Seuchengötter: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Geschichte ist in einer früheren Variante auch aus dem ''[[Bingo fudoki]]'' 備後風土記 (8. Jh.?) bekannt. In einer der dieser Versionen der Geschichte wird die Gottheit ''Mutō Tenjin'' 武塔天神 genannt. Ein Name welcher von dem koreanischen Wort ''mudang'' abstammt welches Schamaninen aus dem frühen Korea beschreibt, welche sich mit Krankheit verursachenden Göttern oder Geistern verstorbener in Verbindung setzten konnten. Auch kann sich der Begriff ''mutō/muta'' auf eine spezielle Form von trapezoiden Hügeln beziehen, auf welchen bestimmte Gottheiten, Mutō, zu hausen pflegten. Eine weitere Version identifiziert Mutō Tenjin als Gozu Tennō 牛頭天王 bzw. als den ältesten Sohn der Gottheit. Erst in der Nara Zeit 奈良時代 wird Mutō Tenjin mit der japanischen Gottheit Susanoo no Mikoto 建速須佐之男, gleichgestellt.<ref>McMullin 1988:276–278</ref>
  
 
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* Bilder. Bildbeispiele nicht extra eingebunden, das sie bereits ausführlich erklärt werden. [[Benutzer:Vicky Ficht|Vicky Ficht]] ([[Benutzer Diskussion:Vicky Ficht|Diskussion]]) 12:00, 5. Aug. 2021 (CEST)
 
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:23 Uhr

Susanoo und Krankeiten.jpg
Susanoo und Krankheiten[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen)
Name ekijin 疫神 („Seuchengott, Gott der Epidemie“)
Sonstige Namen yakujin (alternative Lesung)
Rel. Zugehörigkeiten Shintō
Attribute, Begleiter feindselig
Funktion, Wirkkraft übertragen und schützen vor Krankheiten
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie: Wintersemester 2011.

Seuchengötter (jap. ekijin 疫神) sind feindselige kami 神, die Krankheiten und Seuchen verursachen. Ihr Charakter ist allerdings ambivalent. Genauso wie sie Krankheiten verursachen können, können sie auch dagegen schützen.[1]

Bestrafung und Belohnung

Als Beispiel sei folgende Geschichte genannt:

Eines Tages machte sich eine Himmlische Gottheit auf eine lange Reise von 80.000 li zum Hof der Tochter des Drachenkönigs des Südmeers. Auf dem Weg müde geworden, suchte die Himmlische Gottheit eine Unterkunft, wo sie sich ausruhen könnte. Schließlich traf sie auf zwei Brüder, einen reichen jüngeren namens Shōrai Kotan und einen armen älteren Namens Shōrai Somin. Der jüngere Bruder verwehrte der Himmlischen Gottheit das Einkehren, der ältere jedoch, obwohl sehr arm, war überaus gastfreundlich; er nahm den müden Reisenden auf und teilte was er hatte mit seinem Gast. Bevor sie ihre Reise fortsetzte erwiderte die Himmlische Gottheit die Freundlichkeit ihres Gastgebers indem er dessen Tochter einen Kranz aus geflochtenem Elefantengras schenkte, den sie, wie er sagte, um ihre Hüfte tragen sollte, wann immer eine Seuche ihr Land plagte. Indem sie den Kranz trug und sich als Nachkomme von Shōrai Somin zu erkennen gab würde sie und alle ihre Nachkommen, die es ihr gleich tun würden, vor der Krankheit geschützt sein.

Die Himmlische Gottheit setzte ihre Reise fort und erreichte schließlich den Palast des Drachenkönigs. Dort ehelichte er die schöne Tochter des Drachenkönigs und während der nächsten zwanzig Jahre zeugten er und seine Königin acht Kinder und scharten ein Gefolge von 84.645 dienenden Gottheiten um sich. Schließlich verließ die Himmlische Gottheit, begleitet von seiner Familie und dem großen Gefolge den Palast des Drachenkönigs und reiste zurück zur Heimat von Shōrai Kotan und Shōrai Somin, welcher bereits gestorben war. Bei ihrer Ankunft zerstörte die Himmlische Gottheit mit der Hilfe ihrer Kinder und ihrem Gefolge alle Einwohner dieses Landes, mit Ausnahme der Tochter von Shōrai Somin und ihrer Nachkommen.

McMullin 1988, S. 270–271

Die Geschichte ist in einer früheren Variante auch aus dem Bingo fudoki 備後風土記 (8. Jh.?) bekannt. In einer der dieser Versionen der Geschichte wird die Gottheit Mutō Tenjin 武塔天神 genannt. Ein Name welcher von dem koreanischen Wort mudang abstammt welches Schamaninen aus dem frühen Korea beschreibt, welche sich mit Krankheit verursachenden Göttern oder Geistern verstorbener in Verbindung setzten konnten. Auch kann sich der Begriff mutō/muta auf eine spezielle Form von trapezoiden Hügeln beziehen, auf welchen bestimmte Gottheiten, Mutō, zu hausen pflegten. Eine weitere Version identifiziert Mutō Tenjin als Gozu Tennō 牛頭天王 bzw. als den ältesten Sohn der Gottheit. Erst in der Nara Zeit 奈良時代 wird Mutō Tenjin mit der japanischen Gottheit Susanoo no Mikoto 建速須佐之男, gleichgestellt.[2]

Bildbeispiele aus der Edo- und Meiji-Zeit

Götter besiegen die Krankheiten Blockdruck (Papier, Farbe) von Ichijusai Yoshikazu. 1858; ōban-Dyptichon (2 x ca. 35x25 cm)
Bild © Privatsammlung Michael O'Clair
Die Bildinschrift lautet: „Unter dem Schutz der verschiedenen Kami besiegen gute Medikamente die bösen Kranheiten.“ (S.a. Kusuri no Hakubutsukan; University of California, San Francisco)

Seuchengoetter.jpg

Bekämpfung der Masern (Hashika taiji 痳疹退治) Blockdruck, hashika-e (Papier, Farbe) von Utagawa Yoshifuji (1828-1887). 1862
Bild © Museum of Fine Arts, Boston. (Letzter Zugriff: 2012/10/26)
Die Masern sind hier in Gestalt des legendären Bösewichts Shuten Dōji dargestellt.

Hashika taiji.jpg

Susanoo schließt einen Pakt mit den Krankheiten Gemälde, ema (Holz, Farbe, Blattgold) von Katsushika Hokusai, bemalt von Soga. 1860; Ushijima Schrein, Mukōjima, Tokyo; 21,5 x 27,5 cm
Bild © The British Museum. (Letzter Zugriff: 2012/10/13)
Votivbild

Das Bild trägt eine Inschrift, der zufolge es sich um eine verkleinerte Kopie eines ema von Katsushika Hokusai aus dem Jahr 1845 handelt. Der Ushijima Schrein war Ende der Edo-Zeit besonders wegen Bitten um Gesundheit populär. Dargestellt ist eine Gottheit (wahrscheinlich Susanoo oder Gozu Tennō), der mit verschiedenen Monstern, die jeweils eine Krankheit darstellen, einen Pakt schließt (der sie zwingen soll, sich still zu verhalten). Eines der Monster „unterschreibt“ mit einem Handabdruck. Diese Motiv findet sich auch auf zahlreichen anderen Darstellungen von Krankheiten. S.a. Beschreibung des British Museum.

Susanoo und Krankeiten.jpg

Kräuter gegen Masern (Hashika yōjōgusa はしか養生草) Blockdruck, hashika-e (Papier, Farbe) von Utagawa Yoshiiku (1833–1904). 1862
Bild © Museum of Fine Arts, Boston. (Letzter Zugriff: 2012/10/26)
William Sturgis Bigelow Collection

Hashika yojogusa.jpg

Verweise

Verwandte Themen

Literatur

  • Neil McMullin 1988
    „On placating the gods and pacifying the populace: The case of the Gion "Goryō" cult.“ History of Religions 27/3 (1988), S. 270 - 293. (Exzerpt.)

Fußnoten

  1. McMullin 1988:272
  2. McMullin 1988:276–278

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Susanoo und Krankeiten.jpg
    Susanoo schließt einen Pakt mit den Krankheiten Gemälde, ema (Holz, Farbe, Blattgold) von Katsushika Hokusai, bemalt von Soga. 1860; Ushijima Schrein, Mukōjima, Tokyo; 21,5 x 27,5 cm
    Bild © The British Museum. (Letzter Zugriff: 2012/10/13)
    Votivbild

    Das Bild trägt eine Inschrift, der zufolge es sich um eine verkleinerte Kopie eines ema von Katsushika Hokusai aus dem Jahr 1845 handelt. Der Ushijima Schrein war Ende der Edo-Zeit besonders wegen Bitten um Gesundheit populär. Dargestellt ist eine Gottheit (wahrscheinlich Susanoo oder Gozu Tennō), der mit verschiedenen Monstern, die jeweils eine Krankheit darstellen, einen Pakt schließt (der sie zwingen soll, sich still zu verhalten). Eines der Monster „unterschreibt“ mit einem Handabdruck. Diese Motiv findet sich auch auf zahlreichen anderen Darstellungen von Krankheiten. S.a. Beschreibung des British Museum.