Nihon ryōiki: Unterschied zwischen den Versionen

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Kyōkai selbst nennt als Vorläufer seiner Schrift zwei chinesische Werke, ''Myōhōki'' 冥報記 (chin.  ''Mingpao chi'', wtl. „Berichte Karmischer Vergeltung“, verfasst 650-655) und ''Hannya kenki'' 般若験記 (wtl. „Berichte über die Wunder des Sutras der Höchsten Weisheit“, 718). Das ''Myōhōki'' des chin. Laienmönchs Tanglin ging in China verloren, existiert aber noch in einer japanischen Abschrift. Ähnlich erging es auch dem ''Hannya kenki''.<ref>Nakamura: 35-38</ref> In einer autobiographischen Episode des ''Ryoiki'' (III-38) erwähnt Kyōkai außerdem die Schrift ''Shokyō yōshū'' 諸経要集 („essentielle Lehren der verschiedenen Sutren“), die 659 vom chinesischen Mönch Taoshi verfasst wurde und nach didaktischen Gesichtspunkten arrangierte Exzerpte aus verschiedenen Sutren zum Beweis der Karma Theorie enthält. Mehrere Episoden des {{R}} beruhen vollinhaltlich auf Geschichten aus diesen Texten, obwohl sie in einen japanischen Kontext verlegt wurden. Im inhaltlichen Aufbau folgt das {{R}} dem ''Shokyō yōshū''. <ref>Nakamura: 35-38 und Bohner: 30 ff., insbes. 33-46, wo Bohner ausführlich auf einzelne Geschichten chinesischer Vorbilder eingeht.</ref>
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Kyōkai selbst nennt als Vorläufer seiner Schrift zwei chinesische Werke, ''[[Myōhōki]]'' 冥報記 (chin.  ''Mingpao chi'', wtl. „Berichte Karmischer Vergeltung“, verfasst 650-655) und ''[[Hannya kenki]]'' 般若験記 (wtl. „Berichte über die Wunder des Sutras der Höchsten Weisheit“, 718). Das ''Myōhōki'' des chin. Laienmönchs Tanglin ging in China verloren, existiert aber noch in einer japanischen Abschrift. Ähnlich erging es auch dem ''Hannya kenki''.<ref>Nakamura: 35-38</ref> In einer autobiographischen Episode des ''Ryoiki'' (III-38) erwähnt Kyōkai außerdem die Schrift ''[[Shokyō yōshū]]'' 諸経要集 („essentielle Lehren der verschiedenen Sutren“), die 659 vom chinesischen Mönch Taoshi verfasst wurde und nach didaktischen Gesichtspunkten arrangierte Exzerpte aus verschiedenen Sutren zum Beweis der Karma Theorie enthält. Mehrere Episoden des {{R}} beruhen vollinhaltlich auf Geschichten aus diesen Texten, obwohl sie in einen japanischen Kontext verlegt wurden. Im inhaltlichen Aufbau folgt das {{R}} dem ''Shokyō yōshū''. <ref>Nakamura: 35-38 und Bohner: 30 ff., insbes. 33-46, wo Bohner ausführlich auf einzelne Geschichten chinesischer Vorbilder eingeht.</ref>
  
  

Version vom 2. Dezember 2010, 17:58 Uhr

Das Nihon Ryōiki 日本霊異記 (mit vollem Titel Nihon-koku genpō zen'aku ryōiki, "Bericht von der wundersamen Vergeltung guter und schlechter Taten im Lande Japan") des Mönchs Kyōkai 景戒 (oder Keikai) ist eine Sammlung von 116 kurzen Anekdoten und Legenden, die zwischen 787 und 822 zusammen gestellt wurden. Sie gilt als der Beginn einer eigenen Literaturgattung von beispielhaften Lehrerzählungen (setsuwa), mit denen buddhistische Mönche versuchten, die wesentlichen Inhalte des Buddhismus (in diesem Fall die Karma-Theorie) in allgemein verständlicher Form zu vermitteln. Obwohl mit didaktischem Unterton, sind die Geschichten vor allem auch unterhaltsam und verraten viel über die gedankliche Vorstellungswelt und die sozialen Verhältnisse des japanischen Altertums.

Textaufbau und Manuskripte

Das Ryōiki besteht aus 116 Erzählungen, die auf drei Bände aufgeteilt sind. Bd. I umfasst 35 Erzählungen, Bd. II 42 Erzählungen, Bd. III 39 Erzählungen. Jeder Band wird von einem Vorwort eingeleitet. Die „Erzählungen“ sind unterschiedlicher Länge und reichen von einer halben Buchseite bis zu acht Buchseiten (III-38), wobei sich lange Erzählungen oft in mehrere Episoden unterteilen lassen. Es besteht die Möglichkeit, dass die heutige Anordnung nicht ganz den Intentionen des Autors entspricht, oder dass manche Geschichten oder Textteile von späteren Kopisten eingefügt wurden. Für eine genaue Übersicht siehe Erzählungen/Übersicht.

Die Reihenfolge der Geschichten entspricht weitgehend ihrer chronologischen Folge (s. Bohner: 7-10). Diese reicht von Yūraku Tennō (myth. dat: 457-478) — I-01 — bis ins Jahr 822 — III-39 — der Lebenszeit des Autors.

Keine einzige der bekannten frühen Handschriften des Textes enthält den gesamten Text. Heutige Ausgaben stützen sich auf vier Manuskripte:

  1. MS des Kōfuku-ji, Abschrift einer Abschrift aus dem Jahr 904. Älteste und genaueste Abschrift, umfasst allerdings nur Band I. [1]
  2. MS des Shinpuku-ji, Bd. II und III
  3. MS der Familie Maeda, Bd. III (enthält eine umstrittene zusätzliche Passage im Vorwort)
  4. MS des Sanmai-in auf Berg Kōya. Bd. I-III, datiert 1214, unvollständig. Original ging in den 1930er Jahren verloren.

Vorläufer

Kyōkai selbst nennt als Vorläufer seiner Schrift zwei chinesische Werke, Myōhōki 冥報記 (chin. Mingpao chi, wtl. „Berichte Karmischer Vergeltung“, verfasst 650-655) und Hannya kenki 般若験記 (wtl. „Berichte über die Wunder des Sutras der Höchsten Weisheit“, 718). Das Myōhōki des chin. Laienmönchs Tanglin ging in China verloren, existiert aber noch in einer japanischen Abschrift. Ähnlich erging es auch dem Hannya kenki.[2] In einer autobiographischen Episode des Ryoiki (III-38) erwähnt Kyōkai außerdem die Schrift Shokyō yōshū 諸経要集 („essentielle Lehren der verschiedenen Sutren“), die 659 vom chinesischen Mönch Taoshi verfasst wurde und nach didaktischen Gesichtspunkten arrangierte Exzerpte aus verschiedenen Sutren zum Beweis der Karma Theorie enthält. Mehrere Episoden des Ryōiki beruhen vollinhaltlich auf Geschichten aus diesen Texten, obwohl sie in einen japanischen Kontext verlegt wurden. Im inhaltlichen Aufbau folgt das Ryōiki dem Shokyō yōshū. [3]


Spätere Wirkung

Viele Geschichten werden in späteren Geschichten- bzw. setsuwa-Sammlungen zitiert oder weiter ausgeschmückt. Vor Allem für Sanbō ekotoba, Konjaku monogatari-shū oder Fusō ryakki stellte das Ryōiki eine wichtige Quelle dar.

Erzählerische Struktur

...


Historizität der Geschichten

Nihon Ryōiki 日本霊異記 gilt als die erste Geschichtensammlung in Japan, dessen Aufgabe die Aufklärung des einfachen Volk über die Buddhistischen Prinzipien und die karmische Vergeltung war. Es beinhaltet Volksgeschichten, Legenden und Anekdoten aus dem Leben historischer Persönlichkeiten. Die Geschichten sind zum Teil historisch, zum Teil erfunden. Sieben von den Geschichten in Nihon Ryōiki 日本霊異記 verweisen auf Tempel (I-05, I-07, I-17, II-05, II-21, II-31, II-39), drei auf Bilder oder Skulpturen (I-33, III-17, III-30), eine auf ein Berg (I-01) und eine auf einen Familiennamen (I-02). Große Zahl der Geschichten erzählt von historischen Persönlichkeiten, da Kyōkai 景戒 das Funktionieren von dharma anhand von realen Menschen in der Geschichte erklären wollte. [4]

Fußnoten

  1. Vgl. die fotographische Textdarstellung im Internet
  2. Nakamura: 35-38
  3. Nakamura: 35-38 und Bohner: 30 ff., insbes. 33-46, wo Bohner ausführlich auf einzelne Geschichten chinesischer Vorbilder eingeht.
  4. Nakamura: 42