Ame no Hiboko: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:22 Uhr
Themengruppe | Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen) |
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Name | Ame no Hiboko 天日槍 („Prinz der glänzenden Hellebarde“) |
Religiöse Titel | no Mikoto 命 |
Sonstige Namen | Ame no Hihoko |
Funktion, Wirkkraft | Ahnengott der Izushi-Familie 出石 |
Bemerkung | Prinz aus Shiragi 新羅 |
Laut Nihon shoki 日本書紀 und Kojiki 古事記 ist Ame no Hiboko 天日槍 (oder Hihoko) ein eingebürgerter Prinz aus Shiragi 新羅. Shiragi ist die japanische Bezeichnung für Silla, eines der drei damaligen koreanischen Königreiche Silla. Es wird berichtet, dass Ame no Hiboko von Korea über Tsukushi 筑紫島 nach Japan kam und weiter von Harima 播磨 über Settsu 摂津, Omi 近江 und Tsuruga 敦賀 in der Stadt Izushi in Tajima 但馬 sich niederließ. Der Izushi-Schrein 出石神社 steht dort, wo damals Ame no Hiboko acht göttliche Edelsteine verehrte. Seine Nachfahren wählten Izushi 出石 als Stützpunkt und erlangten Wohlstand. Ame no Hiboko ist also der Ahnengott der ganzen Familie von Izushi. Es gibt auch das Märchen Tajimamori 田道間守, welches dieses Thema behandelt.[1]
Ame no Hihoko und Ashihara no Shikowo
Laut dem Harima fudoki 播磨国風土記 hat sich die Geschichte folgendermaßen zugetragen:
Als Ame no Hihoko („Prinz der glänzenden Hellebarde“) aus Kara (Korea) nach Harima kam, fragte er Ashihara no Shikowo 葦原醜男 („hässlicher Mann im Schilfgefilde“, Ōkuninushi 大国主), ob er ihm Unterschlupf an der Mündung des Uzu-Flusses 渦川 geben könne. Er sagte: „Ich würde gerne für heute Nacht eine Bleibe finden. Du bist doch der Herr dieses Landes. Beschütze mich mit einer Unterkunft!“ Doch der hässliche Mann erlaubte dem Prinzen nur im Wasser zu bleiben, jedoch nicht an Land zu kommen. Daraufhin rührte der Prinz mit seinem Schwert in der See und erzeugte einen Wasserstrudel, auf dessen Spitze er sich setzte. Nachdem der hässliche Mann diese tapfere Tat sah, bekam er Angst vor dem Prinzen und bemerkte, dass er sein Vorrecht über dieses Land vor ihm beschützen musste. Dafür kletterte er auf die Spitze des Ihibo Woka und aß etwas Reis, welcher einen magischen Effekt haben sollte. Dabei fielen ihm ein paar Körner Reis aus dem Mund und darum heißt der Berg Ihibo („Reiskorn“); die Steine auf dem Berg sollen Reiskörnern ähneln.[2]
Der hässliche Mann, auch Schutzgott der Bewohner von Izumo 出雲国, handelte so, wie es die Leute, die ihn verehrten, von ihm verlangten. Aoki meint, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass die Verehrer von ihm die frühesten Besiedler dieses Gebiets waren.
Interpretation dieser Geschichte
Soziales
Ame no Hihoko repräsentiert in dieser Erzählung die Immigranten in diesem Gebiet. Ashihara no Shikowo repräsentiert die Bewohner dieses Gebiets, die schon angesiedelt waren, als die Immigranten kamen.
Im Glossar des Harima fudoki steht geschrieben, dass Ame no Hihoko eine symbolische Figur sei, welche die Kolonisten von der Halbinsel Korea darstellen soll. Die Geschichte vom Kampf mit Ashihara no Shikowo reflektiert den Streit zwischen bereits angesiedelten Personen und den späteren Zuwanderern in Japan.
Politisches
Von der Art, wie die Geschichte nach dem Ansuchen des Prinzen um Unterkunft weitergeht, scheinen laut Aoki, die Neuankömmlinge von einer Kriegsflotte unterstützt worden zu sein. Und die große Handlung (Erzeugen des Strudels) dürfte eine alte Version davon gewesen sein, was heute als „Kanonenboot-Diplomatie“ bezeichnet wird.
Aoki ist des Weiteren der Meinung, dass der Sieg der Zuwanderer auch ihrer fortgeschrittenen landwirtschaftlichen Technologie zu verdanken war:
Die Immigranten konnten, unterstützt durch Truppen, die Oberhand gewinnen und die alten Siedler aus dem Gebiet Harima verdrängen. Obwohl der genaue Grund, weswegen die früheren Siedler besiegt werden konnten, schwer zu ermitteln ist, ist durchaus anzunehmen, dass die schlechtere landwirtschaftliche Technologie ein Grund für ihre Niederlage war. Der Name Ame no Hihoko deutet auch darauf hin, dass diejenigen, die die älteren Siedler aus Harima verjagten, Bauern mit besserem Werkzeug waren. Jüngste archäologische Funde zeigen auf, dass sie auch schon ein gewisses Wissen über die Schmelzung von Eisen hatten.
Ihre „glänzenden“ landwirtschaftlichen Geräte spielten sicherlich eine wichtige Rolle, beim Sieg der Schlacht über das Recht, wer auf diesem Land in Zukunft sähen und ernten durfte. Die archäologischen Funde, scheinen diese Ansicht zu untermauern.[3]
Mythisches
Ashihara no Shikowo ist laut den Kiki 記紀 ein Beinamen des Ōkuninushi 大国主, also des obersten „irdischen“ Gottes (Ahnengott der Ureinwohner). Als der hässliche Mann, oder die früheren Siedler versuchten die herannahende Bedrohung an ihrem Gebietsrecht abzuwehren, handelten sie ganz typisch durch die Ausführung einer magischen Geste. Der hässliche Mann stieg auf den nächstgelegenen Berg und aß feierlich Reis. Doch welche magischen Effekte dieses „Reisessen“ hat, wird im Harima fudoki leider nicht beschrieben.
Verweise
Literatur
- Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1997Records of wind and earth: A translation of fudoki with introduction and commentaries. (Monographs of the Association for Asian Studies, Bd. 53.) Ann Arbor, Mich.: Association for Asian Studies 1997.
- Kokushi Daijiten dai ikkai. (Kokushi Daijiten.) Tōkyō: Yoshikawa Kōbunkan 1979.
Fußnoten
Bilder
Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:
- ↑ Ame no Hiboko Landkarte
Bild © Quelle unbekanntLandkarte der Migrationsroute von Ame no hiboko no Mikoto von Silla nach Japan.