Hōgō-Sutra
Das Hōgō-Sutra [jap. hōgō-gyō oder hōkō-kyō 方広経, chin. fāng guǎn oder fang kuan 方廣經 oder 方广经] findet im Nihon ryōiki in den Geschichten I-08 und I-10 Erwähnung. Ob der Begriff hier ein spezifisches Sutra oder allgemein Mahāyāna-Schriften bezeichnet ist nicht ganz eindeutig.
Hinweise für Mahāyāna-Schriften allgemein
Für die Bedeutung des Begriffs hōkō-kyō als allgemeine Bezeichnung für Mahāyāna-Schriften spricht sich unter anderem Nakamura aus, weswegen es ihrer Meinung nach heute nicht mehr möglich ist mit Sicherheit zu bestimmen, um welches spezifische Manuskript es sich dabei handelt.
Ebenfalls dafür spricht die Analyse des Begriffs hōkō 方廣. Er setzt sich zusammen aus hōsei 方正 (Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit) und kōbaku 廣博 (weit, riesig) und bezeichnet in der buddhistischen Tradition, wie bereits erwähnt, allgemein Schriften die dem Mahāyāna-Buddhismus zugeschrieben werden.
Zwar behandelt Nakamura hōkō-kyō als allgemeine Bezeichnung, jedoch schließt auch sie nicht vollkommen aus, dass es als gekürzte Form des Titels ein Hinweis auf ein bestimmtes Manuskript sein könnte.
Hinweise für ein spezifisches Manuskript
Sowohl Nakamura als auch Izumoji weisen darauf hin, dass die Bezeichnung hōkō-kyō 方廣經 auf das Manuskript Daitsū hōkō sange metsuzai shōgon jōbutsu-kyō 大通方広懺悔滅罪荘厳成仏経 [chin. Ta t'ong fang kouang tch'an houei mie tsouei tchouang yen tch'eng 大通方廣懺悔滅罪莊嚴成佛經; auch Daitsū hōkō-kyō 大通方広経 oder Ta t'ong fang 大通方廣] hinweisen könnte.
Dieses wurde während der Sui-Dynastie (581-618) in China kopiert. In dieser Kopie wird deutlich, dass der Bußritus, wie er in der Geschichte I-10 beschrieben ist, zu dieser Zeit in China sehr populär war. Dieses Ritual kam vor 731 nach Japan.
Des Weiteren deutet Izumoji auf eine Parallele hin, die in der Geschichte I-08 zu finden ist. So heißt es in der dritten Schriftrolle des Daitsū hōkō sange metsuzai shōgon jōbutsu-kyō an einer Stelle 是大方廣經典 bzw. 是大方広経典; im Titel der Geschichte I-08 ist 方広経典 zu finden. Diese Ähnlichkeit weist darauf hin, dass es sich dabei um ein und dasselbe Sutra handeln könnte.
Historisches zum 大通方広懺悔滅罪荘厳成仏経
Das Fang-kuang chin oder Fang-kouang king ist ein Katalog von Sutren, der 594 fertig gestellt wurde. Das Ta t'ong fang 大通方廣 ist darin als fragwürdiges bzw. zweifelhaftes Sutra gelistet. Laut dem Katalog besteht das Sutra aus drei Teilen (kiuan).
Das ursprüngliche Manuskript ist verloren gegangen. Die heute bekannte Version im Taishō (Nr. 2871, Vol. 85, S. 1338c-1355c), die auch Nakamura nennt, ist an Hand von drei Manuskripten aus Dunhuang[1] rekonstruiert worden.
Im Detail wurden die einzelnen Teile mit folgenden Quellen rekonstruiert:
- 1. kiuan: aus dem Besitz von Matsumoto Bunzaburō[2]; aus Dunhuang
- 2. kiuan: aus der Sammlung der Bibliothek Ōtani; aus Dunhuang; stammt aus dem Jahr 590
- 3. kiuan (2 Quellen)
- aus der Sammlung von Rolf A. Stein[3]; aus Dunhuang
- eine Kopie aus dem 3. Jahr Tempyō (731), die in Japan aufbewahrt wurde
Quellen
- Nakamura, S. 46, Anm. 8 (Datei:Einleitung Nakamura.pdf)
- Shin nihon koten bungaku taikei, I-08 S. 21 (Datei:Snkbt I 08 Anmerkungen.pdf)
- Shin nihon koten bungaku taikei, I-10 S. 23 (Datei:Snkbt I-10.pdf)
- Kuo Li-ying: Confession et contrition dans le bouddhisme chinois du ve au xe siècle, S. 138-141 (Datei:Confession.pdf)
- 大通方広懺悔滅罪荘厳成仏経
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