Fusō ryakki: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 20. Februar 2011, 20:04 Uhr

Das Fusō ryakki 扶桑略記 (Kurze Aufzeichnungen aus Fusō = Japan) ist eine während der Heian-Zeit zusammengestellte, heute nicht mehr vollständige Darstellung der Geschichte Japans von Jinmu bis in die damalige Gegenwart, wobei großer Wert auf buddhistische Zusammenhänge gelegt wird.

Überblick

Fusō

Fusō ist der Name eines östlich von China gelegenen Landes, von dem ein buddhistischer Mönch am chinesischen Hof berichtete, nachdem er es im Jahr 499 bereist hatte. Welcher Ort damit gemeint war, ist nicht ganz klar, unter anderem wurde der Name aber später, wie hier, als eine Bezeichnung für Japan verwendet.

Aufbau

Die wichtigsten Ereignisse aus der Regierungszeit jedes Tennō werden aufgezählt und, wenn möglich, mit Textstellen ergänzt, die aus anderen Werken übernommen werden. Als Quellen dienen nicht nur Geschichtsbücher, sondern auch ganz anderen Texte, sofern diese nur irgendwie datiert sind und sich in den Geschichtsverlauf einbinden lassen.

Ryōiki

Unter diesen Textstellen finden sich auch mehrere Geschichten aus dem Ryōiki, die im Gegensatz zu den überarbeiteten Versionen des Konjaku monogatari-shū mehr oder weniger wörtlich übernommen wurden.

Konkordanz

Teil 1
Ryōiki Fusō ryakki
I-02 III, Kinmei
I-03 III, Bitatsu
I-05 III, IV
I-06 VI, Yōrō 2:9
I-08 IV, Suiko
I-09 IV, Kōgyoku
I-10 IV, Saimei
I-12 IV, Kōtoku
I-14 IV, Saimei
I-22 IV, V
I-28 V, Monmu
I-30 V, Monmu
Teil 2
Ryōiki Fusō ryakki
II-01 VI, Shōmu
II-07 II, Shōmu
II-21 Shō II, Shōmu
Teil 3
Ryōiki Fusō ryakki
III-04 VI, Genmyō
III-13 VI, Genmyō
III-24 Shō II, Kōnin
III-39 Shō II, Kanmu

Beispiel: Geschichte I-12 im Kōtoku-Kapitel

In I-12 stellt ein Mönchsgehilfe einen am Weg liegenden Schädel auf einen angemesseneren Platz, worauf der Verstorbene am letzten Tag des Jahres wiederkehrt und sich bei ihm bedankt. In Gang gesetzt wird die Geschichte durch den Mönch Dōtō, der seinen Gehilfen den Schädel aufheben lässt, in der eigentlichen Handlung aber keine wesentliche Rolle spielt.

Dieser Dōtō beteiligte sich zu Beginn der Taika-Ära maßgeblich am Bau der Uji-Brücke. Sein Verdienst wird in einer Stein-Inschrift gelobt, die sich bei der Brücke am Ufer des Flusses befand und zu Beginn der Geschichte zitiert wird. Obwohl die Geschichte weiter nichts mit diesem Mönch oder der Brücke zu tun hat, führte die genaue Datierung dazu, dass die ganze Geschichte ins Fusō ryakki aufgenommen wurde.

Der Bau der Brücke erfolgte zu Beginn der Regierung von Kōtoku Tennō 孝徳天皇, der die Herrschaft nach einem Staatsstreich übernahm, während seine Schwester Kōgyoku 皇極 (später: Saimei 斉明) vorübergehend vom Thron zurückgetreten war.

Beginn des Kōtoku-Kapitels

Das Kōtoku-Kapitel beginnt mit der Nennung des Tennō, einer Kurzübersicht und Angabe seiner engeren Familie:

Thronbesteigung und Reformen

Es geht weiter mit dem Tag seiner Thronbesteigung und der Aufzählung einiger wichtiger Posten, die im Zuge der Taika-Reformen soeben eingeführt und besetzt wurden:

  1. 12. Juli 645
  2. 阿倍内麻呂, hier 阿倍朝臣倉橋麿
  3. 蘇我倉山田石川麻呂, hier 蘇我宿祢山田石川麿
  4. hier noch Kamako 鎌子, später Kamatari 鎌足

Regierungsdevise und Verlegung der Hauptstadt

Danach beginnt die Aufzählung der wichtigsten Ereignisse während Kōtokus Herrschaft. Gleich zu Beginn sind es z.B. die Einführung der Regierungsdevisen oder die Verlegung der Haupstadt. Ein Monat zuvor wurde Soga no Iruka während der Zeremonie für die koreanischen Tributzahlungen ermordet, hier handelt es sich wohl um eine spätere Fortsetzung der Zeremonie.

Bau der Uji-Brücke

Es geht weiter mit dem zweiten Jahr Taikas und dem Bau der Uji-Brücke, also dem Ereignis, das auch im Ryōiki kurz erwähnt wird und weswegen die Geschichte I-12 überhaupt hier erst aufgenommen wurde:

Nach dieser kurzen Einleitung folgen Zitate aus drei anderen Texten:

  • Inschrift an der Uji-Brücke
  • Ryōiki
  • Shoku Nihongi
Inschrift an der Uji-Brücke

Sie beginnt mit einem Teil der Stein-Inschrift, die bei der Uji-Brücke aufgestellt wurde:

Ryōiki

Die nächste Quelle ist das Ryōiki. Obwohl die eigentliche Geschichte nichts mit dem Ereignis zu tun hat, wird der ganze Text zitiert und mehr oder weniger 1:1 übernommen, wobei zu Beginn die nähere Zeitangabe nicht nochmals wiederholt wird:

Shoku Nihongi

Die letzten Zeilen, in denen im Ryōiki noch eine abschließende Moral folgt, werden am Ende weggelassen. Daraufhin wird noch eine dritte Quelle angeführt, in der allerdings der Name des Mönches, der die Brücke errichtete, anders lautet:

Kapitelende

Daraufhin folgt die Aufzählung der weiteren Ereignisse während Kōtokus Herrschaft bis hin zu seinem Tod:

Danach setzt das nächste Kapitel mit Saimei Tennō fort, seiner älteren Schwester, die bereits vor ihm unter dem Namen Kōgyoku Tennō regiert hatte.

Quellen und Links