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− | {{titel|Bishamon-ten, Wächter und Glücksgott}}
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− | |Tamon todaiji detail.jpg
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− | |Bishamon-ten als Beschützer des Buddhismus
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− | {{glossar:Bishamonten}} ist im heutigen Japan in erster Linie als eine Art Samurai unter den [[Sieben Glücksgötter]] präsent.<ref>
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− | Dieser Artikel beruht zum Teil auf den Recherchen von Sarah-Allegra Schönberger für die Material·sammlung [http://www.univie.ac.at/rel_jap/kami/Bishamon-ten Kamigraphie], 2012. Herzlichen Dank!
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− | Er ent·stammt jedoch dem Bud·dhis·mus, genauer der Kate·gorie der {{skt:Deva}}-Gott·heiten ({{glossar:tenbu}}), die eigent·lich auf indi·sche (meist vedische) Götter zurück·gehen und als Wächter·gott·heiten ins bud·dhis·tische Pan·theon inte·griert wurden. Unter diesen bud·dhis·tischen Devas ist Bisha·mon-ten einer der ersten, die Japan er·reichten, nämlich bereits im sechs·ten Jahr·hun·dert. Im Laufe seiner Ent·wick·lung über·nahm er unter·schied·liche Funk·tionen, vor allem die eines Kriegs- bzw. mili·täri·schen Schutz·gottes, aber auch die Funktion einer Gott·heit des Reich·tums. Umso er·staun·licher ist es, dass seine ikono·gra·phische Grund·form dabei weit·gehend unver·ändert blieb: Eine sehr mas·kuline Er·schei·nung in einer impo·nie·ren·den Rüs·tung, in einer Hand eine Waffe, in der anderen (fast immer) eine Pagode. Diese Pagode re·präsen·tiert die Lehre des Buddha, was auf seine ur·sprüng·liche Funktion ver·weist: den Bud·dhis·mus wehrhaft zu ver·teidi·gen.
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− | Im Gegensatz zu anderen Glücksgöttern, etwa {{glossar:Daikoku}} oder {{glossar:Benzaiten}}, lassen sich bei Bishamon keine As·sozia·tionen mit lokalen japa·nischen Gott·heiten aus·machen. Was diese Figur aber interes·sant und viel·schich·tig macht, sind die unter·schied·lichen Legen·den, die Bishamon-ten sozu·sagen im Gepäck aus Asien mit·ge·bracht hat. Diese er·klären auch, warum Bishamon nicht nur als kriege·rischer Wächter, sondern auch als Gott des Reich·tums ver·ehrt wurde. Der Reich·tums·aspekt war es wohl auch, warum Bishamon-ten aus seiner kano·nischen bud·dhisti·schen Form heraus·gelöst und in das syn·kretis·tische Ensemble der Glücks·götter inte·griert wurde.
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− | ==Phase 1: Bishamon als Hüter des Nordens==
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− | |tamonten horyuji.jpg
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− | |Bishamon-ten, 7. Jh.
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− | Bishamon ist zunächst in mehreren Formationen von Richtungs·gott·heiten vertreten, vor allem als einer der Vier Himmels·könige ({{glossar:shitennou}}) und einer der Zwölf Gött·lichen Generäle ({{glossar:juunishinshou}}). Beide Forma·tionen bestehen aus krie·ge·rischen Figuren und sind analog zu den vier Himmels·rich·tungen bzw. den Zwölf Himmels·stämmen ({{glossar:juunishi}}) organi·siert (siehe [[Ikonographie:Wächtergötter|Wächter·götter]]). Bishamon-ten steht jeweils für den Norden und reprä·sen·tiert so etwas wie den Gruppen·führer, aller·dings nicht in einer klar von den ande·ren abge·setzten Position. Seine pri·vile·gierte Stel·lung resul·tiert ledig·lich daraus, dass der Norden gemäß tra·ditio·nellen chinesi·schen Vor·stel·lungen der Ort des Kaiser·palas·tes war. Auch [[Bauten:Tempel|bud·dhis·tische Tempel]] sind zu·meist so aus·ge·richtet, dass der Haupt·ein·gang im Süden liegt, während sich die Haupt·halle im nörd·lichen Teil der Anlage befindet. Der Norden ist also sowohl im welt·lichen als auch im geist·li·chen Bereich der Sitz der Auto·rität. Insofern ist der Wächter des Nordens von größerer Bedeu·tung und höhe·rem Rang als alle anderen Wächter.<ref>Die Zughörigkeit Bishamontens zum Norden wird auch oft durch seine Haut·farbe, schwarz oder blau·schwarz, unter·strichen. Diese Symbolik ist nicht-bud·dhis·tischer Her·kunft und daher offen·bar in China ent·standen.</ref>
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− | ===Staatsschutz===
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− | Die Vier Himmelskönige spielten vor allem in der Frühzeit des japanischen Buddhismus eine wichtige Rolle. Damals versprach sich der japa·nische Staat kon·krete mili·tärische und poli·tische Vor·teile aus der Ver·ehrung des Bud·dhis·mus, wie dies in einigen bud·dhis·tischen Sutren, vor allem dem Gold·glanz Sutra (jap. {{glossar:Konkoumyoukyou}}) auch ganz explizit ver·sprochen wird.<ref>
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− | Das Goldglanz Sutra (skt. ''Suvarna-prabhasottama sutra'') wurde bereits 414–421 ins Chine·si·sche über·setzt. In diesem Text treten die Him·mels·könige persön·lich auf und erklä·ren in einem Dialog mit dem Buddha, wie sie Könige, die eben dieses Sutra hoch·halten, beschüt·zen und andere, die dem Sutra im spe·ziellen und dem Bud·dhis·mus im allge·meinen abhold sind, bestra·fen werden. In Japan wurde das Goldglanz Sutra zusammen mit dem Lotus Sutra ({{glossar:Hokekyou}}) und dem Sutra für Barm·herzige Könige (''Ninnō-kyō'') zu den soge·nann·ten Drei Staats·schutz-Sutren gezählt.
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− | </ref>
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− | Die erste offizielle Chronik Japans, das {{glossar:Nihonshoki}}, berichtet dazu Folgendes:
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− | Nachdem der Buddhismus im 6. Jh. bei Hof bekannt geworden ist, formiert sich eine Partei für und eine gegen den Buddhismus. 587 kommt es zu einer Schlacht zwischen dem Lager der {{glossar:Mononobe}}, die den Bud·dhismus ablehnen, und dem Lager der {{glossar:Soganouji|Soga}}, die ihn fördern. Obwohl noch ein Knabe von drei·zehn Jahren, zieht auch der Kaiser·sohn {{glossar:Shoutokutaishi}} (574–622) in diese Schlacht, und zwar auf Seiten der Soga. Zuvor schnitzt er vier Miniatur·sta·tuen der Himmels·könige, steckt sie in sein Haar und schwört, dass er den Himmels·köni·gen einen Tempel und eine Pagode stiften werde, wenn die Feinde des Bud·dhis·mus in dieser Schlacht besiegt werden sollten. Dank der Unterstützung der Himmelskönige trägt die Partei der Soga den Sieg davon. Einige Jahre später lässt Shōtoku Taishi, mittler·weile zum kaiser·lichen Regenten avanciert, tat·säch·lich einen Tempel für die Vier Himmels·könige errichten. <ref>Dieser {{glossar:Shitennouji}} befindet sich im heu·tigen Osaka und gilt als ältes·ter staat·lich gegrün·deter Tempel Japans.</ref>
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− | |quelle=Zusammengefasst nach ''Nihon shoki'', Kap. Sujun Tennō (Aston, Teil 2, S. 113–115)
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− | Der ent·schei·dende Durch·bruch des frühen japanischen Bud·dhis·mus erfolgte also laut ''Nihon shoki'' auf mili·täri·schem Wege und war nur dank des Eingreifens der Vier Him·mels·köni·ge möglich.
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− | |Tamonten todaiji.jpg
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− | |Tamonten_nara.jpg
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− | |Tamon-ten im Tōdaiji (Edo-Zeit)
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− | |Tamon-ten im Tōdaiji (Nara-Zeit)
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− | Noch in der {{glossar:Nara}}-Zeit stellten die Himmelskönige eine zentrale Instanz dar, als es darum ging, Bud·dhis·mus und staatliche Verwal·tung Hand in Hand im ganzen Land zu insti·tutio·na·lisieren. Zu diesem Zweck schuf {{glossar:shoumutennou}} in der ersten Hälfte des achten Jahr·hun·derts das Netz·werk der soge·nann·ten Provinzial·tempel ({{glossar:kokubunji}}), die offi·ziell fol·gende Bezeich·nung trugen: „Tempel für den Schutz des Staates durch die Vier Himmels·könige des Gold·glanz [Sutra]s“.<ref>''Konkōmyō shitennō gokoku no tera'' 金光明四天王護国之寺. Provinzialtempel für Nonnen hießen im übrigen ''hokke metsuzai no tera'' 法華滅罪之寺 (Tempel des Lotos [Sutras], das das Böse besiegt)</ref> Daher tauchen die Vier Himmels·wächter auch in der Halle des Großen Buddha im {{glossar:Toudaiji}} von Nara auf. Dieser Tempel war schließ·lich das Zentrum des Provin·zial·tempel·systems. Aller·dings sind heute dort nur noch zwei der ur·sprüng·lichen Himmels·könige zu sehen, nämlich {{glossar:Tamonten}} (= Bishamon-ten) und Kōmoku-ten. Der Größe des {{glossar:Daibutsu}} ent·spre·chend sind aber auch sie von enormen Aus·maßen. Ähnlich wie im Tōdaiji sind die Himmels·könige in vielen anderen Tempeln als Wächter des Haupt·heilig·tums im Einsatz, aller·dings werden sie mehr und mehr auf diese unter·geord·nete Funktion reduziert. Als Gruppe erlebten die Vier Himmelskönige also einen Abstieg, der mit der allmählichen Entwicklung des japanischen Buddhismus von einer Herrschaftsideologie zu einer Volksreligion einherging.
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− | ==Phase 2: Tobatsu Bishamon==
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− | Zur Zeit der oben geschilderten Ereignisse genoss {{skt:Vaishravana}} (Bishamon) entlang der Seidenstraße, also auf der Japan ent·gegen·ge·setzten Seite der chinesisch-buddhis·tischen Einfluss·sphäre, eine womöglich noch größere Ver·ehrung als die japanischen Shi-Tennō. In Khotan, einer Oase an der süd·lichen Route der Seiden·straße, betrach·teten sich die Könige als seine direk·ten Nach·kommen. Sie begrün·deten dies damit, dass Vaishra·vana einst einem alten, kinder·losen König Khotans zu einem Sohn verhalf, indem er, Vaishra·vana, einen Knaben aus seinem eigenen Kopf gebar und ihn dem König über·ant·wortete. Das Kind wurde in der Folge von einer Erd·göttin gesäugt.<ref>Wladimir Zwalf 1985, [http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_object_details.aspx?objectid=6818&partid=1 British Museum] (Zugriff: 2012/2/22)</ref> Die Motive dieser Legende fanden Eingang in die Vaishra·vana Ikono·graphie Khotans und ver·brei·te·ten sich von hier aus weiter.
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− | | Vaishravana_947.jpg
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− | | Khotan_king.jpg
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− | | caption = Vaishravana Kult entlang der Seidenstraße
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− | In weiterer Folge entstand in China eine semi-historische Legende um Vaishra·vana, deren Eck·punkte fol·gender·maßen lauten:
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− | {{Zitat|text=
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− | Im Jahr 742 wird die Gar·nisons·stadt Anxi, der Knoten·punkt von nörd·licher und süd·licher Seiden·straße im Nord·westen Chinas, von „Barbaren“ ange·griffen und gerät in arge Be·dräng·nis. Die Kunde davon dringt bis in die chine·sische Haupt·stadt, wo der Kaiser den emi·nenten Mönch {{skt:Amoghavajra}} (705–774) anweist, etwas für die Sicher·heit des Landes zu tun. Amogha·vajra, der seiner·seits zentral·asia·tische Wurzeln hat, betet darauf·hin zu Vaishra·vana (Bishamon). Dieser erhört die Bitten und verur·sacht ein Erd·beben in Anxi. Auch sendet er gold·far·bene Mäuse aus, die die Bogen·sehnen der Feinde zernag·en (mehr zu diesen Mäusen s.u.). Schließ·lich erscheint Vaishra·vana höchst·per·sönlich auf dem riesi·gen Nordtor der Burg. Da ergrei·fen die Feinde die Flucht und Anxi ist ge·rettet.<ref>Die Legende ist vor allem aus der Biographie Amoghavajras (chin. Bukong 不空) in den Song-zeitlichen „Chroniken Großer Mönche“ (''Song gao seng zhuan'' 宋高僧伝, 988) bekannt.</ref>
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− | Die Le·gende machte der·artigen Eindruck, dass der Kaiser daraufhin in allen Garni·sonen Statuen dieser Gottheit, die als {{glossar:Tobatsubishamonten}} (Bishamon aus Turfan)<ref> Tobatsu bezeich·net das zentral·asia·tische Reich Turfan an der nörd·lichen Seiden·straße, oder aber Tibet. Im vor·liegen·den Kontext kann man aber davon aus·gehen, dass der Begriff stell·ver·tre·tend für Zentral·asien bzw. für die Reiche im Westen Chinas ge·braucht wird.</ref> bezeichnet wurden, aufstellen ließ. Rund um Anxi entfal·tete sich ein beson·derer Kult des Bishamon, der u.a. in den nahe gelegenen Tausend Buddha Höhlen von Dunhuang seinen Nieder·schlag fand. <ref>
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− | Dunhuang in der heutigen chinesischen Provinz Gansu war sowohl ein Handels- als auch ein bud·dhis·tisches Pilger·zentrum an der Seiden·straße, dessen Blüte in die Tang-Zeit (7.–9.Jh.) fällt. Berühmt sind die Tausend Buddha Höhlen, die erst im 20. Jahr·hun·dert von Archäo·logen neu er·schlos·sen wurden und zahl·reiche bislang unbe·kannte buddhis·tische Texte und Kunst·gegen·stände zu Tage brachten.
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− | </ref>
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− | In Japan, wo Bishamon-ten zu diesem Zeitpunkt ja bereits bekannt war, scheint man den Kult des Tobatsu Bishamon bereits fünfzig Jahre nach der wundersamen Errettung von Anxi auf·ge·griffen zu haben. Getreu dem chine·sischen Vorbild, stellte man seine Statue im südlichen Haupt·tor der 795 gegrün·deten Haupt·stadt {{glossar:Heian|Heian-kyō}} auf. Während dieses Tor, das Rajōmon, nicht allzu lange über·dauerte, wurde die in China herge·stellte Statue stil·prägend für weitere Statuen des Tobatsu Bishamon-ten. Sie ist heute im Besitz des unweit des Rajōmon gelegenen {{glossar:Touji}}, eines der wich·tigs·ten {{glossar:Shingonshuu|Shingon}} Tempel.<ref> S. [http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/bishamonten.htm Bishamonten] (JAANUS). Die beson·dere Verbin·dung von Tobatsu Bishamon und Shingon könnte auch daher rühren, dass sich Shingon auf die Tradition eben jenes Amogha·vajra, der den Tobatsu Kult initi·ierte, zurück·führt. {{glossar:Kuukai}}, der Gründer·vater des Shingon, war ein Enkel·schüler Amaghovajras.</ref> In den Bergen im Norden der Stadt errich·tete man außer·dem den Tempel Kuramadera, der als nördlicher spiritueller Wächter fungierte. Er sollte zunächst {{glossar:Kannon}} geweiht werden, nahm aber schließlich Bisha·mon-ten als Haupt·heilig·tum an.<ref>
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− | So jedenfalls ein Bericht aus dem ''Fusō ryakki'' (nach 1094), das die Gründung des fraglichen Tempel, des Kurama-dera, im späten 8. Jh. ansetzt. Der Kurama-dera entwickelte sich später zu einem Zentrum der {{glossar:yamabushi}} und des {{glossar:tengu}}-Glaubens. Die Gleichsetzung von Kannon und Bishamon-ten findet sich auch im Lotos Sutra.
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− | </ref>
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− | Bishamon-ten schützte somit die Hauptstadt sowohl im Norden als auch im Süden.
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− | Die meisten frühen Statuen des Tobatsu Bishamon-ten finden sich jedoch im Nord·osten Japans, wo zu dieser Zeit noch heftige Kämpfe mit den Emishi, Japans „nörd·lichen Barbaren“ tobten. <ref>Yiengpruksawan 1998, S. 42</ref> Man kann also davon ausgehen, das sich die militä·rischen Aspekte der Vier Himmels·könige in Tobatsu noch ver·stärk·ten und er zu einer Art Kriegs·gott der Heian-Zeit wurde.
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− | {{w502|w1=245|rahmen_h1=470|rahmen_h2=470
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− | |Tobatsu_bishamonten.jpg
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− | |Tobatsu dazaifu.jpg
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− | |Japans ältester Tobatsu Bishamon
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− | |Tobatsu Bishamon, 10. Jh.
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− | Auf den meisten japanischen Darstellungen unterscheidet sich Tobatsu kaum von Bishamon, wie er schon zuvor im Ensemble der Vier Himmels·könige auftritt. Als Unter·schei·dungs·merkmal gelten allerdings die Figuren, auf denen er gewohnheitsmäßig steht. Wäh·rend Bishamon-Statuen der Phase 1 zumeist auf einem einzelnen, zusam·men·gekauer·ten Dämon ({{glossar:jaki}}) posieren, steht Tobatsu ent·weder auf den ausge·brei·teten Händen einer weib·lichen Figur oder auf zwei Dämonen, in deren Mitte eine weib·liche Figur zu sehen ist. Diese weibliche Figur ist {{glossar:Jiten}} (skt. Prthivi), die Erdgöttin. Sie findet sich in der unter·stüt·zen·den Haltung bereits in den Vaishra·vana/ Bishamon Dar·stel·lungen der Könige von Khotan. Während das Trampeln auf Dämonen als Geste des Triumphs gedeutet werden kann, besteht zwischen der Erd·göttin und Bishamon ganz offen·sicht·lich ein Ein·ver·neh·men, das man an der geord·neten, sym·me·trischen Haltung, mit der sie ihm stützt, ablesen kann. Die chi·nesi·sche Skulptur des Tobatsu trägt außer·dem eine charak·teris·tische, eng·tail·lierte Rüstung und eine Krone statt des üblichen Helms. Diese Details werden aber in Japan bald wieder fallen gelassen.
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− | ===Bishamon-tens Gefolge===
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− | Zahlreiche weitere Aspekte, die sich mit Bishamon als Einzelfigur verbinden, lassen sich exem·pla·risch an einem Rollbild aus der Kamakura-Zeit (um 1200) identi·fzieren, das heute im Museum of Fine Arts in Boston hängt. Hier werden die ver·schie·denen Einzel·aspekte Bishamon-tens frei mit einander in Bezie·hung gebracht:
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− | |bishamon_kamakura.jpg
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− | |Bishamon-ten und Gefolge
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− | Das Bild zeigt Bishamon-ten mit einem bunten Gefolge aus unter·wor·fenen Dämonen und edlen Gestal·ten. Bishamon selbst steht auf zwei Dämonen<ref>Niranba und Biranba. Sie treten bereits im ''Lotos Sutra'' neben Bishamon als Beschützer der Gläubigen auf.</ref>, die weib·liche Figur davor ist die Erd·göttin Jiten. Dies deutet nach dem, was wir bisher bespro·chen haben, auf Tobatsu Bishamon hin. Er trägt die typi·sche Rüstung, die mit den Fratzen mythi·scher Bestien verziert ist, vor allem eine Art Löwen·kopf als Gürtel·schnalle. In der rechten Hand hält er einen Stab, in der linken sein wich·tigs·tes Attribut, die Pagode. Aus seinen Schultern schlagen hohe rote Flam·men·säulen.
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− | |Jinjataisho.jpg
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− | |Bishamon als „Wüstengeneral“
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− | Rechts von Bishamon ist eine Gruppe von vier Dämonen zu erkennen, die als Waffen·träger fungieren: einer trägt Bishamons charak·teris·ti·schen Dreizack, einer Pfeil und Bogen, einer einen weiteren Stab und einer ein Schwert. Rechts vor den Waffen·trä·gern steht eine rote, dämo·nische Figur mit „Leder·hosen“ in Form von Ele·fanten·köpfen. Diese Figur heißt {{glossar:Jinjataishou}}, wtl. der Wüsten·general. Es handelt sich um eine Erschei·nungs·form des Bishamon. Der Legende nach soll Bishamon in dieser Gestalt dem berühm·ten Pilger·mönch {{glossar:Xuanzang}} in einer zentral·asia·ti·schen Wüste den Weg zur nächs·ten Oase gewiesen und ihn so vor dem Ver·dursten gerettet haben.<ref> Rosenfield 2010, S. 181-183; s.a. Mark Schumacher, „Bishamonten“. </ref> Die histo·rische Faktizi·tät dieser Legende mag zweifel·haft sein, doch ver·deut·licht sie ein weite·res Mal den zentral·asia·tischen Einfluss auf die Bishamon Ikono·graphie. Neben dem Wüsten·general ist auf dem obigen Bild eine jugend·liche Figur mit Elefan·ten·mütze zu sehen, die ich noch nicht identi·fizieren konnte. Auf der anderen Seite Bishamons ist im Hinter·grund eine weitere seltsame Erschei·nung zu sehen. Sie besitzt zahl·reiche Attribute eso·terisch-zorn·voller Gott·heiten ({{skt:krodha}}) nämlich zu Berge stehen·des Haar, Raub·tier·zähne, Kette aus Toten·schädel, vier Hände, in zwei davon mensch·liche Leichen, etc. Wäh·rend derartige Figuren in der spä·teren eso·teri·schen Ikono·graphie rang·mäßig über Wächtern wie Bishamon stehen, ist diese Figur im vor·lie·gen·den Kontext ganz offen·sicht·lich von unter·geord·neter Stel·lung.
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− | Links von Bishamon fallen drei vornehme Figuren ins Auge. Es handelt sich um die Gefährtin des Bishamon, {{glossar:Kichijouten}}, die vor allem im frühen japa·nischen Bud·dhis·mus als eine Art Glücks·gott·heit galt, später aber etwas in Ver·ges·sen·heit geriet. Sie hält ein Wunsch·er·fül·lungs-Juwel in Händen. Neben ihr zwei Knaben, wahr·schein·lich Söhne des Bishamon, einer mit einem Teller mit Blüten(?), einer mit einem Beutel.
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− | |Bishamon familie.jpg
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− | |vaishravana_dunhuang.jpg
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− | |Bishamon mit Familie
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− | |Vaishravana und Gefolge (chin. Darstellung)
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− | |Bishamon_hekija.jpg
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− | |Bishamon bekämpft Krankheiten
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− | }}
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− | Viele Einzelheiten des Kamakura-zeitlichen Rollbilds finden sich auch in chine·sischen Darstel·lungen aus Dunhuang wieder, zum Bei·spiel auf der Abbil·dung oben rechts, die Vaishra·vana (Bishamon) bei einer Art Inspek·tions·tour durch sein Reich darstellt. Abge·sehen von den Flam·men·säulen an Bishamons Schultern be·geg·nen wir auch hier seinen Fami·lien·mit·glie·dern, allerdings mit ver·tausch·ten Attri·buten in den Händen. Ein interes·santes Detail des chine·sischen Bei·spiels ist die Tengu-artige Figur in der oberen rechten Ecke des Bilds, offen·sicht·lich ein böser Dämon. Ein Bogen·schütze im Gefolge des Bishamon spannt gerade seine Waffe, als ob er diesen Dämon abschießen wollte.
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− | Ein ver·wand·tes Motiv findet sich wiederum in einer berühm·ten, wenn auch etwas untypi·schen Bishamon-Darstel·lung aus Japan, einem „Bild der Bekämp·fung von Übeln“ (''hekija-e'') aus dem späten 12. Jh. Hier sieht man Bishamon selbst, wie er mit Pfeil und Bogen geflü·gelte Dämo·nen ab·schießt. Dem Kontext ist zu entneh·men, dass diese Krank·heiten per·soni·fizieren. Bishamon-ten wurde also in dieser Zeit auch ein Schutz·herr gegen Krank·heiten ange·sehen, die im japa·ni·schen Alter·tum generell ein großes Problem dar·stell·ten, für das nicht viel mehr als reli·giöse Mittel zur Hand waren.
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− | Obwohl die Figur des Tobatsu Bishamon-ten zunächst mindestens ebenso martia·lisch auftrat wie die Gruppe der Vier Him·mels·könige, scheint diese ikono·gra·phische Form der Aus·löser dafür zu sein, dass sich Bishamon in Ostasien aus seinen mili·täri·schen Forma·tionen löste und als ein·zelne Gestalt verehrt wurde. Dadurch scheint sich das Spek·trum seiner Funktio·nen ver·größert zu haben und war nicht mehr allein auf bloßen (mili·täri·schen) Schutz beschränkt. Die fried·lichen Figu·ren in Bishamons Gefolge deuten auf mate·riellen Reich·tum hin. Dieser Aspekt ist, wie wir noch sehen werden, bereits in Vaishra·vanas indi·schem Erbe angelegt, hat sich in Japan aber erst zu einem spä·teren Zeit·punkt Ausdruck ver·schafft.
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− | ===Tohachi Bishamon===
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− | |Tohachi hokusai.jpg
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− | |Tohachi hanabusa.jpg
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− | |caption = Bishamon mit vier Köpfen und acht Schwertern
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− | |ref=1
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− | Im späten Mittel·altern kommt es zu einer neuen ikono·graphi·schen Form des Tobatsu Bishamon-ten, die auf einem Wortspiel beruht. Man las den Ausdruck ''tobatsu'' als ''tōhachi'' und unter·legte diese Aus·sprache mit neuen Schrift·zeichen in der Bedeutung „acht Schwerter“. In der Tat hält dieser Bishamon acht Schwerter in seinen zwölf Händen. Außerdem hat er vier Gesichter und reitet auf einem Löwen. Letz·terer dürfte von neuen Bishamon-Motiven auf dem Festland beein·flusst sein. Diese Darstel·lung hebt die martia·lischen Züge Bisha·mons ein wei·teres Mal deut·lich hervor und scheint sich unter den War·lords der {{glossar:sengokujidai|''sengoku''}}-Zeit einer gewis·sen Beliebt·heit erfreut haben.<ref>Der Daimyō Uesugi Kenshin trug etwa die Schriftzeichen dieser Bishamon-Manifestation auf seinen Kriegsbannern. Auch Takeda Shingen führte in der Schlacht einen Schrein mit einem zehnarmigen Tōhachi Bishamon-ten mit. ([http://www16.plala.or.jp/enkoin/bishamon.html Enkō-in] [2012/3/2])</ref> Aber noch in der späten Edo-Zeit sind Tōhachi Darstel·lungen zu finden. Die genauen Umstände der Entstehung und Verbrei·tung dieses speziellen Kultes sind mir allerdings nicht bekannt.
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− | {{h2+3|Phase 3: Bishamon-ten als Glücksgott}}
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− | ===Exkurs: Vaishravana, Kubera und Jambhala ===
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− | Bishamon leitet sich wie erwähnt von {{skt:Vaishravana}} (wtl. „Sohn des Gerühmten“) ab, eines indi·schen Gottes, dessen eigent·licher Namen Kubera lautet. Die klassi·schen indi·schen Epen ''Maha·barata'' und ''Rama·yana'' berichten, dass Vaishra·vana oder Kubera von der über·geord·neten Gottheit Brahma explizit zum Herren der Reich·tümer und Schätze erho·ben wurde, und bezeich·nen ihn auch als Schatz·meister der Götter oder als Spender von Reich·tümern. Er hat eine goldene Haut und wohnt in gol·denen Städten. Zugleich gebietet er über ver·schie·dene dämo·nische Völker, allen voran die {{skt:Yaksha}}s bzw. {{skt:rakshasa}}s, beides eher kriege·rische, wilde Gestalten, die oft gemein·sam in einem Atem·zug genannt werden. Mög·licher·weise zählte auch das Horten und Hüten von Schätzen zu ihren ur·sprüng·lichen Kom·peten·zen, sodass sich Vaishra·vanas Reich·tums·aspekt auch aus seiner Ver·bin·dung zu diesen Dämonen ent·wickelt haben könnte.
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− | Oft wird Vaishravana in Verbin·dung mit drei wei·teren Gott·heiten genannt, die jeweils einen Bereich der Welt beherr·schen: {{skt:Yama}} die Unter·welt, {{skt:Indra}} den Himmel, Varuna das Meer und schließlich Vaishra·vana die be·wohnte Welt. Erst nach und nach werden diese vier Gott·heiten den Himmels·rich·tungen zuge·ordnet, wobei sich Vaishra·vana als Hüter des Nor·dens heraus·kristal·lisiert. Dies hängt mög·licher·weise mit der Asso·ziation „Reich·tum – Gold – Metall – Bergbau – Hima·laya“ zusam·men: das Gold kam in Indien aus dem Norden.
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− | Erst in zweiter Linie wird Vaishra·vana auch als mili·täri·sche Figur gezeich·net, wobei wiede·rum der kriege·rische Charak·ter der Yaksha-Dämonen eine Rolle gespielt haben könnte. Doch nur im Buddhis·mus bzw. in den ost·asiati·schen Aus·prägun·gen Vaishra·vanas scheint dieser Aspekt die Ober·hand zu gewinnen.
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− | {{w502
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− | |Jambhala.jpg
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− | |Vaishravana.jpg
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− | |Jambhala
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− | |Vaishravana
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− | |caption= Indische Götter des Reichtums mit Mungo
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− | |Juwelen speiender Mungo (Tibet)
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− | Eine mit Vaishravana eng verwandte oder wesens·gleiche Gottheit ist {{skt:Jambhala}}. Bei ihm fehlt allerdings jeglicher militärischer Aspekt, er ist allein für den Reichtum zuständig. Ähnlich wie die japani·schen Glücks·götter ist er eher wohl·beleibt und zeigt seinen Bauch, Kenn·zeichen des Wohlstands, deutlich her. Es gibt dennoch zahl·reiche ikono·graphi·sche Gemein·sam·keiten zwischen Jambhala und Vaishra·vana/ Kubera, die sich z.B. auf tibe·tischen Thangkas gut erken·nen lassen. Das er·staun·lichste Attribut, das alle drei Figuren aus·zeichnet, ist ein ratten·ähn·liches Tier, das der jewei·lige Reich·tums·gott meist unter den Arm geklemmt mit sich führt. Bei genauer Betrach·tung erkennt man, dass dieses Tier bunte Kugeln ausspeit. Dies leitet sich auf eine indische volks·reli·giöse Vor·stel·lung zurück, nach der man einen Mungo dazu bringen kann, Edel·steine auszu·spucken, wenn man seinen Bauch drückt. Das Tier ist also ein Mungo und wird von Vaishra·vana wie ein Blase·balg ge·quetscht, damit er Edel·steine aus·spuckt. Diese Steine können auch als Wunsch·er·fül·lungs·juwe·len ({{glossar:nyoinotama}}) gedeu·tet werden. Der Mungo hat also nichts mit Krieg, sehr wohl aber etwas mit Reich·tum und Wohl·stand zu tun.
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− | In Ostasien ist der Mungo nicht heimisch, doch wurde er hier als Maus oder Ratte interpretiert. <ref> Iyanaga 2002, S. 370–73.</ref> Auch die tibe·tischen Dar·stel·lungen könnten für eine große Ratte gehalten werden. Dies erinnert an die oben erwähnte Legende von den gol·denen Mäusen, die Tobatsu Bishamon zu Kriegs·zwecken ein·setzt. Wenn hier ein Zu·sammen·hang mit dem freigie·bigen Mungo vor·liegt, so gab es also in Zentral·asien eine Erin·nerung an Bishamons Herkunft aus einer Reich·tums·gott·heit.
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− | Die Funktion Bishamon-tens als Glücksgott war jedenfalls bereits in seinen indischen Er·schei·nungs·for·men ange·legt. Sie war sozu·sagen immer latent vor·han·den und scheint sich in Japan erneut Ausdruck verschafft zu haben, als die militä·ri·schen Qualitä·ten des Bishamon-ten nicht länger von zen·traler Bedeu·tung waren.
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− | ===Bishamon-ten, Daikoku-ten und Benzai-ten===
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− | |Sanmen_daikoku.jpg
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− | |Sanmen Daikoku
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− | |Daikoku_motoyama.jpg
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− | |Daikoku mit den Köpfen Benzaitens und Bishamon-tens
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− | Bevor Bishamon-ten zum stän·di·gen Mit·glied der Glücks·göt·ter wird, lässt sich eine Zwi·schen·pha·se be·ob·ach·ten, in der drei bud·dhis·ti·sche Deva-Götter, die letzt·lich zu den {{glossar:shichifukujin}} ge·zählt wer·den, nämlich Daikoku-ten, Benzaiten und Bishamon-ten, eine Art Koa·lition mit ein·an·der ein·ge·hen. Sie sind in dieser Phase, die wohl im spä·te·ren Mit·tel·alter an·zu·sie·deln ist, alle drei mit Rüs·tun·gen und Waf·fen ver·sehen, wer·den aber zu·gleich mit den At·tri·bu·ten der Glücks·göt·ter aus·ge·stat·tet, etwa mit Reis·bal·len (Daikoku) oder mit den fünf·zehn Knaben (Benzai·ten), die für ver·schie·dene Be·rufe stehen.
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− | Die be·son·dere Ver·bin·dung dieser drei Gott·hei·ten lässt sich im Motiv des drei·köp·figen Daikoku (''sanmen daikoku'') er·ken·nen: Daikokus Zu·satz·köpfe tragen dabei stets die Züge von Benzai·ten und Bisha·mon. Es gibt auch Sta·tuen von Ben·zaiten, die von Daikoku und Bisha·mon flan·kiert sind.
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− | Zwischen Bishamon und Benzai·ten beste·hen bereits alte Ver·bin·dun·gen. {{skt:Sarasvati}} — die indi·sche Benzai·ten — tritt unter ande·rem im Gold·glanz Sutra auf, also in jenem Text, der die Be·deu·tung der Vier Him·mels·könige in Ost·asien mit·be·grün·det. Die Göttin schwört, jene, die das Gold·glanz Sutra ehren, spe·ziell zu be·schüt·zen. Ähn·liche Schwüre leis·tet auch Lakshmi (jap. Kichichō-ten), die tra·di·tionel·ler·weise als Gefähr·tin Vai·shra·vanas ange·sehen wird. Beide Göt·tin·nen zeich·nen sich be·reits im indi·schen Kon·text durch be·son·dere Fe·mini·tät und Schön·heit aus und schei·nen sich leicht sub·sti·tuie·ren zu können. Saras·vati be·sitzt durch ihre Ver·bin·dung zum Wasser und den Drachen aller·dings grö·ßere Macht. Im Reigen der Glücks·götter wurde also Kichichō-ten, die an·fäng·liche Be·glei·te·rin Bisha·mons, mehr und mehr durch die viel·seiti·gere und mäch·ti·gere Benzai·ten ersetzt.
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− | Die Assozi·ierung von Bishamon und Daikoku scheint hin·ge·gen eine spe·zi·fisch ja·pani·sche Ent·wick·lung, genauer eine Erfindung des {{glossar:Tendaishuu|Tendai}}-Bud·dhis·mus zu sein.
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− | Aus dem ''Keiran juyōshū'' (14. Jh.), einem mittel·alter·lichen Tendai-Text, geht hervor, dass man damals die Züge von Daikoku und Bisha·mon-ten ganz be·wusst mit einander ver·schmolz. Es gab sogar eine Figur namens Tamon-Daikoku (also eine Kombi·nation aus Bishamon/ Tamon und Daikoku). Das ''Keiran juyōshū'' schreibt dazu: „Der Daikoku der Berg-Linie [= Berg {{glossar:Hieizan|Hiei}}] ist Tamon Daikoku. Deshalb haben seine Merk·male die gleiche Form wie die des Bishamon.“<ref>Nach Iyanaga 2002, S. 376.</ref>
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− | Die Nahe·bezie·hung Daikoku–Bishamon ist in einer um·fang·rei·chen Studie zu Daikoku von Iyanaga Nobumi aus·führ·lich ana·lysiert worden. Daraus lässt sich grob fol·gende Ent·wick·lung nach·zeich·nen: Bishamon-ten ent·stammt einem indi·schen Kontext, in dem bereits Gott·heiten des Reich·tums und des mili·täri·schen Schutzes mit ein·ander ver·schmol·zen wurden. Im ost·asia·tischen Kontext traten hin·gegen die mili·tä·ri·schen Aspekte deut·licher hervor. Der Reich·tums·aspekt wurde aber nie ganz ver·gessen und in Japan schließ·lich auf Daikoku weiter·ver·erbt. Merk·male, die zu·nächst mit Vaishra·vana (Bishamon) asso·ziiert worden waren, tauchten nun an Daikoku wieder auf. Dazu zählt unter anderem die zwer·gen·hafte, wohl·be·leibte Gestalt des Jambhala.<ref> Wie auf der [[Ikonographie:Glücksgötter/Daikoku|Daikoku]] Seite be·schrie·ben, war auch die eso·te·rische Figur des {{skt:Mahakala}} prägend für Daikoku. Jambhala und Mahakala teilen aber ihrer·seits zahl·reiche ikono·gra·phi·sche Gemein·sam·keiten.</ref> Aber auch und vor allem die ominöse Maus, die eigentlich ein Mungo ist, wech·selte von Bishamon zu Daikoku.
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− | ===Die Gruppendynamik unter den Glüksgöttern===
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− | | daikoku bishamon.jpg
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− | | Daikoku parodiert Bishamon
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− | Die Deva-Gottheiten Daikoku-ten, Ben·zai-ten und Bisha·mon-ten er·hiel·ten ihre glück·ver·hei·ßen·den Züge, wie oben skiz·ziert, zu·nächst im Rah·men des eso·te·ri·schen Bud·dhis·mus, also im Tendai und Shin·gon Bud·dhis·mus. Zu ihnen ge·sellte man schließ·lich {{glossar:Ebisu}}, der in einem ande·ren Kon·text eng mit Daikoku ver·bun·den ist. Schließ·lich kamen noch drei Götter dazu, die stär·kere Bezüge zum Daois·mus bzw. zu ande·ren eher chine·sisch kon·no·tierten Tradi·tionen haben: die beiden Alten — {{glossar:Fukurokuju}} und {{glossar:Juroujin}} — und der be·son·dere Held des Zen, {{glossar:Hotei}}, der aber cha·rak·ter·lich auch gut zu Daikoku passt.
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− | Bishamon gehört in diesem Ensemble zweifellos eher zu den Rand·figuren. Für sich allein gestellt wird er als Schutz- aber nicht als Glücks·gott verehrt. Er über·nimmt in den vielen liebe·voll-sati·ri·schen Dar·stel·lungen der Glücks·götter aus der Edo-Zeit auch nie die Füh·rungs·rolle, wenn es um ir·gend einen Scha·ber·nack geht, den die Gruppe ausheckt.
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− | |Fukujin1777.jpg
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− | |Bishamon-ten, Fukurokuju und Daikoku
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− | Auch auf der Abbildung oben aus der späteren Edo Zeit sieht man {{glossar:Fukurokuju}} und Daikoku mit einem „chinesischen Knaben“ (''karako'', ein häufiger Begleiter der Glücksgötter) scherzen, während Bishamon eher griesgrämig abseits sitzt.
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− | Letztlich spielt Bishamon-ten unter den Glücksgöttern also nicht vielmehr als die Rolle eines Bodyguards, der ohne die Personen, die er beschützen soll, nicht viel wert ist. Wahr·schein·lich hängt dies damit zu·sam·men, dass die Gruppe der Glücksgötter insgesamt doch stärker von Daikoku und Ebisu geprägt sind, die der städtischen Kaufmannskultur, in der die Glücksgötter erblühten, näher standen, als der martialische Reichtumsgott Bishamon. Aber auch von einem allgemeineren Standpunkt aus betrachtet sind wehr·hafte männ·liche Gestal·ten im japa·nischen Pan·theon grund·sätz·lich auf die Rolle von Leib·wäch·tern oder Sol·daten redu·ziert. Für eine Karriere als ''kami ist Viri·lität auf lange Zeit gesehen keine besonders för·der·liche Eigen·schaft.
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− | {{Verweise
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− | |links_ue=Literatur und Links
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− | |update= Februar 2012
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− | |links=
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− | {{Literatur:Iyanaga 2002}}
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− | {{Literatur:Yiengpruksawan 1998}}
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− | *[http://www.onmarkproductions.com/html/bishamonten.shtml Bishamonten], Mark Schumacher (''A-Z Photo Dictionary'')
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− | *[http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/bishamonten.htm Bishamonten], JAANUS (Japanese Architecture and Art Net Users System)
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− | *[http://www.univie.ac.at/rel_jap/kami/Bishamon-ten Bishamon-ten], ''Kamigraphie'' (Universität Wien)
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