Metalog:Konzept: Unterschied zwischen den Versionen

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| Das Konzept dieses Handbuchs  
{{fl|D}}as Web-Handbuch ''Religion-in-Japan'' versteht sich als Einführung für Studenten der Japano·logie oder der Religions·wissen·schaft sowie für alle an der japani·schen Kultur Interes·sier·ten. Es bietet einen Ein·stieg in die aus meiner Sicht wich·tigsten the·mati·schen Be·reiche der ver·schie·denen reli·giösen Tra·ditionen Japans und soll sowohl als zu·sammen·hän·gender Text als auch als Nach·schlage·werk genutzt werden können. Aus·gangs·punkt war meine gleich·namige Vor·lesung am Institut für Ost·asien·wissen·schaf·ten der Uni·versi·tät Wien, deren Skrip·tum ich ab 2001 im Internet zur Ver·fü·gung stellte. Der wei·tere Ausbau der Website ergab sich aus meiner Lust am Ex·peri·men·tieren mit Web·design und den ent·sprechen·den For·men der In·for·ma·tions·ver·mitt·lung.
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Das  digitale Handbuch ''Religion-in-Japan'' entstand aus einer Vorlesung, deren Unterlagen ich ([[Metalog:About/Bernhard Scheid|Bernhard Scheid]], Japanologe an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) ab 2001 im Internet zur Verfügung stellte. Das Projekt ist mittlerweile weit über ein Vorlesungsmanuskript hinausgewachsen, versteht sich aber nach wie vor als Einführung für Studierende der Japanologie oder der Religionswissenschaft sowie für alle an der japanischen Kultur Interessierten. Es bietet einen Einstieg in die aus meiner Sicht wichtigsten thematischen Bereiche der verschiedenen religiösen Traditionen Japans und soll sowohl als zusammenhängender Text als auch als Nachschlagewerk genutzt werden können. Grundsätzlich ist ''Religion-in-Japan''  ein ''work-in-progress'', d.h. dass sich der Umfang stetig erweitert.  
  
 
== Inhalt ==
 
== Inhalt ==
  
Inhaltlich geht es mir in diesem Web-Projekt vor allem darum, „Religion in Japan“ als  Geflecht unterschiedlicher und zum Teil widersprüchlicher Glaubensformen und ritueller Traditionen darzustellen. Dabei sollen sowohl die Besonderheiten der jeweiligen Traditionen als auch ihre wechselseitigen Einflüsse herausgearbeitet werden. Meine persön·lichen Interes·sen sind dabei in erster Linie auf histo·rische und ideengeschichtliche Zusammen·hänge ausge·richtet, doch beziehe ich auch gesellschaftliche und kunsthistorische Aspekte in meine Darstellung ein und hoffe, dass aus dem patch·workartigen Neben·einander dieser Aspekte auch ein Gefühl für die Eigenart japa·nischer bzw. ost·asia·tischer Religio·sität in der modernen Gesell·schaft entsteht. Ohne dass dies explizit an·ge·sprochen wird, sollte schließlich zum Aus·druck kommen, dass der Begriff von Religion, wie er in Japan vor·herrscht, in vieler Hinsicht verschieden vom abend·ländisch-mono·theis·tischen Religions·begriff ist. Der prinzipiell offene Charakter einer Website scheint mir für eine solche „dichte Beschrei·bung“ ein besseres Aus·drucks·mittel zu sein als die her·kömmliche Buchform, die den Autor zwingt, zu einem „Schluss“ zu kommen.
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Inhaltlich geht es mir vor allem darum, „Religion in Japan“ als  Geflecht unterschiedlicher und zum Teil widersprüchlicher Glaubensformen und ritueller Traditionen darzustellen. Dabei sollen sowohl die Besonderheiten der jeweiligen Traditionen als auch ihre wechselseitigen Einflüsse herausgearbeitet werden. Meine persönlichen Interessen sind dabei in erster Linie auf historische und ideengeschichtliche Zusammenhänge ausgerichtet, doch beziehe ich auch gesellschaftliche und kunsthistorische Aspekte in meine Darstellung ein. Mein Ziel ist es, aus dem patchworkartigen Nebeneinander unterschiedlicher Blickpunkte ein Gefühl für die Eigenart japanischer bzw. ostasiatischer Religiosität in der modernen Gesellschaft entstehen zu lassen. Das von {{g|katsushikahokusai|Hokusai}} illustrierte Gleichnis vom Elefanten und den Blinden, die jeweils einen anderen Aspekt des Tieres als „den Elefanten“ beschreiben,<ref>Das Gleichnis gibt es in verschiedenen asiatischen Traditionen mit leicht unterschiedlichen Pointen. Im Buddhismus (''Udana'' 6/4) läuft die Geschichte darauf hinaus, dass die Menschen insgesamt mit Blinden verglichen werden, die stets nur einen Teil der Wahrheit erfassen können. Siehe dazu [http://www.palikanon.com/khuddaka/udana.html www.palikanon.com] (2020/10/06).</ref> ist ein gutes Bild für dieses Unterfangen.
  
Das bedeutet jedoch nicht den Verzicht auf eine systema·tische Annäherung an das Thema. Daher ist die Website in Kapitel unterteilt, die von der konkret erfahr·baren Gegen·wart der japanischen Religion zu ihren histori·schen und kultu·rellen Hinter·gründen führen. Da ich nicht davon ausgehe, dass diese Seiten wie ein Buch von Anfang zu Ende gelesen werden, gibt es reichlich Quer·bezüge und Anmer·kungen, die teils in recht spezielle Bereiche führen. Dennoch besteht grund·sätzlich der Anspruch, die Flut der Informa·tionen nicht überhand nehmen zu lassen: Über·sicht·lichkeit hat Vorrang vor Voll·ständig·keit. Für speziell an einzelnen Themen Interes·sierte sollen Links und weiter·führende Informa·tionen Hilfe bieten.
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=== Inhaltsübersicht ===
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Hokusais Tier ist auch für Betrachter aus dem Westen eindeutig als Elefant identifizierbar und unterscheidet sich dennoch von hierzulande geläufigen Elefantendarstellungen. Ebenso ist der der Begriff von „Religion“, wie er in Japan vorherrscht, in vieler Hinsicht verschieden vom hierzulande gebräuchlichen monotheistischen Religionsbegriff. Dennoch sind die Phänomene, die man unter „Religion“ subsummiert, mit einander verwandt, egal ob man sie  aus „westlichem“ oder „östlichem“ Blickwinkel betrachtet. Der prinzipiell offene Charakter einer Website scheint mir für eine „dichte Beschreibung“ dieser Gemeinsamkeiten und Unterschiede ein besseres Ausdrucksmittel zu sein als die herkömmliche Buchform, die den Autor zwingt, zu einem Schluss zu kommen.
  
* Im Kapitel [[Grundbegriffe|Grund·begriffe]] werden Bud·dhis·mus und Shintō anhand ihrer Grund·werte und ihrer wich·tigsten ge·schicht·lichen Fakten kurz skizziert. Dieses Kapitel ist eher theore·tisch und text·intensiv. Wer mehr an optischen Ein·drü·cken interes·siert ist, kann als Einstieg auch die beiden folgen·den Kapitel wählen.
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Der „offene Charakter einer Website“ führt allerdings häufig zum Verzicht auf eine systematische Annäherung an das Thema, was in diesem Handbuch  vermieden werden soll. Daher ist die Website in Kapitel unterteilt, die von der konkret erfahrbaren Gegenwart der japanischen Religion zu ihren historischen und kulturellen Hintergründen führen.
* Im Kapitel [[Bauten|Tempel und Schreine]] stelle ich die Religionen Japans so dar, wie sie sich den Augen des Japan·be·suchers als erstes präsen·tieren: durch ihre Bauten. Dabei wird der Blick für die Ge·mein·sam·kei·ten und Unter·schiede zwischen bud·dhis·tischen und shin·tōis·tischen Ein·rich·tungen geschärft.
 
* Das Kapitel [[Alltag|Alltag und religiöse Praxis]] geht der Frage nach, welche religiösen Praxis·formen es in Japan gibt und wie sie sich im All·tags·leben der moder·nen Japaner ab·wechseln und ergänzen. Es geht um alltägliche Schrein- und Tempel·besuche, religiöse Feste, Riten für Ver·storbene, u.a.m. Auch die religiösen Spezia·listen von Bud·dhis·mus und Shintō werden in diesem Kapitel kurz vorgestellt.
 
* Das Kapitel [[Ikonographie|Ikono·graphie]] bietet eine Ein·füh·rung in die Welt der religi·ösen Statuen und Bilder Japans. Wie identi·fiziert man eine Buddha-Statue? Was ist ein Bodhi·sattva? Wie sehen Shintō-Götter aus? Die meisten Bild·bei·spiele dieses Kapitels stammen aus der Blütezeit der bud·dhis·tischen Kunst im japani·schen Mittelalter.
 
* Das Kapitel [[Mythen|Mythologie]] vertieft und ergänzt die Ikono·graphie. Neben den klassi·schen Mythen des japanischen Alter·tums kommen auch Geister- und Jenseits·vor·stel·lungen zur Sprache.
 
* Die [[Geschichte|Religionsgeschichte]] behandelt die in den „Grund·begriffen“ ange·schnit·tenen Themen in chro·no·logi·scher Reihen·folge. Das Kapitel beginnt mit der Ein·führung des Bud·dhis·mus in Japan (6. Jh.) und reicht bis zum Staats·shintō und den sog. Neuen Religi·onen im neun·zehnten und zwanzig·sten Jahr·hundert.
 
* Das Kapitel [[Texte|Schriften]] bietet eine Auswahl von wich·tigen religi·ösen Lehren und ihren Quellen·texten. Neben Shintō und Bud·dhis·mus wird dabei auch die Lehre von Yin und Yang be·rück·sichtigt.
 
* Das Kapitel [[Essays]] enthält längere Artikel, die sich vertiefend mit offenen Fragen der japanischen Religionsgeschichte auseinandersetzen und insofern nicht mehr dem einführenden Charakter der anderen Kapitel entsprechen.
 
  
Was auf dieser Website nicht eingehender erwähnt wird, sind religiöse Minder·heiten und Sub·kul·turen. Dazu zählen z.B. japani·sche Christen und Moslems, eth·nische Minder·heiten wie die Ainu oder die Oki·nawa Kultur oder die zahl·reichen [[Geschichte/Neue Religionen|Neuen Reli·gionen]], die nur über·blicks·artig gestreift werden.
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== Form ==
  
=== Umfang ===
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Zur Zeit besteht das Projekt aus  {{#ask: [[is_mainspace_article::+]] | format= count}} Artikeln (s.a. [[Metalog:Statistik|Statistische Auswertung]]), die in sieben Hauptkapitel, bzw. Themenbereiche aufgegliedert sind. Jedes Kapitel ist in Hauptseiten und Themenseiten (Sidepages) unterteilt. Die Hauptseiten enthalten die wichtigsten Basisinformationen, die Sidepages widmen sich Spezialthemen, Bildersequenzen oder längeren Textzitaten. Die Hauptseiten stellen also eine Art Gerüst dar, zwischen dem sich die weiteren Informationen in Form von Spezialthemen verdichten. Einige dieser Spezialthemen sind im Laufe der Jahre zu längeren Exkursen angewachsen, die dem Anspruch einer „Einführung“ nicht mehr gerecht werden. Diese Exkurse werden daher seit 2018 im Kapitel „Essays“ gesondert präsentiert. Der Anhang enthält „Metainformationen“ (Metalog) über das Projekt selbst und über Japan, stellt aber auch Glossare und andere Tools bereit, um das Handbuch zu durchsuchen.
  
Grundsätzlich ist ''Religion-in-Japan''  ein ''work-in-progress'', d.h. dass sich der Umfang stetig erweitert. Zur Zeit besteht das Projekt aus  {{#ask:  [[is_mainspace_article::+]] | format= count}} Artikeln (s.a. [[Metalog:Statistik|Statistische Auswertung]]), die in sieben Kapitel, bzw. Themen·bereiche auf·ge·gliedert sind. Jedes Kapitel ist in Haupt·seiten und Anmerkungs·seiten (Sidepages) unterteilt. Die Haupt·seiten enthalten die wichtigsten Basis·informationen, die Side·pages widmen sich Spezial·themen, Bilder·sequenzen oder längeren Text·zitaten. Die Haupt·seiten stellen also eine Art Gerüst dar, zwischen dem sich die weiteren Informationen in Form von Spezialthemen verdichten. Einige dieser Spezialthemen sind im Laufe der Jahre zu längeren Exkursen angewachsen, die dem Anspruch einer „Einführung“ nicht mehr gerecht werden. Diese Exkurse werden daher seit 2018 im Kapitel „Essays“ gesondert präsentiert.
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Darüber hinaus enthält ''Religion-in-Japan'' über {{formatnum:{{#expr:trunc({{#ask: [[is_image_article::+]] | format= count}}/100)*100}}}} Abbildungen, die mit weiteren Detailinformationen ausgestattet sind. Etwa {{formatnum:{{#expr:trunc({{#ask:  [[defines_term::+]] | format= count}}/100)*100}}}} Glossareinträge sorgen für eine weitere Ebene der Vernetzung zwischen Seiten (mehr dazu unter [[Metalog:Benuetzung|Benützung und technische Details]]).
  
Darüber hinaus enthält ''Religion-in-Japan'' über 1500 Ab·bildungen, die teils mit weiteren Detailinformationen ausgestattet sind. Beinahe ebenso viele Glossareinträge sorgen für eine weitere Ebene der Vernetzung zwischen Seiten, die sich die gleichen Fachbegriffe teilen  (s. dazu auch [[Metalog:Benuetzung|Benützung und technische Details]]).
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Ich bin Japanologe und Mitarbeiter am Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Der Schwerpunkt meiner wissenschaftlichen Tätigkeit liegt auf der Religionsgeschichte des Shintō. ''Religion-in-Japan'' gehört seit 2001 zu meinen beruflichen Projekten.
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|Ebisu und andere Glücksgötter
 
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== Danksagung ==
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Mein Dank gilt zunächst der Österreichischen Akademie der Wissen·schaften und im besonderen Prof. Ernst Steinkellner, dem ehe·maligen Direktor des Instituts für Kultur und Geistes·geschichte Asiens, dank dessen Befür·wortung dieses Projekt Teil meiner Arbeit an diesem Institut werden konnte. Des Weiteren danke ich Prof. Klaus Antoni, der sich als langjähriges Mitglied des wissenschaftlichen Beirats meines Instituts ebenfalls mehrfach für die Fortsetzung dieses Projekts eingesetzt hat. Schließlich danke ich der Universität Wien für das Hosting dieser Website und dem Institut für Ostasien·wissen·schaften für die Möglichkeit, ''Religion-in-Japan'' auch als Vorlesung halten zu dürfen.
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Das Logo dieses Handbuchs ist einer Darstellung der Sieben Glücksgötter aus dem frühen 20. Jahrhundert entnommen. Die zentrale Figur ist {{g|Ebisu}}, der durch sein bekanntestes Attribut, eine rote Brasse ({{g|tai}}), gekennzeichnet ist. Ebisu vermittelt zusammen mit den anderen Glücksgöttern einen ersten fröhlichen Eindruck von japanischer Religion, der auch mich selbst dazu motiviert hat, mich näher mit dieser Materie auseinanderzusetzen. Ebisu hat allerdings auch eine dunkle Seite, wie man bei genauerem Studium dieser Seiten herausfinden kann.
 
 
Neben zahlreichen Anregungen und freundlichen Tipps hat sich in der Frühzeit dieses Projekts auch ein Gastautor gefunden, der einen ganzen Artikel für ''Religion-in-Japan'' zur Verfügung stellte.
 
Es ist dies Dr. Ulrich Goch (ehem. Dozent und Akademischer Rat an der Universität Bochum), mit dem Artikel „[[Mythen/Symboltiere/Tauben|Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer]]“, für den ich ihm sehr dankbar bin.
 
 
 
Schließlich möchte ich mich bei all jenen bedanken, die durch kritische Anregungen zur Verbes·serung dieser Seiten bei·ge·tragen haben. Neben zahlreichen E-Mail Kor·respon·denten sind dies vor allem Studenten des Instituts für Ostasien·wissen·schaften der Universität Wien, die in Form von Praktika an Verbesserungen und Updates von ''Religion-in-Japan'' mitgearbeitet haben.
 
 
 
Inhaltliche Kommentare und Anregungen sind auch in Zukunft ebenso willkommen wie konstruktive Kritik und Hinweise auf technische Pannen oder Flüchtigkeitsfehler.
 
  
:Wien, Januar 2019
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=== Hintergrundbilder ===
<p class="right">Bernhard Scheid </p>
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* [http://ikga.oeaw.ac.at/ Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens] der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
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* [http://www.ikga.oeaw.ac.at/Mitarbeiter/Scheid/CV Bernhard Scheid, Curriculum Vitae] (eng.)
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Den optischen Hintergrund dieser Seiten bildet ein japanisches Stoffmuster aus dem 19. Jahrhundert mit glücksbringenden Motiven, die wiederum eng mit den [[Ikonographie/Gluecksgoetter|Sieben Glücksgöttern]] verbunden sind. Es entstammt den japanischen Färbeschablonen ({{g|katagami}}) in der Sammlung des Wiener MAK. Auch andere ornamentale Elemente auf diesen Seiten wurden mithilfe von ''katagami'' des MAK entworfen.   {{Verweise
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* [https://sammlung.mak.at/sammlung_online?&q=katagami Katagami] im Suchkatalog des Wiener Museums für Angewandte Kunst (MAK)
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Aktuelle Version vom 2. August 2024, 13:18 Uhr

Das Konzept dieses Handbuchs

Das digitale Handbuch Religion-in-Japan entstand aus einer Vorlesung, deren Unterlagen ich (Bernhard Scheid, Japanologe an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) ab 2001 im Internet zur Verfügung stellte. Das Projekt ist mittlerweile weit über ein Vorlesungsmanuskript hinausgewachsen, versteht sich aber nach wie vor als Einführung für Studierende der Japanologie oder der Religionswissenschaft sowie für alle an der japanischen Kultur Interessierten. Es bietet einen Einstieg in die aus meiner Sicht wichtigsten thematischen Bereiche der verschiedenen religiösen Traditionen Japans und soll sowohl als zusammenhängender Text als auch als Nachschlagewerk genutzt werden können. Grundsätzlich ist Religion-in-Japan ein work-in-progress, d.h. dass sich der Umfang stetig erweitert.

Inhalt

Inhaltlich geht es mir vor allem darum, „Religion in Japan“ als Geflecht unterschiedlicher und zum Teil widersprüchlicher Glaubensformen und ritueller Traditionen darzustellen. Dabei sollen sowohl die Besonderheiten der jeweiligen Traditionen als auch ihre wechselseitigen Einflüsse herausgearbeitet werden. Meine persönlichen Interessen sind dabei in erster Linie auf historische und ideengeschichtliche Zusammenhänge ausgerichtet, doch beziehe ich auch gesellschaftliche und kunsthistorische Aspekte in meine Darstellung ein. Mein Ziel ist es, aus dem patchworkartigen Nebeneinander unterschiedlicher Blickpunkte ein Gefühl für die Eigenart japanischer bzw. ostasiatischer Religiosität in der modernen Gesellschaft entstehen zu lassen. Das von Hokusai [Katsushika Hokusai (jap.) 葛飾北斎 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts] illustrierte Gleichnis vom Elefanten und den Blinden, die jeweils einen anderen Aspekt des Tieres als „den Elefanten“ beschreiben,1 ist ein gutes Bild für dieses Unterfangen.

Elefant hokusai.jpg
1 Hokusais Elefant
Hokusais Illustration der buddhistischen Parabel von den Blinden, die einen Elefanten beschreiben sollen. Jeder beschreibt ihn anders, keiner lügt, aber die Wahrheit geht über all diese Einzelbeschreibungen hinaus. Hokusais Elefant ist vergleichsweise realistisch, hat aber doch einige Ähnlichkeiten mit dem legendären baku.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 1819. Internet Archive, (bearbeitet).

Hokusais Tier ist auch für Betrachter aus dem Westen eindeutig als Elefant identifizierbar und unterscheidet sich dennoch von hierzulande geläufigen Elefantendarstellungen. Ebenso ist der der Begriff von „Religion“, wie er in Japan vorherrscht, in vieler Hinsicht verschieden vom hierzulande gebräuchlichen monotheistischen Religionsbegriff. Dennoch sind die Phänomene, die man unter „Religion“ subsummiert, mit einander verwandt, egal ob man sie aus „westlichem“ oder „östlichem“ Blickwinkel betrachtet. Der prinzipiell offene Charakter einer Website scheint mir für eine „dichte Beschreibung“ dieser Gemeinsamkeiten und Unterschiede ein besseres Ausdrucksmittel zu sein als die herkömmliche Buchform, die den Autor zwingt, zu einem Schluss zu kommen.

Der „offene Charakter einer Website“ führt allerdings häufig zum Verzicht auf eine systematische Annäherung an das Thema, was in diesem Handbuch vermieden werden soll. Daher ist die Website in Kapitel unterteilt, die von der konkret erfahrbaren Gegenwart der japanischen Religion zu ihren historischen und kulturellen Hintergründen führen.

Form

Zur Zeit besteht das Projekt aus 176 Artikeln (s.a. Statistische Auswertung), die in sieben Hauptkapitel, bzw. Themenbereiche aufgegliedert sind. Jedes Kapitel ist in Hauptseiten und Themenseiten (Sidepages) unterteilt. Die Hauptseiten enthalten die wichtigsten Basisinformationen, die Sidepages widmen sich Spezialthemen, Bildersequenzen oder längeren Textzitaten. Die Hauptseiten stellen also eine Art Gerüst dar, zwischen dem sich die weiteren Informationen in Form von Spezialthemen verdichten. Einige dieser Spezialthemen sind im Laufe der Jahre zu längeren Exkursen angewachsen, die dem Anspruch einer „Einführung“ nicht mehr gerecht werden. Diese Exkurse werden daher seit 2018 im Kapitel „Essays“ gesondert präsentiert. Der Anhang enthält „Metainformationen“ (Metalog) über das Projekt selbst und über Japan, stellt aber auch Glossare und andere Tools bereit, um das Handbuch zu durchsuchen.

Darüber hinaus enthält Religion-in-Japan über 1.800 Abbildungen, die mit weiteren Detailinformationen ausgestattet sind. Etwa 2.200 Glossareinträge sorgen für eine weitere Ebene der Vernetzung zwischen Seiten (mehr dazu unter Benützung und technische Details).

Ebisu hikifuda.jpg
2 Ebisu und andere Glücksgötter
Werbeposter (hikifuda) eines Kaufhauses in Kotohira, Shikoku. Die Sieben Glücksgötter, inbesondere Ebisu und Daikoku waren die beliebtesten Werbesujets in der Pionierzeit kommerzieller Werbung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Frühes 20. Jh. Fujii Hikifuda Collection, Bild 2.

Das Logo dieses Handbuchs ist einer Darstellung der Sieben Glücksgötter aus dem frühen 20. Jahrhundert entnommen. Die zentrale Figur ist Ebisu [Ebisu (jap.) 恵比寿 Glücksgott der Händler und Fischer; andere Schreibung: 夷 oder 戎; Grundbedeutung wahrscheinlich „Fremder“ oder „Barbar“], der durch sein bekanntestes Attribut, eine rote Brasse (tai [tai (jap.) Meerbrasse, „Markenzeichen“ des Ebisu]), gekennzeichnet ist. Ebisu vermittelt zusammen mit den anderen Glücksgöttern einen ersten fröhlichen Eindruck von japanischer Religion, der auch mich selbst dazu motiviert hat, mich näher mit dieser Materie auseinanderzusetzen. Ebisu hat allerdings auch eine dunkle Seite, wie man bei genauerem Studium dieser Seiten herausfinden kann.

Hintergrundbilder

Luck.jpg
3 Stofffärbeschablone mit glücksbringenden Motiven
Auf dieser Färbeschablone aus dem 19. Jahrhundert, die zum Drucken von Stoffmustern diente, sind diverse Motive versammelt, die alle mit populären religiösen Festen bzw. allgemein mit Glücksbringern zu tun haben. Von links oben nach rechts unten sind dies:
  1. hagoita, assoziiert mit dem dem Neujahrsfest (1.1.)
  2. männliche und weibliche Papierfigur, assoziiert mit dem Puppenfest (3.3.)
  3. Trommel und Trommelschlägel, assoziiert mit dem Ahnenfest O-bon
  4. Sardine und Stechpalme zur Dämonenabwehr, assoziiert mit setsubun
  5. mikoshi, ein tragbarer Schrein, wie er bei diversen Schreinfesten (matsuri) zum Einsatz kommt
  6. Schwert und Schwertscheide, wahrscheinlich assoziiert mit dem Knabenfest (5.5.)
  7. Opfertischchen (sanbō) mit Reisklößen und Schilf, assoziiert mit dem Fest der Mondschau (tsukimi, 15.8.)
  8. geschmückter Bambus, assoziiert mit Tanabata (7.7.)
  9. Trommel mit Hahn, altes chinesisches Friedenssymbol: die Kriegstrommel ist so lange nicht benützt, dass Vögel darauf ungestört ihre Nester bauen; häufiges Objekt bei Schreinumzügen
  10. Brasse (tai), Attribut des Glücksgottes Ebisu
  11. shimenawa, das heilige Strohseil des Shintō
  12. Holzbottich und Holzstößeln für mochitsuki, Stampfen von gedämpftem Klebreis in Vorbereitung für das Neujahrsfest;
  13. Otafuku, eine volkstümliche Glücksbringerin, und kumade („Bärentatze“), ein glücksbringender Bambusrechen
  14. Banner(?)
  15. Löwenmaske, assoziiert mit Löwentänzen (shishimai) zu Neujahr

Edo-Zeit, 19. Jh. MAK, Museum für Angewandte Kunst, Wien.

Den optischen Hintergrund dieser Seiten bildet ein japanisches Stoffmuster aus dem 19. Jahrhundert mit glücksbringenden Motiven, die wiederum eng mit den Sieben Glücksgöttern verbunden sind. Es entstammt den japanischen Färbeschablonen (katagami [katagami (jap.) 型紙 trad. Färbetechnik; Schablonen aus gehärtetem Papier zum Druck von Stoffmustern]) in der Sammlung des Wiener MAK. Auch andere ornamentale Elemente auf diesen Seiten wurden mithilfe von katagami des MAK entworfen.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Das Gleichnis gibt es in verschiedenen asiatischen Traditionen mit leicht unterschiedlichen Pointen. Im Buddhismus (Udana 6/4) läuft die Geschichte darauf hinaus, dass die Menschen insgesamt mit Blinden verglichen werden, die stets nur einen Teil der Wahrheit erfassen können. Siehe dazu www.palikanon.com (2020/10/06).

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen

  • Katagami im Suchkatalog des Wiener Museums für Angewandte Kunst (MAK)


Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/1

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Elefant hokusai.jpg
    Hokusais Illustration der buddhistischen Parabel von den Blinden, die einen Elefanten beschreiben sollen. Jeder beschreibt ihn anders, keiner lügt, aber die Wahrheit geht über all diese Einzelbeschreibungen hinaus. Hokusais Elefant ist vergleichsweise realistisch, hat aber doch einige Ähnlichkeiten mit dem legendären baku.
    Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 1819. Internet Archive, (bearbeitet).
  2. ^ 
    Ebisu hikifuda.jpg
    Werbeposter (hikifuda) eines Kaufhauses in Kotohira, Shikoku. Die Sieben Glücksgötter, inbesondere Ebisu und Daikoku waren die beliebtesten Werbesujets in der Pionierzeit kommerzieller Werbung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
    Frühes 20. Jh. Fujii Hikifuda Collection, Bild 2.
  1. ^ 
    Luck.jpg
    Auf dieser Färbeschablone aus dem 19. Jahrhundert, die zum Drucken von Stoffmustern diente, sind diverse Motive versammelt, die alle mit populären religiösen Festen bzw. allgemein mit Glücksbringern zu tun haben. Von links oben nach rechts unten sind dies:
    1. hagoita, assoziiert mit dem dem Neujahrsfest (1.1.)
    2. männliche und weibliche Papierfigur, assoziiert mit dem Puppenfest (3.3.)
    3. Trommel und Trommelschlägel, assoziiert mit dem Ahnenfest O-bon
    4. Sardine und Stechpalme zur Dämonenabwehr, assoziiert mit setsubun
    5. mikoshi, ein tragbarer Schrein, wie er bei diversen Schreinfesten (matsuri) zum Einsatz kommt
    6. Schwert und Schwertscheide, wahrscheinlich assoziiert mit dem Knabenfest (5.5.)
    7. Opfertischchen (sanbō) mit Reisklößen und Schilf, assoziiert mit dem Fest der Mondschau (tsukimi, 15.8.)
    8. geschmückter Bambus, assoziiert mit Tanabata (7.7.)
    9. Trommel mit Hahn, altes chinesisches Friedenssymbol: die Kriegstrommel ist so lange nicht benützt, dass Vögel darauf ungestört ihre Nester bauen; häufiges Objekt bei Schreinumzügen
    10. Brasse (tai), Attribut des Glücksgottes Ebisu
    11. shimenawa, das heilige Strohseil des Shintō
    12. Holzbottich und Holzstößeln für mochitsuki, Stampfen von gedämpftem Klebreis in Vorbereitung für das Neujahrsfest;
    13. Otafuku, eine volkstümliche Glücksbringerin, und kumade („Bärentatze“), ein glücksbringender Bambusrechen
    14. Banner(?)
    15. Löwenmaske, assoziiert mit Löwentänzen (shishimai) zu Neujahr

    Edo-Zeit, 19. Jh. MAK, Museum für Angewandte Kunst, Wien.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Ebisu 恵比寿 ^ Glücksgott der Händler und Fischer; andere Schreibung: 夷 oder 戎; Grundbedeutung wahrscheinlich „Fremder“ oder „Barbar“
  • katagami 型紙 ^ trad. Färbetechnik; Schablonen aus gehärtetem Papier zum Druck von Stoffmustern
  • Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • tai^ Meerbrasse, „Markenzeichen“ des Ebisu