Exzerpt:Grapard 1984

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exzerpiertes Werk:

  • Allan Georges Grapard 1984
    „Japan's ignored cultural revolution: The separation of Shintō and buddhist divinities in Meiji "shimbutsu bunri" and a case study; tōnomine.“ History of Religions 23 (1984), S. 240-265. (Exzerpt.)

Inhalt

Dieser Artikel behandelt zuerst die Wechselbeziehung des Shintō und Buddhismus über die Jahrhunderte um die Auswirkungen und den Umfang der Veränderungen der Meiji Restauration auf die japanische Religiosität aufzuzeigen. Zweitens werden diese Auswirkungen anhand vom Schrein-Tempel Komplex Tōnomine, Fujiwara Kamatari gewidmet, dargestellt.

1868 verordnete die japanische Regierung die Aufspaltung von Shintō und Buddhismus (shinbutsu bunri), teilweise begleitet von einer Unterdrückung des Buddhismus (haibutsu kishaku). (S.240)

Grapard sagt, dadurch wird der Synkretismus des Shintō und Buddhismus als etwas flüchtig mittelalterliches und nur peripheres Phänomen gesehen, was jedoch zu keiner Zeit die Wirklichkeit des religiösen Bewusstseins der Japaner repräsentiert. Als Beweise für seine Argumentation gibt er die Meiji Restauration betreffend historischen Dokumente sowie die jisha engi, sowie Dokumente über Rituale und Praktiken, Überlieferungen, philosophische Abkommen und die ökonomischen, politischen und sozialen Strukturen von Kultzentren. Diese Dokumente beweisen: 1) alle Teil eines Ganzen, dass sich in einem historisch kulturellen Diskurs manifestiert 2) die Assoziation von Shintō und buddh. Gottheiten ist ein zentraler Bestandteil dieses Diskurs 3) dieser Diskurs beinhaltet Symbole, Mythen, Legenden, Rituale sowie religiöse Institutionen und deren Strukturen (S:242)

Der Synkretismus von Shintō und Buddhismus ist zu sehen als Ausdruck einer fundamentalen Ähnlichkeit zwischen scheinbar unähnlichen kulturellen Eigenschaften. Grapard schlägt vor den Einfluss von Shintō und Buddhismus nicht einzeln, sondern gemeinsam als Religion an der Stelle zu erforschen, an der sie stattgefunden hat: als an örtlicher Referenz wie Haus, Schrein/Tempel/Schrein-Tempel Komplex, Kultzentren oder heilige Orte, Ritualzyklen usw. Jedes Kultzentrum symbolisiert seinen Einflussbereich durch die dort verehrten Gottheiten. Als der Buddhismus vorgestellt wurde, wurde er in diese Einflussbereiche integriert und Assoziationen erstellt zwischen Schreingottheiten und Tempelgottheiten. (S.243-244)

Es sei sinnvoll die Gründung und Entwicklung von Kultzentren als einen fundamentalen Aspekt der jap. Religion und Kultur anzuerkennen, und die an diesen Orten stattgefunden Assoziation von shint. und buddh. Gottheiten als einen wichtigen Bestandteil anzusehen. Die von der Meiji Regierung angeordnete Aufspaltung war eine destruktive Bewegung ausgerichtet auf diese Kultzentren und vor allem ein Bestreben das religiöse Bewusstsein zu modifizieren. Alle Assoziationen wurden systematisch aufgelöst und neue Gottheiten kreiert indem alte Götter neu benannt oder Götter gänzlich neu erfunden wurden. Synkretistische Kunst und Abhandlungen wurden zerstört und neue „alte“ Institutionen, Rituale und Gewohnheiten kreiert und der Bevölkerung nahegebracht. (S:245)


The Tōnomine Cultic Center

Die Meiji Regierung forderte eine Rückkehr zu den Anfängen, basierend auf Institutionen die vom ritsuryō seido Kodex erschaffen wurden, durch den das Land seit dem 7. Jahrhundert regiert wurde.

Der Asuka-Kiyomihara Kodex (689) erschuff das jingikan (Bureau of religious affairs), dass über dem daijōkan stand. Der Begriff jingi-haku (Oberhaupt des Bureau of religous affairs) erscheint erst seit 701. Das jingikan wurde traditionellerweise vom Nakatomi Klan geführt.

Der berühmteste der Nakatomi im 7. Jahrhundert war Kamatari, der instrumental war für die Taika Reformen. Laut Nihongi soll im Kaiserin Kōgyoku das Amt des Oberhaupts der jingikan anboten haben, welches Kamatari aber ablehnte. Dieser Bericht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Fabrikation um den Status des Fujiwara Klans zu erhöhen, da jingikan zu dieser Zeit noch gar nicht existierte.

Kamatari wurde der erste der Fujiwara als ihm der Name 669 vom Tennō gewährt wurde, und der Name ist für seine direkten Nachkommen ab 698 reserviert, damit es eine klare Unterscheidung zu den Nakatomi gibt. Kamatari wurde später im Kultzentrum Tōnomine, in der Umgebung von Asuka, in den Schrein eingeschlossen und als Gottheit verehrt. (S.247)

Kamatari starb in seiner Residenz Ōmi 669. Um die Verehrung die seinem Geist zu Teil wurde zu verstehen, muss die Frage nach seiner Religiosität beantwortet werden. Es gibt karge Berichte über buddh. Aspekte seines Lebens: demnach hatte Kamatari persönliche Ergebenheit zu Avalokitesvara (jap. Kannon; Boddhisattva), zu Maitreya (jap. Miroku; Buddha der Zukunft) und eine besondere Beziehung zu Vimalakirti (jap. Yuima koji). -> Ähnlichkeit zu sehen zwischen der Religion Kamtaris und Shōtoku Taishis

Kamatari hatte wohl eine persönliche Kapelle in seiner Residenz bei Yamashina – der Kōfuku-ji (ujidera der Fujiwara) behauptet aus dieser Kapelle hervorgegangen zu sein, weswegen der Nama „Yamashina“ in den nächsten Jahrhunderten mit Kōfuku-ji assoziiert wurde. Die zentrale Zeremonie des Kōfuku-ji war Vimalakirti (Yuima-e) gewidmet. Kamatari wurde später als eine Manifestation Vimalakirtis in dieser Welt verehrt. Weiters trat sein ältester Sohn Mahito der klösterlichen buddh. Gemeinschaft in jungen Jahren bei und wurde von Kamatari nach China zum Studieren geschickt. Sein Mönchsname lautet Jō-e. (S.248)

Leider außer zu Kamataris buddh. Neigungen keine weiteren Informationen zu anderen Aspekten seiner Religiosität vorhanden. Weil er ein Nakatomi war behauptet eine Überlieferung, dass er die Ahngottheiten des Nakatomi Klans verehrte. Eine spätere Überlieferung (laut Ōkagami) jedoch beharrt darauf, dass er der erste der Fujiwara war und deshalb andere Götter verehrte.

Beide Standpunkte nehmen Bezug auf die Frage von Kamtaris Geburtsort. Der älteren Überlieferung nach wurde er am Fuße des Berges Amenokagu geboren, ein Ort mit alten religiösen Verbindungen der Nakatomi – demanch würde Kamatari der Hauptlinie aus Yamato entstammen und die Ahngottheiten der Nakatomi verehren: Ame-no-koyane-no-mikoto und Himegami, im Schrein Hiraoka eingeschlossen. Laut der zweiten Überlieferung wurde Kamatari in Kashima geboren und gehörte nicht zur Yamato Linie der Hof-Ritualisten – ev. von ihnen adoptiert/aufgenommen. Diese Position bezieht sich darauf, dass die Ahngottheiten der Fujiwara (genauer Schutzgottheiten) die im Kasuga Schrein eingeschlossen sind, die gleichen Gottheiten von Kashima und Katori sind. Vergleich zwischen Hiraoka und Kasuga: in Hiraoka zuerst nur Ame-no-koyane-no-mikoto + Himegami, später auch die Gottheiten von Kashima und Katori mit geringerem Status -> umgekehrte Prinzip in Kasuga Beide Schreine symbolisieren eine klare Abgrenzung zwischen den Nakatomi und den Fujiwara, gleichzeitig aber auch eine Erinnerung an die angebliche Herkunft der Fujiwara. (S.240-250)

Laut Tanemura Enchō war Kamatari für die nationale Orthodoxie wichtig, für Ueda Masaaki fällt diese Rolle aber eher Kamataris zweiten Sohn Fuhito zu. Fuhito stand hinter der Erschaffung des Kōfuku-ji, und sein Sohn Nakamaro hinter der Reorganisation des Kasuga Schreins.

Die Fujiwara brauchten unterschiedliche Ahngottheiten zu den Nakatomi, nicht Kamatari, der ja nicht wusste, dass er de facto zum Stammvater der Fujiwara werden würde. Die Fujiwara „borgten“ sich also die Gottheiten von Kashima und Katori. (S.250)

Tōnomine ist ein Berg im Osten von Asuka und im Süden von Sakurai, wurde auch Taminomine genannt. Auch bekannt als Tanzan, was „Hügel der Beratung“ bedeutet, nach der Überlieferung laut der Kamatari und Prinz Naka no Ōe sich hier den Untergang des Soga Klans ausheckten.

Laut dem Tōnomine ryakki, zusammengestellt 1197, geht die Erschaffung des Kultzentrums zurück auf Kamataris Sohn Jō-e. Der Überlieferung nach kam Jō-e zurück aus China, lernte vom Tod seines Vaters und fragte Fuhito nach seinem Grab. Dann brachte er Kamataris Überreste von Aizan nach Tōnomine und ließ eine 13-stöckige Pagode über den Überesten, sowie einen Tempel als Kultstelle errichten. Mehrere Probleme mit dieser Überlieferung: Jō-e kam 665 zurück aus China, 4 Jahre vorm Tod seines Vaters und er starb auch vor Kamatari, nur wenige Monate nach seiner Rückkehr. Außerdem nennt das Kamatari den, von Kamataris Enkel Nakamaro geschrieben, weder Aizan noch Tōnomine, demnach wurde Kamatari in Yamashina begraben.

Die Zuschreibung der Erschaffung Tōnomines an Kamataris buddh. Mönch Sohn ist wohl nur ein Hinweis darauf, dass der Kult von Beginn an buddhistischer Natur war. Außerdem eine Andeutung darauf, dass der Kult um Kamatari vorerst in der Familie blieb. Auch wurde sich um Kamataris Geist teilweise durch die Vimalakirit gewidmeten Zeremonien im Kōfuku-ji gekümmert. (S.251)

Es ist unbekannt wann und von wem Tōnomine erbaut wurde, genauso ist der frühe Charakter des Kultes nicht bekannt. Aber es ist unbestreitbar, dass zur Zeit des 9. Jahrhunderts hier etwas existierte und sich darum vom Kōfuku-ji gekümmert wurde. Am Ende des neunten Jahrhunderts war der Ort jedoch verfallen. Im 10. Jahrhundert wurde der Tempel von Mönchen des Bergs Hiei restauriert und ab 947 war Tōnomine unter dem Namen Myōraku-ji unter Tendai Herrschaft. Obwohl der frühe Kult des Tōnomine Tempels unbekannt ist zeigt sich dadurch, dass die Tendai Schule begonnen hat sich darum zu kümmern, dass der Kultus sich wesentlich weiterentwickelt haben muss. Tendai spielte eine wichtige Rolle in der lehrmäßigen und rituellen Entstehung des Kultes um Shōtoku Taishi. Und in Tōnomine steht von einem unbekannten Datum an ein Gebäude namens Shōryō-in (Hall of the sacred spirit), worin eine Holzstatue von Kamatari platziert ist. -> muss mit den Shōtoku Taishi gewidmeten gleichbenannten Gebäuden im Hōryū-ji und Shitennō-ji assoziiert werden.

Die vereitelte Rebellion von Taira no Masakado verursachte einige Beunruhigung und religiöse Bedenken – lässt an Kitano Schrein denken, der dem wütenden Geist von Sugawara no Michizane gewidmet ist (err. 947) -> mehr als genug Grund anzunehmen, dass Kulte zur Beschwichtigung von Geistern politischer Fühler zu großer Wichtigkeit kamen Außerdem kümmerte sich auch die Tendai Schule um den Kitano Kult.

Ein Verehrungskult wie er sich für Kamatari und Michizane entwickelte war Ausdruck einer Dialektik zwischen politischen und religiösen Bewusstsein. Es ist also nicht verwunderlich, dass Tōnomine sich im 10. Jahrhundert wesentlich weiterentwickelte. nyohattō errichtet 954, hokke-sammaidō 964, jōgyō-sammaidō 970, kōdō 972, kondō 973 neu erbaut, fumondō 976 erbaut. Das niō-e, eine große Zeremonie die dem Schutz des Staates gewidmet war, wurde 954 eingeführt, und ist ein Anzeichen der Beunruhigung der Fujiwara und ein Hinweis auf Kamataris Rolle als Beschützer der Interessen der Fujiwara und im weiteren auch der des Staates.

Kamatari wurde nicht als ein „wütender Geist“ (onryō) angesehen, viel mehr als ein wohlwollender Beschützer der politischen Interessen der Fujiwara und sein Geist warnte im Voraus vor großen Schwierigkeiten. Diese Warnungen kamen in Form von kosmischen Geräuschen: entweder Risse am Kopf der Kamatari-Statue oder der Berg polterte und rumpelte. Die erste solche Aufzeichnung findet sich in Fujiwara no Michizanes Journal 1012 und in den folgenden Jahren bis 1187 wurden diese Geräusche 36 Mal gehört, dass letzte Mal direkt nach der Gründung der Militärregierung in Kamakura. Nach der Gründung einer neuen gesellschaftlichen und politischen Ordnung, gab weder die Statue noch der Berg nochmals Geräusche von sich. Die Fujiwara existierten weiterhin als Aristokraten am Hof, aber das Schicksal des Landes war nicht mehr mit dem ihrigen verbunden. Deshalb nahm der Kult um Kamatari eine neue Dimension an. (S.252-254)

Immer wenn die Statue sich meldete, wurde sie untersucht um das Epicenter des Bebens zu finden – vgl mit frühen Wahrsagern die Schildkrötenpanzer? so untersuchten. Epicenter war immer anderer Bereich unter politischer Kontrolle der Fujiwara. Berichte über Risse wurden dem Hof überbracht, wo weitere Weissagungen erfolgten. die Weissager spielten eine wichtige Rolle im Entscheidungsprozess der Herrscher – Familie Urabe, eng verknüpft mit den Nakatomi und Fujiwara.

diese Form des Geschehens ging einher mit der Vergöttlichung Kamataris unter den rituellen Einflüssen die zu der Zeit herrschten. Das ist wo die Assoziation/Vereinigung der shint. und buddh. Götter am stärksten auftrat. Am interessantesten: gongen/gonge Phänomen (Avatar, Offenbarung), belegt eine spezielle Position im Synkretismus.

erster Fall als eine shint. Gottheit einen Kult durch Offenbarung (als gongen bezeichnet) erhielt war 1004 im Atsuta Schrein, gefolgt von Hachiman 1046 u.a. – Tōnomine 1158, Kasuga 1170. Der Gebrauch des Begriffs gongen für synkritische Gottheiten muss als späte Phase der Vollendung von Kulten gesehen werden, die bereits längere Zeit im Prozess der Entstehung standen – wahr für Tōnomine. gongen tritt immer auf nach einer Ortsangabe anstatt eines Götternamens.

Kamatari wurde als Tōnomine gongen als ein Avatar für Vimalakriti betrachtet. Im Vimalakriti nirdesa sutra wird Vimalakriti als jōmyō (pure name) bezeichnet. Ein Dokument vom Kōfuku-ji aus 1158 bezeichnet den Daishokkan (Kamatari) als einen Avatar des jōmyō daishi. Daraus kann geschlossen werden, dass der Kult bis zur Zeit ab 1158 fixe Funktionen hatte. (S.254) Die Liste der abgehaltenen Zeremonien (S.255) weist darauf hin, dass der rituelle Zyklus des Tōnomine sehr von den Tendai Ritualen geprägt war, gewidmet dem Schutz des Staates, dem Lotus Sutra, Vimalakriti und den Reinen Land Praktiken. Interessant für ihre möglichen synkritischen Inhalte sind hier die durchgeführten Rituale im shōryō-in, da diese besonders mit Kamatari in Verbindung stehen. -> am 16. Tag jedes Mondes wurde im shōryō-in die Zeremonie jūroku-kō (Lesung des 16. Tages) abgehalten; der 16. Tag wird als jener Tag angesehen an dem Kamatari verschieden sei. Laut Grapard leider keine Informationen zu Ritualen im Tōnomine vor dem 15. Jahrhundert verhanden, nennt Möglichkeit dass solche Texte im Konflikt zwischen den shuto und sōhei (Kriegermönchen) des Kōfuku-ji mit denen des Berg Hies zerstört wurden.

Tōnomine auch in weitere Katastrophen verwickelt: 1351 zur Zeit der dynastischen Krise Nanboku-chō komplett niedergebrannt. Am Ende der Krise wurde Kōfuku-ji vom neuen Ashigaka Regime als Beschützer Yamatos anerkannt, shuto mussten aber Gefolgschaft schwören. Gab vor dass die Nord-Süd Teilung nicht existiere – Kitanabe Klan aber teilweise an Macht geblieben, 1415 rebelliert Kitanabe Yoshimasa, verliert zwar aber Guerrilla Auseinandersetzungen fanden weiterhin statt und dadurch wurde Tōnomine 1438 erneut niedergebrannt. Die Kamatari Statue konnte jedoch gerettet werden und blieb im Tachibana-dera bis Tōnomine drei Jahre später wieder aufgebaut war. Statue wurde 1441 unter großem Pomp wieder zurückgebracht und ein Herbstfest wurde zum Anlass gefeiert – Beginn von Tōnomines prächtigen matsuri, dass bis 1868 fast unverändert abgehalten wurde. (S.255-256)

Teile eines saimon Textes von 1465 auf S.256/257 – darin 3 Punke von Bedeutung: 1) Kamatari wird nicht mehr als gongen bezeichnet, stattdessen als daimyōjin von Tanzan, Verwendung des Begriffs daimyōjin wichtig da der im wesentlichen shint. ist. 2) Darbietung von Lebensmitteln – das Fest ist berühmt für aufwendige Konchkünste, wahrscheinlich das Buddhismus für solch ausgefallene Darbietungen zuständig ist. 3) Darbietung des Tanzes sei-no-wo, begleitet von Darbietungen von Sumo und sarugaku, die Präsentation des Tanzes ist ein Hinweis zu Verbindungen des Kamatri Kultes zu dem des Kasuga. Zu den Essensdarbringungen gehört das mukunin (no-defilement figure, als erstes serviert), dieses besteht aus 2 Puppen Formen die sei-no-wo genannt werden. Außer der wichtigen sei-no-wo Konstellation für den Fujiwara Kult [??] ist zu sagen: Begriff mukunin erscheint bereits 1158 in einer Erklärung der shuto des Kōfuku-ji: darin wird die fundamentale Struktur des Synkretismus, also die Metapher, gezeigt – es wird erklärt, dass sei-no-wo (mukunin) jōmyō ist, der Kamatari ist, der Vimalakriti ist. Die puppenförmigen Speisen stehen also für Reinheit, was typisch ist für sowohl Kamatari als auch Vimalakriti. (S.257-258)

Nach und nach nahmen die Berichte über den Tōnomine Kult immer mehr shint. Züge an: 1498 bezieht man sich auf Kamatari als daishokkan daimyōjin (Begriff vollkommen ohne buddh. Einfluss). 1506 wurde das Zentrum als Tōnomine shatō (Schreinzentrum) bezeichnet, obwohl Namensgebung auch etwas variierte. Die ungewünschte Teilung des Yamato Reiches ist wohl Grund dafür das Toyotomi Hideyoshi seinen Bruder Hidenaga 1588 beauftragte die Kultstätte von Tōnomine zu entfernen und in Kōriyama neu zu erbauen, dabei wurden die Tempel zerstört. 3 Jahre später wurde Hidenaga durch einen vermeintlichen Fluch von Kamataris Geist krank. Danach wurde Tōnomine wiederaufgebaut und blieb so bis 1868. Sowohl Kult um Kamatari als auch Shotoku Tashi wurden vom Yuitso Shintō aufgenommen. (S.258-259)

Die Vergöttlichungen wichtiger politischer Figuren in Japan verfolgten ungefähr das gleiche Muster: angefangen als ein buddh. Kult, wurde synkretistisch im Mittelalter und schließlich zu nur „Shinto“ 1868. Shintōistische Elemente waren spätestens ab dem Mittelalter vorhanden, buddh. Elemente hingegen, die von Beginn an vorhanden und eine signifikante Rolle in der Struktur dieser Kulte spielten, wurden 1868 entfernt. (S.260)

Hierarchie- und Strukturerklärung der Ränge der Mönche/Priester im Tōnomine zB ein Mönch mit zwei Titeln – einer für buddh., einer für shint. Rituale (S.260)

In Gipfelnähe befindet sich eine Quelle deren heiliges Wasser für die Morgenrituale genutzt wurde, in Nähe der Quelle steht der Drachen Schrein in dem ein okami eingesetzt ist. Diese Gottheit wurde ohne Zweifel mit Kamatari durch mikumari (Wasserregulation) Schreine in Verbindung gebracht. Die Fruchtbarkeit der Felder durch das ins Tal rinnende Wasser war daher vom Gutwillen der Ahngottheit abhängig.

Die Veränderungen durch die Meiji Restauration waren im Falle des Tōnomine eine Störung oder ein Bruch des kulturellen Diskurses und die Erschaffung einer Shintō Gottheit die gar keinen religiösen Charakter zu haben scheint, aufgrund dessen, dass sie von Beginn an nicht zum Shintō gehörte. (S.262)

Auf den restlichen Seiten folgt eine Auflistung der physischen Veränderungen an der Kultstätte ab 1868.