Mythen/Goetter der Erde/Trickster: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Trickster-Begriff lässt sich also auch auf den japanischen Mythos anwenden und hat insbesondere in Susanoo einen typischen Vertreter. Das einzige Trickster-Motiv, das weder im Susanoo-Mythenkomplex noch sonst wo in den klassischen Mythen auftaucht, ist der Diebstahl von göttlichen Privilegien (etwa das Feuer), aus denen sich gegen den göttlichen Plan die Kultur der Menschen entwickelt. Dies mag dem besonderen Charakter der japanischen Mythen als Legitimation der Tennō-Dynastie geschuldet sein: Zwischen Menschen und Göttern wird kein fundamentaler Gegensatz postuliert, da ja zu mindest die Tennō-Dynastie aus Göttern hervorgegangen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Mythologien ist die mensch·liche Kultur an sich daher in Japan kein Frevel, sondern steht mit der Ordnung der (himm·lischen) Götter im Einklang. Dieses harmonische Bild erfährt jedoch in Episoden wie Susanoos Misstaten oder Ōkuninushis Abdankung immer wieder Risse und man kann vermuten, dass es auch Erzähl·varian·ten gab, in denen die negativen Seiten der japani·schen Trickster viel deut·licher zum Aus·druck kamen als in den heute bekannten, staat·lich abgeseg·neten Mytho·logien. | Der Trickster-Begriff lässt sich also auch auf den japanischen Mythos anwenden und hat insbesondere in Susanoo einen typischen Vertreter. Das einzige Trickster-Motiv, das weder im Susanoo-Mythenkomplex noch sonst wo in den klassischen Mythen auftaucht, ist der Diebstahl von göttlichen Privilegien (etwa das Feuer), aus denen sich gegen den göttlichen Plan die Kultur der Menschen entwickelt. Dies mag dem besonderen Charakter der japanischen Mythen als Legitimation der Tennō-Dynastie geschuldet sein: Zwischen Menschen und Göttern wird kein fundamentaler Gegensatz postuliert, da ja zu mindest die Tennō-Dynastie aus Göttern hervorgegangen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Mythologien ist die mensch·liche Kultur an sich daher in Japan kein Frevel, sondern steht mit der Ordnung der (himm·lischen) Götter im Einklang. Dieses harmonische Bild erfährt jedoch in Episoden wie Susanoos Misstaten oder Ōkuninushis Abdankung immer wieder Risse und man kann vermuten, dass es auch Erzähl·varian·ten gab, in denen die negativen Seiten der japani·schen Trickster viel deut·licher zum Aus·druck kamen als in den heute bekannten, staat·lich abgeseg·neten Mytho·logien. | ||
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Version vom 16. Juli 2020, 16:58 Uhr
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Goetter_der_Erde/Trickster.
Der Begriff „Trickster“ (engl. „Gauner, Schelm, Halunke“) hat sich u.a. in der Kul·tur·anthro·po·logie als Fach·begriff ein·gebür·gert und wird dort für mytho·logische Figuren mit stark ambi·valenten Cha·rakter·zügen ver·wen·det. In der Japano·logie hin·gegen hat sich der Begriff nicht allgemein durch·gesetzt. Auf dieser Seite möchte ich diesem Tat·bestand ent·gegen·wirken und darauf hin·weisen, dass es auch in den japani·schen Mythen Figuren gibt, die als Trickster einzustufen sind. Zunächst muss aber geklärt werden, was ein „Trickster“ überhaupt ist.
Eliades Trickster
Besonders von der Psychologie C.G. Jungs beeinflusste Autoren wie z.B. der bekannte Mythen·forscher Mircea Eliade [Eliade, Mircea (west.) 1907–1986, rumänischer Religionswissenschaftler und Ethnologe, lehrte an der Universität Chicago] sehen im Trickster eine arche·typische Gestalt, die sich in allen Kulturen in der einen oder anderen Form wieder·finden lässt. Auf der Basis nord·amerika·ni·scher Indianer·märchen definierte Eliade den Trickster fol·gen·der·maßen:
Seine Persönlichkeit ist ambivalent und seine Rolle zwiespältig, in der Mehrzahl der mytholo·gischen Tradi·tionen ist er für das Vorhanden·sein des Todes und den jetzigen Zustand der Welt verant·wortlich. Er ist aber auch ein Ver·wandler und Kultur·heros, denn man sagt von ihm, er habe das Feuer und andere nütz·liche Dinge gestohlen und die Unge·heuer, die die Erde verwüs·teten, vernichtet.
[… Er ist] intelligent und dumm zugleich, den Göttern nahe durch seine „Uranfäng·lichkeit“ und seine Kräfte, aber den Menschen noch näher durch seinen ge·fräßigen Hunger, seine außer·ge·wöhn·liche Sexualität und seine Amoralität.
[…] Gewisse charakte·ristische Züge der mensch·lichen Verhält·nisse von heute sind die Folge der Ein·mischung des Tricksters in den Akt der Schöpfung. Er triumphiert zum Beispiel über Monstren, ohne sich als Heros zu gebärden: Viele Dinge gelingen, aber ebenso viele miß·lingen ihm; er organisiert und vollendet die Welt, aber mit so vielen Irr·tümern und Ungeschick·lichkeiten, daß schließlich nichts voll·kommen zustande kommt.1
Gestalten, die Eliades Trickster-Archetyp nahe kommen, finden sich auch in den Mythen der griechi·schen Antike und in den nordischen Mythen.2 Was diese Trickster interessant macht, ist, dass sie den Menschen helfen, indem sie den Göttern schaden. Sie stehlen den Göttern etwa das Feuer und machen die Menschheit damit bekannt. Mythen, die von solchen Trickstern erzählen, führen die eigene Kultur auf einen Kulturheros zurück, der in den Augen der Götter einen Tabubruch, einen verbotenen Akt oder ein Verbrechen begangen hat. Die Ambivalenz des Tricksters verdeutlicht somit den Widerspruch zwischen göttlicher und menschlicher Ordnung und kann auch als Ausdruck eines tief empfundenen Widerspruchs zwischen menschlicher Kultur und göttlicher Schöpfung bzw. der Natur gedeutet werden.
Es lässt sich jedoch darüber streiten, ob dieser grundlegende kulturelle Selbstzweifel tatsächlich in jeder Tricksterfigur zum Ausdruck kommt. Die chinesische Literatur kennt zum Beispiel einen Trickster in Gestalt des Affen Sun Wukong [Sun Wukong (chin.) 孫悟空 Held in Affengestalt des chinesischen Klassikers Reise in den Westen (Xi you ji 西遊記, 16. Jh.); jap. Songokū], der nach allen möglichen Missetaten und Bestrafungen zum Diener des berühmten Pilgers Xuanzang [Xuanzang (chin.) 玄奘 602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde] wird und mithilft den Buddhismus in China zu verbreiten.3 In diesem Fall handelt also ein Trickster, trotz seines zwiespältigen Charakters, im Auftrag des Buddha.
Trickster in Japan
Susanoo
Susanoo [Susanoo (jap.) 須佐之男/素戔男 mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu], der etwas missratene Sohn des japanischen Urgötter·paares Izanagi [Izanagi (jap.) 伊耶那岐/伊奘諾 Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami] und Izanami [Izanami (jap.) 伊耶那美/伊奘冉 Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi], besitzt die typische Ambivalenz eines Tricksters—sowohl kindlich naiv als auch schlau, sowohl Tunichtgut als auch tapferer Held—aller·dings treten diese Eigenschaften nicht gleich·zeitig zu Tage, sondern in auf einander folgen·den Episoden, in denen sich ein er·staunlicher Charakter·wandel Susanoos vollzieht:
- Zu·nächst wird er als kindlicher Charakter vorgestellt, dessen Heulen Stürme auslösen kann.
- Dann misst er sich in einem Wettstreit mit seiner Schwester Amaterasu [Amaterasu (jap.) 天照 Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise], aus dem Kinder entstehen, die schließlich zu den Urahnen des Tennō [Tennō (jap.) 天皇 jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels]-Geschlechts werden.
- Es folgen die berühmten Missetaten des Susanoo: Er beschmiert Amaterasus Palast mit den eigenen Exkre·menten, zerstört Felder und eine Webe·halle, tötet ein Pferd und eine Dienerin Ama·terasus und schafft auf diese Weise den Grund, warum sich Ama·terasu, die Sonne, vorüber·gehend ver·dunkelt (in eine Höhle zurückzieht).
- Zur Strafe werden Susanoo die Nägel aus·ge·rissen, dann muss er auf·wendige Opfer·gaben leisten und schließ·lich wird er aus dem Himmel ver·bannt.
- Auf der Erde—seinem Exil—kämpft er gegen die tyran·nische Schlange Yamata no Orochi [Yamata no Orochi (jap.) 八岐大蛇 Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt], die er—typisch Trickster— eher durch List als durch Stärke besiegt, indem er sie betrunken macht.
- Schluss·end·lich endet Susanoo als Herr über die Unter·welt und erfüllt damit ein wei·teres Krite·rium Eliades, die Nähe zum Tod.
Demnach lässt sich der Susanoo-Mythos auch dahin·gehend inter·pretieren, dass Susanoo den gewalt·tätigen Aspekt (aramitama [aramitama (jap.) 荒魂 wtl. rauer (wilder) Geist; gewalttätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu nigimitama, milder Geist)]) seiner gött·lichen Natur besiegt und seine Trickster-Züge abstreift. Anderer·seits haben Volks·kundler, die Susanoos Kampf im Kontext von rezenten volks·religiösen Festen analysierten, die These aufgestellt, dass Susanoo und die Schlange im Grunde zwei Aspekte der gleichen Gottheit darstellen, womit sein ambi·valenter Charakter erneut bestätigt wäre.4
In der religiösen Praxis wurde und wird Susanoo häufig als Seuchengott verehrt, der Krankheiten sowohl bringen als auch heilen kann. Auch in dieser Rolle tritt eine Trickster-artige Ambivalenz zu Tage.
Ōkuninushi
Ōkuninushi [Ōkuninushi (jap.) 大国主 mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes], ein Sohn (bzw. Nachkommen) des Susanoo, arbeitet mit vielen Tricks, ist aber insgesamt ein sehr positiver Charakter. Aus diesem Grund ist er vielleicht keine arche·typische Trickster·gestalt, doch klingen zahlreiche der genannten Charak·ter·eigen·schaften in den ihn betreffenden Erzählungen durch.
Ōkuninushis Streiche und Tricks richten sich vorerst nicht gegen die höchsten Götter, sondern nur gegen die eigene Familie einschließ·lich seines Vaters. Ōkuninushi tappt dabei in eine Reihe von Fallen, aus denen er sich aber immer mit List und mit der Hilfe von Frauen befreien kann. Schlussendlich stiehlt er Susanoo seine Waffen und übernimmt damit die Herrschaft auf Erden. In zahlreichen Liebesaffairen spielt auch das von Eliade angeführte Element der „außer·ge·wöhn·lichen Sexualität“ aus. Schließlich muss er dem „himm·lischen Enkelsohn“ Amaterasus weichen, doch vermag er mit vielen Tricks, seine Abdankung hinaus zu zögern. Am Ende zieht auch er sich in eine Art Unterwelt zurück (s. Sidepage Ōkuninushi).
Yamato Takeru
Auch Prinz Yamato Takeru [Yamato Takeru (jap.) 倭建/日本武 Mythologischer Prinz, Sohn des Keikō Tennō; wtl. der Held/der Tapfere von Yamato] ist eine Gestalt mit trickster·artigen Zügen. Als Sohn des (mytho·logischen) Keikō Tennō fällt er allerdings nicht mehr in das sogenannte Gött·liche Zeitalter. Schon als Kind mit über·mensch·lichen Kräften aus·gestattet, tötet er seinen älteren Bruder aufgrund eines trivialen Miss·ver·ständ·nisses.5 Seinem Vater wird der Sohn unheimlich und er schickt ihn in scheinbar aus·sichts·lose Feldzüge, die Yamato Takeru allerdings mit List, Schläue und der ihm eigenen Brutalität meistert. Damit wird auch Yamato Takeru zu einem Kultur·heros des frühen Yamato [Yamato (jap.) 大和/倭 Kernland der Tennō-Dynastie in Zentraljapan (Präfektur Nara); archaischer Name für Japan]-Reiches. Die Ambivalenz des Tricksters ist im Fall Yamato Takerus auf einen Vater-Sohn Konflikt herunter gebrochen, der beinahe in ein Happy End zu münden scheint. Letztlich führt jedoch Leichtsinn dazu, dass Takeru in der Begeg·nung mit einer feindlichen Gottheit den Kürzeren zieht. Sein früher Tod wird in gewisser Weise dadurch wett·gemacht, dass sich sein Totengeist als weißer Vogel in die Lüfte erhebt und in dieser Form — als einer der letzten mytho·logi·schen Gestalten — auch Verehrung als Schrein·gottheit genießt: Die meisten der über ganz Japan verstreuten „Weißvogel Schreine“ (Shiratori Jinja [Shiratori Jinja (jap.) 白鳥神社 wtl. Weißvogel Schrein; in vielen Landesteilen Japans vorkommende Schreine; meist Yamato Takeru geweiht, der sich nach seinem Tod in einen weißen Vogel verwandelt haben soll]) sind Yamato Takeru geweiht.
Der Feuergott
Das Motiv des Feuers als ambivalentes Medium, mit Hilfe dessen sich die Menschen gegen die Ordnung der Götter erheben, lässt sich in undeutlichen Spuren in der Geschichte vom Tod der Göttermutter Izanami [Izanami (jap.) 伊耶那美/伊奘冉 Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi] wiederfinden. Sie wird durch die Geburt des Feuers tödlich verletzt, was den Göttervater Izanagi [Izanagi (jap.) 伊耶那岐/伊奘諾 Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami] dazu bringt, das Feuer-Kind mit einem Schwert in Stücke zu schlagen. Doch in diesem Fall entstehen aus diesen Stücken neue Gottheiten, die als Schwert- und Feuergötter besonders kriegerische Eigenschaften haben: Takemikazuchi [Takemikazuchi (jap.) 建御雷 Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt] und Futsunushi [Futsunushi (jap.) 経津主 Mythologischer Schwertgott]. Sie treten in späteren Episoden als Helden auf Seite der Ahnen des Tennō-Hauses auf. In diesem Fall ist die Ambivalenz des Feuers in seinen chronologisch wechselnden Rollen zu erkennen, nicht aber gleichzeitig in einer Figur vorhanden, sodass man nicht von einem typischen Feuer-Trickster sprechen kann.
Zusammenfassung
Der Trickster-Begriff lässt sich also auch auf den japanischen Mythos anwenden und hat insbesondere in Susanoo einen typischen Vertreter. Das einzige Trickster-Motiv, das weder im Susanoo-Mythenkomplex noch sonst wo in den klassischen Mythen auftaucht, ist der Diebstahl von göttlichen Privilegien (etwa das Feuer), aus denen sich gegen den göttlichen Plan die Kultur der Menschen entwickelt. Dies mag dem besonderen Charakter der japanischen Mythen als Legitimation der Tennō-Dynastie geschuldet sein: Zwischen Menschen und Göttern wird kein fundamentaler Gegensatz postuliert, da ja zu mindest die Tennō-Dynastie aus Göttern hervorgegangen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Mythologien ist die mensch·liche Kultur an sich daher in Japan kein Frevel, sondern steht mit der Ordnung der (himm·lischen) Götter im Einklang. Dieses harmonische Bild erfährt jedoch in Episoden wie Susanoos Misstaten oder Ōkuninushis Abdankung immer wieder Risse und man kann vermuten, dass es auch Erzähl·varian·ten gab, in denen die negativen Seiten der japani·schen Trickster viel deut·licher zum Aus·druck kamen als in den heute bekannten, staat·lich abgeseg·neten Mytho·logien.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Mircea Eliade (1969), zitiert nach Hartmut Dietz, Neuer Physiologus (2011/12/01)
- ↑ In den griechischen Mythen sind es Figuren wie Prome·theus, Tantalos oder Sisyphos, die die anderen Götter mit Tricks überlisten wollen. Prome·theus bringt den Menschen gegen den aus·drück·lichen Befehl von Zeus das Feuer. Tantalos möchte die All·wis·sen·heit der anderen Götter auf die Probe stellen und setzt ihnen seinen eige·nen Sohn zur Mahl·zeit vor. Sisyphos, ein noto·rischer Lügner, setzt kurz·zeitig den Tod außer Gefecht. Sie alle werden mit drastischen Strafen belegt: Pro·me·theus' Leber wächst immer nach, damit sie erneut von einem Adler ge·fressen werden kann, Sisyphos' Stein rollt immer wieder den Berg hin·unter, bevor er es geschafft hat, ihn bis zum Gipfel zu bringen, Tantalos hungert und durstet um·geben von Köst·lich·keiten, die er gerade nicht mehr erreichen kann. In den nordischen Mythen tritt vor allem der betrügerische Loki als Trickster auf.
- ↑ Die Geschichte beruht auf den Aufzeichnungen Xuanzangs aus dem 7. Jh., die sich im Laufe der Zeit mit phantastischen Legenden anreicherten und im 16. Jahrhundert unter dem Titel Reise in den Westen als Roman erschienen. Die Reise in den Westen wurde auch in Japan eifrig gelesen und diente als Vorlage für die Manga-Serie Dragon Ball, in der sich der Affe Sun Wukong (jap. Songokū) in einen manierlichen Manga-Helden wandelt.
- ↑ Matsudaira Narimitsu, Matsuri, honshitsu to shosō. Tokyo: Nikkō Shoin, 1946; zitiert nach Ouwehand 1958, S. 151–58.
- ↑ Nachdem der ältere Bruder nicht bei den gemein·samen Mahlzeiten erscheint, erhält Yamato Takeru die Anweisung seines Vaters Keikō Tennō, seinen Bruder „zu belehren und zu warnen.“ Er interpretiert dies jedoch aufgrund einer unüber·setzbaren Doppel·bedeutung dahingehend, seinem Bruder die Glied·maßen auszureißen, was er auch in die Tat umsetzt. (Kojiki, Antoni 2012, S. 143–44; s.a. Isomae 1999, S. 363.)
Literatur
Bilder
Glossar
- aramitama 荒魂 ^ wtl. rauer (wilder) Geist; gewalttätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu nigimitama, milder Geist)
- Eliade, Mircea (west.) ^ 1907–1986, rumänischer Religionswissenschaftler und Ethnologe, lehrte an der Universität Chicago
- Futsunushi 経津主 ^ Mythologischer Schwertgott
- Keikō Tennō 景行天皇 ^ mythol. Herrscher, offiziell der 12. japanische Tennō, Sohn von Suinin Tennō, Vater von Yamato Takeru; mythol. Daten 71–130 u.Z.
- Ōkuninushi 大国主 ^ mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes
- Shiratori Jinja 白鳥神社 ^ wtl. Weißvogel Schrein; in vielen Landesteilen Japans vorkommende Schreine; meist Yamato Takeru geweiht, der sich nach seinem Tod in einen weißen Vogel verwandelt haben soll
- Sun Wukong (chin.) 孫悟空 ^ Held in Affengestalt des chinesischen Klassikers Reise in den Westen (Xi you ji 西遊記, 16. Jh.); jap. Songokū
- Takemikazuchi 建御雷 ^ Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt
- Yamata no Orochi 八岐大蛇 ^ Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt
- Yamato Takeru 倭建/日本武 ^ Mythologischer Prinz, Sohn des Keikō Tennō; wtl. der Held/der Tapfere von Yamato