Bauten/Bekannte Schreine/Tenjin: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Michizanes voller Götternname lautet Tenman Daijizai Tenjin ( | + | Michizanes voller Götternname lautet Tenman Daijizai Tenjin („Himmels·füllender, großer, nach Belieben waltender Himmels·gott“), die geläufigste volks·tüm·liche Be·zeich·nung ist Tenjin-sama. Die Namen seiner Schreine sind meist aus Teilen dieser Namen abgeleitet. Dass zu Un·recht zu Tode ge·kommene Personen als zürnende [[Mythen:Geister|Totengeister]] ({{Glossar:Goryou}} oder {{Glossar:Onryou}}) die Lebenden heim·suchen würden, war eine weit verbreitete Vor·stellung in der Heian Zeit. Im Falle Michizanes stellte man sich die Gottheit Tenjin spätestens seit dem Blitz·schlag im Kaiser·palast als [[Ikonographie:Wächtergötter/Wind_und_Donner|Donnergott]] vor. Trotz oder gerade wegen der all·ge·meinen Furcht vor Tenjin schuf man auf·wendige Riten und bunte [[Alltag:Matsuri|Schreinfeste]] (Kitano Matsuri, ab 987), um den Zorn dieses Gottes zu besänftigen. Erst viel später erinnerte man sich der Talente des Michizane und funktionierte ihn zum Gott der Gelehr·sam·keit und der Bildung um, als der er noch heute allgemein verehrt wird. Ein Zweig der Familie Sugawara war von der Gründung des Schreins an bis in die Meiji Zeit als Schrein·priester tätig, unterstand dabei allerdings immer der Oberhoheit des [[Geschichte:Saicho|Tendai Buddhismus]]. |
Der Kitano Schrein wurde ab dem elften Jahrhundert in die Riege der vom Tenno persönlich ver·ehrten Schreine und schließlich in die Liste der 22 Staats·schreine aufgenommen (die Ende der Heian Zeit obsolet wurde). Die Legende Michizanes wurde 1194 auf·ge·schrieben, kurze Zeit später illustriert und in Form des ''Kitano Tenjin engi emaki'' (Illustrierte Legenden des Kitano Tenjin Schreins) mehrfach kopiert. Im Gegen·satz zu anderen kaiserlichen Schreinen blieb die Erinnerung an Michizane also auch im japanischen Mittel·alter lebendig. Im Jahr 1578 veranstaltete {{Glossar:Toyotomihideyoshi}} im Kitano Schrein seine berühmte Massen-Tee·zeremonie, für die er sich eigens ein goldenes Tee·haus errichten ließ. Sein Nachfolger Hideyori errichtete die heutige Schrein·anlage. Auch unter den Tokugawa wurde der Schrein gefördert. | Der Kitano Schrein wurde ab dem elften Jahrhundert in die Riege der vom Tenno persönlich ver·ehrten Schreine und schließlich in die Liste der 22 Staats·schreine aufgenommen (die Ende der Heian Zeit obsolet wurde). Die Legende Michizanes wurde 1194 auf·ge·schrieben, kurze Zeit später illustriert und in Form des ''Kitano Tenjin engi emaki'' (Illustrierte Legenden des Kitano Tenjin Schreins) mehrfach kopiert. Im Gegen·satz zu anderen kaiserlichen Schreinen blieb die Erinnerung an Michizane also auch im japanischen Mittel·alter lebendig. Im Jahr 1578 veranstaltete {{Glossar:Toyotomihideyoshi}} im Kitano Schrein seine berühmte Massen-Tee·zeremonie, für die er sich eigens ein goldenes Tee·haus errichten ließ. Sein Nachfolger Hideyori errichtete die heutige Schrein·anlage. Auch unter den Tokugawa wurde der Schrein gefördert. |
Version vom 21. September 2010, 13:34 Uhr
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Gottheit und Schreine des Tenjin-Glaubens
Holzschnitt von Kawanabe Kyōsai, um 1860.
Die Hauptgottheit der
Shintō-Gott, Apotheose des Sugawara no Michizane
Der Begriff „Tenman Tenjin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Schreine zählt zu den wechsel·vollsten Per·sönlich·keiten im shintoistischen Pantheon. Sie geht auf den
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
-zeitlichen Gelehrten
845–903, Heian-zeitl. Staatsmann und Gelehrter; posthum als Tenman Tenjin vergöttlicht, heute Gott der Gelehrsamkeit
Der Begriff „Sugawara no Michizane“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(845—903) zurück. Michizane stammte aus einer höfischen Gelehrten·dynastie und machte auch als Dichter auf sich aufmerksam. Anderer·seits engagierte er sich als höfischer Beamter in der Politik des Kaiser·hofs und zählte in seiner Doppel·rolle als Gelehrter und Staats·mann zu den bekanntesten und einfluss·reichsten Figuren seiner Zeit.
Vorlage:Galerie2 Die obigen Bilder zeigen die Hauptschreine der in Japan weit verbreiteten Tenjin Schreine, in denen Michizane verehrt wird. Heute gilt er im allgemeinen als Gott der Bildung, die ur·sprüng·liche Motivation, ihn als Gott zu verehren, rührte allerdings von der Furcht vor seiner schrecklichen Rache, nachdem er zu Unrecht in Ungnade gefallen war.
Michizanes Karriere bei Hof
Infolge seiner Talente war es Michizane möglich, den Posten des „Staats·kanzlers zur Rechten“ zu erringen und er wäre vielleicht sogar „Groß·kanzler“ geworden, hätte der eifer·süchtige
mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum
Der Begriff „Fujiwara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Clan dies nicht zu ver·hindern gewusst. Die führenden Ämter des Hofes wurden nämlich in der Heian Zeit von den Fujiwara mono·polisiert. Michizane war seit Generationen der erste, der die politische Hegemonie dieser Adels·familie, deren Töchter gewohn·heits·mäßig mit dem Tenno ver·heiratet wurden, gefährdete. Sein Gegen·spieler, Fujiwara no Tokihira (871—909) bezichtigte ihn daher, ein Komplott gegen den regierenden
60. Kaiser Japans, 885–930, r. 897–930.
Der Begriff „Daigo Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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angezettelt zu haben. Michizane wurde daraufhin aus der Haupt·stadt entfernt, indem man ihn zum Vize-Gouverneur von Kyushu degradierte. Es war dies eine bewährte Art, hoch·rangige Hof·beamte in den vorzeitigen Ruhe·stand zu schicken, und bedeutete das Ende von Michizanes Absicht, das Monopol der Fujiwara zu brechen und den alten Prinzipien der Meritokratie (Amt aufgrund von Leistung, nicht aufgrund von Herkunft) wieder zum Durch·bruch zu verhelfen. Er selbst starb kurze Zeit später im 58. Lebens·jahr in Dazaifu, damals das politische Zentrum Kyushus (heute Teil der Stadt Fukuoka).
Michizanes Rache
Nach dem Tod Michizanes häuften sich in der Haupt·stadt Natur·katstrophen und Un·glücks·fälle. Die Kinder des Tenno starben eines nach dem anderen und ein Blitz, der in den Kaiser·palast einschlug, tötete zahl·reiche Höflinge. Schließlich starb auch Michizanes Gegen·spieler nach einer nicht unerfolg·reichen politischen Karriere vorzeitig im Alter von 39 Jahren. Man ahnte, dass dies dem zürnenden Toten·geist Michizanes zuzu·schreiben sei, brachte ihm Opfer dar und holte seine Söhne aus der Ver·bannung zurück. Tenno Daigo trat in den Mönchs·stand ein. Als dies nichts half, beförderte man Michizane posthum zum „Kanzler zur Linken vom Wirklichen Zweiten Rang“ (913). 947 errichtete man schließlich in Kitano, im Norden der Haupt·stadt einen Schrein, nachdem Michizane einen ent·sprech·enden Wunsch durch ein Medium kund·getan hatte. Ein Neffe Fujiwara Tokihiras stiftete dabei sogar aus eigenen Mitteln die Schrein·gebäude. Noch immer kam es jedoch zu Kata·stro·phen, die Michizane zuge·schrieben wurden. 993 (90 Jahre nach seinem Tod) erhielt er schließlich den „Wirk·lichen Ersten Rang“ und das Amt des Groß·kanzlers! Das scheint seinem Zorn schließlich ein Ende bereitet zu haben.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Tenjin-sama
Michizanes voller Götternname lautet Tenman Daijizai Tenjin („Himmels·füllender, großer, nach Belieben waltender Himmels·gott“), die geläufigste volks·tüm·liche Be·zeich·nung ist Tenjin-sama. Die Namen seiner Schreine sind meist aus Teilen dieser Namen abgeleitet. Dass zu Un·recht zu Tode ge·kommene Personen als zürnende Totengeister (
„erhabener“ [Rache]Geist
Der Begriff „goryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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oder
Rachegeist
Der Begriff „onryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) die Lebenden heim·suchen würden, war eine weit verbreitete Vor·stellung in der Heian Zeit. Im Falle Michizanes stellte man sich die Gottheit Tenjin spätestens seit dem Blitz·schlag im Kaiser·palast als Donnergott vor. Trotz oder gerade wegen der all·ge·meinen Furcht vor Tenjin schuf man auf·wendige Riten und bunte Schreinfeste (Kitano Matsuri, ab 987), um den Zorn dieses Gottes zu besänftigen. Erst viel später erinnerte man sich der Talente des Michizane und funktionierte ihn zum Gott der Gelehr·sam·keit und der Bildung um, als der er noch heute allgemein verehrt wird. Ein Zweig der Familie Sugawara war von der Gründung des Schreins an bis in die Meiji Zeit als Schrein·priester tätig, unterstand dabei allerdings immer der Oberhoheit des Tendai Buddhismus.
Der Kitano Schrein wurde ab dem elften Jahrhundert in die Riege der vom Tenno persönlich ver·ehrten Schreine und schließlich in die Liste der 22 Staats·schreine aufgenommen (die Ende der Heian Zeit obsolet wurde). Die Legende Michizanes wurde 1194 auf·ge·schrieben, kurze Zeit später illustriert und in Form des Kitano Tenjin engi emaki (Illustrierte Legenden des Kitano Tenjin Schreins) mehrfach kopiert. Im Gegen·satz zu anderen kaiserlichen Schreinen blieb die Erinnerung an Michizane also auch im japanischen Mittel·alter lebendig. Im Jahr 1578 veranstaltete
1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)
Der Begriff „Toyotomi Hideyoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
im Kitano Schrein seine berühmte Massen-Tee·zeremonie, für die er sich eigens ein goldenes Tee·haus errichten ließ. Sein Nachfolger Hideyori errichtete die heutige Schrein·anlage. Auch unter den Tokugawa wurde der Schrein gefördert.
Michizanes Ochse
Der zweite Hauptschrein des Tenjin Glaubens, der
Dazaifu Tenman Schrein (Kyūshū), einer der beiden Hauptschreine für Sugawara no Michizane, gegr. 919
Der Begriff „Dazaifu Tenman-gū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
in Kyushu, leitet sich auf eine Legende im Zu·sammen·hang mit Michizanes Ableben zurück. Als er im Jahr 903 starb, sollte sein Leichnam zunächst in die Haupt·stadt zurück·gebracht werden. Kaum hatte sich der Trauer·zug aber in Bewegung gesetzt, blieb der Ochse, der den Sarg transportierte, unversehens stehen und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Man nahm dies als Zeichen Michizanes und errichtete an dieser Stelle ein Grab, das 905 zum Mausoleum und 919 schließlich zum Schrein ausgebaut wurde.
Bildquelle: The Kitano Tenjin Engi (Metropolitain Museum) [2010/8]
Der Schrein in Dazaifu/Kyushu ist somit der eigentliche Ahnen·schrein des Michizane, ohne das schlechte Gewissen der Höflinge in Kyoto und den daraus resultierenden Kitano Schrein wäre er aber wohl nicht zu landes·weiter Bedeutung aufgestiegen.
Michizanes Pflaumenblüten
Michizanes Schmerz über den erzwungenen Abschied von der Haupt·stadt ist der Nach·welt in einem berühmten Gedicht erhalten geblieben, das er an die Pflaumen·blüten in seinem Garten richtete:
Wenn der Ostwind weht, gebt ihm euren Duft mit, ihr Pflaumen·blüten
Auch wenn der Haus·herr fort ist, vergesst nicht auf den Frühling
kochi fukaba/ nioi okoseyo/ ume no hana 東風吹かば にほひおこせよ 梅の花
aruji nashi tote/ haru na wasure zo 主なしとて 春な忘れそ
Einer der Pflaumenbäume im heutigen Dazaifu Tenmangū Schrein, soll dem Haus·herren tatsächlich nach Kyushu nach·geflogen sein. In allen großen Tenman/Tenjin Schreinen sind heute Pflaumen·bäume (Ume) zu finden, die etwas früher blühen als die berühmten Sakura. Die einfache, fünf·blättrige Grund·struktur der Blüte ziert auch das Pflaumen-Emblem, das von vielen Tenjin Schreinen als eine Art Logo verwendet wird.
Links
- The Kitano Tenjin Engi Emaki, Metropolitan Museum of Art - New York
- Kitano Tenmangū, offizielle Homepage (en.)
- Dazaifu Tenmangū , offizielle Homepage (en.)
- Kitano Tenmangū, Kamon WorldLetzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
Siehe auch: Gespenster und Totengeister