Exzerpt:Repp 2002
Themengruppe | Exzerpte |
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Behandeltes Werk |
Einführung
Es gab schon frühgeschichtliche Jesuiten Berichte, die Hachiman als Kriegsgott darstellen (S. 169). Die Sichtweise als Kriegsgott hat in religiösen Studien bis ins 20. Jahrhundert Bestand gehabt, doch neuere Forschungen über diese Gottheit zeigen ein anderes Bild von Hachiman, und zwar als Schutzgott des japanischen Volkes (S. 169).
Nara-Zeit (714-784)
Hachimans Name taucht weder im Kojiki 古事記, noch im Nihongi 日本紀 auf. Der erste historische Beleg ist im Shoku Nihongi 続日本紀 zu finden: Dieses enthält Berichte, die ein deutliches Muster der Hachiman Eingriffe andeuten und seine Fähigkeiten aufzeigen, innere und äußere Bedrohungen zu bewältigen (S. 171). Während der Nara-Zeit treten zwei Ereignisse auf, in denen Hachiman eine wichtige Rolle spielt: Die Errichtung des Tōdai-ji 東大寺 und der sog. Dōkyō 道鏡 Vorfall, der Versuch eines Mönchs sich dem Thron zu bemächtigen (S. 172).
Heian-Zeit (784-1185)
Während der Nara-Zeit, als auch Heian-Zeit, begegnet man Hachiman als dem Gott, der in Zeiten interner Unruhen aufgerufen wurde. Es ist bekannt, dass Horden von gewalttägigen Mönchen, vor allem später während der insei 院政 Zeit, oft den Hof bedrohten und die Stabilität des Landes gefährdeten (S. 175). Neuerungen, die während der Heian-Zeit zum Hachiman Glauben beigetragen hatten, waren:
- Die buddhistische Interpretation von Hachiman-daijin 大神 als Bodhisattva, woraus sein neuer Name Hachiman Daibosatsu 八幡大菩薩 resultierte.
- Die Etablierung eines dritten wichtigen Hachiman-Schreins, des Iwashimizu Hachiman-gū südwestlich von Heian-kyō.
- Hachimans Identifizierung mit Ōjin Tennō 応神天皇, d.h. Hachiman wurde als Inkarnation eines Tennō anerkannt.
- Die Aneignung Hachimans als Stammeskriegsgott der Minamoto-Familie (S.176).
Kamakura-Zeit (1185-1333)
Die Kamakura-Zeit ist gekennzeichnet durch die duale Herrschaft von Hof und bakufu 幕府 (militärische Administration), sowie durch eine Militarisierung des Lebens in Japan. In diesem Kontext kam es zu einer treffenden Beschreibung Hachimans als Gott des Krieges (Die Hilfe zum Sieg der Minamoto über die Taira im Genpei 源平 Krieg schrieb Minamoto no Yoritomo Hachiman zu (S.181)). Hachimans militärische und politische Rolle während dieser Periode ist in Form der Verehrung Hachimans durch das Kamakura-bakufu sichtbar. Des Weiteren auch durch die Besiegung der mongolischen Armee, bei der man davon ausging, dass Hachimans spirituelle und geistige Kriegsführung den Sieg verursacht haben musste (S. 180). Doch man sollte sich im Hinterkopf behalten, dass, obwohl Hachiman während dieser Periode ein Gott des Krieges wurde, seine Aufgabe darin bestand, den Frieden zu verwirklichen und das Land zu beschützen (S. 180).
Hachiman und das japanische Volk
Es macht den Anschein, dass sich nach den mongolischen Invasionsversuchen, eindeutige Formen von Nationalismus in Japan zu entwickeln begannen. Dies manifestierte sich sehr klar in Kitabatake Chikufusas (1293-1354) Jinnō shōtō-ki 神皇正統記, welches die Auffassung vertritt, dass Japan, anders als andere Länder, ein „göttliches Land“ sei, da Japans ununterbrochene Abstammungslinie der Herrschaft, direkt auf die kami zurückführt. Solch eine nationalistische Tendenz wurde auch eine Variante des Hachiman-Glaubens (S. 187).
Kommentar
Aufgabenstellung des Autors: Martin Repp befasst sich in dieser Arbeit mit der politischen Bedeutung Hachimans von der Nara-Zeit bis zur Kamakura-Zeit, um ein breiteres Bild Hachimans aufzuzeigen (S.169). Meiner Ansicht nach zeigt der Autor eine interessante Perspektive auf, in der Hachiman eine Rolle für die Legitimation der kaiserlichen Herrschaft spielt. Außerdem verschafft der Autor einen chronologischen Überblick, über politische Aspekte in Bezug auf Hachiman.
Eine Frage, die für mich unbeantwortet blieb, ist die Frage inwieweit die Buddhisten mit dem Konflikt umgegangen sind, dass Hachiman als Bodhisattva nicht in Ereignisse verwickelt sein durfte, in denen Lebewesen ausgelöscht werden.
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.