Bishamon-ten: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Anmerkung:'''
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{{gottheit
* Die Ausführungen dieser Seite basieren auf den Forschungsergebnissen meiner Masterarbeit am Institut für Religionswissenschaft, '''''Kriegsglück und Reichtum. Zur ikonographischen Transformation Bishamon-tens. Indien – Japan.'''''  
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|name=Bishamon-ten
* Alle Klassisch Chinesischen Zitate wurden von mir für meine eben erwähnte Masterarbeit übersetzt.
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|name_kanji= 毘沙門天
* Der Einfachheit halber wird Bishamon hier auch stets mit dem Namen Bishamon bezeichnet.
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|name_ü=
* Zur Unterscheidung Bishamon/Tamon und deren grundlegende Ikonographie siehe [[Tamon-ten]].
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|göttertitel=Ten 天
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|sonstige_namen= Tamon-ten 多聞天; [[Kubera]], Vaiśravaṇa (skt.)
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|religion= [[Buddhismus]], Hinduismus, Shinto
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|herkunft= Indien
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|ikonographie= Muskulös, Rüstung
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|attribute=Waffen, Stupa
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|bemerkung= Indische Gottheit, im Buddhimus Wächter- und Richtungsgottheit (Norden); einer der [[Sieben Glücksgötter]] ''shichifukujin'' 七福神
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|bild=Butsuzo-zui Bishamon.jpg
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|bild_t=Bishamon-ten
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|kontext=[[Kamigraphie: Wintersemester 2011]]
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Die Gottheit Bishamon-ten 毘沙門天 ist in Japan unter verschiedenen Namen bekannt,<ref name=autor /> der Einfachheit halber wird sie hier jedoch stets mit dem Namen Bishamon(-ten) bezeichnet. Zur Unterscheidung der wichtigsten Bezeichnungen Bishamon und Tamon siehe [[Tamon-ten]] 多聞天.
  
Bishamon-ten 毘沙門天 zählt zur Gruppe der Devas, in Japan als ''[[-ten(bu)|Tenbu]]'' 天部 bezeichnet. Darin sind jene Göttergestalten zusammengefasst, die eine Verbindung ins brahmanische Pantheon aufweisen. Der Buddhismus übernahm sie bei seiner Entstehung zumeist als Schutzgötter in sein Pantheon. So gehört auch Bishamon in seiner Funktion zu den ''Dharmapāla'' <ref> Als ''Dharmapāla'', „Dharmaschützer“ werden jene aus prä-buddhistischer Zeit stammende Gottheiten bezeichnet, die von Buddha bekehrt wurden und den Schutz der buddhistischen Lehre versprachen. </ref>., meist grimmig-kriegerischen Schutzgottheiten, die sich der Bewahrung der buddhistischen Lehre und der Buddhas und Bodhisattvas verschrieben haben. In Japan ist Bishamon der Anführer der ''Shitennō'' 四天王 <ref> Die ''Shitennō'' sind eine Gruppe von vier Figuren, die jeweils die Schutzherrschaft einer Himmelsrichtung übernehmen und den buddhistischen Dharma bewahren. Im Osten herrscht Jikoku-ten 持國天, Zōchō-ten 增長天 im Süden, Kōkomu-ten 廣目天 im Westen und Tamon-ten im Norden. </ref>, der Vier großen Himmelskönige, hat die Schutzherrschaft über den Norden inne und ist der Herrscher der Yakṣas <ref> Die Yakṣas sind ein dämonisches, jedoch nicht zwangsmäßig übelwollendes Volk der vedischen und brahmanischen Religion, die der Buddhismus in niederen Rängen in sein Pantheon übernahm</ref> 薬叉/夜叉. Zudem gilt er als Schutzherr der Nation und Krieger und Mitglied der [[Sieben Glücksgötter]] 七福神.  
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Bishamon-ten zählt zur Gruppe der Devas, in Japan als ''Tenbu'' 天部 bezeichnet. Darin sind jene Göttergestalten zusammengefasst, die eine Verbindung ins brahmanische Pantheon aufweisen. Der [[Buddhismus]] übernahm sie bei seiner Entstehung zumeist als Schutzgötter in sein Pantheon. So gehört auch Bishamon in seiner Funktion zu den ''Dharmapāla'',<ref> Als ''Dharmapāla'', „Dharmaschützer“ werden jene aus prä-buddhistischer Zeit stammende Gottheiten bezeichnet, die von Buddha bekehrt wurden und den Schutz der buddhistischen Lehre versprachen. </ref>  meist grimmig-kriegerischen Schutzgottheiten, die sich der Bewahrung der buddhistischen Lehre und der Buddhas und Bodhisattvas verschrieben haben. In Japan ist Bishamon der Anführer der ''Shitennō'' 四天王<ref> Die ''Shitennō'' sind eine Gruppe von vier Figuren, die jeweils die Schutzherrschaft einer Himmelsrichtung übernehmen und den buddhistischen Dharma bewahren. Im Osten herrscht Jikoku-ten 持國天, Zōchō-ten 增長天 im Süden, Kōkomu-ten 廣目天 im Westen und Tamon-ten im Norden. </ref>, der vier großen Himmelskönige, hat die Schutzherrschaft über den Norden inne und ist der Herrscher der Yakṣas 薬叉/夜叉.<ref> Die Yakṣas sind ein dämonisches, jedoch nicht zwangsmäßig übelwollendes Volk der vedischen und brahmanischen Religion, die der Buddhismus in niederen Rängen in sein Pantheon übernahm</ref> Zudem gilt er als Schutzherr der Nation, als Krieger und als Mitglied der [[Sieben Glücksgötter]] 七福神.  
Als ''-ten'' findet Bishamon, der das Ergebnis eines Jahrhunderte andauernden Transformations- und Überlieferungsprozesses ist, seinen Vorgänger in der Hindu-Gottheit Kubera.
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Als ''-ten'' findet Bishamon, der das Ergebnis eines Jahrhunderte andauernden Transformations- und Überlieferungsprozesses ist, seinen Vorgänger in der Hindu-Gottheit [[Kubera]].
  
== '''Bishamons Vorgeschichte''' ==
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Als Bote des Bishamon wird der Hundertfüßler (''mukade'' 百足) angesehen.
  
Kubera ist eine Figur der vedisch-brahmanischen Religion, die als Schutzherr der Reichtümer und der (nördlichen) Himmelsrichtung sowie als Herrscher der Rakṣas und Yakṣas <ref> Zwei vedisch-mythologische Dämonenvölker. </ref> gilt. Zum ersten Mal wird Kubera im ''Atharvaveda'', einer wahrscheinlich um 1000 v. Chr. zusammengestellten und bis ins Jahr 200 v. Chr. mündlich tradierten Schrift, erwähnt (''Atharvaveda'' 8.10.28) <ref> Griffith 1895-96:353. </ref>. In der Folgezeit werfen zahlreiche Schriften der ''śruti''-Literatur <ref> Die ''śruti''-Literatur enthält Texte, die als göttlich, ewig vorhanden und von Weisen „gehört“, aufgefasst und auf 1500 bis 300 v. Chr. datiert werden. Ihren Kern bilden die vedischen Sammlungen. </ref> verschiedene Konzeptionen und Eigenschaften Kuberas auf, jedoch noch in bruchstückhafter und desorientierter Form, die erst in der späteren „epischen“-Phase in eine ausgearbeitete „Biographie“ der Gottheit zusammengeführt werden. Dennoch sind bereits in den frühen Referenzen zu Kubera zwei Entwicklungen auszumachen: Kuberas spätere Rolle als Reichtumsgott, ''lokapāḷa'' <ref> Als ''lokapāḷa'' oder ''dikpāḷa'' werden die Schutzherren der Himmelsrichtungen bezeichnet. </ref> des Nordens und Herr der Rakṣas und Yakṣas wird bereits angedeutet, womit ein gradueller Anstieg seiner Popularität einhergeht.
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== Der japanische Bishamon ==
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{{abb
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| bild= <!-- z.B. kami.jpg -->bishamon kamakura.jpg
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| text= <!-- Kurzbeschreibung  -->Bishamon-ten mit Gefolge
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Bishamon-tens Entwicklungsgeschichte beginnt fast zeitgleich mit der Inkorporierung des Buddhismus in Japan. Nach offizieller Geschichtsschreibung<ref> ''Nihon shoki'' 1084:1; 1130:3; 1131:1–3 (Brown 2010); siehe auch Bakshi 1979:2–5; Matsuo 2007:16; Thakur 1992:9) </ref> kam der Buddhismus 552 n.Chr. nach Japan und spaltete die mächtigsten Familien der Asuka-Zeit 飛鳥時代 in zwei Lager: Die [[Soga]] 蘇我 traten für die Verbreitung des Buddhismus ein, die dem einheimischen Glauben folgenden Mononobe 物部 dagegen. Dieser Umstand gipfelte 587 in einer bewaffneten Auseinandersetzung der beiden Fraktionen, dessen Hergang im ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀 (720) wie folgt beschrieben ist:
  
'''Kubera in den Epen und Purāṇas'''
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:„蘇我馬子宿禰大臣。勸諸皇子。與羣臣。謀滅物部守屋大連。[Aufzählung diverser Namen von Verschwörern]. 廐戸皇子。[…] 是時廐戸皇子。束髪於額。而随軍後。[…] 乃斮取白膠木。疾作四天王像。置於頂髪。而發誓言。今若使我勝敵。必當奉爲護世四天王。起立寺塔。
  
Um 200 v.Chr. begann mit dem Rückgang und der Umgestaltung der vedischen Religion (1750 – 500 v.Chr.) durch Inkorporation volkstümlicher Glaubensauffassungen die Periode des klassischen Hinduismus (200 v. Chr. – 1100 n. Chr.). Dieser Vorgang wird besonders in den mannigfaltigen Ausgestaltungen des vedischen Pantheons ersichtlich, in dem die vedischen Götter in ihrer Bedeutung zunehmend von neuen Gottheiten verdrängt werden und schlägt sich auch in den beiden Nationalepen Indiens, Mahābhārata und Rāmāyaṇa <ref> Die Verfassungszeit des ''Mahābhārata'' geht auf die Periode zwischen 540 und 300 v. Chr. zurück, jene des ''Rāmāyaṇa'' des Valmiki auf das 1. vorchristliche Jahrhundert. </ref> nieder. Von dieser Veränderung der Religion profitierte auch Kubera (vgl. Michaels 2002; Satapathy 2002:93-94): In den Epen und ''Purāṇas'' <ref> Die ''Purāṇas'' gelten als bedeutendste Quelle der hinduistischen Mythologie und wurden zwischen 300 und 900 n. Chr. verfasst. </ref> werden die in den älteren Schriften erwähnten Konzepte und Merkmale Kuberas erstmals in ein System gebracht.
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:Der Ōomi Soga no Umako Sukune (蘇我馬子宿禰大臣)<ref> Das Oberhaupt des Soga-Klans </ref> riet den vielen kaiserlichen Prinzen und Ministern, am Plan, den Ōmuraji Mononobe no Moriya zu beseitigenteilzunehmen. […] Zu dieser Zeit band Prinz Umayado (廐戸皇子) die Haare an der Stirn und folgte der Armee nach. […] Dann fällte er einen Sumach-Baum und erschuf schnell Figuren der Vier Himmelskönige (''Shitennō'' 四天王). Er platzierte sie oben auf das Haar und schwor: ‚Wenn ihr heute meinen Sieg über die Feinde veranlasst, werde ich den Vier Himmelskönigen, Weltherrschern, dienen und ihnen einen Tempel und eine Pagode errichten.‘“
Sowohl ''Mahābhārata'' als auch ''Rāmāyaṇa'' bezeichnen Kubera als Abkömmling Brahmās, des höchsten indischen Gottes und beschreiben seinen Werdegang. Bis auf wenige Ausnahmen und Variationen halten sich die inhaltlichen Hauptstränge der beiden Werke eng aneinander und sollen hier kurz in einer allgemeinen Zusammenfassung wiedergegeben werden: Als Sohn des tugendhaften Asketen Viśravas erhält Kubera bei seiner Geburt den Namen Vaiśravaṇa: „Since the child resembles Vishravas, he shall be known as Vaishravana“ (''Rāmāyaṇa'' 7.3) <ref> Shastri 1985a:380. </ref>. Vaiśravaṇa zieht sich in angemessenem Alter zurück und nachdem er 1000 Jahre Askese geübt hatte, heißt es im Mahābhārata „[…] pleased with Vaishrávana, his father gave him immortality, lordship of wealth, protectorship of a quarter, friendship with Ishána <ref> Śiva </ref>, a son, Nala-kúbara, and the royal seat and dwelling place of Lanka, full of troops of demons; he also gave a vehicle called Púshpaka […] which would go anywhere he wished, and the lordship of the yakshas, and sovereignty over kings” (''Mahābhārata'' 3.274) <ref>  Johnson 2005:33. </ref>.
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:(''Nihon shoki'' 1239:1<ref> Brown 2010. </ref>, vgl. [[:Datei:Florenz_1919.pdf|Florenz 1919]],  S. 319).
Auch die Purāṇas, die zwar unzählige Ausschmückungen des Kubera-Mythos umfassen, halten sich weitgehend am Hauptstrang der Epen: Kubera ist weiterhin Brahmā zugeordnet, der ihm seine Rolle zuteilt (z.B. ''Agni Purāṇa'' 1.11.2 <ref> Gangadharan 1984:24. </ref>; ''Brahma Purāṇa'' 4.27.4.7 <ref> Shastri 1986:856. </ref>; ''Brahmāṇḍa Purāṇa'' 2.3.8.38-40 <ref> Tagare 1983:480. </ref>; ''Padma Purāṇa'' 5.6.16-29 <ref> Deshpande 1990b:1663-1664. </ref>).  
 
  
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Tatsächlich gingen die Soga siegreich aus dem Kampf hervor und mit der Niederlage der Mononobe verschwand auch der Widerstand gegen den Buddhismus. Als Dank für den von den ''Shitennō'' gewährten Sieg ließ Prinz Umayado 廐戸皇子, der nach seinem Tod den Namen [[Shōtoku Taishi]] 聖徳太子 (574–622) erhielt, den Shitennō-ji 四天王寺 in Ōsaka erbauen, den ersten staatlich geförderten Tempel des Landes. Somit zeigt sich, dass nicht lange nach der Einführung des Buddhismus die vier großen Götterkönige, ''Shitennō'' 四天王 und damit auch Bishamon, erstmals erwähnt werden. Die ''Shitennō'' sind eine Gruppe von vier Figuren, die jeweils die Schutzherrschaft einer Himmelsrichtung übernehmen und den buddhistischen Dharma bewahren. Im Osten herrscht Jikoku-ten 持國天, Zōchō-ten 增長天 im Süden, Kōkomu-ten 廣目天 im Westen und Tamon-ten 多聞天/ Bishamon-ten 毘沙門天 im Norden.
  
'''Kubera, der Herr der Reichtümer und nördlichen Himmelsrichtung'''
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Als wenige Jahre später 592 [[Suiko Tennō]] 推古天皇 (554–628) die Regierungsgeschäfte übernahm, wurde Shōtoku Taishi von 593–622 zu ihrem Regenten ernannt. Die Propagierung des Buddhismus setzte sich unter Shōtoku Taishi fort, der zu einem der wichtigsten Förderer des Buddhismus in der japanischen Religionsgeschichte wurde.
 
 
Die Schutzherren der Himmelsrichtungen scheinen bereits in der vedischen Literatur auf und werden als ''dikpāḷa'' oder ''lokapāḷa'' bezeichnet. Schon in den frühen Schriften wird Kubera dem Norden oder Nordwesten zugeordnet. Das ''Rāmāyaṇa'' lässt uns darüber im Dunkeln, welcher Himmelsrichtung er zugeteilt wird, im ''Mahābhārata'' und den ''Purāṇas'' ist es der Norden (z.B. ''Brahma Purāṇa'' 4.27.2 <ref> Shastri 1986:856. </ref>; ''Mahābhārata'' 5.102 <ref> Ganguli 1883-1896:208. </ref>; ''Padma Purāṇa'' 1.21.199b-200 <ref> Deshpande 1988:306. </ref>; ''Skanda Purāṇa'' 13.82.23-35 <ref> Tagare 1997:309. </ref>).
 
Ist Kubera bereits in frühen Schriften mit Reichtum assoziiert, so wird er in den Epen von Brahmā explizit zum Herren der Reichtümer und Schätze erhoben (''Mahābhārata'' 3.274 <ref> Johnson 2005:33. </ref>; ''Padma Purāṇa'' 2.34.83 <ref> Deshpande 1989:432. </ref>; ''Rāmāyaṇa'' 7.3 <ref> Shastri 1985a:380-381.</ref>) und viele weitere Textstellen weisen auf diese Rolle Kuberas hin, indem sie ihn als Herren der Schätze (''Mahābhārata'' 3.152 <ref> Fitzgerald 1975:511. </ref>; ''Padma Purāṇa'' 2.41.15-16 <ref> Deshpande 1989:533. </ref>), Schatzmeister der Götter (''Varāha Purāṇa'' 1.30.4-5) <ref> Iyer 1985a:101. </ref> oder als Spender von Reichtümern (''Skanda Purāṇa'' 10.13. 164 <ref> Tagare 1996:137. </ref>) betiteln. Kubera ist von goldener Hautfarbe (''Mahābhārata'' 3.42) <ref> Fitzgerald 1975:304. </ref> und seine Residenzen sind goldene Städte. Zudem herrscht eine gewisse Übereinstimmung zwischen Kuberas Rolle als Schutzgottheit des Reichtums und ''lokapāḷa'' der nördlichen Himmelsrichtung, gilt der Norden in der vedischen Mythologie als Region des Goldes und der Reichtümer (''Mahābhārata'' 3.141) <ref> Ganguli 1883-1896:292.</ref>.
 
 
 
 
 
'''Kuberas Übernahme in den Buddhismus'''
 
 
Kubera-Vaiśravaṇa wird als Schutzgottheit des buddhistischen Dharma in das buddhistische Pantheon integriert. Im Pāli-Kanon <ref> Der Pāli-Kanon ist der Korpus des frühen, orthodoxeren Buddhismus, zumeist als Therāvada bezeichnet </ref> erscheint er als einer der Vier Großen Götterkönige, ''Cātummahārājikā devā'', dem buddhistischen Äquivalent der ''lokapāḷa'', und regiert über den Norden. Zudem bleibt er der Herrscher der Yakṣa.
 
 
 
 
 
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Datei:Kubera1.jpg| Kubera 2. Jh.
 
Datei:Kubera2.jpg| Kubera 6. Jh.
 
Datei:Kubera3.jpg| Kubera 6./7. Jh.
 
Datei:Kuvera Tibet.jpg| Tibetischer Kuvera
 
Datei:Vaisravana1.jpg| Vaiśravaṇa 7./8. Jh.
 
Datei:Vaisravana2.jpg| Vaiśravaṇa 8. Jh.
 
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== '''Der japanische Bishamon''' ==
 
 
 
Bishamon-tens Entwicklungsgeschichte beginnt fast zeitgleich mit der Inkorporierung des Buddhismus in Japan. Nach offizieller Geschichtsschreibung <ref> ''Nihon shoki'' 1084:1; 1130:3; 1131:1,2, 3 (Brown 2010); siehe auch Bakshi 1979:2-5; Matsuo 2007:16; Thakur 1992: 9) </ref> kam der Buddhismus 552 n.Chr. nach Japan und spaltete die mächtigsten Familien Asuka-Zeit飛鳥時代 in zwei Lager: Die Soga 蘇我 traten für die Verbreitung des Buddhismus ein, die dem einheimischen Glauben folgenden Mononobe 物部 dagegen. Dieser Umstand gipfelte 587 in einer bewaffneten Auseinandersetzung der beiden Fraktionen, dessen Hergang im ''Nihon shoki'' 日本書紀 (720) wie folgt beschrieben ist: „蘇我馬子宿禰大臣。勸諸皇子。與羣臣。謀滅物部守屋大連。[Aufzählung diverser Namen von Verschwörern]. 廐戸皇子。[…] 是時廐戸皇子。束髪於額。而随軍後。[…] 乃斮取白膠木。疾作四天王像。置於頂髪。而發誓言。今若使我勝敵。必當奉爲護世四天王。起立寺塔。Der Ōomi Soga no Umako Sukune (蘇我馬子宿禰大臣) <ref> Das Oberhaupt des Soga-KLans </ref> riet den vielen kaiserlichen Prinzen und Ministern, am Plan, den Ōmuraji Mononobe no Moriya zu beseitigen,  teilzunehmen. […]  Zu dieser Zeit band Prinz Umayado (廐戸皇子) die Haare an der Stirn und folgte der Armee nach. […] Dann fällte er einen Sumach-Baum und erschuf schnell Figuren der Vier Himmelskönige (''Shitennō'' 四天王). Er platzierte sie oben auf das Haar und schwörte: ‚Wenn ihr heute meinen Sieg über die Feinde veranlasst, werde ich den Vier Himmelskönigen, Weltherrschern, dienen und ihnen einen Tempel und eine Pagode errichten.‘“ (''Nihon shoki'' 1239:1<ref> Brown 2010. </ref>, vgl. [[:Datei:Florenz_1919.pdf|Florenz 1919]],  S. 319).
 
 
 
Tatsächlich gingen die Soga siegreich aus dem Kampf hervor und mit der Niederlage der Mononobe verschwand auch der Widerstand gegen den Buddhismus. Als Dank für den von den ''Shitennō'' gewährten Sieg ließ Prinz Umayado 廐戸皇子, der nach seinem Tod den Namen Shōtoku Taishi 聖徳太子 (574–622) erhielt, den Shitennō-ji 四天王寺 in Ōsaka erbauen, den ersten staatlich geförderten Tempel des Landes. Somit zeigt sich, dass nicht lange nach der Einführung des Buddhismus die Vier Großen Götterkönige, ''Shitennō'' 四天王 und damit auch Bishamon, erstmals erwähnt werden. Die ''Shitennō'' sind eine Gruppe von vier Figuren, die jeweils die Schutzherrschaft einer Himmelsrichtung übernehmen und den buddhistischen Dharma bewahren. Im Osten herrscht Jikoku-ten 持國天, Zōchō-ten 增長天 im Süden, Kōkomu-ten 廣目天 im Westen und Tamon-ten 多聞天/ Bishamon-ten 毘沙門天 im Norden.
 
 
 
Als wenige Jahre später 592 Suiko Tennō 推古天皇 (593-628) die Regierungsgeschäfte übernahm, wurde Shōtoku Taishi von 593–622 zu ihrem Regenten ernannt. Die Propagierung des Buddhismus setzte sich unter Shōtoku Taishi fort, der zu einem der wichtigsten Förderer des Buddhismus in der japanischen Religionsgeschichte wurde.
 
  
 
== Die Staatsschutzsūtren ==
 
== Die Staatsschutzsūtren ==
  
Die Idee, den Buddhismus als Staatsreligion zu konzipieren, die den japanischen Staat bewahren sollte, nahm unter Shōmu Tennō 聖武天皇 (724-749) im 741 gegründeten ''Kokubunji''-System 国分寺 konkrete Formen an: Ein landesweites Netz an Provinztempel unterstand dem 752 vollendeten Tōdai-ji 東大寺 in Nara 奈良. In diesen Tempeln oblag den Mönchen die bedeutende Aufgabe, innerhalb eines gewissen Zeitraumes Sūtren zur Bewahrung des Staates zu rezitieren. Die zentralen Schriften in diesem Kontext waren die ''Chingo kokka sanbun'' 鎮護国家三文, die „drei Sūtren, die den Staat schützen“: ''Ninnō hannya-kyō'' <ref> Sūtra der barmherzigen Könige </ref> 仁王般若経, ''Konkōmyō saishoō-kyō''<ref> Sūtra des goldenen Lichts </ref> 金光明最勝王経 und das ''Hoke-kyō''<ref> Lotos-Sūtra </ref>  法華経. In diesen versprechen die ''Shitennō'' und andere Devas und Bodhisattvas den Schutz jener Länder, die dem Buddhismus folgen (Bender 1979:134/148, De Visser 1935:446). Mit der großen Bedeutung dieser Schriften stieg auch der Status der Vier Großen Götterkönige, die nun im ganzen Land verehrt wurden. Zunächst blieb Bishamon undifferenziert in die Gruppe der ''Shitennō'' eingebunden, mit dem ''Lotos-Sūtra'' wurde er erstmals unabhängig von den anderen drei genannt: Er verspricht Buddha, jene Menschen zu schützen, die das Lotos-Sūtra verehren und wird zudem als Manifestation Kannons genannt.  
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Die Idee, den Buddhismus als Staatsreligion zu konzipieren, die den japanischen Staat bewahren sollte, nahm unter Shōmu Tennō 聖武天皇 (701–756) im 741 gegründeten ''Kokubunji''-System 国分寺 konkrete Formen an: Ein landesweites Netz an Provinztempel unterstand dem 752 vollendeten Tōdai-ji 東大寺 in Nara 奈良. In diesen Tempeln oblag den Mönchen die bedeutende Aufgabe, innerhalb eines gewissen Zeitraumes Sūtren zur Bewahrung des Staates zu rezitieren. Die zentralen Schriften in diesem Kontext waren die ''Chingo kokka sanbun'' 鎮護国家三文, die „drei Sūtren, die den Staat schützen“: ''Ninnō hannya-kyō''<ref> Sūtra der barmherzigen Könige </ref> 仁王般若経, ''Konkōmyō saishoō-kyō''<ref> Sūtra des goldenen Lichts </ref> 金光明最勝王経 und das ''Hoke-kyō''<ref> Lotos-Sūtra </ref>  法華経. In diesen versprechen die ''Shitennō'' und andere Devas und Bodhisattvas den Schutz jener Länder, die dem Buddhismus folgen.<ref>Bender 1979:134/148, De Visser 1935:446</ref> Mit der großen Bedeutung dieser Schriften stieg auch der Status der vier großen Götterkönige, die nun im ganzen Land verehrt wurden. Zunächst blieb Bishamon undifferenziert in die Gruppe der ''Shitennō'' eingebunden, mit dem ''Lotos-Sūtra'' wurde er erstmals unabhängig von den anderen drei genannt: Er verspricht Buddha, jene Menschen zu schützen, die das Lotos-Sūtra verehren und wird zudem als Manifestation Kannons genannt.  
  
Generell ergibt sich aus den ''Chingo kokka sanbun'' eine breite Palette an Schutzfunktionen, die den Götterkönigen zugestanden werden: Darin versprechen sie, den buddhistischen König, seines Volkes und aller Gläubigen vor Naturkatastrophen, Krankheiten und Annexionen{{batsu}}. Mehr noch scheint es, dass alles diese Schutzfunktionen mit Bishamons späteren Aufgaben korrelieren.
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Generell ergibt sich aus den ''Chingo kokka sanbun'' eine breite Palette an Schutzfunktionen, die den Götterkönigen zugestanden werden: Darin versprechen sie den buddhistischen König, seines Volkes und aller Gläubigen vor Naturkatastrophen, Krankheiten und Annexionen{{batsu}}. Mehr noch scheint es, dass alles diese Schutzfunktionen mit Bishamons späteren Aufgaben korrelieren.
  
 
Nach der Blüte der ''Chingo kokka sanbun'' und vor der Etablierung des esoterischen Buddhismus kamen neue Übersetzungen von Sūtren nach Japan. Diese nannten Bishamon unabhängig von den ''Shitennō'' und unterstützten so seinen Ablösungsprozess weiter. Zudem brachten sie neben seiner Schutzfunktion nun einen neuen Aspekt mit ein: Bishamons Verknüpfung mit Reichtum und Glück.
 
Nach der Blüte der ''Chingo kokka sanbun'' und vor der Etablierung des esoterischen Buddhismus kamen neue Übersetzungen von Sūtren nach Japan. Diese nannten Bishamon unabhängig von den ''Shitennō'' und unterstützten so seinen Ablösungsprozess weiter. Zudem brachten sie neben seiner Schutzfunktion nun einen neuen Aspekt mit ein: Bishamons Verknüpfung mit Reichtum und Glück.
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== Tobatsu Bishamon ==
 
== Tobatsu Bishamon ==
  
Bishamon erreichte den Höhepunkt seiner Popularität als die Figur des Tobatsu Bishamon 兜跋毘沙門天 nach Japan gelangte, die seine Loslösung aus der Gruppe der ''Shitennō'' letztendlich besiegelte. Der Kult um Tobatsu Bishamon war wahrscheinlich in Zentralasien entstanden: sowohl den Einwohnern von Tokhara am Oxus als auch im Königreich Khotan galt er als Schutzherr der Nation (Chaudhuri 2003:23; Watters 1904:295-296). Die erste Plastik Tobatsu Bishamons soll Kūkai von seiner China-Reise mitgebracht haben. Diese soll zunächst im Rajōmon 羅城門, dem Südtor Kyōtōs, aufbewahrt, später aber in den Tō-ji überstellt worden sein (vgl. Frank 1991:19; Parent 2001; Schumacher 1995-2011). Das koinzidiert mit einer Episode des ''Sōkōsōden'' 宋高僧傳 <ref> Die „Überlieferung hochrangiger Mönche der Sòng-Zeit“ ist ein chinesisches Werk aus dem 10. Jh. </ref>, die beschreibt, Tobatsu Bishamon sei dem von Feinden bedrohten, zentralasiatischen Toupa <ref> Toupa wird verschiedentlich als Tibet, Tu-fan 吐蕃/Toban 吐番 (Parent 2001d; Schumacher 1995-2011) oder Khotan aufgefasst (Frank 1991:196). </ref>, Tobatsu 兜跋, erschienen und habe diese in die Flucht geschlagen. Dabei soll er sich über dem nördlichen Stadttor manifestiert haben (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 50, 741a4-10).
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Bishamon erreichte den Höhepunkt seiner Popularität als die Figur des Tobatsu Bishamon 兜跋毘沙門天 nach Japan gelangte, die seine Loslösung aus der Gruppe der ''Shitennō'' letztendlich besiegelte. Der Kult um Tobatsu Bishamon war wahrscheinlich in Zentralasien entstanden: sowohl den Einwohnern von Tokhara am Oxus als auch im Königreich Khotan galt er als Schutzherr der Nation.<ref>Chaudhuri 2003:23; Watters 1904:295–296</ref> Die erste Plastik Tobatsu Bishamons soll Kūkai von seiner China-Reise mitgebracht haben. Diese soll zunächst im Rajōmon 羅城門, dem Südtor Kyōtōs, aufbewahrt, später aber in den Tō-ji überstellt worden sein.<ref>vgl. Frank 1991:19; Parent 2001; Schumacher 1995–2011</ref> Das koinzidiert mit einer Episode des ''Sōkōsōden'' 宋高僧傳<ref> Die „Überlieferung hochrangiger Mönche der Sòng-Zeit“ ist ein chinesisches Werk aus dem 10. Jh. </ref>, die beschreibt, Tobatsu Bishamon sei dem von Feinden bedrohten, zentralasiatischen Toupa<ref> Toupa wird verschiedentlich als Tibet, Tu-fan 吐蕃/Toban 吐番 (Parent 2001d; Schumacher 1995–2011) oder Khotan aufgefasst (Frank 1991:196). </ref>, Tobatsu 兜跋, erschienen und habe diese in die Flucht geschlagen. Dabei soll er sich über dem nördlichen Stadttor manifestiert haben (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 50, 741a4–10).
 
Tobatsu Bishamons Rolle als Beschützer der Nation wird schon in den ''Chingo kokka sanbun'' als eine seiner Aufgaben genannt.   
 
Tobatsu Bishamons Rolle als Beschützer der Nation wird schon in den ''Chingo kokka sanbun'' als eine seiner Aufgaben genannt.   
  
 
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===Ikonographie===
'''Ikonographie'''
 
 
   
 
   
Tobatsu Bishamons Ikonographie stellt eine Sonderform dar. Seine früheste Darstellung, hier auf der ersten Abbildung gezeigt, soll Kūkai im 8. Jh. von China gebracht haben. Nachfolgende Abbildungen sind zumeist Kopien dieser Statue. Tobatsu Bishamon trägt eine anliegende Rüstung und eine Krone auf seinem Haupt. Auf dem Brust- und Schulterpanzer sind dämonische Gesichter zu erkennen. Als Tobatsu Bishamon steht er nicht auf einem ''jaki'', sein Podest ist hier die Göttin Ji-ten 地天 <ref> Ich persönlich stimme mit Schumacher überein, dass der Grund für die Wahl der Ji-ten als Podest mit seiner Rolle als Schutzherr der irdischen Schätze, allem Voran in Form von Gold, koinzidiert </ref>. Links und rechts von Ji-ten sind zwei Dämoninnen abgebildet: Ranba 藍婆 und Biranba 毘藍婆 (Frédéric 1995:243; Schumacher 1995-2011), die bereits im Lotos-Sūtra, ''Hoke-kyō'' 法華経, neben Bishamon als Beschützer der Gläubigen auftreten (vgl. Taishō Shinshū Daizōkyō 9, 262: 59a22-29). Tobatsu Bishamon kann auch mit dem Königsstab ausgestattet sein, wie die zweite Abbildung von links illustriert.  
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Tobatsu Bishamons Ikonographie stellt eine Sonderform dar. Seine früheste Darstellung, hier auf der ersten Abbildung gezeigt, soll Kūkai im 8. Jh. von China gebracht haben. Nachfolgende Abbildungen sind zumeist Kopien dieser Statue. Tobatsu Bishamon trägt eine anliegende Rüstung und eine Krone auf seinem Haupt. Auf dem Brust- und Schulterpanzer sind dämonische Gesichter zu erkennen. Als Tobatsu Bishamon steht er nicht auf einem ''jaki'', sein Podest ist hier die Göttin Ji-ten 地天<ref> Ich persönlich stimme mit Schumacher überein, dass der Grund für die Wahl der Ji-ten als Podest mit seiner Rolle als Schutzherr der irdischen Schätze, allem Voran in Form von Gold, koinzidiert </ref>. Links und rechts von Ji-ten sind zwei Dämoninnen abgebildet: Ranba 藍婆 und Biranba 毘藍婆 (Frédéric 1995:243; Schumacher 1995-2011), die bereits im Lotos-Sūtra, ''Hoke-kyō'' 法華経, neben Bishamon als Beschützer der Gläubigen auftreten (vgl. Taishō Shinshū Daizōkyō 9, 262: 59a22–29). Tobatsu Bishamon kann auch mit dem Königsstab ausgestattet sein, wie die zweite Abbildung von links illustriert.  
Es gibt jedoch noch eine andere, rein-japanische (?) Ausformung Tobatsu Bishamons, wie die Abbildung des ''Butsuzō zu-i'' zeigt. Diese wird als Tōhachi Bishamon 刀八毘沙門 bezeichnet und mit vier, zornigen Gesichtern mit jeweils drei Augen und zwölf Armen auf einem Löwen sitzend dargestellt. Auf seinem obersten Kopf ist ein kleiner Buddha, ''kebutsu'' 化仏,  abgebildet. In acht seiner Händen hält er Schwerter, in den anderen vier die Pagode, einen Dreizack und Wunscherfüllungsperlen, ''nyoi no tama'' 如意の玉.  
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Es gibt jedoch noch eine andere, rein-japanische (?) Ausformung Tobatsu Bishamons, wie die Abbildung des ''Butsuzō zu-i'' zeigt. Diese wird als Tōhachi Bishamon 刀八毘沙門 bezeichnet und mit vier, zornigen Gesichtern mit jeweils drei Augen und zwölf Armen auf einem Löwen sitzend dargestellt. Auf seinem obersten Kopf ist ein kleiner Buddha, ''kebutsu'' 化仏,  abgebildet. In acht seiner Hände hält er Schwerter, in den anderen vier die Pagode, einen Dreizack und Wunscherfüllungsperlen, ''nyoi no tama'' 如意の玉.  
  
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Datei:Tobatsu Bishamon1.jpg| Tobatsu, 8. Jh.
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== Bishamon im esoterischen Buddhismus ==
 
== Bishamon im esoterischen Buddhismus ==
 
   
 
   
Der Heian-zeitliche Buddhismus 平安時代 (794-1185) wurde in erster Linie von zwei Mönchen Saichō 最澄 (767-822) und Kūkai 空海 (774–835) geprägt. Nach ihrem Studienaufenthalt in China gründeten beide neue buddhistische Schulen in Japan. Saichō/Dengyō Daishi 伝教大師 etablierte die Tendai-shū 天台宗 mit ihrem Haupttempel Enryaku-ji 延暦寺 am Berg Hiei 比叡山. In diesem Kontext ist allerdings besonders Kūkai/Kōbō Daishi 弘法大師 von großer Bedeutung, der den esoterischen Buddhismus, ''mikkyō'' 密教, in Form der Shingon-shū 真言宗 Japan begründete. Im esoterischen Buddhismus steht der rituelle Aspekt im Vordergrund. Schüler werden in die Tradition initiiert und die Lehre von einem Meister ausschließlich an sie weitergegeben. Eine prominente Stellung in esoterischen Rituale nehmen Mantras, Gebetsformeln; Mūdras, Gebetsgesten; und Visualisierungen in Form von Maṇḍalas ein (Bowring 2005: 138-139, 141-142; Scheid 2001-2011). Am Berg Kōya 高野山 errichtete er den Kongōbu-ji 金剛峰寺, ein zweites Zentrum der Shingon-shū war der Tō-ji 東寺 in Kyōtō. Mit dem esoterischen Buddhismus fanden neue Figuren Eingang ins japanisch-buddhistische Pantheon, deren ikonographische Formen oftmals auf Kūkai selbst zurückgehen sollen (Bowring 2005:135-137, 146-147; Matsuo 2007:36-37; Scheid 2001-2011).
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Der Heian-zeitliche Buddhismus 平安時代 (794–1185) wurde in erster Linie von zwei Mönchen Saichō 最澄 (767–822) und [[Kūkai]] 空海 (774–835) geprägt. Nach ihrem Studienaufenthalt in China gründeten beide neue buddhistische Schulen in Japan. Saichō/Dengyō Daishi 伝教大師 etablierte die Tendai-shū 天台宗 mit ihrem Haupttempel Enryaku-ji 延暦寺 am Berg Hiei 比叡山. In diesem Kontext ist allerdings besonders Kūkai/Kōbō Daishi 弘法大師 von großer Bedeutung, der den esoterischen Buddhismus, ''mikkyō'' 密教, in Form der Shingon-shū 真言宗 Japan begründete. Im esoterischen Buddhismus steht der rituelle Aspekt im Vordergrund. Schüler werden in die Tradition initiiert und die Lehre von einem Meister ausschließlich an sie weitergegeben. Eine prominente Stellung in esoterischen Rituale nehmen Mantras, Gebetsformeln; Mūdras, Gebetsgesten; und Visualisierungen in Form von Maṇḍalas ein.<ref>Bowring 2005: 138–139, 141–142; Scheid 2001–2011</ref> Am Berg Kōya 高野山 errichtete er den Kongōbu-ji 金剛峰寺, ein zweites Zentrum der Shingon-shū war der Tō-ji 東寺 in Kyōtō. Mit dem esoterischen Buddhismus fanden neue Figuren Eingang ins japanisch-buddhistische Pantheon, deren ikonographische Formen oftmals auf Kūkai selbst zurückgehen sollen. <ref>Bowring 2005:135–137, 146–147; Matsuo 2007:36–37; Scheid 2001–2011</ref>
  
Die Hauptschrift der Shingon-shū, das ''Dainichi-kyō'' 大日経 <ref> Dainichi 大日 gilt im  esoterischen Buddhismus als höchstes Wesen. </ref>, spricht Bishamon eine Glücksspendenden und Reichtumsgewährenden Funktion zu (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 18, 848: 2b16-17, 19). Zudem wird Bishamon der Gruppe der ''Jūni-ten'' 十二天 <ref> Die ''Jūni-ten'' schützen wie die Shitennō die Himmelsrichtungen. In dieser Konstellation aber nicht vier, sondern 12 Richtungen: Die Himmels- und Zwischenhimmelsrichtungen, oben, unten, Sonne und Mond. </ref>, der zwölf Deva-Wächter, zugeordnet, die mit Einführung des esoterischen Buddhismus in ihrer Funktion zunehmend die ''Shitennō'' ersetzten. Auch hier ist er der Wächter der nördlichen Himmelsrichtung. Das ''Shi happō-ten Gisoku'' 施八方天儀則 beschreibt die ''Jūni-ten'' als Gewährer göttlichen Schutzes und Reichtums (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 21, 1294: 379b29, 26; 21, 1294: 379c6, 11). Sie tauchen zu dieser Zeit oftmals in Maṇḍalas, z.B. dem Jūni-ten Maṇḍala 十二天曼荼羅 oder Taizōkai Maṇḍala, oder Rollbildern auf.
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Die Hauptschrift der Shingon-shū, das ''Dainichi-kyō'' 大日経<ref> Dainichi 大日 gilt im  esoterischen Buddhismus als höchstes Wesen. </ref>, spricht Bishamon eine Glücksspendenden und reichtumsgewährenden Funktion zu (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 18, 848: 2b16–17, 19). Zudem wird Bishamon der Gruppe der ''Jūni-ten'' 十二天<ref> Die ''Jūni-ten'' schützen wie die Shitennō die Himmelsrichtungen. In dieser Konstellation aber nicht vier, sondern 12 Richtungen: Die Himmels- und Zwischenhimmelsrichtungen, oben, unten, Sonne und Mond. </ref>, der zwölf Deva-Wächter zugeordnet, die mit Einführung des esoterischen Buddhismus in ihrer Funktion zunehmend die ''Shitennō'' ersetzten. Auch hier ist er der Wächter der nördlichen Himmelsrichtung. Das ''Shi happō-ten Gisoku'' 施八方天儀則 beschreibt die ''Jūni-ten'' als Gewährer göttlichen Schutzes und Reichtums (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 21, 1294: 379b29, 26; 21, 1294: 379c6, 11). Sie tauchen zu dieser Zeit oftmals in Maṇḍalas, z.B. dem Jūni-ten Maṇḍala 十二天曼荼羅 oder Taizōkai Maṇḍala, oder Rollbildern auf.
  
 
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===Ikonographie===
'''Ikonographie'''
 
  
 
Das ''Butsuzō zu-i'' präsentiert Bishamon in der Gruppe der Jūni.ten mit der typischen Rüstung und Pagode, jedoch ohne Waffe. Stattdessen hält er einen Königsstab. ''Jūni-ten'' Bishamon ist die einzige seiner Formen, die sich invariabel an diese Vorlage hält.  
 
Das ''Butsuzō zu-i'' präsentiert Bishamon in der Gruppe der Jūni.ten mit der typischen Rüstung und Pagode, jedoch ohne Waffe. Stattdessen hält er einen Königsstab. ''Jūni-ten'' Bishamon ist die einzige seiner Formen, die sich invariabel an diese Vorlage hält.  
  
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== ''Bishamon-tennō-kyō'' ==
 
== ''Bishamon-tennō-kyō'' ==
  
Ein buddhistischer Text, der sich ganz der Figur des Bishamon-ten widmet, ist das ''Bishamon-tennō-kyō'' 毘沙門天王經. Es wurde im 11. Jh. von Mönchen der Tendai-Schule neu übersetzt. Ganz seiner Funktion als Schutzherr des Buddhismus schwört er die Bewahrung des Dharma (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 21, 1244: 215b, 4), das Hauptaugenmerk legt das Sūtra jedoch auf Bishamons Reichtumsassoziation: Demnach verfügt die Gottheit über „[…] 安樂。豐饒財寶護持國界故。Frieden und Freude, reichlich Reichtümer und Schätze und beschützt und erhält die Grenzen der Nation. […] 如真多摩尼寶王能滿眾願。Er ist der Herrscher, der gleich einem Wunscherfüllungsjuwel, die Wünsche der Menschen erfüllen kann […]“ (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 21, 1244: 215a, 10-12). Aufrichtigen Gläubigen, die sein Sūtra verehrten und es rezitieren, gewährt er einen Teil seines Reichtums (Taishō Shinshū Daizōkyō 21, 1244: 215b, 20; 22-23).
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Ein buddhistischer Text, der sich ganz der Figur des Bishamon-ten widmet, ist das ''Bishamon-tennō-kyō'' 毘沙門天王經. Es wurde im 11. Jh. von Mönchen der Tendai-Schule neu übersetzt. Ganz seiner Funktion als Schutzherr des Buddhismus schwört er die Bewahrung des Dharma (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 21, 1244: 215b, 4), das Hauptaugenmerk legt das Sūtra jedoch auf Bishamons Reichtumsassoziation: Demnach verfügt die Gottheit über „[…] 安樂。豐饒財寶護持國界故。Frieden und Freude, reichlich Reichtümer und Schätze und beschützt und erhält die Grenzen der Nation. […] 如真多摩尼寶王能滿眾願。Er ist der Herrscher, der gleich einem Wunscherfüllungsjuwel, die Wünsche der Menschen erfüllen kann […]“ (''Taishō Shinshū Daizōkyō'' 21, 1244: 215a, 10–12). Aufrichtigen Gläubigen, die sein Sūtra verehrten und es rezitieren, gewährt er einen Teil seines Reichtums (Taishō Shinshū Daizōkyō 21, 1244: 215b, 20; 22–23).
  
 
Auch wenn die Idee, welche die ''Chingo kokka sanbun'' in der Nara-Zeit vermittelten, nicht mehr so einflussreich waren, blieb Bishamon seiner Rolle als ''Dharmapāla'' wie auch als Schutzherr der Funktion weiter treu. Doch, und so belegt auch das ''Bishamon-tennō-kyō'', wurde seine Verbindung zum Reichtum immer bedeutender. Vielleicht liegt auch gerade hierin die Quelle für seine große Popularität, die es ihm schließlich erlaubte, sich aus der Gruppe der ''Shitennō'' abzulösen und sich als Einzelfigur zu etablieren.  
 
Auch wenn die Idee, welche die ''Chingo kokka sanbun'' in der Nara-Zeit vermittelten, nicht mehr so einflussreich waren, blieb Bishamon seiner Rolle als ''Dharmapāla'' wie auch als Schutzherr der Funktion weiter treu. Doch, und so belegt auch das ''Bishamon-tennō-kyō'', wurde seine Verbindung zum Reichtum immer bedeutender. Vielleicht liegt auch gerade hierin die Quelle für seine große Popularität, die es ihm schließlich erlaubte, sich aus der Gruppe der ''Shitennō'' abzulösen und sich als Einzelfigur zu etablieren.  
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== Kriegsglück ==
 
== Kriegsglück ==
  
Das Ende der Heian-Zeit zeichneten heftige Auseinandersetzungen aus, insbesondere der japanischen Kaiser, der Fujiwara 藤原 und der beiden Kriegerklans, Minamoto 源 und Taira 平. Diese kriegerischen Konflikte endeten mit der Gründung des Kamakura-bakufu 鎌倉幕府, als  Minamoto no Yoritomo 源頼朝 (1147-1199) als ''shōgun'' 将軍 die Macht in Japan übernahm. Aufgrund von Bishamons kriegerischer Darstellung ist es durchaus nachvollziehbar, weshalb er von Kriegern als ihre Schutzgottheit verehrt wurde (Frédéric 1995:243). Belege dafür finden sich im ''Azuma Kagami'' 吾妻鏡, das Ereignisse der Jahre 1180 bis 1266 wiedergibt: In einigen Episoden wird Bishamon mit den einflussreichsten Kriegerpersönlichkeiten der Heian- und Kamakura-Zeit in Verbindung gebracht: Folgt man dem ''Azuma Kagami'' dürften ihn die Minamoto und Taira als Kriegsglück gewährenden Gott aufgefasst und seinen Kult propagiert haben.
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Das Ende der Heian-Zeit zeichneten heftige Auseinandersetzungen aus, insbesondere der japanischen Kaiser, der Fujiwara 藤原 und der beiden Kriegerklans, Minamoto 源 und Taira 平. Diese kriegerischen Konflikte endeten mit der Gründung des Kamakura-bakufu 鎌倉幕府, als  Minamoto no Yoritomo 源頼朝 (1147–1199) als ''shōgun'' 将軍 die Macht in Japan übernahm. Aufgrund von Bishamons kriegerischer Darstellung ist es durchaus nachvollziehbar, weshalb er von Kriegern als ihre Schutzgottheit verehrt wurde.<ref>Frédéric 1995:243</ref> Belege dafür finden sich im ''Azuma Kagami'' 吾妻鏡, das Ereignisse der Jahre 1180 bis 1266 wiedergibt: In einigen Episoden wird Bishamon mit den einflussreichsten Kriegerpersönlichkeiten der Heian- und Kamakura-Zeit in Verbindung gebracht: Folgt man dem ''Azuma Kagami'' dürften ihn die Minamoto und Taira als Kriegsglück gewährenden Gott aufgefasst und seinen Kult propagiert haben.
  
 
== Schutz vor Krankheit und Dämonen ==
 
== Schutz vor Krankheit und Dämonen ==
  
Die schon in den ''Chingo kokka sanbun'' beschriebene Rolle Bishamons als Bewahrer vor Krankheiten wurde im 12. Jahrhundert in Form des ''Shigisan engi Emaki'' 信貴山縁起絵巻 aufgegriffen und popularisiert. Das Rollbild illustriert die Geschichte des Mönches Myōren 命蓮, von dem es heißt, er hätte mit Bishamons Hilfe den kranken Tennō Daigo 醍醐天皇 (885-930) geheilt (Armbruster 1959:134-142; Frédéric 1995:242-243; Murashige 1991:22; Schumacher 1995-2011).
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Die schon in den ''Chingo kokka sanbun'' beschriebene Rolle Bishamons als Bewahrer vor Krankheiten wurde im 12. Jahrhundert in Form des ''Shigisan engi Emaki'' 信貴山縁起絵巻 aufgegriffen und popularisiert. Das Rollbild illustriert die Geschichte des Mönches Myōren 命蓮, von dem es heißt, er hätte mit Bishamons Hilfe den kranken Tennō Daigo 醍醐天皇 (885–930) geheilt.<ref>Armbruster 1959:134–142; Frédéric 1995:242–243; Murashige 1991:22; Schumacher 1995–2011</ref>
  
Eines der fünf ebenfalls aus dem 12. Jh. stammenden ''Hekija-e'' 辟邪絵 zeigt Bishamon im Kampf gegen feindliche Dämonen und beschreibt ihn als Beschützer des Dharma und des ''Lotos-Sūtra'' (National Institutes for Cultural Heritage 2011; Schumacher 1995-2011).
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Eines der fünf ebenfalls aus dem 12. Jh. stammenden ''Hekija-e'' 辟邪絵 zeigt Bishamon im Kampf gegen feindliche Dämonen und beschreibt ihn als Beschützer des Dharma und des ''Lotos-Sūtra''.<ref>National Institutes for Cultural Heritage 2011; Schumacher 1995–2011</ref>
  
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===Ikonographie===
  
'''Ikonographie'''  
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Das ''Hekija-e'' zeigt Bishamon untypischerweise ohne Pagode, dafür mit Pfeil und Bogen. Die wenigen Zeilen, die dem Hängerollbild zugefügt sind, weisen ihn als Beschützer der buddhistischen Lehre aus.
  
Das ''Hekija-e'' zeigt Bishamon untypischerweise ohne Pagode, dafür mit Pfeil und Bogen. Die wenigen Zeilen, die dem Hängerollbild zugefügt sind, weisen in als Beschützer der Buddhistische Lehre aus.  
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Datei:Bishamon Hekija-e.jpg|Bishamons auf dem ''Hekija-e''
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== Bishamon, der Glücksgott ==
 
== Bishamon, der Glücksgott ==
  
Im Laufe der Muromachi- 室町時代 (1333–1600) bzw. Edo-Zeit 江戸時代 (1600-1868) wurde Bishamon in die Gruppe der [[Sieben Glücksgötter]], ''Shichi Fukujin'' 七福神, integriert. Diese sind eine indigen-japanische Konzeption, deren Entstehung an die Entwicklung der städtischen Kultur in der Muromachi-Zeit geknüpft ist (vgl. Casal 1958). In der Edo-Zeit standardisierte sich ihre bis heute erhaltene Form.  
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Im Laufe der Muromachi- 室町時代 (1333–1600) bzw. Edo-Zeit 江戸時代 (1600–1868) wurde Bishamon in die Gruppe der [[Sieben Glücksgötter]], ''Shichi Fukujin'' 七福神, integriert. Diese sind eine indigen-japanische Konzeption, deren Entstehung an die Entwicklung der städtischen Kultur in der Muromachi-Zeit geknüpft ist.<ref>vgl. Casal 1958</ref> In der Edo-Zeit standardisierte sich ihre bis heute erhaltene Form.  
  
 
Auch als Glücksgott wird Bishamon ikonographisch weiterhin als Kriegsherr dargestellt und lässt schwerlich Unterschiede zu seiner vorhergehenden Ikonographie erkennen. Seine respekteinflößende Gestalt wird jedoch durch einen freundlicheren Gesichtsausdruck und fülligeren Körperbau etwas aufgelockert.  
 
Auch als Glücksgott wird Bishamon ikonographisch weiterhin als Kriegsherr dargestellt und lässt schwerlich Unterschiede zu seiner vorhergehenden Ikonographie erkennen. Seine respekteinflößende Gestalt wird jedoch durch einen freundlicheren Gesichtsausdruck und fülligeren Körperbau etwas aufgelockert.  
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Neben seiner Aufgabe als Dharmapāla wurde er in Japan, wie die Ausführungen dieser Seite gezeigt haben, schon früh mit Reichtum und Glück in Verbindung gebracht. Somit erscheint es durchaus verständlich, dass ausgerechnet er unter den vielen kriegerischen Gottheiten als Mitglied der Shichi Fukujin ausgewählt wurde. Im Glücksgott werden die mit Bishamon assoziierten Konzepte, Reichtum, Glück und seine martialische Schutzfunktion letztendlich vollends verschmolzen und finden so ihren finalen Ausdruck.
 
Neben seiner Aufgabe als Dharmapāla wurde er in Japan, wie die Ausführungen dieser Seite gezeigt haben, schon früh mit Reichtum und Glück in Verbindung gebracht. Somit erscheint es durchaus verständlich, dass ausgerechnet er unter den vielen kriegerischen Gottheiten als Mitglied der Shichi Fukujin ausgewählt wurde. Im Glücksgott werden die mit Bishamon assoziierten Konzepte, Reichtum, Glück und seine martialische Schutzfunktion letztendlich vollends verschmolzen und finden so ihren finalen Ausdruck.
  
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===Ikonographie===
  
'''Ikonographie'''
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Der Glücksgott Bishamon unterscheidet sich kaum von den anderen Formen. Er ist wie seine Vorgänger in eine Rüstung gekleidet und trägt meist Pagode und Dreizack. Allerdings hat seine Körperfülle zugenommen und der Gesichtsausdruck ist etwas freundlicher geworden. Zudem scheint es, dass seine ikonographischen  Attribute nicht mehr allzu strikt festgelegt sind und manchmal durchaus Pagode oder Waffe fehlen.
  
Der Glücksgott Bishamon unterscheidet sich kaum von den anderen Formen. Er ist wie seine Vorgänger in eine Rüstung gekleidet und trägt meist Pagode und Dreizack. Allerdings hat seine Körperfülle zugenommen und der Gesichtsausdruck ist etwas freundlicher geworden. Zudem scheint es, dass seine ikonographischen  Attribut nicht mehr allzu strikt festgelegt sind und manchmal durchaus Pagode oder Waffe fehlen.  
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Datei:Fukujin tosa.jpg|''Shichi Fukujin'', 18. Jh.
 
Datei:Fukujin hokuba.jpg| ''Shichi Fukujin'', 1830-1844
 
Datei:Yoshitoshi Shichi Fukujin.jpg|''Shichi Fukujin'', 1882
 
Datei:Butsuzo-zui Glücksgötter.jpg|''Shichi Fukujin'', ''Butsuzō zui''
 
Datei:Butsuzo-zui Sanmen.jpg|''Sanmen Daikoku'', ''Butsuzō zui''
 
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== '''Quellen''' ==
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| literatur= <!-- verwendete Literatur  -->
 
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* {{Literatur:Armbruster 1959}}
* Armbruster, Gisela (1959): ''Das Shigisan Engi Emaki. Ein japanisches Rollbild aus dem 12. Jahrhundert.'' Hamburg: Ges. für Natur- und Völkerkunde Ostasiens.
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* {{Literatur:Bakshi 1979}}
* Bakshi, Dwijendra Nath (1979): ''Hindu Divinities in Japanese Buddhist Pantheon. A Comparative Study.'' Calcutta: Benten Publications.
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* {{Literatur:Bender 1979}}
* Bender, Ross (1979): „The Hachiman Cult and the Dokyo Incident”, ''Monumenta Nipponica 34/2,'' 125-153.
+
* {{Literatur:Bowring 2005}}
* Bowring, Richard (2005): ''The religious Traditions of Japan. 500 - 1600.'' Cambridge: Cambridge Univ. Press.
 
* Brown, Delmer M. (2010): "JHTI. Japanese Historical Text Initiative”, [http://sunsite.berkeley.edu/jhti/ ''University of California, Berkeley'']
 
 
* {{Literatur:Casal 1958}}
 
* {{Literatur:Casal 1958}}
 
* {{Literatur:Chaudhuri 2003}}
 
* {{Literatur:Chaudhuri 2003}}
* Deshpande, N. A. (1988): ''The Padma-purāṇa. Volume One.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
+
* {{Literatur:De Visser 1935}}
* Deshpande, N. A. (1989): ''The Padma-purāṇa. Volume Two.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
+
* {{Literatur:Frank 1991}}
* Deshpande, N. A. (1990b): ''The Padma-purāṇa. Volume Four.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
+
* {{Literatur:Frédéric 1995}}
* De Visser, M. W. (1935): ''Ancient Buddhism in Japan. Sūtras and Ceremonies in Use in the seventh and eighth Centuries A.D. and their History in later Times. Volume Two.'' Leiden:Brill.
+
* {{Literatur:Knott 1998}}
* Chaudhuri, Saroj Kumar (2003): ''Hindu Gods and Goddesses in Japan.'' Neu Delhi: Vedams.
+
* {{Literatur:Matsuo 2007}}
*{{Link:E-Kokuho}}
+
* {{Literatur:Michaels 1998}}
* Fitzgerald, James L. (1975): ''The Mahābhārata Volume Two. The Book of the Assembly Hall. The Book of the Forest.'' Chicago: Univ. of Chicago Press.
+
* {{Literatur:Murashige 1991}}
* Frank, Bernard (1991): ''Musée National des Arts Asiatiques Guimet. Le Panthéon Bouddhique au Japon. Collections d'Emile Guimet.'' Paris: Réunion des Musées Nationaux.
+
* {{Literatur:Satapathy 2002}}
* Frédéric, Louis (1995): ''Buddhism.'' Paris: Flammarion.
+
* {{Literatur:Schönberger 2012}}
* Gangadharan, Natesa (Üb.) (1984): ''The Agni-purāṇa. Part One.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
+
* {{Literatur:Thakur 1992}}
* Ganguli, Kisari Mohan (1883-1896): "The Mahabharata", [http://www.sacred-texts.com/hin/maha/index.htm ''Sacred Texts''].  (27. 8. 2011)
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* {{Literatur:Watters 1961}}
* Griffith, Ralph T.H. (1895-96): "The Hymns of the Atharvaveda", [http://www.sacred-texts.com/hin/av/index.htm ''Sacred Texts''].  (24. 8. 2011)
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* Iyer, S. Venkitasubramonia (1985a): ''The Varāha-purāṇa. Part One.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
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* {{Link:Japanese Sculpture and Art}}
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* {{Link:E-Kokuho}}
 
* {{Link:JAANUS}}
 
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*{{Link:Japanese Sculpture and Art}}
 
 
* {{Link:Jhti}}
 
* {{Link:Jhti}}
* Johnson, William J. (2005): ''Mahābhārata Book Three. The Forest Volume Four.'' New York: New York University Press.
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* {{Link:Religion in Japan}}
* Knott, Kim (1998): ''Hinduism. A Very Short Introduction.'' Oxford: Oxford University Press.
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===Fußnoten===
* Matsuo, Kenji (2007): ''A History of Japanese Buddhism.'' Folkestone: Global Oriental.
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* Michaels, Axel (1998): ''Der Hinduismus. Geschichte und Gegenwart.'' München: C.H. Beck Verlag.
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<ref name=autor>
* Murashige, Yasushi 村重 寧 (1991): ''Shigisan Engi to Kokawadera Engi 信貴山縁起と粉河寺縁起.'' Tōkyō: Shibundō 至文堂.
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Die Ausführungen dieser Seite basieren auf der Masterarbeit von [[Benutzer:Sas|Sarah-Allegra Schönberger]] am Institut für Religionswissenschaft der Universität Wien: ''[[:Datei: Schönberger 2012 master.pdf|Kriegsglück und Reichtum. Zur ikonographischen Transformation Bishamon-tens. Indien – Japan.]]''  
* {{ Link:Religion-in-Japan}}
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Alle klassisch chinesischen Zitate wurden von der Autorin für ihre Masterarbeit übersetzt.
* Satapathy, Chaturbhuja (2002): ''Kubera. Origin and Development.'' New Delhi: Classical Publications.
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</ref>
* Shastri, Hari Prasad (1985a): ''The Ramayana of Valmiki. Volume Three. Yuddha Kanda. Uttara Kanda.'' London: Shanti Sadan.
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</references>
* Shastri, Jagdish Lal (1986): ''The Brahma-purāṇa. Volume Four.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
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| update= <!-- Datum der Linkliste -->
* Tagare, Ganesh Vasudeo (1983): ''The Brahmāṇḍa-purāṇa. Part Two.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
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| ref= 0 <!-- oder 1, wenn <ref> verwendet wird -->
* Tagare, Ganesh Vasudeo (1996): ''The Skanda-purāṇa. Volume Ten.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
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* Tagare, Ganesh Vasudeo (1997): ''The Skanda-purāṇa. Volume Thirteen.'' Delhi: Motilal Banarsidass.
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}}
* Thakur, Upendra (1992): ''India and Japan. A Study in Interaction during 5th Cent. - 14th Cent. A.D.'' Neu Delhi: Abhinav Publications.
 
* Watters, Thomas (1961): ''On Yuan Chwang's Travels in India. A.D. 629-645.'' Delhi: Munshiram Manoharlal. (1. Auflage 1904)
 
 
 
== Anmerkungen ==
 
 
<references />
 
 
 
[[Kategorie:Glücksgott]]
 

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:22 Uhr

Butsuzo-zui Bishamon.jpg
Bishamon-ten[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen)
Name Bishamon-ten 毘沙門天
Religiöse Titel Ten 天
Sonstige Namen Tamon-ten 多聞天; Kubera, Vaiśravaṇa (skt.)
Rel. Zugehörigkeiten Buddhismus, Hinduismus, Shinto
Herkunft Indien
Ikonographie Muskulös, Rüstung
Attribute, Begleiter Waffen, Stupa
Bemerkung Indische Gottheit, im Buddhimus Wächter- und Richtungsgottheit (Norden); einer der Sieben Glücksgötter shichifukujin 七福神
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie: Wintersemester 2011.

Die Gottheit Bishamon-ten 毘沙門天 ist in Japan unter verschiedenen Namen bekannt,[1] der Einfachheit halber wird sie hier jedoch stets mit dem Namen Bishamon(-ten) bezeichnet. Zur Unterscheidung der wichtigsten Bezeichnungen Bishamon und Tamon siehe Tamon-ten 多聞天.

Bishamon-ten zählt zur Gruppe der Devas, in Japan als Tenbu 天部 bezeichnet. Darin sind jene Göttergestalten zusammengefasst, die eine Verbindung ins brahmanische Pantheon aufweisen. Der Buddhismus übernahm sie bei seiner Entstehung zumeist als Schutzgötter in sein Pantheon. So gehört auch Bishamon in seiner Funktion zu den Dharmapāla,[2] meist grimmig-kriegerischen Schutzgottheiten, die sich der Bewahrung der buddhistischen Lehre und der Buddhas und Bodhisattvas verschrieben haben. In Japan ist Bishamon der Anführer der Shitennō 四天王[3], der vier großen Himmelskönige, hat die Schutzherrschaft über den Norden inne und ist der Herrscher der Yakṣas 薬叉/夜叉.[4] Zudem gilt er als Schutzherr der Nation, als Krieger und als Mitglied der Sieben Glücksgötter 七福神. Als -ten findet Bishamon, der das Ergebnis eines Jahrhunderte andauernden Transformations- und Überlieferungsprozesses ist, seinen Vorgänger in der Hindu-Gottheit Kubera.

Als Bote des Bishamon wird der Hundertfüßler (mukade 百足) angesehen.

Der japanische Bishamon

Bishamon-ten mit Gefolge [Abb. 2]

Bishamon-tens Entwicklungsgeschichte beginnt fast zeitgleich mit der Inkorporierung des Buddhismus in Japan. Nach offizieller Geschichtsschreibung[5] kam der Buddhismus 552 n.Chr. nach Japan und spaltete die mächtigsten Familien der Asuka-Zeit 飛鳥時代 in zwei Lager: Die Soga 蘇我 traten für die Verbreitung des Buddhismus ein, die dem einheimischen Glauben folgenden Mononobe 物部 dagegen. Dieser Umstand gipfelte 587 in einer bewaffneten Auseinandersetzung der beiden Fraktionen, dessen Hergang im Nihon shoki 日本書紀 (720) wie folgt beschrieben ist:

„蘇我馬子宿禰大臣。勸諸皇子。與羣臣。謀滅物部守屋大連。[Aufzählung diverser Namen von Verschwörern]. 廐戸皇子。[…] 是時廐戸皇子。束髪於額。而随軍後。[…] 乃斮取白膠木。疾作四天王像。置於頂髪。而發誓言。今若使我勝敵。必當奉爲護世四天王。起立寺塔。
Der Ōomi Soga no Umako Sukune (蘇我馬子宿禰大臣)[6] riet den vielen kaiserlichen Prinzen und Ministern, am Plan, den Ōmuraji Mononobe no Moriya zu beseitigen, teilzunehmen. […] Zu dieser Zeit band Prinz Umayado (廐戸皇子) die Haare an der Stirn und folgte der Armee nach. […] Dann fällte er einen Sumach-Baum und erschuf schnell Figuren der Vier Himmelskönige (Shitennō 四天王). Er platzierte sie oben auf das Haar und schwor: ‚Wenn ihr heute meinen Sieg über die Feinde veranlasst, werde ich den Vier Himmelskönigen, Weltherrschern, dienen und ihnen einen Tempel und eine Pagode errichten.‘“
(Nihon shoki 1239:1[7], vgl. Florenz 1919, S. 319).

Tatsächlich gingen die Soga siegreich aus dem Kampf hervor und mit der Niederlage der Mononobe verschwand auch der Widerstand gegen den Buddhismus. Als Dank für den von den Shitennō gewährten Sieg ließ Prinz Umayado 廐戸皇子, der nach seinem Tod den Namen Shōtoku Taishi 聖徳太子 (574–622) erhielt, den Shitennō-ji 四天王寺 in Ōsaka erbauen, den ersten staatlich geförderten Tempel des Landes. Somit zeigt sich, dass nicht lange nach der Einführung des Buddhismus die vier großen Götterkönige, Shitennō 四天王 und damit auch Bishamon, erstmals erwähnt werden. Die Shitennō sind eine Gruppe von vier Figuren, die jeweils die Schutzherrschaft einer Himmelsrichtung übernehmen und den buddhistischen Dharma bewahren. Im Osten herrscht Jikoku-ten 持國天, Zōchō-ten 增長天 im Süden, Kōkomu-ten 廣目天 im Westen und Tamon-ten 多聞天/ Bishamon-ten 毘沙門天 im Norden.

Als wenige Jahre später 592 Suiko Tennō 推古天皇 (554–628) die Regierungsgeschäfte übernahm, wurde Shōtoku Taishi von 593–622 zu ihrem Regenten ernannt. Die Propagierung des Buddhismus setzte sich unter Shōtoku Taishi fort, der zu einem der wichtigsten Förderer des Buddhismus in der japanischen Religionsgeschichte wurde.

Die Staatsschutzsūtren

Die Idee, den Buddhismus als Staatsreligion zu konzipieren, die den japanischen Staat bewahren sollte, nahm unter Shōmu Tennō 聖武天皇 (701–756) im 741 gegründeten Kokubunji-System 国分寺 konkrete Formen an: Ein landesweites Netz an Provinztempel unterstand dem 752 vollendeten Tōdai-ji 東大寺 in Nara 奈良. In diesen Tempeln oblag den Mönchen die bedeutende Aufgabe, innerhalb eines gewissen Zeitraumes Sūtren zur Bewahrung des Staates zu rezitieren. Die zentralen Schriften in diesem Kontext waren die Chingo kokka sanbun 鎮護国家三文, die „drei Sūtren, die den Staat schützen“: Ninnō hannya-kyō[8] 仁王般若経, Konkōmyō saishoō-kyō[9] 金光明最勝王経 und das Hoke-kyō[10] 法華経. In diesen versprechen die Shitennō und andere Devas und Bodhisattvas den Schutz jener Länder, die dem Buddhismus folgen.[11] Mit der großen Bedeutung dieser Schriften stieg auch der Status der vier großen Götterkönige, die nun im ganzen Land verehrt wurden. Zunächst blieb Bishamon undifferenziert in die Gruppe der Shitennō eingebunden, mit dem Lotos-Sūtra wurde er erstmals unabhängig von den anderen drei genannt: Er verspricht Buddha, jene Menschen zu schützen, die das Lotos-Sūtra verehren und wird zudem als Manifestation Kannons genannt.

Generell ergibt sich aus den Chingo kokka sanbun eine breite Palette an Schutzfunktionen, die den Götterkönigen zugestanden werden: Darin versprechen sie den buddhistischen König, seines Volkes und aller Gläubigen vor Naturkatastrophen, Krankheiten und Annexionen. Mehr noch scheint es, dass alles diese Schutzfunktionen mit Bishamons späteren Aufgaben korrelieren.

Nach der Blüte der Chingo kokka sanbun und vor der Etablierung des esoterischen Buddhismus kamen neue Übersetzungen von Sūtren nach Japan. Diese nannten Bishamon unabhängig von den Shitennō und unterstützten so seinen Ablösungsprozess weiter. Zudem brachten sie neben seiner Schutzfunktion nun einen neuen Aspekt mit ein: Bishamons Verknüpfung mit Reichtum und Glück.

Tobatsu Bishamon

Bishamon erreichte den Höhepunkt seiner Popularität als die Figur des Tobatsu Bishamon 兜跋毘沙門天 nach Japan gelangte, die seine Loslösung aus der Gruppe der Shitennō letztendlich besiegelte. Der Kult um Tobatsu Bishamon war wahrscheinlich in Zentralasien entstanden: sowohl den Einwohnern von Tokhara am Oxus als auch im Königreich Khotan galt er als Schutzherr der Nation.[12] Die erste Plastik Tobatsu Bishamons soll Kūkai von seiner China-Reise mitgebracht haben. Diese soll zunächst im Rajōmon 羅城門, dem Südtor Kyōtōs, aufbewahrt, später aber in den Tō-ji überstellt worden sein.[13] Das koinzidiert mit einer Episode des Sōkōsōden 宋高僧傳[14], die beschreibt, Tobatsu Bishamon sei dem von Feinden bedrohten, zentralasiatischen Toupa[15], Tobatsu 兜跋, erschienen und habe diese in die Flucht geschlagen. Dabei soll er sich über dem nördlichen Stadttor manifestiert haben (Taishō Shinshū Daizōkyō 50, 741a4–10). Tobatsu Bishamons Rolle als Beschützer der Nation wird schon in den Chingo kokka sanbun als eine seiner Aufgaben genannt.

Ikonographie

Tobatsu Bishamons Ikonographie stellt eine Sonderform dar. Seine früheste Darstellung, hier auf der ersten Abbildung gezeigt, soll Kūkai im 8. Jh. von China gebracht haben. Nachfolgende Abbildungen sind zumeist Kopien dieser Statue. Tobatsu Bishamon trägt eine anliegende Rüstung und eine Krone auf seinem Haupt. Auf dem Brust- und Schulterpanzer sind dämonische Gesichter zu erkennen. Als Tobatsu Bishamon steht er nicht auf einem jaki, sein Podest ist hier die Göttin Ji-ten 地天[16]. Links und rechts von Ji-ten sind zwei Dämoninnen abgebildet: Ranba 藍婆 und Biranba 毘藍婆 (Frédéric 1995:243; Schumacher 1995-2011), die bereits im Lotos-Sūtra, Hoke-kyō 法華経, neben Bishamon als Beschützer der Gläubigen auftreten (vgl. Taishō Shinshū Daizōkyō 9, 262: 59a22–29). Tobatsu Bishamon kann auch mit dem Königsstab ausgestattet sein, wie die zweite Abbildung von links illustriert. Es gibt jedoch noch eine andere, rein-japanische (?) Ausformung Tobatsu Bishamons, wie die Abbildung des Butsuzō zu-i zeigt. Diese wird als Tōhachi Bishamon 刀八毘沙門 bezeichnet und mit vier, zornigen Gesichtern mit jeweils drei Augen und zwölf Armen auf einem Löwen sitzend dargestellt. Auf seinem obersten Kopf ist ein kleiner Buddha, kebutsu 化仏, abgebildet. In acht seiner Hände hält er Schwerter, in den anderen vier die Pagode, einen Dreizack und Wunscherfüllungsperlen, nyoi no tama 如意の玉.


Bishamon im esoterischen Buddhismus

Der Heian-zeitliche Buddhismus 平安時代 (794–1185) wurde in erster Linie von zwei Mönchen Saichō 最澄 (767–822) und Kūkai 空海 (774–835) geprägt. Nach ihrem Studienaufenthalt in China gründeten beide neue buddhistische Schulen in Japan. Saichō/Dengyō Daishi 伝教大師 etablierte die Tendai-shū 天台宗 mit ihrem Haupttempel Enryaku-ji 延暦寺 am Berg Hiei 比叡山. In diesem Kontext ist allerdings besonders Kūkai/Kōbō Daishi 弘法大師 von großer Bedeutung, der den esoterischen Buddhismus, mikkyō 密教, in Form der Shingon-shū 真言宗 Japan begründete. Im esoterischen Buddhismus steht der rituelle Aspekt im Vordergrund. Schüler werden in die Tradition initiiert und die Lehre von einem Meister ausschließlich an sie weitergegeben. Eine prominente Stellung in esoterischen Rituale nehmen Mantras, Gebetsformeln; Mūdras, Gebetsgesten; und Visualisierungen in Form von Maṇḍalas ein.[17] Am Berg Kōya 高野山 errichtete er den Kongōbu-ji 金剛峰寺, ein zweites Zentrum der Shingon-shū war der Tō-ji 東寺 in Kyōtō. Mit dem esoterischen Buddhismus fanden neue Figuren Eingang ins japanisch-buddhistische Pantheon, deren ikonographische Formen oftmals auf Kūkai selbst zurückgehen sollen. [18]

Die Hauptschrift der Shingon-shū, das Dainichi-kyō 大日経[19], spricht Bishamon eine Glücksspendenden und reichtumsgewährenden Funktion zu (Taishō Shinshū Daizōkyō 18, 848: 2b16–17, 19). Zudem wird Bishamon der Gruppe der Jūni-ten 十二天[20], der zwölf Deva-Wächter zugeordnet, die mit Einführung des esoterischen Buddhismus in ihrer Funktion zunehmend die Shitennō ersetzten. Auch hier ist er der Wächter der nördlichen Himmelsrichtung. Das Shi happō-ten Gisoku 施八方天儀則 beschreibt die Jūni-ten als Gewährer göttlichen Schutzes und Reichtums (Taishō Shinshū Daizōkyō 21, 1294: 379b29, 26; 21, 1294: 379c6, 11). Sie tauchen zu dieser Zeit oftmals in Maṇḍalas, z.B. dem Jūni-ten Maṇḍala 十二天曼荼羅 oder Taizōkai Maṇḍala, oder Rollbildern auf.

Ikonographie

Das Butsuzō zu-i präsentiert Bishamon in der Gruppe der Jūni.ten mit der typischen Rüstung und Pagode, jedoch ohne Waffe. Stattdessen hält er einen Königsstab. Jūni-ten Bishamon ist die einzige seiner Formen, die sich invariabel an diese Vorlage hält.


Bishamon-tennō-kyō

Ein buddhistischer Text, der sich ganz der Figur des Bishamon-ten widmet, ist das Bishamon-tennō-kyō 毘沙門天王經. Es wurde im 11. Jh. von Mönchen der Tendai-Schule neu übersetzt. Ganz seiner Funktion als Schutzherr des Buddhismus schwört er die Bewahrung des Dharma (Taishō Shinshū Daizōkyō 21, 1244: 215b, 4), das Hauptaugenmerk legt das Sūtra jedoch auf Bishamons Reichtumsassoziation: Demnach verfügt die Gottheit über „[…] 安樂。豐饒財寶護持國界故。Frieden und Freude, reichlich Reichtümer und Schätze und beschützt und erhält die Grenzen der Nation. […] 如真多摩尼寶王能滿眾願。Er ist der Herrscher, der gleich einem Wunscherfüllungsjuwel, die Wünsche der Menschen erfüllen kann […]“ (Taishō Shinshū Daizōkyō 21, 1244: 215a, 10–12). Aufrichtigen Gläubigen, die sein Sūtra verehrten und es rezitieren, gewährt er einen Teil seines Reichtums (Taishō Shinshū Daizōkyō 21, 1244: 215b, 20; 22–23).

Auch wenn die Idee, welche die Chingo kokka sanbun in der Nara-Zeit vermittelten, nicht mehr so einflussreich waren, blieb Bishamon seiner Rolle als Dharmapāla wie auch als Schutzherr der Funktion weiter treu. Doch, und so belegt auch das Bishamon-tennō-kyō, wurde seine Verbindung zum Reichtum immer bedeutender. Vielleicht liegt auch gerade hierin die Quelle für seine große Popularität, die es ihm schließlich erlaubte, sich aus der Gruppe der Shitennō abzulösen und sich als Einzelfigur zu etablieren.

Kriegsglück

Das Ende der Heian-Zeit zeichneten heftige Auseinandersetzungen aus, insbesondere der japanischen Kaiser, der Fujiwara 藤原 und der beiden Kriegerklans, Minamoto 源 und Taira 平. Diese kriegerischen Konflikte endeten mit der Gründung des Kamakura-bakufu 鎌倉幕府, als Minamoto no Yoritomo 源頼朝 (1147–1199) als shōgun 将軍 die Macht in Japan übernahm. Aufgrund von Bishamons kriegerischer Darstellung ist es durchaus nachvollziehbar, weshalb er von Kriegern als ihre Schutzgottheit verehrt wurde.[21] Belege dafür finden sich im Azuma Kagami 吾妻鏡, das Ereignisse der Jahre 1180 bis 1266 wiedergibt: In einigen Episoden wird Bishamon mit den einflussreichsten Kriegerpersönlichkeiten der Heian- und Kamakura-Zeit in Verbindung gebracht: Folgt man dem Azuma Kagami dürften ihn die Minamoto und Taira als Kriegsglück gewährenden Gott aufgefasst und seinen Kult propagiert haben.

Schutz vor Krankheit und Dämonen

Die schon in den Chingo kokka sanbun beschriebene Rolle Bishamons als Bewahrer vor Krankheiten wurde im 12. Jahrhundert in Form des Shigisan engi Emaki 信貴山縁起絵巻 aufgegriffen und popularisiert. Das Rollbild illustriert die Geschichte des Mönches Myōren 命蓮, von dem es heißt, er hätte mit Bishamons Hilfe den kranken Tennō Daigo 醍醐天皇 (885–930) geheilt.[22]

Eines der fünf ebenfalls aus dem 12. Jh. stammenden Hekija-e 辟邪絵 zeigt Bishamon im Kampf gegen feindliche Dämonen und beschreibt ihn als Beschützer des Dharma und des Lotos-Sūtra.[23]

Ikonographie

Das Hekija-e zeigt Bishamon untypischerweise ohne Pagode, dafür mit Pfeil und Bogen. Die wenigen Zeilen, die dem Hängerollbild zugefügt sind, weisen ihn als Beschützer der buddhistischen Lehre aus.

Bishamon im Hekija-e [Abb. 14]

Bishamon, der Glücksgott

Im Laufe der Muromachi- 室町時代 (1333–1600) bzw. Edo-Zeit 江戸時代 (1600–1868) wurde Bishamon in die Gruppe der Sieben Glücksgötter, Shichi Fukujin 七福神, integriert. Diese sind eine indigen-japanische Konzeption, deren Entstehung an die Entwicklung der städtischen Kultur in der Muromachi-Zeit geknüpft ist.[24] In der Edo-Zeit standardisierte sich ihre bis heute erhaltene Form.

Auch als Glücksgott wird Bishamon ikonographisch weiterhin als Kriegsherr dargestellt und lässt schwerlich Unterschiede zu seiner vorhergehenden Ikonographie erkennen. Seine respekteinflößende Gestalt wird jedoch durch einen freundlicheren Gesichtsausdruck und fülligeren Körperbau etwas aufgelockert.

Neben seiner Aufgabe als Dharmapāla wurde er in Japan, wie die Ausführungen dieser Seite gezeigt haben, schon früh mit Reichtum und Glück in Verbindung gebracht. Somit erscheint es durchaus verständlich, dass ausgerechnet er unter den vielen kriegerischen Gottheiten als Mitglied der Shichi Fukujin ausgewählt wurde. Im Glücksgott werden die mit Bishamon assoziierten Konzepte, Reichtum, Glück und seine martialische Schutzfunktion letztendlich vollends verschmolzen und finden so ihren finalen Ausdruck.

Ikonographie

Der Glücksgott Bishamon unterscheidet sich kaum von den anderen Formen. Er ist wie seine Vorgänger in eine Rüstung gekleidet und trägt meist Pagode und Dreizack. Allerdings hat seine Körperfülle zugenommen und der Gesichtsausdruck ist etwas freundlicher geworden. Zudem scheint es, dass seine ikonographischen Attribute nicht mehr allzu strikt festgelegt sind und manchmal durchaus Pagode oder Waffe fehlen.


Verweise

Literatur

  • Gisela Armbruster 1959
    Das Shigisan engi emaki: Ein japanisches Rollbild aus dem 12. Jahrhundert. Hamburg: Ges. für Natur- und Völkerkunde Ostasiens 1959.
  • Dwijendra Nath Bakshi 1979
    Hindu divinities in Japanese Buddhist pantheon. Calcutta: Benten Publishers 1979.
  • Ross Bender 1979
    „The Hachiman cult and the Dōkyō incident.“ Monumenta Nipponica 34/2 (1979), S. 125-153. (Exzerpt.)
  • Richard Bowring 2005
    The religious traditions of Japan: 500 - 1600. Cambridge: Cambridge Univ. Press 2005.
  • Ugo A. Casal 1958
    Die sieben Glücksgötter: Shichifukujin. Wiesbaden: Otto Harrassowitz Kommissionsverlag 1958.
  • Chaudhuri Saroj Kumar 2003
    Hindu gods and goddesses in Japan. Neu Dehli: Vedams eBooks 2003.
  • Marinus Willem de Visser 1935
    Ancient Buddhism in Japan: Sūtras and ceremonies in use in the seventh and eighth centuries A.D. and their history in later times. Leiden: Brill 1935. (2 Bände.)
  • Bernhard Frank 1991
    Musée national des arts asiatiques Guimet: Le panthéon de bouddhique au Japon - Collections d'Emile Guimet. Paris: Réunion des Musées Nationaux 1991.
  • Louis Frédéric 1995
    Buddhism. Paris: Flammarion 1995.
  • Kim Knott 1998
    Hinduism: A very short introduction. Oxford: Oxford University Press 1998.
  • Kenji Matsuo 2007
    A history of Japanese Buddhism. Folkestone: Global Oriental 2007.
  • Axel Michaels 1998
    Der Hinduismus: Geschichte und Gegenwart. München: C.H. Beck Verlag 1998.
  • Yusashi Murashige 1991
    Shigisan engi to Kokawadera engi. Tōkyō: Shibundō 至文堂 1991.
  • Chaturbhuja Satapathy 2002
    Kubera: Origin and development. New Delhi: Classic Publications 2002.
  • Sarah Allegra Schönberger 2012
    Kriegsglück und Reichtum: Zur ikonographischen Transformation Bishamon-tens. Indien – Japan. Wien 2012. (Unveröffentlichte Masterarbeit, Universität Wien.)
  • Upendra Thakur 1992
    India and Japan: A study in interaction during 5th cent. - 14th cent. A.D.. Neu Delhi: Abhinav Publications 1992.
  • Thomas Watters 1961
    On Yuan Chwang's travels in India A.D. 629-645. Delhi: Munshiram Manoharlal 1961. (Erste Auflage 1904.)

Internetquellen

Fußnoten

  1. Die Ausführungen dieser Seite basieren auf der Masterarbeit von Sarah-Allegra Schönberger am Institut für Religionswissenschaft der Universität Wien: Kriegsglück und Reichtum. Zur ikonographischen Transformation Bishamon-tens. Indien – Japan. Alle klassisch chinesischen Zitate wurden von der Autorin für ihre Masterarbeit übersetzt.
  2. Als Dharmapāla, „Dharmaschützer“ werden jene aus prä-buddhistischer Zeit stammende Gottheiten bezeichnet, die von Buddha bekehrt wurden und den Schutz der buddhistischen Lehre versprachen.
  3. Die Shitennō sind eine Gruppe von vier Figuren, die jeweils die Schutzherrschaft einer Himmelsrichtung übernehmen und den buddhistischen Dharma bewahren. Im Osten herrscht Jikoku-ten 持國天, Zōchō-ten 增長天 im Süden, Kōkomu-ten 廣目天 im Westen und Tamon-ten im Norden.
  4. Die Yakṣas sind ein dämonisches, jedoch nicht zwangsmäßig übelwollendes Volk der vedischen und brahmanischen Religion, die der Buddhismus in niederen Rängen in sein Pantheon übernahm
  5. Nihon shoki 1084:1; 1130:3; 1131:1–3 (Brown 2010); siehe auch Bakshi 1979:2–5; Matsuo 2007:16; Thakur 1992:9)
  6. Das Oberhaupt des Soga-Klans
  7. Brown 2010.
  8. Sūtra der barmherzigen Könige
  9. Sūtra des goldenen Lichts
  10. Lotos-Sūtra
  11. Bender 1979:134/148, De Visser 1935:446
  12. Chaudhuri 2003:23; Watters 1904:295–296
  13. vgl. Frank 1991:19; Parent 2001; Schumacher 1995–2011
  14. Die „Überlieferung hochrangiger Mönche der Sòng-Zeit“ ist ein chinesisches Werk aus dem 10. Jh.
  15. Toupa wird verschiedentlich als Tibet, Tu-fan 吐蕃/Toban 吐番 (Parent 2001d; Schumacher 1995–2011) oder Khotan aufgefasst (Frank 1991:196).
  16. Ich persönlich stimme mit Schumacher überein, dass der Grund für die Wahl der Ji-ten als Podest mit seiner Rolle als Schutzherr der irdischen Schätze, allem Voran in Form von Gold, koinzidiert
  17. Bowring 2005: 138–139, 141–142; Scheid 2001–2011
  18. Bowring 2005:135–137, 146–147; Matsuo 2007:36–37; Scheid 2001–2011
  19. Dainichi 大日 gilt im esoterischen Buddhismus als höchstes Wesen.
  20. Die Jūni-ten schützen wie die Shitennō die Himmelsrichtungen. In dieser Konstellation aber nicht vier, sondern 12 Richtungen: Die Himmels- und Zwischenhimmelsrichtungen, oben, unten, Sonne und Mond.
  21. Frédéric 1995:243
  22. Armbruster 1959:134–142; Frédéric 1995:242–243; Murashige 1991:22; Schumacher 1995–2011
  23. National Institutes for Cultural Heritage 2011; Schumacher 1995–2011
  24. vgl. Casal 1958

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Butsuzo-zui Bishamon.jpg
    Bishamon-ten 毘沙門天 im Butsuzō zui Buchillustration (Papier) von Ki no Hidenobu 紀秀信. Edo-Zeit, 1790; aus 仏像図彙 (Butsuzō zui)
    Bild © Ehime Universität. (Letzter Zugriff: 2012/10/27)
  2. Bishamon kamakura.jpg
    Bishamon-ten Gemälde (Tusche, Farbe, Gold und Silber auf Seide). Kamakura-Zeit, spätes 12. bis frühes 13. Jh.; 119,1 x 68,1cm
    Bild © Museum of Fine Arts, Boston. (Letzter Zugriff: 2012/10/27)

    Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unterworfenen Dämonen und edlen Gestalten, möglicherweise seine Gefährtin Kichijō-ten und deren Diener oder Kinder. Bishamon selbst steht auf zwei Dämonen (Niranba 尼藍婆 und Biranba 毘藍婆), die weibliche Figur davor ist die Erdgöttin Jiten 地天. In der Hand hält er einen Stab. Diese Attribute sind Kennzeichen des sog. Tōbatsu Bishamon (Bishamon aus Turfan). Die Dämonen in Bishamons Gefolge fungieren offenbar als Waffenträger: einer trägt Bishamons charakteristischen Dreizack, einer Pfeil und Bogen, einer einen weiteren Stab und einer ein Schwert. Eine Figur im Hintergrund besitzt zahlreiche Attribute esoterischer krodha Gottheiten (zu Berge stehendes Haar, Raubtierzähne, Kette aus Totenschadel, vier Hände, in zwei davon menschliche Leichen), ist aber in diesem Kontext ganz offensichtlich von untergeordneter Stellung.

    Rechts im Vordergrund ist eine dämonische Figur mit „Lederhosen“ in Form von Elefantenköpfen zu sehen. Die Figur heißt Jinja Taishō 深沙大将, wtl. der Wüstengeneral, und gilt als Erscheinungsform des Bishamon. In einer Legende rund um den Pilgermönch Xuanzang rettet diese Figur den heiligen Mann vor dem Verdursten in einer zentralasiatischen Wüste. In dieser Gegend wird Bishamonten besonders verehrt.(Rosenfield 2011: 181-183)

  3. Tobatsu Bishamon2.jpg
    Tobatsu Bishamonten 兜跋毘沙門天 Statue (Holz). Heian-Zeit, 8. Jh.; Kanzeon-ji 観世音寺, Dazaifu 太宰府市, Fukuoka; Höhe: 160 cm
    Bild © Japanese Buddhist Statuary
    Tobatsu Bishmon gilt als Schutzherr der Nation und Vertreiber ausländischer Eroberer. Er steht mit beiden Beinen auf der Göttin Jiten 地天 (Pṛthvī), die von zwei jaki-Dämonen 邪鬼 gesäumt ist: Niranba 尼藍婆 (Nīla-vajra) and Biranba 毘藍婆 (Vilambā). Rechts hält er den Dreizack, in seiner linken Hand sollte sich die ihn auszeichnende Pagode befinden.
  4. Tobatsu Bishamon1.jpg
    Tobatsu Bishamonten 兜跋毘沙門天 Statue (Holz). Heian-Zeit, 8. Jh.; Tō-ji 東寺 bzw. Kyō-ō Gokoku-ji 教王護国寺; Höhe: 189,4 cm
    Bild © Japanese Buddhist Statuary. (Letzter Zugriff: 2012/10/09)
    Älteste Darstellung Tobatsu Bishmons, der eine Sonderform des Bishamon darstellt. Er gilt als Schutzherr der Nation und Vertreiber ausländischer Eroberer. Er steht mit beiden Beinen auf der Göttin Jiten 地天 (Pṛthvī), die von zwei jaki-Dämonen 邪鬼 gesäumt ist: Niranba 尼藍婆 (Nīla-vajra) and Biranba 毘藍婆 (Vilambā). Rechts hält er den Dreizack, in seiner linken Hand sollte sich die ihn auszeichnende Pagode befinden.
  5. Tobatsu Bishamon3.jpg
    Tobatsu Bishamon Statue (Holz). Heian-Zeit, 12. Jh.; Seiryō-ji 清凉寺, Kyōtō; Höhe: 184,4 cm
    Bild © Japanese Buddhist Statuary, Comprehensive Dictionary of Japan's National Treasures, 1985. (Letzter Zugriff: 2012/10/13)
    Kopie der Statue des Tō-ji, die als Modell gilt.
  6. Tobatsu bishamon siebold.jpg
    Tobatsu Bishamonten Buchillustration; aus Nippon (Philipp Franz von Siebold)
    Bild © Kyushu University. (Letzter Zugriff: 2011/12/5)
    Bishamon mit acht Schwertern. Die Darstellung beruht (wie andere Götterdarstellungen des gleichen Werks) auf dem Butsuzō zui und wurde in Holland in der ersten Hälfte des 19. Jh.s angefertigt. Sie ist Teil von Siebolds Japan-Enzyklpädie Nippon. Das gesamte Werk gibt es digitalisiert: Nippon, Kyushu University
  7. Tohachi hokusai.jpg
    Tōhachi Bishamon-ten (刀八毘沙門天) Buchillustration (Papier) von Katsushika Hokusai; aus der Serie Hokusai manga 北斎漫画, Bd. 11, ca. 1825
    Bild © visipix, (bildbearbeitet). (Letzter Zugriff: 2012/2/18)
    Andere Bildversion Muian.
  8. Tohachi hanabusa.jpg
    Tōhachi Bishamonten Hängerollbild (Seide, Farbe, Gold) von Hanabusa Ikkei 英一珪. 1832
    Bild © The British Museum. (Letzter Zugriff: 2012/2/18)
    Bishamon mit acht Schwertern, offenbar eine japanische Erscheinungsform aus der späten Edozeit. Bishamon-ten hat hier zusätzlich zu seinen vier Köpfen insgesamt 12 Arme, er trägt auch eine Pagode, ein Juwel, eine Sutrenrolle und einen Vajra. Er reitet auf einem Löwen und hat einen Löwenhelm, auf dessen Spitze ein Buddha thront. Dahinter das „Rad der Lehre“ mit acht Speichen.


    Zum Maler schreibt das British Museum:

    Ikkei was the leader of the Hanabusa school, and offshoot of the Kano school, founded by Itcho in the early 18th century. He gives his age as eighty-one (dating the painting to 1829) and says he is copying an image from Tomon-in Temple, Moriyama in Omi Province. Further documents suggest that the painting was commissioned by one Nagaoka Yasushige and dedicated at the New Year, 1832 by Nikkyo Shonin of Ikegami Hommon-ji Temple, Edo.
  9. Butsuzo-zui Tobatsu.jpg
    Tōbatsu Bishamon-ten 刀八毘沙門天 im Butsuzō zui Buchillustration (Papier) von Ki no Hidenobu 紀秀信. Edo-Zeit, 1790; aus 仏像図彙 (Butsuzō zui)
    Bild © Ehime Universität. (Letzter Zugriff: 2012/10/27)
    Siehe auch: Tobatsu Bishamon Siebold
  10. Juniten Bishamon2.jpg
    Bishamon der Jūni-ten (十二天像 毘沙門天) Hängerollbild (Tinte auf Papier); aus der Serie Juniten, 12 Heavenly Kings; 1,041 x 0,410m
    Bild © Museum of Fine Arts Boston. (Letzter Zugriff: 2012/10/25)
    Auch in dieser Blockdruck-Serie der Jūni-ten erscheint Bishamon als Wächter des Nordens.
  11. Juniten Bishamon3.jpg
    Jūni-ten Bishamon Hängerollbild von Takuma Shōga 宅間勝賀 (12. Jh.). Kamakura-Zeit, 1191; Tō-ji 東寺; 130 x 42.1 cm
    Bild © Japanese Buddhist Statuary, Comprehensive Dictionary of Japan's National Treasures, 1985. (Letzter Zugriff: 2012/10/25)
  12. Juniten Bishamon.jpg
    Bishamon der Jūni-ten (十二天像 毘沙門天) Blockdruck (Tinte auf Holz); aus der Serie Juniten (Zwölf himmlische Könige).; 122,5 x 69,8 cm
    Bild © Museum of Fine Arts Boston. (Letzter Zugriff: 2012/10/25)
    In dieser Blockdruck-Serie der Jūni-ten erscheint Bishamon als Wächter des Nordens.
  13. Butsuzo-zui Bishamon.jpg
    Bishamon-ten 毘沙門天 im Butsuzō zui Buchillustration (Papier) von Ki no Hidenobu 紀秀信. Edo-Zeit, 1790; aus 仏像図彙 (Butsuzō zui)
    Bild © Ehime Universität. (Letzter Zugriff: 2012/10/27)
  14. Bishamon Hekija-e.jpg
    Bishamon auf einem der fünf hekija-e (辟邪絵) Querbildrolle (Papier). 12. Jh. (Heian/Kamakura-Zeit), Jap. Nationalschatz; Nara National Museum; 25,8 x 76,5 cm.
    Bild © Nara National Museum.. (Letzter Zugriff: 2012/10/27)
  15. Butsuzo-zui Glücksgötter.jpg
    Die Shichi Fukujin im Butsuzō zui Buchillustration (Papier) von Ki no Hidenobu 紀秀信. Edo-Zeit, 1790; aus 仏像図彙 (Butsuzō zui)
    Bild © Ehime Universität. (Letzter Zugriff: 2012/01/27)
    Interessanterweise findet man in diesem Ensemble die weibliche Göttin Kichijōten anstelle von Fukurokuju. In einer 100 Jahre älteren Version der Enzyklopädie aus dem Jahr 1690 kommen zwar einzelne Glücksgötter vor, das gesamte Ensemble ist jedoch nicht abgebildet.
  16. Fukujin tosa.jpg
    Die Sieben Glücksgötter Hängerollbild (Seide, Farbe) von Tosa Mitsusuke. Edo-Zeit, 18. Jh.; 49,5 x 64,9 cm
    Bild © The British Museum. (Letzter Zugriff: 2012/10/26)

    Die Glücksgötter scheinen hier nach Nationen geordnet zu sein: Hinten Indien, Mitte China, vorne Japan.

  17. Fukujin hokuba.jpg
    Die Sieben Glücksgötter Hängerollbild (Seide, Farbe) von Teisai Hokuba 蹄斎北馬 (1771-1844). Edo-Zeit, 1830-1844; 54,5 x 84,4 cm
    Bild © The British Museum. (Letzter Zugriff: 2012/10/26)
  18. Yoshitoshi Shichi Fukujin.jpg
    Shichi Fukujin (七福神) Blockdruck, nishiki-e von Tsukioka Yoshitoshi (1839-1892). 1882
    Bild © wikipedia.org
  19. Fukujin ihachi1.jpg
    Bishamonten, Fukurokuju und Daikoku Relief (Holz, bemalt) von Nami no Ihachi (1751-1824). Edo-Zeit, 1777; Kamogawa-shi, Chiba-ken
    Bild © KamoNavi. (Letzter Zugriff: 2014/09/08)
  20. Butsuzo-zui Sanmen.jpg
    Sanmen Daikoku 三面大黒 im Butsuzō zui Buchillustration (Papier) von Ki no Hidenobu 紀秀信. Edo-Zeit, 1790; aus 仏像図彙 (Butsuzō zui)
    Bild © Ehime Universität. (Letzter Zugriff: 2012/10/27)
    Die Inschrift besagt folgendes:
    Sanmen Daikoku-ten: Als Dengō Daishi (Saichō) [das Kloster auf] Berg Hiei errichtete, erschien [Daikoku] mit drei Gesichtern, um die dreitausend Mönche [des Klosters] zu schützen.

    Die beiden anderen Gesichter stellen Bishamon und Benzaiten dar.