Ninigi: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Nihongi Haupttext sowie den Versionen IV und VI nimmt Takamimusubi eine Decke um Ninigi damit zu bedecken. Er vollzieht eine Investitur – eine Einkleidung in das königliche Gewand – welche ein Ausdruck für das Amt und die Würde des Königtums ist (Aston 1956:70). | Im Nihongi Haupttext sowie den Versionen IV und VI nimmt Takamimusubi eine Decke um Ninigi damit zu bedecken. Er vollzieht eine Investitur – eine Einkleidung in das königliche Gewand – welche ein Ausdruck für das Amt und die Würde des Königtums ist (Aston 1956:70). | ||
Die Sonnengöttin überreicht ihm die drei japanischen Throninsignien, die [[Sanshu no jingi|Sanshu no Jingi]] 三種の神器: die Halskette Yasakani no Magatama 八尺瓊の勾玉, den Spiegel Yata no kagami 八咫鏡 und das Schwert [[Kusanagi]] 草薙剣 und damit einen Herrschaftsauftrag, die Insignien erscheinen als Herrschaftssymbole. Gleichzeitig stellt der Spiegel das Abbild der Göttin dar und sie fordert ihn auf, diesen zu verehren. Somit übernimmt er die Funktion eines Abbildes oder Stellvertreters der Sonnengöttin und ist Symbol der Sonnenherrschaft. Der Spiegel wird zum Kultobjekt. Das Schwert symbolisiert die Waffe als Machtinstrument und stellt eine Verbindung zum Izumo-Mythenkreis und Ōkuninushi dar. Holtom weist darauf hin, dass Amaterasu eine Halskette aus Juwelen als Herrschaftssymbol vom Göttervater Izanagi überreicht bekam. Diese Halskette stellt wahrscheinlich die Krummjuwelen dar. | Die Sonnengöttin überreicht ihm die drei japanischen Throninsignien, die [[Sanshu no jingi|Sanshu no Jingi]] 三種の神器: die Halskette Yasakani no Magatama 八尺瓊の勾玉, den Spiegel Yata no kagami 八咫鏡 und das Schwert [[Kusanagi]] 草薙剣 und damit einen Herrschaftsauftrag, die Insignien erscheinen als Herrschaftssymbole. Gleichzeitig stellt der Spiegel das Abbild der Göttin dar und sie fordert ihn auf, diesen zu verehren. Somit übernimmt er die Funktion eines Abbildes oder Stellvertreters der Sonnengöttin und ist Symbol der Sonnenherrschaft. Der Spiegel wird zum Kultobjekt. Das Schwert symbolisiert die Waffe als Machtinstrument und stellt eine Verbindung zum Izumo-Mythenkreis und Ōkuninushi dar. Holtom weist darauf hin, dass Amaterasu eine Halskette aus Juwelen als Herrschaftssymbol vom Göttervater Izanagi überreicht bekam. Diese Halskette stellt wahrscheinlich die Krummjuwelen dar. | ||
Ninigi bahnt sich den Weg durch Wolken und steigt von der Schwebebrücke des Himmels hinunter auf den Gipfel des Takachiho. | Ninigi bahnt sich den Weg durch Wolken und steigt von der Schwebebrücke des Himmels hinunter auf den Gipfel des Takachiho. | ||
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+ | In Kogo shūi spielt [[Takamimusubi]] im Gegensatz zu der Kiki-Version beim Hinabsteigen des Himmesenkels eine viel aktivere Rolle.<ref>Bentley 2002:35,36</ref> Zuerst wird er in den Anmerkungen als der Vater von den Gottheiten [[Sukuna Bikona]] und Takuhata Chichi Hime (der Mutter des Himmelsenkels) erwähnt, worauf er zusammen mit [[Amaterasu]] ihren Wunsch äußert, dass der Himmelsenkel, der von ihnen erzogen wurde, über das zentrale Land ([[Yamato]]) herrscht.<ref>Kusakabe Katsumi (auch als Nasa Katsutaka bekannt) bezeichnet in seinem Werk ''Gisai'' von 1773 Kogo shūi als reine Fabrikation und verzerrte Darstellung von orthodoxen Mythen in den Kiki, die dem Zweck dienen sollte, das Anstreben von einem höheren Status seiner Familie legitim erscheinen zu lassen. Takamimusubi ist der Vater von [[Ame no Futotama]] – der Ahnengottheit der [[Inbe]].</ref> In Kogo shūi’s Version schenken Takamimusubi und Amaterasu den Himmelsenkel die [[Sanshu no jingi|drei Reichsinsignien]] einschließlich den sakralen Spiegel, in dem Ninigi beide Gottheiten nicht nur Amaterasu, wie es in Nihon Shoki steht, sehen kann. Weiter beauftragen sie [Takamimusubi und Amaterasu] die Gottheiten [[Ame no Koyane]], [[Ame no Futotama]] und Ame no Uzume den Himmelsenkel zur Erde zu begleiten und geben den Gottheiten weitere Aufgaben. Im Gegensatz zu Kogo shūi ist es der Nihon Shoki–Version Amaterasu, die Ninigi die Reichsinsignien schenkt und die einzelnen Aufgaben an die Gottheiten bei Ninigis Hinabsteigen verteilt. <ref>Vegleich: Bentley 2002:75-77 und Aston 1896:82-83</ref> | ||
== Schwiegerfamilie == | == Schwiegerfamilie == |
Version vom 20. November 2012, 21:33 Uhr
Ninigi no Mikoto 邇邇芸尊 (Kojiki), Ninigi no Mikoto 瓊瓊杵尊, Amatsuhiko Hikoho Ninigi no Mikoto 天津彦彦火瓊瓊杵尊 (Nihon shoki). Der „Himmlische Enkelsohn“, tenson 天孫.
Großeltern
Nachdem Susanoo 須佐之男 aus dem Himmel verbannt worden ist und sein Nachkomme Ōkuninushi 大国主 die Herrschaft auf der Erde (im Mittelland der Schilfgefilde) angetreten hat, plant Amaterasu 天照 ihren Enkel Ninigi als neuen Herrscher zur Erde zu schicken. (Er ist genau genommen ein Nachkomme der Sonnengöttin und des Susanoo, da Susanoo Ninigis Vater Ame no Oshihomini aus der Kette Amaterasus erschaffen hat. Zudem ist er der Enkel Takamimusubis 高御産巣日神/高皇産霊尊, der großen Himmelsgottheit).
Das Kojiki berichtet, dass Amaterasu ursprünglich ihren Sohn Ame no Oshihomini zur Erde senden wollte, dieser aber für seinen Sohn auf die Herrschaft verzichtet (Chamberlain 1932:111-127). Im Haupttexte des Nihon shoki ist die treibende Kraft beim Hinabsenden Ninigis nicht Amaterasu, sondern Takamimusubi. In der Variante II des Nihon shoki ist es allein Amaterasu (Aston 1956:64, 73).
Bevor Ninigi die Herrschaft antreten kann, bedarf es langmächtiger Maßnahmen, um die regierende Gottheit auf der Erde, Ōkuninushi, zur Landübergabe (kuniyuzuri) zu bewegen, was schließlich weitgehend friedlich gelingt.
Das Hinabsteigen des Himmelsenkels
Die Kiki-Version
Im Nihongi Haupttext sowie den Versionen IV und VI nimmt Takamimusubi eine Decke um Ninigi damit zu bedecken. Er vollzieht eine Investitur – eine Einkleidung in das königliche Gewand – welche ein Ausdruck für das Amt und die Würde des Königtums ist (Aston 1956:70). Die Sonnengöttin überreicht ihm die drei japanischen Throninsignien, die Sanshu no Jingi 三種の神器: die Halskette Yasakani no Magatama 八尺瓊の勾玉, den Spiegel Yata no kagami 八咫鏡 und das Schwert Kusanagi 草薙剣 und damit einen Herrschaftsauftrag, die Insignien erscheinen als Herrschaftssymbole. Gleichzeitig stellt der Spiegel das Abbild der Göttin dar und sie fordert ihn auf, diesen zu verehren. Somit übernimmt er die Funktion eines Abbildes oder Stellvertreters der Sonnengöttin und ist Symbol der Sonnenherrschaft. Der Spiegel wird zum Kultobjekt. Das Schwert symbolisiert die Waffe als Machtinstrument und stellt eine Verbindung zum Izumo-Mythenkreis und Ōkuninushi dar. Holtom weist darauf hin, dass Amaterasu eine Halskette aus Juwelen als Herrschaftssymbol vom Göttervater Izanagi überreicht bekam. Diese Halskette stellt wahrscheinlich die Krummjuwelen dar. Ninigi bahnt sich den Weg durch Wolken und steigt von der Schwebebrücke des Himmels hinunter auf den Gipfel des Takachiho.
Die Kogo shūi-Version
In Kogo shūi spielt Takamimusubi im Gegensatz zu der Kiki-Version beim Hinabsteigen des Himmesenkels eine viel aktivere Rolle.[1] Zuerst wird er in den Anmerkungen als der Vater von den Gottheiten Sukuna Bikona und Takuhata Chichi Hime (der Mutter des Himmelsenkels) erwähnt, worauf er zusammen mit Amaterasu ihren Wunsch äußert, dass der Himmelsenkel, der von ihnen erzogen wurde, über das zentrale Land (Yamato) herrscht.[2] In Kogo shūi’s Version schenken Takamimusubi und Amaterasu den Himmelsenkel die drei Reichsinsignien einschließlich den sakralen Spiegel, in dem Ninigi beide Gottheiten nicht nur Amaterasu, wie es in Nihon Shoki steht, sehen kann. Weiter beauftragen sie [Takamimusubi und Amaterasu] die Gottheiten Ame no Koyane, Ame no Futotama und Ame no Uzume den Himmelsenkel zur Erde zu begleiten und geben den Gottheiten weitere Aufgaben. Im Gegensatz zu Kogo shūi ist es der Nihon Shoki–Version Amaterasu, die Ninigi die Reichsinsignien schenkt und die einzelnen Aufgaben an die Gottheiten bei Ninigis Hinabsteigen verteilt. [3]
Schwiegerfamilie
Das Kojiki erzählt, dass Ninigi auf der Erde eine schöne Frau trifft, Kamu-Atastu-hime oder Konohana no Sakuya bime 木花之開耶姫 (die Prinzessin, welche die Blüten der Bäume zum blühen bringt), die Tochter Ōyamatsumis 大山祇神/大山津見神 und sie zur Frau nehmen will. Ōyamatsumi ist glücklich darüber und veranstaltet ein Festbankett, zu dem er auch seine ältere Tochter Ihnaga-hime (Steinprinzessin) schickt. Die ältere Tochter aber ist hässlich und so schickt Ninigi sie wieder zurück und heiratet Sakuya-bime. Ōyamatsumi ist deswegen gekränkt und offenbart, dass der Himmelsenkel das lange Leben der Steine genossen hätte, hätte er hässliche Tochter gewählt hätte, so aber soll die Tennōdynastie erblühen und sterben, wie die Blüten im Frühling verwelken. Nach nur einer gemeinsamen Nacht offenbart ihm Sakuya-bime, dass sie schwanger ist. Ninigi glaubt allerdings nicht, dass er der Vater ist.
Als Beweis errichtet sie ein Grubenhaus, in dem sie die Kinder gebärt, verschließt den Zugang und zündet es an. Drei Kinder kommen unbeschadet heraus (Beweis, dass es seine Kinder sind). Der älteste der Söhne Hosuseri oder Ho no Susori 火闌降 ist der Urahn der Hayato, der jüngere Bruder Howori, oder Hiko-hohodemi 彦火火出見/日子穂穂手見 führt die Tennōlinie weiter. Der dritte Sohn findet keine weitere Erwähnung (Aston 1956:84-85), Chamberlain 1932:138-143). Lange nach diesen Begebenheiten stirbt Ninigi.
Die Hauptversion des Nihongi erzählt dieselbe Geschichte, die Varianten II und VI weichen etwas davon ab. In der Version II ist es nicht Ōyamatsumi, der die Länge des Menschenlebens festlegt, sondern die gekränkte und abgelehnte Ihnaga-hime, die einen Fluch ausspricht (Aston 1956:85). In Variante VI sitzen die beiden Schwestern in einer Acht-Klafter-Halle, die auf den Wellen des Meeres gebaut ist und weben (Aston 1956:90).
Für Naumann ist Kamu-atatsu-hime/Sakuya-bime, die Prinzessin aus Ata zweifelsfrei ein Hayato-Mädchen. Das Gebiet von Ata, die Südhälfte der Satsuma-Halbinsel, war bis in historische Zeit von den Hayato besiedelt. Diese haben sich im 5. Jhdt. mehr oder weniger dem Yamato-Staat unterworfen, behielten allerdings ihre ethnische Eigenständigkeit. Die Einbindung des Mythos von der Länge des menschlichen Lebens in den Abstiegsmythos, dazu das Einsetzen eines Hayato-Mädchens als Ehefrau Ninigis zeigt den Versuch des Yamato-Hofes, die Hayato auch mythologisch einzubinden (Naumann 1996:161).
(vgl. Aston 1956:64-92; Chamberlain 1932:111-143)
Aus der Verbindung eines Nachkommen des Ninigi mit einer Tochter des Meereskönigs geht schließlich der erste menschliche Herrscher und somit Ahnherr des japanischen Kaiserhauses hervor, Jinmu 神武天皇, der erste Tennō Japans. Mit Jinmu tennō endet schließlich das Zeitalter der Götter.
Quellen
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
- Daniel Clarence Holtom 1972The Japanese enthronment ceremonies: With an account of the imperial regalia. Tōkyō: Sophie University Press 1972.
- Juliet Piggott 1982Japanese mythology. London: Hamlyn 1982.
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.
- ↑ Bentley 2002:35,36
- ↑ Kusakabe Katsumi (auch als Nasa Katsutaka bekannt) bezeichnet in seinem Werk Gisai von 1773 Kogo shūi als reine Fabrikation und verzerrte Darstellung von orthodoxen Mythen in den Kiki, die dem Zweck dienen sollte, das Anstreben von einem höheren Status seiner Familie legitim erscheinen zu lassen. Takamimusubi ist der Vater von Ame no Futotama – der Ahnengottheit der Inbe.
- ↑ Vegleich: Bentley 2002:75-77 und Aston 1896:82-83