Amaterasu in der Felsenhöhle: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Abschnitt der [[Amaterasu]] in der Felsenhöhle ([[Ame no Iwato]] 天岩戸) folgt in den japanischen Annalen auf das Kapitel der [[Untaten des Susanoo]].  Die Sonnengöttin Amaterasu Ōmikami 天照大御神 flüchtet aufgrund der frevelhaften Untaten ihres Bruders [[Susanoo]] in eine Felsenhöhle woraufhin die gesamte Welt in Finsternis verfiel.  Daraufhin versammelten sich die Götter und entwarfen einen Plan um die Sonnengöttin wieder aus ihrer Höhle zu locken und das Licht wieder die Welt erfüllen konnte.  Sie begannen mit der Herstellung verschiedenster Opfergaben wie einem Spiegel, Krumm-Juwelen und entwurzelten zum Schluss einen Sakaki-Baum, der sich auf dem himmlischen Kagu-Berg befand.
 
Der Abschnitt der [[Amaterasu]] in der Felsenhöhle ([[Ame no Iwato]] 天岩戸) folgt in den japanischen Annalen auf das Kapitel der [[Untaten des Susanoo]].  Die Sonnengöttin Amaterasu Ōmikami 天照大御神 flüchtet aufgrund der frevelhaften Untaten ihres Bruders [[Susanoo]] in eine Felsenhöhle woraufhin die gesamte Welt in Finsternis verfiel.  Daraufhin versammelten sich die Götter und entwarfen einen Plan um die Sonnengöttin wieder aus ihrer Höhle zu locken und das Licht wieder die Welt erfüllen konnte.  Sie begannen mit der Herstellung verschiedenster Opfergaben wie einem Spiegel, Krumm-Juwelen und entwurzelten zum Schluss einen Sakaki-Baum, der sich auf dem himmlischen Kagu-Berg befand.
[[Bild:Amaterasu in der Felsenhöhle Kunisada.jpg|thumb|right|Die Götter locken Amaterasu heraus]]
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[[Bild:Amaterasu in der Felsenhöhle Kunisada.jpg|thumb|left|Die Götter locken Amaterasu heraus]]
 
Der Darbringung der Opfergaben gemeinsam mit schmeichelnden Ritualworten folgte ein Tanz der Göttin Ama no Uzume, die wie in Trance ihre Brüste und Genitalien entblößte. Dieses Vorgehen brachte die umstehenden Götter derart zum Lachen, dass sich kurz darauf das Tor zur Felsenhöhle öffnete und Amaterasu ins Freie blickte.  Dies nutzte der Gott Ama no Ta-chikara-wo, der sich neben dem Eingang platziert hatte, und zog Amaterasu aus ihrer Höhle ins Freie, woraufhin die Welt sich wieder erhellte.  Der Gott Futo-tama no Mikoto spannte sofort ein Seil quer über den Eingang um Amaterasu daran zu hindern, sich wieder in der Höhle zu verstecken.  Da Susannos Untaten dazu geführt hatten, dass sich die Sonnengöttin in die Höhle zurückzog, wurde er von den Göttern bestraft und in das Land Ne verbannt.
 
Der Darbringung der Opfergaben gemeinsam mit schmeichelnden Ritualworten folgte ein Tanz der Göttin Ama no Uzume, die wie in Trance ihre Brüste und Genitalien entblößte. Dieses Vorgehen brachte die umstehenden Götter derart zum Lachen, dass sich kurz darauf das Tor zur Felsenhöhle öffnete und Amaterasu ins Freie blickte.  Dies nutzte der Gott Ama no Ta-chikara-wo, der sich neben dem Eingang platziert hatte, und zog Amaterasu aus ihrer Höhle ins Freie, woraufhin die Welt sich wieder erhellte.  Der Gott Futo-tama no Mikoto spannte sofort ein Seil quer über den Eingang um Amaterasu daran zu hindern, sich wieder in der Höhle zu verstecken.  Da Susannos Untaten dazu geführt hatten, dass sich die Sonnengöttin in die Höhle zurückzog, wurde er von den Göttern bestraft und in das Land Ne verbannt.
  
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Die zwei wichtigsten Geschichtswerke, die sich mit Amaterasus Rückzug beschäftigen, sind die ''[[Kiki]]'' zu denen das  ''[[Kojiki]]'' 古事記(712 n. Chr.) und das ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀  (720 n. Chr.) zählen.  Auch das ''[[Kogo shūi]]'' 古語拾遺 („Antholgie alter Geschichten“), welches angelehnt an die ''Kiki'' die mythologische Entstehung Japans und deren ''[[Tennō]]'' beinhaltet, erzählt in einem Abschnitt die Geschichte Amaterasus.  Obwohl alle Geschichtswerke die gleichen Mythen beinhalten, ergeben sich an einigen Stellen unterschiedliche Ausführungen bzw. werden bestimmte Details in einzelnen Werken völlig weggelassen. Besonders im ''Kogo shūi'' entfallen oftmals Einzelheiten, die sich in den ''Kiki'' wieder finden. Ausgehend vom ''Kogo shūi'' soll dieser Abschnitt sich daher mit der mythologischen Erzählung der Amaterasu in der Felsenhöhle und den Unterschieden zu den ''Kiki'' und anderen geschichtlich relevanten Werken  befassen.
 
Die zwei wichtigsten Geschichtswerke, die sich mit Amaterasus Rückzug beschäftigen, sind die ''[[Kiki]]'' zu denen das  ''[[Kojiki]]'' 古事記(712 n. Chr.) und das ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀  (720 n. Chr.) zählen.  Auch das ''[[Kogo shūi]]'' 古語拾遺 („Antholgie alter Geschichten“), welches angelehnt an die ''Kiki'' die mythologische Entstehung Japans und deren ''[[Tennō]]'' beinhaltet, erzählt in einem Abschnitt die Geschichte Amaterasus.  Obwohl alle Geschichtswerke die gleichen Mythen beinhalten, ergeben sich an einigen Stellen unterschiedliche Ausführungen bzw. werden bestimmte Details in einzelnen Werken völlig weggelassen. Besonders im ''Kogo shūi'' entfallen oftmals Einzelheiten, die sich in den ''Kiki'' wieder finden. Ausgehend vom ''Kogo shūi'' soll dieser Abschnitt sich daher mit der mythologischen Erzählung der Amaterasu in der Felsenhöhle und den Unterschieden zu den ''Kiki'' und anderen geschichtlich relevanten Werken  befassen.
 
 
===Tabelle Test===
 
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Kogo shūi
 
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離天照大御神之營田之阿。埋其溝。亦其於聞看大嘗之殿。<u>屎麻理散</u>。[...]
 
 
轉天照大御神。坐忌服屋而。令織神御衣之時。穿其服屋之頂<u>逆剥天斑馬剥而</u>。所墮人時。天衣織女見驚而。<u>於梭衝陰上而死</u>。
 
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... [da] zerstörte  er  die  Abtrennungen der von  Ama-terasu-oho-mi-kami  angelegten  Reisfelder, schüttete die  Gräben zu und <u>verstreute dann Exkremente</u> im Palast der Großen Erntefeier. [...]
 
 
Als  Ama-terasu-oho-mi-kami in  der  Reinen Webhalle saß  und erlauchte Götterkleider weben ließ, da bohrte er  in die Dachspitze der  Webhalle  ein  Loch, <u>zog mit umgekehrten Schinden einem  himmlischen  scheckigen  Pferd von hinten her das Fell ab</u> und  ließ  es  hineinfallen.  Die ''himmlische Weberin'' sah dies, stach sich vor Schrecken  <u>mit  dem  Webschiffchen
 
in  die  Scheide und  starb</u>.
 
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Nihon shoki  <ref name=webehalle_nish />
 
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時素戔鳴尊。春則重播種子。且毀其畔。秋則放天斑駒。使伏田中。復見天照大神。當新嘗時。則<u>陰放屎</u>於新宮。
 
 
又見天照大神。方織神衣。居齋服殿。則<u>剥天斑駒</u>。穿殿甍而投納。是時。天照大神。驚動。<u>以梭傷身</u>。
 
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... [da] übersäete  Susa  no  Wo  no  Mikoto  im  Frühling  dieselben [Reisfelder],  zerstörte
 
ferner  die Dämme  derselben,  und im  Herbst  ließ  er die  himmlischen scheckigen
 
Pferde  los  und  ließ  sie  sich  mitten  auf  den  Reisfeldern  lagern.  Weiterhin
 
als  er  sah,  daß  Ama-terasu  Oho-mi-kami  eben  im  Begriff  war  den  neuen
 
Reis  zu  kosten,  <u>ließ  er  heimlich  Kot</u>  im Palast  des  Neuen-Schmauses.
 
 
Ferner als  er  sah,  daß  Ama-terasu  Oho-mi-kami  gerade  Götter-Kleider  webend  sich
 
in  der  heiligen Web-Halle befand,  <u>zog  er  einem  himmlischen  scheckigen Pferde
 
die  Haut  ab</u>,  brach  durch  den  Dachfirst  der  Halle  ein  Loch  und  warf  [das
 
geschundene  Pferd]  hinein.  Da  fuhr  ''Ama-terasu  Oho-mi-kami''  erschrocken  auf
 
und  <u>verletzte  sich  mit  dem  Webschiff</u>.
 
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Nihon shoki, V1 <ref name=webehalle_nish_1 />
 
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是後。稚日女尊。坐于齋服殿。而織神之御服也。素戔鳴尊見之。則<u>逆剥斑駒</u>。投入之殿内。稚日女尊。乃驚而堕機。<u>以所持梭。傷體而神退矣</u>。
 
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Hiernach  befand  sich Waka-hiru-me no  Mikoto  in  der  heiligen Webhalle  und  webte  die  erlauchten  Kleider der  Götter.  Als  Susa no  Wo  no  Mikoto  dies  sah,  <u>zog  er  einem scheckigen  Pferde  mit  Rückwärtsschindung  die  Haut  ab</u>  und  warf  es in  das  Innere  der  Halle  hinein.  Da  erschrak ''Waka-hiru-me no  Mikoto'', fiel  von  dem  Webstuhl  herab,  <u>verwundete  sich  mit  dem  Webschiff,
 
welches  sie  in  der  Hand  hielt,  und  verschied  göttlich</u>.
 
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Nihon shoki, V2 <ref name=webehalle_nish_2 />
 
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時素戔鳴尊。春則填渠毀畔。又秋穀巳成。則且以絡繩。且日神居織殿時。則<u>生剥斑駒</u>。納其殿内。[...] 及至日神當新甞之時。素戔鳴尊。則於新宮御席之下。<u>陰自送糞</u>。
 
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Da,  als  es  Frühling  war,  verstopfte  Susa  no Wo  no  Mikoto  die Kanäle
 
[der  Reisfelder]  und  zerstörte  die  Dämme,  und  ferner  im  Herbst,  als
 
die  Körnerfrüchte  bereits  reif  geworden  waren,  zog  er  Abgrenzungsseile  rings  um  sie  herum.
 
Ferner  als  die  Sonnengöttin  sich  in  ihrer Webhalle  befand,  <u>zog  er  einem scheckigen Pferde  bei lebendigem Leibe die  Haut  ab</u>  und  warf  es  in  das  Innere  der  Halle  hinein. [...]
 
Als  die  Zeit  herangekommen  war,  wo  die  Sonnengöttin  das  Fest
 
des  Neuen  Schmauses  halten wollte, <u>ließ</u>  Susa  no  Wo  no  Mikoto  unter
 
dem  erlauchten  Sitze  im  Neuen  Palaste  <u>heimlich  Kot</u>.
 
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==Verweise==
 
===Anmerkungen===
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* {{Literatur:Bentley 2002}}
 
 
* {{Literatur: Florenz 1919}}
 
* {{Literatur: Florenz 1919}}
 
* {{Literatur: Naumann 1996}}
 
* {{Literatur: Naumann 1996}}

Version vom 22. November 2012, 16:35 Uhr

Einleitung

Der Abschnitt der Amaterasu in der Felsenhöhle (Ame no Iwato 天岩戸) folgt in den japanischen Annalen auf das Kapitel der Untaten des Susanoo. Die Sonnengöttin Amaterasu Ōmikami 天照大御神 flüchtet aufgrund der frevelhaften Untaten ihres Bruders Susanoo in eine Felsenhöhle woraufhin die gesamte Welt in Finsternis verfiel. Daraufhin versammelten sich die Götter und entwarfen einen Plan um die Sonnengöttin wieder aus ihrer Höhle zu locken und das Licht wieder die Welt erfüllen konnte. Sie begannen mit der Herstellung verschiedenster Opfergaben wie einem Spiegel, Krumm-Juwelen und entwurzelten zum Schluss einen Sakaki-Baum, der sich auf dem himmlischen Kagu-Berg befand.

Die Götter locken Amaterasu heraus

Der Darbringung der Opfergaben gemeinsam mit schmeichelnden Ritualworten folgte ein Tanz der Göttin Ama no Uzume, die wie in Trance ihre Brüste und Genitalien entblößte. Dieses Vorgehen brachte die umstehenden Götter derart zum Lachen, dass sich kurz darauf das Tor zur Felsenhöhle öffnete und Amaterasu ins Freie blickte. Dies nutzte der Gott Ama no Ta-chikara-wo, der sich neben dem Eingang platziert hatte, und zog Amaterasu aus ihrer Höhle ins Freie, woraufhin die Welt sich wieder erhellte. Der Gott Futo-tama no Mikoto spannte sofort ein Seil quer über den Eingang um Amaterasu daran zu hindern, sich wieder in der Höhle zu verstecken. Da Susannos Untaten dazu geführt hatten, dass sich die Sonnengöttin in die Höhle zurückzog, wurde er von den Göttern bestraft und in das Land Ne verbannt.

Mythologische Varianten

Die zwei wichtigsten Geschichtswerke, die sich mit Amaterasus Rückzug beschäftigen, sind die Kiki zu denen das Kojiki 古事記(712 n. Chr.) und das Nihon shoki 日本書紀 (720 n. Chr.) zählen. Auch das Kogo shūi 古語拾遺 („Antholgie alter Geschichten“), welches angelehnt an die Kiki die mythologische Entstehung Japans und deren Tennō beinhaltet, erzählt in einem Abschnitt die Geschichte Amaterasus. Obwohl alle Geschichtswerke die gleichen Mythen beinhalten, ergeben sich an einigen Stellen unterschiedliche Ausführungen bzw. werden bestimmte Details in einzelnen Werken völlig weggelassen. Besonders im Kogo shūi entfallen oftmals Einzelheiten, die sich in den Kiki wieder finden. Ausgehend vom Kogo shūi soll dieser Abschnitt sich daher mit der mythologischen Erzählung der Amaterasu in der Felsenhöhle und den Unterschieden zu den Kiki und anderen geschichtlich relevanten Werken befassen.

Literatur

  • Karl Florenz 1919
    Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)
  • Nelly Naumann 1996
    Die Mythen des alten Japan. München: Beck 1996. (Exzerpt.)