Alltag/Familie: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Nachdem die Ehe also traditionel·ler·weise nicht religiös konnotiert war, hatten es christliche Kirchen verhältnis·mäßig leicht, gerade auf diesem Gebiet eine Lücke zu schließen. Beson·ders nach dem zweiten Weltkrieg wurde eine kirchliche Hochzeit im weißem Braut·kleid (''waito weddingu'' = white wedding) für viele zum Inbegriff einer roman·tischen Liebes·heirat. Mittler·weile sind solche Zeremonien, bei denen oft westliche Aus·tausch·studen·ten den christlichen Priester substituieren, wesentlich billiger ist als ein shin·to·is·tischer Ritus. Der Trend zur christlichen Hoch·zeit hält daher ungebrochen an (s. Statistik). Darüber hinaus fühlen sich die meisten Braut·paare dem Chris·tentum aber nicht weiter verbunden. | |
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Version vom 30. Oktober 2010, 15:03 Uhr
Heirat
Hochzeitsriten in Japan
2008 | 1998 | |
christlich | 64% | 53% |
shintoistisch | 18% | 32% |
konfessionslos | 16% | 11,5% |
buddhistisch | k.A. | 0,8% |
sonstige | k.A. | 2,3% |
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Religiöse Hochzeitszeremonien haben in Japan keine lange Tradition. Das hängt möglicher·weise damit zusam·men, dass die Einehe früher nicht ver·pflich·tend war und es beson·ders unter den gesell·schaft·lichen Eliten ver·schiedene Formen von Haupt- und Neben·frauen, von Probe·ehen, u.a.m. gab. Während im christlichen Abend·land die Einehe durch Jahr·hunderte in erster Linie religiös und erst in zweiter Linie gesetzlich legitimiert wurde, verlief dieser Prozess in Japan umgekehrt: Ein gesetzliches Verbot der Viel·ehe gibt es erst seit der
posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-zeit·lichen Ver·fassung (1890). Eine entsprechende religiöse Zeremonie fehlte damals noch. Erst etwa zehn Jahre später entstand auch ein Shinto Zeremoniell, um den monogamen „Bund fürs Leben“ religiös zu besiegeln. Der Beginn dieser heute allgemein prak·tizier·ten Shinto-Hoch·zeit lässt sich auf die Eheschließung zwischen Prinz Yoshihito, dem späteren Taishō Tennō (1879-1926, r. 1912-26), und Prin·zessin Sadako am 10. Mai 1900 zurückfüh·ren. Sie wurde zunächst von Angehörigen des Militärs imitiert und fand schließlich auch in der allgemeinen Bevöl·kerung Anklang (vgl. Ōbayashi 1997). Im Laufe der Zeit wurden aller·dings auch westliche Elemente, etwa der Austausch von Ringen, in den shin·tois·tischen Ritus integriert.
Die moderne Shinto-Hochzeit entstand freilich nicht einfach aus dem Nichts. Ein rituel·les Element, das es schon seit jeher bei Ver·mählungs·feiern gegeben zu haben scheint, ist das gemein·same Sake-Trinken des Braut·paares. Es stellt auch bei moder·nen Shinto Hoch·zeiten ein wichtiges Element dar. Im Unter·schied zur moder·nen Shinto Hoch·zeit wurden Heirats·zeremonien vor der Meiji-Zeit aller·dings weder in einem Schrein noch im Beisein von Shinto Priestern durchgeführt. Es gab viel·mehr häusliche Zeremonien ohne religiösen Bezug, die von weltlichen, in unter·schied·lichen Schulen organisier·ten Zeremonien·meis·tern angeboten wurden.
Nachdem die Ehe also traditionel·ler·weise nicht religiös konnotiert war, hatten es christliche Kirchen verhältnis·mäßig leicht, gerade auf diesem Gebiet eine Lücke zu schließen. Beson·ders nach dem zweiten Weltkrieg wurde eine kirchliche Hochzeit im weißem Braut·kleid (waito weddingu = white wedding) für viele zum Inbegriff einer roman·tischen Liebes·heirat. Mittler·weile sind solche Zeremonien, bei denen oft westliche Aus·tausch·studen·ten den christlichen Priester substituieren, wesentlich billiger ist als ein shin·to·is·tischer Ritus. Der Trend zur christlichen Hoch·zeit hält daher ungebrochen an (s. Statistik). Darüber hinaus fühlen sich die meisten Braut·paare dem Chris·tentum aber nicht weiter verbunden.
- ^ Die Hauptrolle beim Shichigosan-Fest spielen eindeutig Mädchen in ihren farbenprächtigen Kimonos.
Bildquelle: Shige's Wallpapers, über Internet Archive. - ^ Private Hochzeitsfeier (kekkonshiki) in der ausgehenden Edo-Zeit. Das Brautkleid wird auch heute noch ähnlich gestaltet, auch das gemeinsame Trinken aus einer Sake-Schale ist heute noch ein wichtiges Element der Shintō-Hochzeit. Das Bild ist Teil einer Reihe von Illustrationen, die vom englischen Marineoffizier Jacob Silver in den Jahren 1864 und 65 in Japan gesammelt, in eine Buchillustration umgewandelt und mit einem kurzen erklärenden Text versehen wurden. Bei der Darstellung des Brauchtums berücksichtigt das Werk selbstverständlich nur die gehobenen Klassen.
Edo-Zeit. Bildquelle: Open Library. - ^ Eine japanische Großfamilie beim Hochzeitsfoto in traditioneller Aufmachung. Braut und Bräutigam sind im Hochzeits-Kimono, auch die engsten Verwandten tragen zumeist Kimono, während die entfernteren Verwandten westlich gekleidet sind. Bemerkenswert ist das Mädchen im Vordergrund, das dem Photographen die Zunge zeigt.
Bildquelle: unbekannt, vor 2004. - ^ Eines der bekanntesten Bilder der in Paris lebenden Photographin Yoshida Kimiko, die sich in erster Linie durch künstlerisch verfremdete Selbstportraits auszeichnet. In diesem Bild ist einfach die traditionelle Kopfbedeckung der Braut unüblich weit ins Gesicht gezogen. Die farbliche Betonung des Mundes spielt mit der Erotik von Verhüllung und scheinbarer weiblicher Unterordnung.
Werk von Yoshida Kimiko (1963–). 2002. Kimiko Yoshida.