Grundbegriffe/Yin und Yang/Himmelskunde/Kalender: Unterschied zwischen den Versionen

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{{fl|O}}stasien kennt — ähn·lich wie Europa und der Vordere Orient —  zwölf Tier·keis·zeichen, die zur Ein·tei·lung des Raums, der Zeit und schließ·lich auch zur horosko·pi·schen Vor·her·sage von mensch·lichen Schick·salen ver·wen·det wur·den und wer·den. Es handelt sich dabei in Ost·asien um folgende Tiere:
 
{{fl|O}}stasien kennt — ähn·lich wie Europa und der Vordere Orient —  zwölf Tier·keis·zeichen, die zur Ein·tei·lung des Raums, der Zeit und schließ·lich auch zur horosko·pi·schen Vor·her·sage von mensch·lichen Schick·salen ver·wen·det wur·den und wer·den. Es handelt sich dabei in Ost·asien um folgende Tiere:
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<p style="text-align:center"> Ratte (Maus), Büffel (Rind), Tiger, Hase, Drache, Schlange,<br>Pferd, Ziege (Schaf), Affe, Hahn, Hund, Eber (Schwein)</p>
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|Die Zwölf Tiere des chinesischen Kalenders in einer Darstel·lung aus der Meiji-Zeit (1875)
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==Ursprungslegenden==
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Inte·res·santer·weise handelt es sich bei den Zwölf Tier·keis·zeichen nicht um Sagen·ge·stal·ten oder Fabel·wesen wie in Europa, son·dern um ziem·lich „nor·male“ Tiere, die im bäuer·lichen All·tag einer agra·rischen Gesell·schaft, sei als Haus- oder Nutztiere, sei es als Gefahr oder Bedro·hung, die wichtigste Rolle spiel·ten. Das gilt auch für die [[Mythen:Legendäre Tiere/Drachenbilder |Drachen]], die als real exis·tierende Wesen auf·gefasst wur·den. (Sie be·herrsch·ten vor allem den Regen und fun·gieren dank dieser Macht auch heute noch als Glücks·symbol.)
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Zur Entstehung der Tierkreis·zeichen beziehungsweise zur Begrün·dung, wie es zu ihrer Reihen·folge kam, gibt es ver·schiedene Legen·den, die die Ein·tei·lung als Ergeb·nis eines Wett·kampfes deuten, der entweder vom legendären „Gelben Kaiser“ (dem Begrün·der des chinesi·schen Kalen·ders) oder von Buddha veranstal·tet wurde. Es ging dabei darum, einen großen Fluss zu durch·queren, was (Was·ser-) Büffel am besten gelang. Dank seiner Gut·mütig·keit hatte er aber die Ratte mit·genom·men, die im letzten Augenblick vor ihm ans Ufer sprang und so den Wettlauf gewann. Die Ratte soll außerdem die Katze, die auch auf dem Rücken des Ochsen saß, ins Wasser gestoßen haben, wes·halb die Katze nicht in den Tier·kreis·zyklus auf·genom·men wurde und der Ratte ewige Feind·schaft schwor. Mög·lich ist aller·dings auch, dass die Katze zum Zeit·punkt, als sich der Tierkreis·zyklus etab·lierte, in China noch gar nicht domes·tiziert war. Die Viet·namesen schufen diesem Umstand Abhilfe, indem sie in ihrem Tierkreis·zyklus den Hasen durch die Katze ersetzten.
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==Einteilung von Zeit und Raum==
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Die Tierkreiszeichen wurden sowohl in der traditionel·len Zeit·mes·sung als auch zur Eintei·lung der Him·mels·rich·tun·gen ein·gesetzt.
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Ent·spre·chend den Himmels·rich·tungen war auch der Tag in zwölf Stunden ge·gliedert, die im Durchschnitt nicht 60, son·dern 120 Minuten an·dauer·ten, was jedoch je nach Jahres·zeit variierte.<!--
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--><ref>Es wurde nämlich die Zeit zwischen Son·nen·auf- und -unter·gang in jeweils sechs Stunden unter·teilt, unabhän·gig von der Jahres·zeit, sodass die Winter·stunden bei Tageslicht kurz und in der Nacht lang waren und umgekehrt.
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</ref>
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Die Stunde der Ratte, die ja auch den Norden repräsen·tiert, entsprach der Mitter·nacht, die Stunde des Hasen (Osten) dem Sonnen·auf·gang, das Pferd (Süden) stand für den Mittag, usw. Die heute noch gebräuch·lichen japani·schen Aus·drücke ''gozen'' (Vor·mittag) und ''gogo'' (Nach·mittag) bedeuten wört·lich „vor dem Pferd“ und „nach dem Pferd“.
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Außerdem verwendete man die Tier·kreis·zeichen um Jahre, Monate und Tage in Serien von jeweils zwölf Ein·heiten zu ar·rangieren.
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Im Fall der Jahre kombinierte man die Tier·kreis·zeichen außer·dem mit einem anderen tradi·tionel·len Zyklus, dem Zyklus der Fünf Elemente oder Wand·lungs·phasen ({{glossar:gogyou}}):
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<p style="text-align:center">Holz, Feuer, Metall, Erde, Wasser</p>
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Die Kombi·nation von Wand·lungs·phasen und Tier·kreis·zeichen er·gibt den Sechzigerzyklus, der allerdings durch die Ein·beziehung eines spezi·fischen {{glossar:yinyang}}-Schemas weiter verkompliziert wurde.  (Siehe unten, tabellarische Übersicht.)
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So kom·plex und verwirrend all dies auf den ersten Blick erscheinen mag, fest steht, dass der Sechzigerzyklus in China bereits in  der {{g|Han_chin}}-Zeit das geläufigste Kalen·der·sys·tem darstellte.
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== Horoskopische Deutung ==
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Das chinesische Horoskop, das auch in allen von China beein·flussten Nach·bar·ländern bekannt ist, basiert auf dem Sechzigerzyklus. Es fragt in erster Linie nicht nach dem Geburts·monat, son·dern nach dem Geburts·jahr und ordnet allen, die im gleichen Jahr geboren sind, gewisse gemein·same Eigen·schaf·ten zu. Obwohl es etwa als vor·teil·haft gilt, im Jahr des Drachen geboren zu werden, haben letzt·lich alle Tier·kreis·zeichen sowohl positive als auch negative, bzw. neutrale Eigen·schaf·ten. Viele dieser Eigen·schaf·ten sind auch für Laien durchaus nach·zu·voll·zie·hen. Die Ratte gilt bei·spiels·weise als intelli·gent, aber auf·grund ihres Sam·mel·triebes auch als geizig, der Ochse als gut·mütig, aber stur, usw... Darüber hinaus gibt es wie in der europäi·schen Astrologie auch Theorien, zwischen welchen Tier·zeichen grund·sätz·lich eher Har·monie bzw. Dis·har·monie besteht.
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|caption=Japanische Gebur·tenrate, Einbruch im Jahr 1966. <br /> Quelle: [http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-dynamik/japan.html Online-Handbuch Demographie] [2010/9]
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Horoskope, die aufgrund des Sechzigerzyklus getrof·fen werden, beein·flus·sen teil·weise heute noch die Heirats- und Fami·lien·pla·nung. In Japan gilt es bei·spiels·weise als un·vor·teil·haft, eine Frau zu heira·ten, die in einem Feuer+Pferd-Jahr (''hinoe-uma'') gebo·ren wurde, da Pferd und Feuer besonders starke Yang-Eigen·schaften reprä·sen·tieren (Pferd = Süden = Feuer = Yang) und daher „männ·lich“ kon·notiert sind. 1966, im letz·ten Feuer·pferd-Jahr kam es aus diesem Grunde zu einem deut·lichen Ein·bruch in der Ge·burten·rate, da man ver·meiden wollte, eine Tochter in die Welt zu setzen, die dann unter dem nega·tiven Feuer·pferd-Zeichen zu leiden hätte. Tat·säch·lich sind Frauen dieses Jahr·gangs Dis·krimi·nie·rungen ver·schie·denster Art aus·gesetzt. Es gibt sogar Selbst·hilfe·grup·pen von 1966er Frauen, die sich da·gegen zur Wehr setzen. Für Frauen des vor·letzten Feuer·pferd-Jahr·gangs 1906 sollen die Folgen im übrigen noch weit·aus schlim·mer gewesen sein. Trotz fort·schrei·tender Moderni·sie·rung sind diese auf dem tradi·tionel·len Kalen·der be·grün·deten Vor·stel·lun·gen also nach wie vor wir·ksam.
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Westliche Tierkreiszeichen und die entsprechende Astrologie sind im Zuge der Orientie·rung am Westen auch in Japan populär gewor·den, werden aber weniger ernst genom·men. Ein weiterer Unter·schied zu den chinesi·schen besteht darin, dass die chine·sischen nichts mit den Stern·bildern am Himmel zu tun haben. Im übrigen waren die west·lichen zwölf Tier·kreis·zeichen den Spezialis·ten der ost·asiatischen Himmels·kunde bereits in vor·moderner Zeit bekannt. Siehe dazu die Sidepage [[Texte:Himmelskunde/Astrologie |Westliche Astrologie im vor·moder·nen Japan]].
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{{H2+3|Tabellarische Übersicht}}
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=== Die Zwölf Tierkreiszeichen (Erdzweige) ===
  
 
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! ||Tier||On<ref name=on>''onyomi'', sinojap. Lesung eines Zeichens</ref>||Kun<ref name=kun>''kunyomi'', jap. Lesung eines Zeichens</ref>||Zeichen|| ||Tier||On||Kun||Zeichen
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|-
 
|-
|1||Ratte/Maus ||SHI||ne||子
+
|1||Ratte/Maus ||SHI||ne||子||Yang
|7||Pferd ||GO||uma|| 午  
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|7||Pferd ||GO||uma|| 午 ||Yang
 
|-
 
|-
|2||Ochs/Büffel||CHŪ||ushi|| 丑  
+
|2|| Büffel/Rind ||CHŪ||ushi|| 丑 ||Yin
|8|| Schaf/Ziege ||BI|| hitsuji ||未  
+
|8|| Ziege/Schaf ||BI|| hitsuji ||未||Yin
 
|-
 
|-
|3|| Tiger||IN|| tora|| 寅
+
|3|| Tiger||IN|| tora|| 寅||Yang
|9|| Affe||SHIN|| saru|| 申
+
|9|| Affe||SHIN|| saru|| 申||Yang
 
|-
 
|-
|4|| Hase||BŌ|| u|| 卯
+
|4|| Hase||BŌ|| u|| 卯||Yin
|10|| Hahn||YŪ|| tori|| 酉  
+
|10|| Hahn||YŪ|| tori|| 酉 ||Yin
 
|-
 
|-
|5|| Drache||SHIN||tatsu|| 辰
+
|5|| Drache||SHIN||tatsu|| 辰||Yang
|11|| Hund||JUTSU|| inu|| 戌
+
|11|| Hund||JUTSU|| inu|| 戌||Yang
 
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|-
|6 ||Schlange ||SHI|| mi|| 巳
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|6 ||Schlange ||SHI|| mi|| 巳||Yin
|12|| Wildschwein||GAI|| i|| 亥
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|12|| Wildschwein||GAI|| i|| 亥||Yin
|}
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|}  
Die Tiere sind in ganz Ostasien mehr oder weniger diesel·ben. (Nur der Hase wird manchmal zur Katze.) Die Schrei·bung der Tier·kreis·zeichen variiert aller·dings von Land zu Land ein wenig und ist hier auf Japa·nisch wieder·gegeben. Die ent·sprechen·den Kanji sind Spezial·zeichen der Kalen·der·kunde. Sie bezeichnen im Grunde die sogenannten „Zwölf Erdzweige“ ({{glossar:juunishi}}), die wohl ursprünglich nichts mit Tieren zu tun hatten, im Lauf der Zeit aber mit den entsprechenden Tieren zu einer Einheit verschmolzen. In japa·nischer Aus·sprache kürzt man bei manchen Tieren den Namen ab, wenn man das Tier·kreis·zeichen meint: Ratte = '''''ne'''<s>zumi</s>'', Hase = '''''u'''<s>sagi</s>'', Schlange = <s>''he''</s>''bi>'''mi''''', Wildschwein = '''''i'''<s>noshishi</s>''.  
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Die Schrei·bung der Tier·kreis·zeichen variiert von Land zu Land ein wenig und ist hier auf Japa·nisch wieder·gegeben. Die ent·sprechen·den Kanji sind Spezial·zeichen der Kalen·der·kunde. Sie bezeichnen im Grunde die sogenannten „Zwölf Erdzweige“ ({{glossar:juunishi}}), die wohl ursprünglich nichts mit Tieren zu tun hatten, im Lauf der Zeit aber mit den entsprechenden Tieren zu einer Einheit verschmolzen. In japa·nischer Aus·sprache kürzt man bei manchen Tieren den Namen ab, wenn man das Tier·kreis·zeichen meint: Ratte = '''''ne'''<s>zumi</s>'', Hase = '''''u'''<s>sagi</s>'', Schlange = <s>''he''</s>''bi>'''mi''''', Wildschwein = '''''i'''<s>noshishi</s>''.  
|junishi_meiji.jpg
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|Die Zwölf Tiere des chinesischen Kalenders in einer Darstel·lung aus der Meiji-Zeit (1875)
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=== Die Acht Richtungen ===
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==Einteilung von Zeit und Raum==
 
  
Die Tierkreiszeichen wurden sowohl in der traditionel·len Zeit·mes·sung als auch zur Eintei·lung der Him·mels·rich·tun·gen ein·gesetzt. Im Fall der Himmels·rich·tun·gen entspricht die Ratte (''ne'') dem Norden, der Hase (''u'') dem Osten, das Pferd (''uma'') dem Süden und der Hahn (''tori'') dem Westen. Die Neben·himmels·rich·tungen werden mit der jewei·ligen Kom·bination von Tier·namen bezeich·net: „Ochse-Tiger“ (''ushitora'') = Nordost; „Drache-Schlange“ (''tatsumi'') = Südost; „Ziege-Affe“ (''hitsujisaru'') = Südwest; „Hund-Schwein“ (''inui'') = Nordwest. Um die Ver·wir·rung kom·plett zu machen, wird für diesen Kreis von acht Him·melsrich·tungen ein eigenes Set von acht Spezial·kanji ver·wen·det, welche dem „Buch der Wand·lungen“ ({{glossar:Yijing}}) entstammen.
 
 
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! Trig.||Kanji||On<ref name=on/>||Tier||Kun<ref name=kun/>||Richtung||Element
 
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|<big>☲</big>||離||RI||Pferd||(''uma'')||Süden||Feuer
 
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|<big>☷</big>||坤||KON||<small>Schaf<br/>Affe</small>||''hitsujisaru''||Südwest||Erde
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|<big>☷</big>||坤||KON||<small>Ziege<br/>Affe</small>||''hitsujisaru''||Südwest||Erde
 
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|<big>☱</big>||兌||DA||Hahn||(''tori'')||Westen||Sumpf
 
|<big>☱</big>||兌||DA||Hahn||(''tori'')||Westen||Sumpf
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|<big>☰</big>||乾||KEN||<small>Hund<br/>Schwein</small>||''inui''||Nordwest||Himmel
 
|<big>☰</big>||乾||KEN||<small>Hund<br/>Schwein</small>||''inui''||Nordwest||Himmel
 
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Entsprechend den Himmelsrichtungen war auch der Tag in zwölf Stunden ge·gliedert, die nicht 60, son·dern 120 Minuten an·dauer·ten (im Schnitt, denn genau genom·men wurde die Zeit zwischen Son·nen·auf- und -unter·gang in jeweils sechs Stunden unter·teilt, unabhän·gig von der Jahres·zeit). Die Stunde der Ratte, die ja auch den Norden repräsen·tiert, entsprach der Mitter·nacht, die Stunde des Hasen (Osten) dem Sonnen·auf·gang, das Pferd (Süden) stand für den Mittag, usw. Die heute noch gebräuch·lichen japanischen Aus·drücke ''gozen'' (Vor·mittag) und ''gogo'' (Nach·mittag) bedeuten wört·lich „vor dem Pferd“ und „nach dem Pferd“.
 
  
Außerdem verwendete man die Tier·kreis·zeichen um Jahre, Monate und Tage in Serien von jeweils zwölf Ein·heiten zu ar·rangieren.
+
Im Fall der Himmels·rich·tun·gen gibt es zwar wie im Westen ein Vierer- bzw. Achterschema, doch kommen auch hier die Tierkreiszeichen zum Einsatz. Dabei entspricht die Ratte (''ne'') dem Norden, der Hase (''u'') dem Osten, das Pferd (''uma'') dem Süden und der Hahn (''tori'') dem Westen. Die Neben·himmels·rich·tungen werden mit der jewei·ligen Kom·bination von Tier·namen bezeich·net: „Ochse-Tiger“ (''ushitora'') = Nordost; „Drache-Schlange“ (''tatsumi'') = Südost; „Ziege-Affe“ (''hitsujisaru'') = Südwest; „Hund-Schwein“ (''inui'') = Nordwest. Um die Ver·wir·rung kom·plett zu machen, wird für diesen Kreis von acht Him·melsrich·tungen ein eigenes Set von acht Spezial·kanji ver·wen·det, welche dem „Buch der Wand·lungen“ ({{glossar:Yijing}}) entstammen.
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=== Die Zehn Himmelsstämme ===
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Um im System der Fünf Elemente auch noch den Yin-Yang Aspekt zu berück·sich·tigen, multi·pliziert man die Elemente mit zwei und erhält so die sog. „Zehn Himmels·stämme“.  
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! ||Kanji||On<ref name=on/>||Kun<ref name=kun/>||Yang/Yin||Element
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|- 
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| 1 || 甲 || KŌ || ''kinoe'' 木の兄 || Yang || rowspan=2 | Holz (''ki'' 木)
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|-
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| 2 || 乙 || OTSU || ''kinoto'' 木の弟 || Yin
 +
|- 
 +
| 3 || 丙 || HEI || ''hinoe'' 火の兄 || Yang || rowspan=2 | Feuer (''hi'' 火)
 +
|-
 +
| 4 || 丁 || TEI || ''hinoto'' 火の弟 || Yin
 +
|-
 +
| 5 || 戊 || BO || ''tsuchinoe'' 土の兄 || Yang || rowspan=2 | Erde (''tsuchi'' 土)
 +
|- 
 +
| 6 || 己 || KI || ''tsuchinoto'' 土の弟 || Yin
 +
|- 
 +
| 7 || 庚 || KŌ || ''kanoe'' 金の兄 || Yang || rowspan=2 | Metall (''kane'' 金)
 +
|-
 +
| 8 || 辛 || SHIN || ''kanoto'' 金の弟 || Yin
 +
|- 
 +
| 9 || 壬 || JIN || ''mizunoe'' 水の兄 || Yang || rowspan=2 | Wasser (''mizu'' 水)
 +
|- 
 +
| 10 || 癸 || KI || ''mizunoto'' 水の弟 || Yin
 +
|}
 +
 
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=== Der Sechzigerzyklus ===
  
==Der Sechziger Zyklus==
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Die Kom·bi·nation der Zwölf Erdzweige und der Zehn Himmelsstämme ergibt den Sechziger·zyklus. Er enthält 60 und nicht 120 Elemente, da ein Erdzweig-Tier mit Yang-Aspekt nur einem Yang-Himmelsstamm, und ein Yin-Tier nur einem Yin-Stamm zuge·ordnet wird.
  
Im Fall der Jahre kombinierte man die Tier·kreis·zeichen außer·dem mit einem anderen tradi·tionel·len Zyklus, dem Zyklus der Fünf Elemente oder Wand·lungs·phasen ({{glossar:gogyou}}):
 
<p style="text-align:center">Holz, Feuer, Metall, Erde, Wasser</p>
 
Die Kombi·nation von Wand·lungs·phasen und Tier·kreis·zeichen er·gibt den 60er Zyklus. Um hier·bei auch noch den Yin-Yang Aspekt zu berück·sich·tigen, multi·pliziert man die Fünf Elemente mit zwei und erhält so die sog. „Zehn Himmels·stämme“. Diesen stehen die Tier·kreis·zeichen als die „Zwölf Erd·zweige“ gegenüber. Die Kom·bi·nation der beiden „Stämme“ ergibt den·noch nur 60 Elemente, da jedes Tier nur entweder einem Yin- oder Yang-Stamm zuge·ordnet werden kann.
 
So kom·pliziert dies auf den ersten Blick erscheinen mag, fest steht, dass der 60er Zyklus in ganz Ostasien ein inte·graler Bestand·teil des traditionel·len Kalen·der·sys·tems ist.
 
 
<div class=largebox>
 
<div class=largebox>
 
{| class="prettytable zebra schema"
 
{| class="prettytable zebra schema"
|+ 60er Zyklus, schematisch
+
|+ Sechzigerzyklus, schematisch
 
|-
 
|-
! ||Ratte||Ochse||Tiger||Hase||Drache||Schlange||Pferd||Schaf||Affe||Hahn||Hund||Schwein
+
! ||Ratte||Büffel||Tiger||Hase||Drache||Schlange||Pferd||Ziege||Affe||Hahn||Hund||Schwein
 
|-
 
|-
 
! Holz +   
 
! Holz +   
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|colspan=13 class=note|
 
|colspan=13 class=note|
 
*Plus (+) und Minus (–) steht für Yang und Yin
 
*Plus (+) und Minus (–) steht für Yang und Yin
*Die Ziffern stehen für die zeitliche Abfolge innerhalb des 60er Zyklus
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*Die Ziffern stehen für die zeitliche Abfolge innerhalb des Sechzigerzyklus
 
|}
 
|}
 
</div>
 
</div>
 
==Horoskopische Deutung==
 
 
Das chinesische Horoskop, das auch in allen von China beein·flussten Nach·bar·ländern bekannt ist, basiert auf dem 60er Zyklus. Es fragt in erster Linie nicht nach dem Geburts·monat, son·dern nach dem Geburts·jahr und ordnet allen, die im gleichen Jahr geboren sind, gewisse gemein·same Eigen·schaf·ten zu. Obwohl es etwa als vor·teil·haft gilt, im Jahr des Drachen geboren zu werden, haben letzt·lich alle Tier·kreis·zeichen sowohl positive als auch negative, bzw. neutrale Eigen·schaf·ten. Viele dieser Eigen·schaf·ten sind auch für Laien durchaus nach·zu·voll·zie·hen. Die Ratte gilt bei·spiels·weise als intelli·gent, aber auf·grund ihres Sam·mel·triebes auch als geizig, der Ochse als gut·mütig, aber stur, usw... Darüber hinaus gibt es wie in der europäi·schen Astrologie auch Theorien, zwischen welchen Tier·zeichen grund·sätz·lich eher Har·monie bzw. Dis·har·monie besteht.
 
{{Float|style=margin-right:-8em|bild=vogt_Geburtenrate_neu.gif
 
|caption=Japanische Gebur·tenrate, Einbruch im Jahr 1966. <br /> Quelle: [http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-dynamik/japan.html Online-Handbuch Demographie] [2010/9]
 
}}
 
Horoskope, die aufgrund des 60er Zyklus getrof·fen werden, beein·flus·sen teil·weise heute noch die Heirats- und Fami·lien·pla·nung. In Japan gilt es bei·spiels·weise als un·vor·teil·haft, eine Frau zu heira·ten, die in einem Feuer+Pferd-Jahr (''hinoe-uma'') gebo·ren wurde, da Pferd und Feuer besonders starke Yang-Eigen·schaften reprä·sen·tieren (Pferd = Süden = Feuer = Yang) und daher „männ·lich“ kon·notiert sind. 1966, im letz·ten Feuer·pferd-Jahr kam es aus diesem Grunde zu einem deut·lichen Ein·bruch in der Ge·burten·rate, da man ver·meiden wollte, eine Tochter in die Welt zu setzen, die dann unter dem nega·tiven Feuer·pferd-Zeichen zu leiden hätte. Tat·säch·lich sind Frauen dieses Jahr·gangs Dis·krimi·nie·rungen ver·schie·denster Art aus·gesetzt. Es gibt sogar Selbst·hilfe·grup·pen von 1966er Frauen, die sich da·gegen zur Wehr setzen. Für Frauen des vor·letzten Feuer·pferd-Jahr·gangs 1906 sollen die Folgen im übrigen noch weit·aus schlim·mer gewesen sein. Trotz fort·schrei·tender Moderni·sie·rung sind diese auf dem tradi·tionel·len Kalen·der be·grün·deten Vor·stel·lun·gen also nach wie vor wir·ksam.
 
 
Westliche Tierkreiszeichen und die entsprechende Astrologie sind im Zuge der Orientie·rung am Westen auch in Japan populär gewor·den, werden aber weniger ernst genom·men. Ein weiterer Unter·schied zu den chinesi·schen besteht darin, dass die chine·sischen nichts mit den Stern·bildern am Himmel zu tun haben. Im übrigen waren die west·lichen zwölf Tier·kreis·zeichen den Spezialis·ten der ost·asiatischen Himmels·kunde wohl auch in vor·moderner Zeit bekannt. Siehe dazu die Sidepage [[Texte:Himmelskunde/Astrologie |Westliche Astrologie im vor·moder·nen Japan]].
 
 
==Ursprungslegenden==
 
 
Die Jahresein·tei·lung nach dem 60er Zyklus war bereits in der Han-Zeit bekannt, die zwölf Tier·kreis·zeichen sind wahr·schein·lich noch um vieles älter. Inte·res·santer·weise handelt es sich nicht um Sagen·ge·stal·ten oder Fabel·wesen wie in Europa, son·dern um ziem·lich „nor·male“ Tiere, die im bäuer·lichen All·tag einer agra·rischen Gesell·schaft, sei als Haus- oder Nutztiere, sei es als Gefahr oder Bedro·hung, die wichtigste Rolle spiel·ten. Das gilt auch für die [[Mythen:Legendäre Tiere/Drachenbilder |Drachen]], die als real exis·tierende Wesen auf·gefasst wur·den. (Sie be·herrsch·ten vor allem den Regen und fun·gieren dank dieser Macht auch heute noch als Glücks·symbol.)
 
 
Zur Entstehung der Tierkreis·zeichen beziehungsweise zur Begrün·dung, wie es zu ihrer Reihen·folge kam, gibt es ver·schiedene Legen·den, die die Ein·tei·lung als Ergeb·nis eines Wett·kampfes deuten, der entweder vom legendären „Gelben Kaiser“ (dem Begrün·der des chinesi·schen Kalen·ders) oder von Buddha veranstal·tet wurde. Es ging dabei darum, einen großen Fluss zu durch·queren, was dem Ochsen (oder Was·ser·büffel) am besten gelang. Dank seiner Gut·mütig·keit hatte er aber die Ratte mit·genom·men, die im letzten Augenblick vor ihm ans Ufer sprang und so den Wettlauf gewann. Die Ratte soll außerdem die Katze, die auch auf dem Rücken des Ochsen saß, ins Wasser gestoßen haben, wes·halb die Katze nicht in den Tier·kreis·zyklus auf·genom·men wurde und der Ratte ewige Feind·schaft schwor. Mög·lich ist aller·dings auch, dass die Katze zum Zeit·punkt, als sich der Tierkreis·zyklus etab·lierte, in China noch gar nicht domes·tiziert war. Die Viet·namesen schufen diesem Umstand Abhilfe, indem sie in ihrem Tierkreis·zyklus den Hasen durch die Katze ersetzten.
 
  
 
{{Verweise
 
{{Verweise
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* [http://web.archive.org/web/20071129222927/http://www.uni-tuebingen.de/geschichte-japans/nengo_chronology.htm Einführung in die japanische Chronologie], Matthias Schemm<br/>Der Auto programmierte auch das das probate Umrechnungstool NengoCalc auf dieser Website. [Über [http://www.archive.org/ Internet Archive], 2010/8]
 
* [http://web.archive.org/web/20071129222927/http://www.uni-tuebingen.de/geschichte-japans/nengo_chronology.htm Einführung in die japanische Chronologie], Matthias Schemm<br/>Der Auto programmierte auch das das probate Umrechnungstool NengoCalc auf dieser Website. [Über [http://www.archive.org/ Internet Archive], 2010/8]
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Erdzweige Erdzweige], bzw. [http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_Kalender Chinesischer Kalender]<br/>Deutsche Wikipedia - Einträge.
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Erdzweige Erdzweige], bzw. [http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_Kalender Chinesischer Kalender]<br/>Deutsche Wikipedia - Einträge.
|update= Aug. 2010
+
|update= Juni 2015
 
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Version vom 10. Juni 2015, 14:17 Uhr

Kalenderwesen und Horoskope

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Ostasien kennt — ähn·lich wie Europa und der Vordere Orient — zwölf Tier·keis·zeichen, die zur Ein·tei·lung des Raums, der Zeit und schließ·lich auch zur horosko·pi·schen Vor·her·sage von mensch·lichen Schick·salen ver·wen·det wur·den und wer·den. Es handelt sich dabei in Ost·asien um folgende Tiere:

Ratte (Maus), Büffel (Rind), Tiger, Hase, Drache, Schlange,
Pferd, Ziege (Schaf), Affe, Hahn, Hund, Eber (Schwein)

Junishi meiji.jpg
Die Zwölf Tiere des chinesischen Kalenders in einer Darstel·lung aus der Meiji-Zeit (1875)
Die Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenderwesens.
Meiji-Zeit, 1875. Waseda University Library.

Ursprungslegenden

Inte·res·santer·weise handelt es sich bei den Zwölf Tier·keis·zeichen nicht um Sagen·ge·stal·ten oder Fabel·wesen wie in Europa, son·dern um ziem·lich „nor·male“ Tiere, die im bäuer·lichen All·tag einer agra·rischen Gesell·schaft, sei als Haus- oder Nutztiere, sei es als Gefahr oder Bedro·hung, die wichtigste Rolle spiel·ten. Das gilt auch für die Drachen, die als real exis·tierende Wesen auf·gefasst wur·den. (Sie be·herrsch·ten vor allem den Regen und fun·gieren dank dieser Macht auch heute noch als Glücks·symbol.)

Zur Entstehung der Tierkreis·zeichen beziehungsweise zur Begrün·dung, wie es zu ihrer Reihen·folge kam, gibt es ver·schiedene Legen·den, die die Ein·tei·lung als Ergeb·nis eines Wett·kampfes deuten, der entweder vom legendären „Gelben Kaiser“ (dem Begrün·der des chinesi·schen Kalen·ders) oder von Buddha veranstal·tet wurde. Es ging dabei darum, einen großen Fluss zu durch·queren, was (Was·ser-) Büffel am besten gelang. Dank seiner Gut·mütig·keit hatte er aber die Ratte mit·genom·men, die im letzten Augenblick vor ihm ans Ufer sprang und so den Wettlauf gewann. Die Ratte soll außerdem die Katze, die auch auf dem Rücken des Ochsen saß, ins Wasser gestoßen haben, wes·halb die Katze nicht in den Tier·kreis·zyklus auf·genom·men wurde und der Ratte ewige Feind·schaft schwor. Mög·lich ist aller·dings auch, dass die Katze zum Zeit·punkt, als sich der Tierkreis·zyklus etab·lierte, in China noch gar nicht domes·tiziert war. Die Viet·namesen schufen diesem Umstand Abhilfe, indem sie in ihrem Tierkreis·zyklus den Hasen durch die Katze ersetzten.

Einteilung von Zeit und Raum

Die Tierkreiszeichen wurden sowohl in der traditionel·len Zeit·mes·sung als auch zur Eintei·lung der Him·mels·rich·tun·gen ein·gesetzt. Ent·spre·chend den Himmels·rich·tungen war auch der Tag in zwölf Stunden ge·gliedert, die im Durchschnitt nicht 60, son·dern 120 Minuten an·dauer·ten, was jedoch je nach Jahres·zeit variierte.1 Die Stunde der Ratte, die ja auch den Norden repräsen·tiert, entsprach der Mitter·nacht, die Stunde des Hasen (Osten) dem Sonnen·auf·gang, das Pferd (Süden) stand für den Mittag, usw. Die heute noch gebräuch·lichen japani·schen Aus·drücke gozen (Vor·mittag) und gogo (Nach·mittag) bedeuten wört·lich „vor dem Pferd“ und „nach dem Pferd“.

Außerdem verwendete man die Tier·kreis·zeichen um Jahre, Monate und Tage in Serien von jeweils zwölf Ein·heiten zu ar·rangieren.

Im Fall der Jahre kombinierte man die Tier·kreis·zeichen außer·dem mit einem anderen tradi·tionel·len Zyklus, dem Zyklus der Fünf Elemente oder Wand·lungs·phasen (

gogyō 五行 (jap.)

Fünf Wandlungsphasen; Prinzip der chin. Naturphilosophie

Konzept

Der Begriff „gogyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kachikachiyama.jpg

):

Holz, Feuer, Metall, Erde, Wasser

Die Kombi·nation von Wand·lungs·phasen und Tier·kreis·zeichen er·gibt den Sechzigerzyklus, der allerdings durch die Ein·beziehung eines spezi·fischen

Yin Yang 陰陽 (chin.)

Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie

Konzept

Der Begriff „Yin Yang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Seimei.jpg

-Schemas weiter verkompliziert wurde. (Siehe unten, tabellarische Übersicht.)

So kom·plex und verwirrend all dies auf den ersten Blick erscheinen mag, fest steht, dass der Sechzigerzyklus in China bereits in der Han [Han (chin.) chin. Han-Dynastie (207 v.u.Z.–220 u.Z.)]-Zeit das geläufigste Kalen·der·sys·tem darstellte.

Horoskopische Deutung

Das chinesische Horoskop, das auch in allen von China beein·flussten Nach·bar·ländern bekannt ist, basiert auf dem Sechzigerzyklus. Es fragt in erster Linie nicht nach dem Geburts·monat, son·dern nach dem Geburts·jahr und ordnet allen, die im gleichen Jahr geboren sind, gewisse gemein·same Eigen·schaf·ten zu. Obwohl es etwa als vor·teil·haft gilt, im Jahr des Drachen geboren zu werden, haben letzt·lich alle Tier·kreis·zeichen sowohl positive als auch negative, bzw. neutrale Eigen·schaf·ten. Viele dieser Eigen·schaf·ten sind auch für Laien durchaus nach·zu·voll·zie·hen. Die Ratte gilt bei·spiels·weise als intelli·gent, aber auf·grund ihres Sam·mel·triebes auch als geizig, der Ochse als gut·mütig, aber stur, usw... Darüber hinaus gibt es wie in der europäi·schen Astrologie auch Theorien, zwischen welchen Tier·zeichen grund·sätz·lich eher Har·monie bzw. Dis·har·monie besteht.

Vogt Geburtenrate neu.gif
Japanische Gebur·tenrate, Einbruch im Jahr 1966.
Quelle: Online-Handbuch Demographie [2010/9]

Horoskope, die aufgrund des Sechzigerzyklus getrof·fen werden, beein·flus·sen teil·weise heute noch die Heirats- und Fami·lien·pla·nung. In Japan gilt es bei·spiels·weise als un·vor·teil·haft, eine Frau zu heira·ten, die in einem Feuer+Pferd-Jahr (hinoe-uma) gebo·ren wurde, da Pferd und Feuer besonders starke Yang-Eigen·schaften reprä·sen·tieren (Pferd = Süden = Feuer = Yang) und daher „männ·lich“ kon·notiert sind. 1966, im letz·ten Feuer·pferd-Jahr kam es aus diesem Grunde zu einem deut·lichen Ein·bruch in der Ge·burten·rate, da man ver·meiden wollte, eine Tochter in die Welt zu setzen, die dann unter dem nega·tiven Feuer·pferd-Zeichen zu leiden hätte. Tat·säch·lich sind Frauen dieses Jahr·gangs Dis·krimi·nie·rungen ver·schie·denster Art aus·gesetzt. Es gibt sogar Selbst·hilfe·grup·pen von 1966er Frauen, die sich da·gegen zur Wehr setzen. Für Frauen des vor·letzten Feuer·pferd-Jahr·gangs 1906 sollen die Folgen im übrigen noch weit·aus schlim·mer gewesen sein. Trotz fort·schrei·tender Moderni·sie·rung sind diese auf dem tradi·tionel·len Kalen·der be·grün·deten Vor·stel·lun·gen also nach wie vor wir·ksam.

Westliche Tierkreiszeichen und die entsprechende Astrologie sind im Zuge der Orientie·rung am Westen auch in Japan populär gewor·den, werden aber weniger ernst genom·men. Ein weiterer Unter·schied zu den chinesi·schen besteht darin, dass die chine·sischen nichts mit den Stern·bildern am Himmel zu tun haben. Im übrigen waren die west·lichen zwölf Tier·kreis·zeichen den Spezialis·ten der ost·asiatischen Himmels·kunde bereits in vor·moderner Zeit bekannt. Siehe dazu die Sidepage Westliche Astrologie im vor·moder·nen Japan.


Tabellarische Übersicht

Die Zwölf Tierkreiszeichen (Erdzweige)

Tier On2 Kun3 Zeichen Yin/Yang Tier On Kun Zeichen Yin/Yang
1 Ratte/Maus SHI ne Yang 7 Pferd GO uma Yang
2 Büffel/Rind CHŪ ushi Yin 8 Ziege/Schaf BI hitsuji Yin
3 Tiger IN tora Yang 9 Affe SHIN saru Yang
4 Hase u Yin 10 Hahn tori Yin
5 Drache SHIN tatsu Yang 11 Hund JUTSU inu Yang
6 Schlange SHI mi Yin 12 Wildschwein GAI i Yin

Die Schrei·bung der Tier·kreis·zeichen variiert von Land zu Land ein wenig und ist hier auf Japa·nisch wieder·gegeben. Die ent·sprechen·den Kanji sind Spezial·zeichen der Kalen·der·kunde. Sie bezeichnen im Grunde die sogenannten „Zwölf Erdzweige“ (

jūni shi 十二支 (jap.)

Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)

Kalender, Tier

Der Begriff „jūni shi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

hitsuji, i, inu, mi, ne, saru, tatsu, tora, tori, u, uma, uma, usagi, ushi

Bilder

  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Junishi meiji.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Raijin kuniyoshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Shukuyo.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg

), die wohl ursprünglich nichts mit Tieren zu tun hatten, im Lauf der Zeit aber mit den entsprechenden Tieren zu einer Einheit verschmolzen. In japa·nischer Aus·sprache kürzt man bei manchen Tieren den Namen ab, wenn man das Tier·kreis·zeichen meint: Ratte = nezumi, Hase = usagi, Schlange = hebi>mi, Wildschwein = inoshishi.

Die Acht Richtungen

Trig. Kanji On2 Tier Kun3 Richtung Element
KAN Ratte (ne) Norden Wasser
GON Rind
Tiger
ushitora Nordost Berg
SHIN Hase (u) Osten Donner
SON Drache
Schlange
tatsumi Südost Wind
RI Pferd (uma) Süden Feuer
KON Ziege
Affe
hitsujisaru Südwest Erde
DA Hahn (tori) Westen Sumpf
KEN Hund
Schwein
inui Nordwest Himmel

Im Fall der Himmels·rich·tun·gen gibt es zwar wie im Westen ein Vierer- bzw. Achterschema, doch kommen auch hier die Tierkreiszeichen zum Einsatz. Dabei entspricht die Ratte (ne) dem Norden, der Hase (u) dem Osten, das Pferd (uma) dem Süden und der Hahn (tori) dem Westen. Die Neben·himmels·rich·tungen werden mit der jewei·ligen Kom·bination von Tier·namen bezeich·net: „Ochse-Tiger“ (ushitora) = Nordost; „Drache-Schlange“ (tatsumi) = Südost; „Ziege-Affe“ (hitsujisaru) = Südwest; „Hund-Schwein“ (inui) = Nordwest. Um die Ver·wir·rung kom·plett zu machen, wird für diesen Kreis von acht Him·melsrich·tungen ein eigenes Set von acht Spezial·kanji ver·wen·det, welche dem „Buch der Wand·lungen“ (

Yijing 易経 (chin.)

„Buch/Leitfaden der Wandlungen“ (chin. Klassiker); jap. Ekikyō

Text

Der Begriff „Yijing“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Raijin kuniyoshi.jpg
  • Fujin kuniyoshi.jpg

) entstammen.

Die Zehn Himmelsstämme

Um im System der Fünf Elemente auch noch den Yin-Yang Aspekt zu berück·sich·tigen, multi·pliziert man die Elemente mit zwei und erhält so die sog. „Zehn Himmels·stämme“.

Kanji On2 Kun3 Yang/Yin Element
1 kinoe 木の兄 Yang Holz (ki 木)
2 OTSU kinoto 木の弟 Yin
3 HEI hinoe 火の兄 Yang Feuer (hi 火)
4 TEI hinoto 火の弟 Yin
5 BO tsuchinoe 土の兄 Yang Erde (tsuchi 土)
6 KI tsuchinoto 土の弟 Yin
7 kanoe 金の兄 Yang Metall (kane 金)
8 SHIN kanoto 金の弟 Yin
9 JIN mizunoe 水の兄 Yang Wasser (mizu 水)
10 KI mizunoto 水の弟 Yin

Der Sechzigerzyklus

Die Kom·bi·nation der Zwölf Erdzweige und der Zehn Himmelsstämme ergibt den Sechziger·zyklus. Er enthält 60 und nicht 120 Elemente, da ein Erdzweig-Tier mit Yang-Aspekt nur einem Yang-Himmelsstamm, und ein Yin-Tier nur einem Yin-Stamm zuge·ordnet wird.

Sechzigerzyklus, schematisch
Ratte Büffel Tiger Hase Drache Schlange Pferd Ziege Affe Hahn Hund Schwein
Holz + 1甲子 51甲寅 41甲辰 31甲午 21甲申 11甲戌
Holz – 2乙丑 52乙卯 42乙巳 32乙未 22乙酉 12乙亥
Feuer + 13丙子 3丙寅 53丙辰 43丙午 33丙申 23丙戌
Feuer – 14丁丑 4丁卯 54丁巳 44丁未 34丁酉 24丁亥
Erde + 25戊子 15戊寅 5戊辰 55戊午 45戊申 35戊戌
Erde – 26己丑 16己卯 6己巳 56己未 46己酉 36己亥
Metall + 37庚子 27庚寅 17庚辰 7庚午 57庚申 47庚戌
Metall – 38辛丑 28辛卯 18辛巳 8辛未 58辛酉 48辛亥
Wasser + 49壬子 39壬寅 29壬辰 19壬午 9壬申 59壬戌
Wasser – 50癸丑 40癸卯 30癸巳 20癸未 10癸酉 60癸亥
  • Plus (+) und Minus (–) steht für Yang und Yin
  • Die Ziffern stehen für die zeitliche Abfolge innerhalb des Sechzigerzyklus

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Es wurde nämlich die Zeit zwischen Son·nen·auf- und -unter·gang in jeweils sechs Stunden unter·teilt, unabhän·gig von der Jahres·zeit, sodass die Winter·stunden bei Tageslicht kurz und in der Nacht lang waren und umgekehrt.
  2. abc onyomi, sinojap. Lesung eines Zeichens
  3. abc kunyomi, jap. Lesung eines Zeichens

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Juni 2015

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  1. ^  
    Koyomi 1857.jpg
    Kalenderblatt für das Jahr 1857 (Ansei 4). Das Bild enthält diverse für das alltägliche Kalenderwesen wichtige Informationen, z.B. dass dieses Jahr 384 Tage hat, da es sich um ein Schaltjahr handelt. Der Schaltmonat wurde nach dem 5. Monat eingeschoben. Weitere wichtige Informationen beziehen sich auf die Länge der einzelnen Monate: „klein“ (小), d.h. 29 Tage, oder „groß“ (大), 30 Tage. Die Schlange rechts im Bild zeigt an, dass es sich um ein Schlangenjahr (genauer Feuer-Schlangen-Jahr, hinoto no mi no toshi) handelt. Die meisten Informationen sind allerdings horoskopischer Natur.
    Edo-Zeit, 1857. National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ).
  2. ^  
    Junishi meiji.jpg
    Die Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenderwesens.
    Meiji-Zeit, 1875. Waseda University Library.