Geschichte/Neue Religionen/Soka Gakkai: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „buddhitsische Laienbewegung. Gegründet in den 1930er Jahren, Mitgliederzahlen von über 8 Millionen werden von unabhängigen Beobachtern auf eine Zehnepotenz…“) |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | Die Sōka Gakkai ist in vieler Hinsicht die erfolgreichste Neureligion Japans, trägt allerdings viele Züge, die über eine rein religiöse Organisation hinausreichen. Levi McLaughlin bezeichnet die Sōka Gakkai daher als ''adjunct state'', also als Bei- oder Nebenstaat. Die Gruppe verfügt über eigene interne Wirtschaftsstrukturen, Medien, Museen, Konzerthäuser und Veranstaltungsräume. Ehemals unterhielt sie sogar eine eigene politische Partei, die Kōmei-tō, von der sie sich allerdings formal getrennt hat. Sie wurde in ihrer bisherigen Geschichte von drei aufeinanderfolgenden charismatischen Führern geprägt, die jeweils für eine bestimmte Entwicklungsphase verantwortlich sind. | ||
+ | |||
+ | == Makiguchi Tsunesaburo: Gründung und politischer Widerstand == | ||
+ | |||
+ | == Toda Jōsei: Massenmobilisierung == | ||
+ | |||
+ | == Ikeda Daisaku: Konsolidierung auf internationalem Niveau == | ||
+ | |||
+ | === Schisma von 1991 === | ||
+ | |||
+ | == Nichiren-Fundamentalismus und westlicher Humanismus == | ||
+ | |||
+ | |||
buddhitsische Laienbewegung. Gegründet in den 1930er Jahren, | buddhitsische Laienbewegung. Gegründet in den 1930er Jahren, | ||
+ | |||
Mitgliederzahlen von über 8 Millionen werden von unabhängigen Beobachtern auf eine Zehnepotenz niedriger geschätzt (Mc Laughlin 2012, S. 270–71), dennoch die erfolgreichste neureligiöse Bewegung Japans. | Mitgliederzahlen von über 8 Millionen werden von unabhängigen Beobachtern auf eine Zehnepotenz niedriger geschätzt (Mc Laughlin 2012, S. 270–71), dennoch die erfolgreichste neureligiöse Bewegung Japans. |
Version vom 20. Dezember 2013, 18:31 Uhr
Die Sōka Gakkai ist in vieler Hinsicht die erfolgreichste Neureligion Japans, trägt allerdings viele Züge, die über eine rein religiöse Organisation hinausreichen. Levi McLaughlin bezeichnet die Sōka Gakkai daher als adjunct state, also als Bei- oder Nebenstaat. Die Gruppe verfügt über eigene interne Wirtschaftsstrukturen, Medien, Museen, Konzerthäuser und Veranstaltungsräume. Ehemals unterhielt sie sogar eine eigene politische Partei, die Kōmei-tō, von der sie sich allerdings formal getrennt hat. Sie wurde in ihrer bisherigen Geschichte von drei aufeinanderfolgenden charismatischen Führern geprägt, die jeweils für eine bestimmte Entwicklungsphase verantwortlich sind.
Makiguchi Tsunesaburo: Gründung und politischer Widerstand
Toda Jōsei: Massenmobilisierung
Ikeda Daisaku: Konsolidierung auf internationalem Niveau
Schisma von 1991
Nichiren-Fundamentalismus und westlicher Humanismus
buddhitsische Laienbewegung. Gegründet in den 1930er Jahren,
Mitgliederzahlen von über 8 Millionen werden von unabhängigen Beobachtern auf eine Zehnepotenz niedriger geschätzt (Mc Laughlin 2012, S. 270–71), dennoch die erfolgreichste neureligiöse Bewegung Japans.
Nichiren Shōshū 日蓮正宗
Nichiren Märtyrertum.
Traditionelle Praxis: tägl. Rezitation von Kapiteln des Lotus Sutras (Hōben, Juryō), daimoku, (dai)gohonzon.
missionierung (kōsen rufu ) shakubuku 折伏 (brechen und unterwerfen) vs shōju : „aggressive“ vs. „sanfte“, letzteres v.a. auf internat. Ebene betont.
mappō
Nichiren = Erscheinungsform Buddhas.
Moderne Organisationsstruktur:
Kōmeitō (heute offizielle getrennte Institutionen, aber Gakkai nach wie vor sehr aktiv bei pol. Werbung)
Zadankai (Diskussionsrunden in engeren Zirkeln) und Meetings in Kulturzentren (Vorträge)
keimō 啓蒙 („Aufklärung“, westl. Begriff) durch eien Menge eigener Publikationsorgane --> Medienimperium eigene Schulen Museen, Konzerte, ... eigene Flagge, Hymnen Spendensystem innerhalb von Mitgliedern; Bons (chiketto) für den Kauf in bestimmten Geschäften
"mirror mainstream society" --> "adjunct nation" (S. 276-77)
"Three Founders" (Makiguchi Tsunesaburo 1871-1944, Toda Jōsei 1900-1958, Ikeda Daisaku *1928), jeweils untersch. Akzente.
Makiguchi Lehrer aus Hokkaido -- Unterrichtsreform (1930, offizieller Beginn). Hinwendung zu Nichiren allerdings erst später.
Clash mit Staatsshinto nach 1940 (Ise kamifuda; S. 282). Makiguchi stirbt 1944 im Gefängnis. Damals ca. 5000 Mitglieder.
Toda in den 40er Jahren ebenfalls inhaftiert. Entwickelt eigene Erweckungslehre auf Basis seine Lektüre des Lotus Sutra.
1951 Start einer großangelegten Missionierungskampagne (Shakubuku Daikōshin). Simple karmische Versprechungen: Armut Strafe für schlechtes Karma, aber durch die Praxis des Lotus Sutra im nächsten Leben „fünf Cadillacs“ (S. 288)
Polarisierung durch aggressive Missionierung.
Honmon no kaidan, der Wahre Initiations-Alatar, ein utopisches Ziel Nichirens, das Toda ins Auge fasste.
1958, Todas Todesjahr, ca. 1 Mill. Anhänger.
Ikeda etabliert Sōka Gakkai auf internationaler Bühne. Shōhondō (1965 -->honmon no kaidan), enormes fund-raising.
1964 Kōmei-tō
Neudefinition von shakubuku.
1969: anti-Gakkai Polemik nimmt zu, Mitgliederzahl stagniert bei ca. 8 Mill. --> offizielle Trennung von Kōmei-tō, 1970
Konsolidierungspolitik unter Ikeda: internationaler Maßstab, aber auch Persönlichkeitskult. 1991: Bruch mit Nichiren Shōshū. Wechselseitige Bezichtigungen, Exkommunikation. Nach der Trennung entwickelte Gakkai eigenen Klerus, v.a. für Begräbnisse von Mitglliedern. Historische Größen der europäischen Geschichte anstelle von Nichiren.
Persönlichkeitskult soll mit Ikeda enden.