Essays/Daibutsu Statuen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Die folgenden Bürger·kriege des japanischen Mittel·alters überstand die Statue unver·sehrt, bis die Halle 1567, gegen Ende der „{{glossar:sengokujidai|Zeit der Kämpfen·den Länder}}“, erneut in Brand gesteckt wurde. Der Daibutsu wurde dabei ein weiteres Mal auf einen Torso reduziert. Erst über hundert Jahre später, im Jahr 1704, erhielt der Große Buddha von Nara den Kopf und die Hände, die wir heute an ihm sehen. Bei genauerer Betrach·tung scheinen sie aller·dings nicht so recht mit dem alten Rumpf zu harmonieren. | |
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+ | Im Zuge all dieser Reparaturen herrschte zwar das Bemühen, Teile der ursprünglichen Statue in die neue Gussform zu integrieren, doch lässt sich insgesamt sagen, dass nur wenige Teile des heute sichtbaren Nara Daibutsu tat·säch·lich aus dem achten Jahr·hundert stammen. Dennoch nimmt sich das wechsel·volle Schick·sal des Großen Buddhas von Nara im Ver·gleich zu manchem Nach·folger noch einiger·maßen glimpflich aus. | ||
==Der Große Buddha von Kamakura== | ==Der Große Buddha von Kamakura== |
Version vom 5. Dezember 2011, 15:05 Uhr
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Daibutsu Statuen Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
Auf dem Bild kann man ganz klein die Touristen·massen erkennen, die auf steilen Felstreppen zur Augenhöhe des Buddhas emporsteigen.
China, Fertigstellung: 719–803. Wikimedia Commons, Ariel Steiner, 2005.
Eines der zentralen Dogmen des Buddhismus fordert die Einsicht in die Un·be·stän·dig·keit aller irdischen Dinge. Umso erstaun·licher mutet es an, dass die größten Statuen der Welt alle Buddhas darstel·len und aus bud·dhis·tischen Ländern stammen. Im Buddhis·mus gibt es offen·bar einen beson·deren Drang, möglichst große Abbil·der von
Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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und
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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her·zu·stel·len. Dies gilt sowohl für die heutige Zeit als auch für vergan·gene Jahrhun·derte.
Durch die bilderstürmerischen Attacken der Taliban im Jahr 2001 sind z.B. die Felsen·buddhas von Bamiyan in Afghanis·tan zu trauriger Berühmt·heit gelangt. Ihre Entstehungs·zeit liegt weit·gehend im Dunklen, sie wurden aber bereits vom chinesischen Pilgermönch und Reise·schrift·stel·ler
602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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im Jahr 632 erwähnt. Ähnlich ein·drucks·volle Felsen·buddhas gibt es auch in China: bereits im fünf·ten Jahr·hundert wurden bis zu 14m hohe Statuen in den Fels·grot·ten von Yungang (Provinz Shanxi) aus dem Fels gehauen; fast 100 Jahre (719–803) benötigte die Her·stel·lung des Großen Buddhas von Leshan, der mit 71m Höhe die größte vor·moderne Buddha-Statue dar·stellt (s. Abb. oben). Dieser eindrucksvolle Riese mit dem Charme einer Kinder·zeich·nung verkör·pert im übrigen den „Buddha der Zukunft“
„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap.
Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“
Der Begriff „Miroku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), der in der späteren buddhis·tischen Ikonographie Chinas zumeist als „lachen·der Buddha“ in Erscheinung tritt.
Auch in Japan bemühte man sich, der Lehre des Buddha in Form über·dimen·sionaler Statuen (
wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue
Der Begriff „daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) bleibende Denk·mäler zu setzen. Die be·rühm·testen Bei·spiele sind die Großen Buddas von
Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
und
Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
. Ihre Geschichte klingt zum Teil wie ein Lehr·beispiel der buddhis·tischen Einsicht in die Unbestän·digkeit des irdischen Daseins.
Der Große Buddha von Nara
752, letzter Neuguss 1704. Matthias Scommoda, 2004.
Der Daibutsu von Nara, der während der ersten Blüte des japanischen Buddhis·mus in der Nara-Zeit (752) gegos·sen wurde, ist mit 15 Metern Sitzhöhe die angeb·lich größte Bronzeguss-Statue der Welt. Auch die Haupt·halle des
Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
, in der der Daibutsu auf·gestellt ist, gilt als welt·größtes Holz·gebäude. Sie exis·tiert in ihrer heutigen Form seit dem Jahr 1709. Davor wurde sie zwei Mal (758 und 1190) komplett neu errichtet und zwar jeweils in noch größerem Maßstab als heute.1
Die erste Errich·tung des Daibutsu und seines Tempels markiert den Höhe·punkt der staat·lichen Buddhis·mus·förderung im japanischen Alter·tum und ist in zeit·genös·sischen Quellen gut dokumen·tiert. Aus ihnen lassen sich folgende Fakten rekonstruieren:
- Die Originalhöhe der Statue soll ursprünglich etwa 16m betragen haben. Heute ist sie nach mehreren Beschädigun·gen und darauf folgen·den Reparaturen etwas geringer.
- Die erste Initiative, eine Statue dieses Ausmaßes zu errichten, entstand im Anschluss an eine Epidemie im Jahr 735, der große Teile der Bevöl·kerung und sogar des Adels zum Opfer fielen. Eine Statue zu Ehren des
Buddha Vairocana; ältere jap. Namensform von Dainichi
Der Begriff „Birushana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(skt.
„Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)
Der Begriff „Vairocana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, alias Dainichi) sollte derar·tige Katas·trophen in Zukunft verhin·dern. Der endgül·tige Standort der Statue wurde aller·dings mehrfach verlegt. Mit der Konstruk·tion im Tōdaiji wurde erst 747 ernsthaft begon·nen.
- Der Körper der Statue wurde in acht ringför·migen Segmen·ten gegos·sen, eines über dem anderen. Wenn ein Segment fertig war, wurde es mit Erde bedeckt, um darauf die nächste Gussform errich·ten zu können. Die fertige Statue befand sich somit zunächst in einem großen künstlichen Erdhügel. Nach dem Rohguss erfolgte ein Fein·schliff der Statue und schließ·lich ihre Ver·goldung. Erst dann wurde die Halle rund um die Statue gebaut.
- Die Beschaffung des Rohmaterials (Kupfer, Zink, Queck·silber und Gold) stellte das metallarme Land vor gewal·tige logis·tische Prob·leme. Erst der Fund einer Goldader in Nord·japan im Jahr 849, der der Legende nach auf ein Orakel des Gottes Hachiman in Kyushu zurück·zufüh·ren war, gewähr·leis·tete, dass die Statue wie geplant auch vergol·det werden konnte. Als Gegen·leistung für seine Weis·sagung wurde Hachiman zum Schutz·gott des Großen Buddha erklärt und erhielt einen Zweig·schrein auf dem Gelände des Tōdaiji.
- Die Einweihungszeremonie fand am 9. Tag des Vierten Monats 752 statt und war ein Mega-Event, an dem zeit·genös·sischen Quellen zufolge 7000 Höflinge und 10.000 bud·dhis·tische Mönche teil·nahmen. Der wichtigste Teil der Feiern bestand in der soge·nannten „Augen·öffnungs-Zere·monie“, im Zuge derer die Augen der Statue aufgemalt wurden. Sie wurde von einem indischen (!) Mönch namens
704–760, indischer Mönch, Begründer der japanischen Kegon-Schule (jap. Bodaisena 菩提僊那)
Der Begriff „Bodhisena“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
vorge·nom·men. Der Pinsel wurde aufge·hoben und anlässlich der spä·teren Renovie·rung im Jahr 1185 ein weiteres Mal verwendet, diesmal vom betagten Ex-Kaiser Go-Shirakawa geführt. In beiden Fällen wurde ein knapp zweihundert Meter langes Seidenband am Pinsel befestigt, das von hunderten Gläubigen gehalten wurde, um so am symbolischen Akt der Augen·öffnung teilzu·nehmen. Dieses Band befindet sich noch heute unter den Schätzen des Tōdaiji.2
Aus dem Shigisan engi (12. Jh.), „Nationaler Kulturschatz.“
Renovierungen
Erste große Schäden an Halle und Statue traten bereits im neun·ten Jahr·hundert auf. 855, bald nach seinem hundertsten Geburts·tag, verlor der Daibutsu infolge eines Erd·be·bens zum ersten Mal seinen Kopf. Auch traten Risse und Sprünge im Bronzemantel auf. Zwar konnte die Statue 861 wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden, doch errichtete man, um die Statue vor weiteren Schäden zu schützen, einen künstlichen Hügel an ihrem Rücken, ähnlich wie zur Zeit des Gusses. Im Jahr 1180, zu Beginn des
Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185
Der Begriff „Genpei Gassen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, wurde die Statue schließlich fast vollständig zerstört, als die gesamte Tempel·anlage in Folge der Kriegs·hand·lungen in Flammen aufging. Schon bald erfolgte aller·dings ein Wieder·aufbau unter dem Mönch
1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji
Der Begriff „Chōgen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1121–1206), im Zuge dessen auch das berühmte Südtor (
) mit seinen kolos·salen Wächter·statuen entstand. Bereits 1185 konnte Chōgen eine weitere „Augen·öff·nungs·zere·monie“ für den wieder·her·ge·stellten Daibutsu durchführen lassen. Im Gegensatz zur Einweihung im Jahr 752 war jedoch nur das Haupt des Buddhas vergoldet, für den Rest der Vergoldung reichten die Mittel nicht.3
Die folgenden Bürger·kriege des japanischen Mittel·alters überstand die Statue unver·sehrt, bis die Halle 1567, gegen Ende der „
Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615
Der Begriff „Sengoku Jidai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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“, erneut in Brand gesteckt wurde. Der Daibutsu wurde dabei ein weiteres Mal auf einen Torso reduziert. Erst über hundert Jahre später, im Jahr 1704, erhielt der Große Buddha von Nara den Kopf und die Hände, die wir heute an ihm sehen. Bei genauerer Betrach·tung scheinen sie aller·dings nicht so recht mit dem alten Rumpf zu harmonieren.
Im Zuge all dieser Reparaturen herrschte zwar das Bemühen, Teile der ursprünglichen Statue in die neue Gussform zu integrieren, doch lässt sich insgesamt sagen, dass nur wenige Teile des heute sichtbaren Nara Daibutsu tat·säch·lich aus dem achten Jahr·hundert stammen. Dennoch nimmt sich das wechsel·volle Schick·sal des Großen Buddhas von Nara im Ver·gleich zu manchem Nach·folger noch einiger·maßen glimpflich aus.
Der Große Buddha von Kamakura
Kamakura-Zeit, 1252?. Tom Richardson, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
Der in mehrfacher Hinsicht geglück·teste Große Buddha Japans ist der Kamakura Daibutsu, eine Bronze Statue aus dem dreizehn·ten Jahrhun·dert, die exakt 500 Jahre nach dem Nara Daibutsu angefertigt wurde. Sie stellt den Buddha
Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
Der Begriff „Amida“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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in Meditations·haltung dar und befand sich ursprünglich — wie die meis·ten anderen Buddha-Statuen auch — in einer Tempel·halle, die im Jahr 1498 von einem Tsunami weggespült wurde. Seit·her sitzt der Große Buddha von Kamakura im Freien, was ihn aber nur umso effektvol·ler zur Geltung bringt.
Der Daibutsu von Kamakura stammt aus der Zeit, als
Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
der Sitz der Minamoto
Der Begriff „Shōgun“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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und damit politisches Zentrum des Landes war. Die genaueren Umstände seiner Ent·steh·ung sind zwar — im Unter·schied zum Nara Daibutsu — nur ungenau dokumen·tiert, es lässt sich aber vermuten, dass die Statue ebenso wie ihr Vorgänger auch als Demonstration eines neuen politisch-religiösen Führungsanspruches dienen sollte. Insofern ist es interessant, dass man nicht versuchte, den Nara-Daibutsu an Größe zu überbieten.
Die Figur ohne Sockel misst etwa 11m. Das Gesicht allein hat einen Durch·messer von 2,5m. Allerdings wirkt der Kopf von weiter weg betrachtet ein wenig über·propor·tioniert. Dies geschah jedoch mit Absicht: Da die Figur eigentlich für eine Halle bestimmt war, sollte sie aus naher Distanz von unten betrachtet am besten zur Geltung kommen. Die üblichen Propor·tionen lassen aber in einem solchen Fall den Kopf zu klein erscheinen. Tatsächlich wirkt der Kama·kura Daibutsu aus der Nähe betrachtet perfekt proportioniert. 4
Hideyoshi's Daibutsu
Achthundertfünfzig Jahre nach dem Guss des Daibutsu von Nara unter·nahm
1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)
Der Begriff „Toyotomi Hideyoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1537–1598, be·kannt als der zweite von drei Reichs·eini·gern am Ende der „Zeit der kämp·fen·den Länder“) einen weiteren Ver·such, seinen Herrschaftsanspruch durch die Errichtung eines Daibutsu zu besiegeln. Diesmal sollte es aber tatsächlich eine noch größere Statue werden. Für diesen Zweck soll·ten u.a. die Schwer·ter ver·wen·det wer·den, die Hide·yoshi sei·nen be·sieg·ten Geg·nern ab·neh·men ließ.5 In der Tat ge·lang es, 1595 nach nur nur fünf Jah·ren Bauzeit eine etwa ein·und·zwanzig Meter hohe Holz·statue fertig zu stellen.6 Hide·yoshi ließ aus die·sem Anlass eine Ge·denk·zere·monie für seine ver·stor·be·nen Eltern ab·halten, an der tau·send Mönche aus allen wich·tigen Rich·tungen des japani·schen Bud·dhis·mus teil·nah·men. Doch schon ein Jahr später, 1596, wurde der neue Daibutsu durch ein großes Erdbeben schwer beschädigt.
Unverdrossen befahl Hideyoshi die Neu·errich·tung der Statue und ließ unter·des·sen die wundertätige Amida Statue des
Tempel in Nagano
Der Begriff „Zenkō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
in Nagano in der Haupt·halle seines Tem·pels auf·stel·len. Zwar misst diese Statue kaum einen halben Meter, doch handelt es sich der Le·gen·de nach um die äl·te·ste Buddha-Statue Japans, sodass auch sie Hide·yoshis Sucht nach Rekor·den ent·sprach. Außer·dem galt die Statue als wunder·tä·tiger „leben·der Buddha“, was den Zeit·genos·sen auch er·klärte, warum der ent·wurzelte Amida nur weitere Miss·ge·schicke herauf be·schwor. Ab·ge·sehen von Hide·yoshis erfolg·losem Korea-Feldzug brachen in Kyoto Krank·hei·ten aus, denen Hide·yoshi schließ·lich selbst zum Opfer fiel. Obwohl er die wunder·tätige Statue reumütig in ihren Stamm·tem·pel zurück·brin·gen ließ, verstarb er schließ·lich kurze Zeit später, im Achten Monat 1598. An der Rekonstruk·tion des großen Buddha wurde den·noch weiter ge·ar·beitet, bis ein Brand im Jahr 1602 das Projekt ein weiteres Mal vereitelte.
Schließlich gewährte der dritte Reich·seiniger,
Der Begriff „Tokugawa Ieyasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1543–1616), den Nachkom·men Hideyoshis noch·mals die Mög·lich·keit, die Statue in Stand zu setzen, dies·mal sogar aus Bronze. (Wahrschein·lich geschah dies mit dem Hin·ter·gedan·ken, Hideyoshis nach wie vor aktive Anhän·ger von ge·fähr·liche·ren Vor·haben ab·zu·hal·ten.) Als diese Arbeiten im Jahr 1614 endlich ab·ge·schlos·sen waren, nahm Ieyasu aus·ge·rech·net die Ein·wei·hungs·feier·lich·kei·ten für diesen Großen Buddha zum Anlass, um Hide·yoshis Nach·kommen des Verrats zu be·zich·tigen und schließ·lich end·gültig aus dem Weg zu räumen. Die Statue selbst wurde dies·mal zwar nicht in Mit·leiden·schaft gezogen, fiel jedoch 1662 einem weiteren Erdbeben zum Opfer.
Offenbar wollte man in Kyoto aber nicht auf den größten Buddha des Landes verzich·ten und baute die Statue noch einmal auf. In seinen Japan-Berich·ten aus den Jahren 1691–92 berich·tet der deutsche Arzt und Japan-Reisende Engel·bert Kaempfer, dass der Daibutsu in dieser Zeit zur Gänze vergol·det war und dass der ihn um·ge·ben·de Tempel
Tempel in Kyōto, erbaut 1586-95 als Ahnentempel des Toyotomi Hideyoshi. Einstmals im Besitz der größten Buddha Statue Japans
Der Begriff „Hōkō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
damals wohl Japans größtes Ge·bäude dar·stellte. Außer·dem fertigte Kaempfer eine Skizze an (s.o.), auf der sich das Muster des Nara Daibutsu gut erken·nen lässt. Diese Statue hielt immer·hin bis 1798, als sie in Folge eines Blitz·ein·schlags ab·brannte. Danach wurde ledig·lich eine Büste des Großen Buddha an·ge·fertigt, die 1973 einem Brand zum Opfer fiel. Damit war auch der letzte Rest von Hideyoshis Daibutsu-Projekt erloschen.
Andere traditionelle Riesen-Buddhas
Asuka Daibutsu
Bereits die älteste datierbare Buddha-Statue Japans aus dem Jahr 609 wird als Daibutsu bezeich·net. Sie be·fin·det sich im Tempel
erster historisch fassbarer Tempel Japans, gegr. 593 (Nihon shoki) von Soga no Umako; wurde unter anderem als Hōkō-ji (Tempel des beginnenden Dharmas) bezeichnet, später aber unter dem Namen Gangō-ji (Tempel des ursprünglichen Beginns) nach Nara verlegt; unter Asuka-dera versteht man heute den ursprünglichen Standort in der Asuka Region
Der Begriff „Asuka-dera“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
in der Nähe von Nara. Der Asuka-dera stammt aus der Asuka-Zeit (genauer aus dem späten sechs·ten Jahr·hun·dert) und gilt als der älteste Tempel Japans. Die Statue nimmt sich mit 2,57m Sitzhöhe gegen·über späteren Bei·spie·len noch relativ be·schei·den aus. Jün·gere Sta·tuen dieser Größe gelten zwar nicht als Daibutsu, aus Sicht seiner Ent·ste·hungs·zeit wird dieser Buddha aber zurecht als Riesen-Buddha bezeich·net. Die Kör·per·maße des Asuka Daibutsu wurden im übri·gen als die natür·lichen Maße eines Buddha an·ge·sehen. Nach der damals übli·chen Auf·fas·sung hat jeder Buddha zu Leb·zei·ten eine Größe von 1 jō 6 shaku, was in etwa 4,8m Standhöhe bzw. 2,5m Sitzhöhe ent·spricht. Daher gilt dieses Maß als Standardgröße einer Buddha Statue, die dann als
bezeichnet wird. Dieses Standardmaß wurde auch häufig um die Hälfte verkleinert, während der Daibutsu von Nara (annähernd) das Zehnfache dieser Größe erreichte.
Hase Kannon
Zu den größten Daibutsu-Statuen aus Holz zählen die Statuen des Elfköpfigen
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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in zwei Tempeln namens
Kannon-Tempel in Sakurai, Nara-ken; errichtet in der Nara-Zeit. Hauptattraktion ist eine über 10 m hohe Statue des Elfköpfigen Kannon. Ein Zweigtempel mit ebensolcher Statue befindet sich in Kamakura (Kamakura Hase-dera)
Der Begriff „Hase-dera“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
in der Präfektur Nara und in Kamakura. Die komplett ver·gol·deten Statuen sind beide etwa 10m hoch und sollen nach den Grün·dungs·legen·den der Tempel in der Nara-Zeit (721) aus einem einzigen, riesigen Kampfer·baum (kusunoki) geschnitzt worden sein. Ihr Schöpfer war ein Mönch namens Tokudō. Er vermachte eine Kannon-Statue dem Hase-dera unweit von Nara. Die andere Statue setzte er im Meer aus und überließ es den Kräf·ten der Natur, einen geeig·neten Ort für sie zu finden. Auf diese Weise erreichte die Statue Kamakura, wo ihr zu Ehren ein weiterer Hase-dera errich·tet wurde. Die Hase-Tempel leug·nen nicht, dass ihre derzeitigen Statuen aus dem sech·zehnten Jahr·hundert stammen, sie sollen jedoch getreue Nach·schöpf·ungen der Originale aus der Nara-Zeit sein. Auch wenn dies nicht stimmen sollte, sind beide Statuen höchst eindrucksvoll.
Felsenbuddas
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Abgesehen von Tempelstatuen aus Holz oder Bronze fertigte man bereits im japanischen Alter·tum Steinskulpturen von Buddhas an, die — ähnlich wie die zuvor erwähn·ten Beis·piele aus Zentralasien und China — aus natür·lichen Fels·wänden her·aus·gemeißelt wurden. Ein bedeuten·der Fund·ort der ältes·ten Felsen·buddhas befindet sich nahe der Stadt Usuki auf der süd·lichen Haupt·insel Kyushu. Es handelt sich um mehrere Gruppen von ca. 2m großen Felsen·buddhas, die Ende der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
(12. Jh.) angefer·tigt wurden. Erst kürzlich wurde die größte Statue, ein Dainichi Nyorai von knapp 3m Höhe, restauriert, nachdem sein Kopf lange Zeit zu seinen Füßen gelegen war.
Der größte vormoderne Felsenbuddha Japans ist der Daibutsu des Tempels
wtl. „Japan-Tempel“; Tempel auf der Halbinsel Bōso, im Südosten Tōkyōs
Der Begriff „Nihon-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Geographische Lage
(wtl. „Japan-Tempel“) auf der Halb·insel Bōso, südöstlich von Tokyo. Er stellt den Buddha der Medizin,
Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, dar und wurde 1783 vollen·det. Zu diesem Zeit·punkt maß die Statue etwa 38m. In der Folge wurde sie durch natür·liche Ver·witterung arg in Mit·leiden·schaft gezogen und schließlich in den 60er Jahren des zwan·zigsten Jahr·hunderts von Grund auf erneuert. Die heutige Statue misst nur noch 31 m. Sie ist dennoch ein·drucks·voll genug, um von manchen zu den „Drei Großen Buddhas Japans“ gezählt zu werden. (In Japan gibt es fast von allem und jedem die „Drei Großen ...“) Allgemeine Einig·keit über die Drei Großen Buddhas gibt es jedoch nur hinsichtlich der ersten beiden, also Nara und Kamakura Daibutsu. Als Kandidaten für den „Dritten Großen Buddha“ kommen außerdem in Frage: der
ca. 16m hohe Buddha Statue in der Stadt Takaoka, Präfektur Toyama
Der Begriff „Takaoka Daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
in der Präfektur Toyama, eine ca. 15m hohe Amida-Statue aus Holz, deren heutige Form aus dem Jahr 1933 stammt, die aber auf Vor·läufer aus der Kamakura-Zeit zurück·geht; der
11 m hohe Statue des Dainichi Nyorai im Tempel Nōfuku-ji in Kōbe, err. 1891
Der Begriff „Hyōgo Daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
des Nōfuku-ji in Kōbe, eine 11m hohe Dar·stel·lung des sitzen·den Dainichi Nyorai aus dem Jahr 1891, die 1944 zerstört und wieder·erricht wurde; u.a.m.
Moderne Riesenbuddhas
Eine Kategorie für sich bilden Riesenbuddhas aus Stahlbeton, deren Errich·tung sich in den letzten Jahr·zehnten beson·derer Be·liebt·heit erfreut. Der derzeit größte japanische Rieden·buddha ist der
Rund 100m hohe Statue des Buddha Amida in der Präfektur Ibaraki, fertiggestellt 1995
Der Begriff „Ushiku Daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Geographische Lage
(ein stehen·der Amida) rund 50 km nord·östlich von Tokio, in der Präfektur Ibaraki. Es handelt sich dabei um eine Beton-Statue mit Bronze-Ver·kleidung aus dem Jahr 1995, die mit 110m Höhe die damals größte Buddha-Figur der Welt darstellte. Beinahe ebenso hoch ist die Große Kannon Statue von Sendai (
100 m hohe Kannon Statue in der Stadt Sendai, Präfektur Miyagi, errichtet 1991
Der Begriff „Sendai Daikannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
Geographische Lage
) aus dem Jahr 1991, die 100m misst. Zuvor wurde der Größen·rekord von der Dai-Kannon Statue in Ashibetsu, Hokkaido (88m; erbaut 1989) ein·ge·nommen. Ganz offen·sicht·lich ist der Wettbewerb einzel·ner japanischer Regionen um die größte Statue mit dem Plat·zen der ökonomischen Blase in den 90er Jahren zum Still·stand gekom·men. Derzeit (2009) führt wieder China mit dem „Spring Temple Buddha“ von Henan (153m; errichtet 2002). 7
Links und Literatur
- List of statues by height (en.)
Wikipedia - Artikel über die größten Statuen der Welt. - Big Buddha, Ron Gluckman (en.)
Reportage über den Großen Buddha von Leshan. - The Great Buddha and Kotoku-in (en.)
Offizielle HP des Großen Buddha und des Kotokuin- Tempel in Nara. - The Usuki Site, James and Janet Goodwin (en.)
Detaillierte Beschreibung der Felsenbuddhas in Usuki, Kyushu. - Hideyoshi no Daibutsu-den zōei, Yamaguchi Sumio (jap.)
Anmerkungen
- ↑ Rosenfield 2011, S. 117–18
- ↑ Rosenfield 2011, S. 112–13
- ↑ Rosenfield 2011, S. 111.
- ↑ Diesen sogenannten Anamorphismus findet man z.B. auch bei den Wächterstatuen des Nara Daibutsu.
- ↑ In einem Edikt von 1588, das Hide·yoshis so·genann·ter „Schwert·jagd“ zu·grunde liegt, heißt es:
The swords and short swords collected in the above manner will not be wasted. They will be used as nails and bolts in the construction of the Great Image of Buddha. In this way, farmers will benefit not only in this life but also in the lives to come.
Zitiert nach The edicts of Toyotomi Hideyoshi Asia for Educators, Columbia University, [2011/3]
- ↑ 63 Shaku (Yamaguchi Sumio). Andere Berichte sprechen von bis zu 24 Metern mög·licher·weise unter Ein·bezie·hung des Sockels. Fest steht, dass die Statue voll·kom·men mit Gold·lack bedeckt war. Die Kon·struk·tion lag in den Händen des füh·ren·den Bild·hauers dieser Zeit, Kōshō (1534–1621).
- ↑ Quelle: List of statues by height, Wikipedia [2011/7]