Sieben Glücksgötter: Unterschied zwischen den Versionen

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| ''takarabune'' || 宝船 ||  || Schatzschiff, i.d.R. ein Bild eines Segelschiffes mit sieben Schätzen und den sieben Glücksgöttern
 
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Version vom 16. Januar 2014, 22:27 Uhr

Fukujin tosa.jpg
Seiten-Infobox
Themengruppe Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen)
Name Shichifukujin 七福神 („Sieben Glücksgötter“)
Rel. Zugehörigkeiten Shinto/Buddhismus
Herkunft Indien, China, Japan
Ikonographie zwergenhaft, lachend
Funktion, Wirkkraft Götter für diesseitiges Wohlergehen
Bemerkung Seit der Edo Zeit zu einem festen Ensemble verschmolzen, aber auch einzeln verehrt.

Allgemeines

Die Shichi Fukujin 七福神 sind eine einzigartige Anordnung von Göttern, die auf diese Weise nur in Japan existieren und die Antoni als eine „feste ikonographische Verbindung ursprünglich eigenständiger Gottheiten“ bezeichnet (vgl. Antoni 1998:127). Die Gruppe dieser Sieben entstand mit der städtischen Kultur in der Muromachi-Zeit 室町時代 (1333 – 1573) und erhielt im Laufe der Edo-Zeit 江戸時代 (1600-1868) ihre bis heute charakteristische Gestalt. Sie bringen das Streben nach materiell-diesseitigem Glück (genze riyaku 現是利益) zum Ausdruck und symbolisieren Glück in Form von Reichtum, Nahrung und langem Leben. Die Gruppe umfasst

  • Ebisu 恵比寿, die einzige einheimische Gottheit,
  • Daikoku-ten 大黒, Benzaiten 弁才天 und Bishamon-ten 毘沙門天 (auch Tamon-ten), drei den Tenbu 天部 zugeordnete und damit ursprünglich aus Indien stammende Devas.
  • Hotei 布袋, eine chinesisch-buddhistische Figur,
  • Fukurokuju 福禄寿 und Jurōjin 寿老人, zwei daoistische Wesen.

Typische Darstellungen der Glücksgötter

Moderne Darstellungen

Wieso gerade sieben?

Dazu gibt es verschiedene Theorien. Grundsätzlich ist zu sagen, dass sowohl im Buddhismus als auch im Daoismus die Zahl Sieben mit Unglück in Verbindung gebracht wird, eine Vorstellung, die es auch in Japan in Form der „sieben Übel“ (shichinan) gibt. So soll also jeder Gott einem dieser Übel entgegenwirken.

Der Grundgedanke der shichifukujin soll schon alt sein, laut Casal (1958:2) soll der Mönch Nichiren bereits im 13. Jahrhundert gesagt haben, dass angesichts der Kriegs- und Pestilenz-Verheerungen viele Menschen in der Religion Zuflucht suchen, durch Besprenkeln mit Weihwasser versuchen, böse Geister zu bannen oder die Namen der sieben Glücksgötter auf Papierzettel schreiben, die sie dann auf ihre Türpfosten hängen. Allerdings ist man sich weitgehend darüber einig, dass diese Sieben nicht mit dem heutigen Pantheon, wie wir es kennen, identisch sind, da man auf später entstandenen Bildern oft eine andere Konstellation sehen kann.

Die heute bekannten Attribute und Charaktereigenschaften sollen laut einer Überlieferung auf Tenkai (auch Jigen Daishi) zurückgehen, der vom Tokugawa-Shôgun Iyeasu nach den Eigenschaften eines guten Herrschers gefragt worden sein soll und als Antwort darauf von den sieben Haupt-Tugenden sprach, wobei er je eine dieser Tugenden mit einem Glücksgott in Verbindung brachte. Diese Zuordnung schaut folgendermaßen aus:

  • Ebisu: Fleiß
  • Daikoku: Reichtum
  • Benten: Liebenswürdigkeit
  • Bishamon: Weisheit
  • Fukurokuju: Würde
  • Jurôjin: langes Leben
  • Hotei: Freigebigkeit

Nach anderen Überlieferungen ist der Höfling Dai Oi-no Kami für die heutige Konstellation verantwortlich, da er einen Traum, den der Shôgun Tokugawa Iyemitsu in der Neujahrsnacht 1624 hatte, ausgelegt haben soll.

Außerdem gab es in Japan die Vorstellung von den „sieben Quellen der Glückseligkeit“ (Casal 1958:4), und es wird ebenfalls Tenkai zugeschrieben, dass er jeden der shichifukujin zur Personifizierung einer solchen Quelle gemacht haben soll. Man kann also sagen, dass die heutigen shichifukujin in der uns bekannten Konstellation etwa 350-400 Jahre alt sind, was für einen Gott recht „jung“ ist, allerdings hat der Volkssinn hier und dort Änderungen vorgenommen, sowohl in ihrem Charakter als auch bezüglich ihrer besonderen Kräfte und Rollen.

Umgang mit den shichifukujin

Besonderes seit der Edo-Zeit sind die shichifukujin in ganz Japan sehr beliebt, damals vor allem bei der städtischen Bevölkerung, mittlerweile aber in praktisch allen Gesellschafts- und Altersschichten Japans. Sie scheinen sehr geliebt zu werden, allerdings wird ihnen nicht besonders viel Ehrfurcht entgegengebracht. Der Umgang ist sehr familiär, vielleicht sogar burschikos und es ist erlaubt, sie als ulkige Figuren darzustellen und sich über ihre Eigenheiten lustig zu machen. Es gibt zahllose anzügliche Lieder und Karikaturen von ihnen. Die shichifukujin nehmen einem das aber gar nicht übel, sind sie doch selber Genossen, die gern auf Kosten anderer einen Schabernack treiben.

Vorläufer und Verwandte

Kanzan 寒山 und Jittoku 拾得, Die Drei Lachenden im Tigertal (Drei Lehren), Vier Schläfer, Vier Trinker, Sieben Weise im Bambushain, ...

Glossar

Begriff/ Name Kanji Schreibungen Altern. Bezeichnungen, Manifestationen Übersetzung/ Erläuterung
Benzai-ten 弁財天, 弁才天 Benten Götting der Musik, Beredsamkeit
Bishamon-ten 毘沙門天 Tamon-ten Kriegsgott, Himmelswächter
Daikoku 大黒 Daikoku-ten, Ōkuninushi Reichtumsgott, Gott der Tempelküche
Ebisu 恵比寿, 夷, 戎 Hiruko, Ebisu Saburō Gott des Fischfangs
fukujin 福神 Glücksgott
Fukurokuju 福禄寿 Gott des Langen Lebens
Hotei 布袋 Hotei-son, Miroku Laughing Buddha, Gott der Selbstgenügsamkeit
Jurōjin 寿老神 Gott des Langen Lebens
shichinanshichifuku 七難七福 Sieben Übel und sieben Glückseligkeiten
shichinan sokumetsu shichifuku sokushō 七難即滅七福即生 Beseitigung der sieben Übel und Entstehung der sieben Glückseligkeiten
takarabune 宝船 Schatzschiff, i.d.R. ein Bild eines Segelschiffes mit sieben Schätzen und den sieben Glücksgöttern
uchide no kozuchi 打出の小槌 Wunschhammer
yakujin 厄神 Unglücksgott

Verweise

Siehe auch

Fußnoten


Quellen

  • A to Z Photo Dictionary of Japanese Culture and Art (Online-Enzyklopädie, Mark Schumacher, seit 1995).
  • Klaus Antoni 1998
    Shintō und die Konzeption des japanischen Nationalwesens (kokutai): Der religiöse Traditionalismus in Neuzeit und Moderne Japans. (Handbuch der Orientalistik Abt. 5, Japan; Bd. 8.) Leiden, Boston und Köln: Brill 1998.
  • Ugo A. Casal 1958
    Die sieben Glücksgötter: Shichifukujin. Wiesbaden: Otto Harrassowitz Kommissionsverlag 1958.
  • Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).