Enras Boten
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Erzählungen: I-30, II-05, II-24, II-25, III-09, III-23
- Wird man in die Unterwelt beschieden, so gelangt man mit Hilfe der Boten König Enras 閻羅王 dorthin. An der Zahl sind es in den Erzählungen zwei bis fünf, und namentlich erwähnt werden im Nihon Ryōiki drei von ihnen: Takasamaro 高佐麻呂, Nakachimaro 中知麻呂 und Tsuchimaro 槌麻呂 (II-24). Wieviele Boten Enra insgesamt zur Verfügung stehen ist unklar.
- Dem Aussehen einem Krieger ähnlich, sind sie in Rot gekleidet, tragen oben Rüstungen und sind mit Hellebarden ausgestattet (III-09). Die Bärte wachsen ihnen die Wangen hinauf (III-09) und die Haare sind auf dem Scheitel hochgebunden (I-30). Der Atem der Boten macht Sterbliche krank (II-24), und sie sind stärker als Menschen; das Durchqueren des Flusses an der Grenze zur Unterwelt beispielsweise bereitet ihnen keinerlei Probleme (III-09); und vermutlich auch schneller, da rasches voranschreiten und das Antreiben zur Eile häufig erwähnt wird (z.B. III-09,III-23). Möglicherweise will man aber auch nur die Weisungen König Enras möglichst schnell ausführen. Trotz deren Stärken werden sie vom vielen Laufen müde, erschöpft (II-25) und auch hungrig (II-24). Erwähnt wird dass die Boten Reis (II-24) und Opferspeisen verzehren (II-25), und eine Vorliebe für den Geschmack von Ochsenfleisch haben (II-24).
- Durch die Bewirtung der Boten kann man dem Tod entkommen, und als Ersatz wird jemand mitgenommen der entweder im gleichen Jahr geboren wurde (II-24), oder den gleichen Namen und Geschlecht hat (II-25). Der Bote entnimmt einem roten Beutel den er bei sich trägt einen Meißel, töten denjenigen durch das Einschlagen in die Stirn, und nimmt ihn mit sich (II-25). Aber auch sie erwartet eine Strafe wenn sie den Falschen in die Unterwelt bringen. Um einen Boten von der Schuld die hundert Stockschläge einbringt zu erlösen, muss man hundert Rollen des Diamant Hannya Sutras lesen und dabei dessen Namen rufen lassen (II-24).
- Anscheinend bedarf es nicht zwangläufig eines Boten um jemaden in die Unterwelt zu bringen. Es kommt auch ein Mann vor, der von den Ochsen die er getötet hatte zu König Enra gebracht wird. Diese werden als Ungeheuer beschrieben, die die Häupter von Ochsen und die Unterkörper von Menschen haben (II-05), eine Figur, die sich auch in Höllendarstellungen aus späterer Zeit häufig findet.