Mythen/Goetter der Erde/Trickster: Unterschied zwischen den Versionen

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Besonders von der Psychologie C.G. Jungs nahe stehende Autoren wie z.B. der bekannte Mythen·forscher {{g|Mirceaeliade}} sehen im Trickster eine arche·typische Gestalt,
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[…] intelligent und dumm zugleich, den Göttern nahe durch seine „Uranfäng·lichkeit“ und seine Kräfte, aber den Menschen noch näher durch seinen ge·fräßigen Hunger, seine außer·ge·wöhn·liche Sexualität und seine Amoralität. [] Gewisse charakte·ristische Züge der menschlichen Verhältnisse von heute sind die Folge der Ein·mischung des Tricksters in den Akt der Schöpfung. Er triumphiert zum Beispiel über Monstren, ohne sich als Heros zu gebärden: Viele Dinge gelingen, aber ebenso viele mißlingen ihm; er organisiert und vollendet die Welt, aber mit so vielen Irrtümern und Ungeschick·lichkeiten, daß schließlich nichts vollkommen zustande kommt.<ref>
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Mircea Eliade (1969), zitiert nach Hartmut Dietz, ''[http://www.physiologus.de/trickster.htm Neuer Physiologus]'' (2011/12/01)
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Seine Persönlich·keit ist ambivalent und seine Rolle zwiespältig, in der Mehr·zahl der mytho·logischen Traditionen ist er für das Vor·handen·sein des Todes und den jetzigen Zu·stand der Welt ver·ant·wort·lich. Er ist aber auch ein Ver·wandler und Kulturheros, denn man sagt von ihm, er habe das Feuer und andere nützliche Dinge ge·stohlen und die Ungeheuer, die die Erde verwüsteten, vernichtet.
 
 
 
Aber auch als Kultur·heros bewahrt er die spezifischen Züge eines Betrügers. Wenn er das Feuer oder ein anderes dem Menschen un·be·dingt not·wen·diges Gut stiehlt, das ein göttliches Wesen eifer·süchtig hütet (Sonne, Wasser, Wild, Fische), so gelingt ihm das nicht auf heroische Weise, sondern mittels Schlau·heit oder Betrug. Der Erfolg seiner Bemühungen wird oft durch seine Un·ge·schick·lich·keit in Frage gestellt (die Erde wird etwa durch Feuer oder Flut vernichtet).
 
 
 
Nur mit List oder Täuschung gelingt es ihm, die Menschen von den kanni·balischen Ungeheuern zu befreien.
 
 
 
Ein weiterer charakte·ristischer Zug des Tricksters ist seine ambivalente Haltung gegenüber dem Heiligen. Er karikiert und parodiert scha·ma·nis·tische Erfahrungen oder priesterliche Rituale. Die Schutz·geister des Schamanen werden von ihm auf groteske Weise mit seinen Ex·kre·men·ten identifiziert, und er parodiert den ekstatischen Flug des Schamanen, obwohl er selbst am Ende immer her·unter·fällt. Es ist klar, daß dieses paradoxe Benehmen eine zwei·fache Bedeutung hat: Der Trickster macht sich über das Heilige, die Priester und die Scha·ma·nen lustig, die Lächer·lich·keit richtet sich aber auch gegen ihn selbst. Wenn er nicht der hart·näckige und listen·reiche Feind des Schöpfer·gottes ist (wie in den kalifor·nischen Mythen), dann erweist er sich als eine schwer zu definierende Persön·lich·keit, intelligent und dumm zugleich, den Göttern nahe durch seine „Uranfäng·lichkeit“ und seine Kräfte, aber den Menschen noch näher durch seinen ge·fräßigen Hunger, seine außer·ge·wöhn·liche Sexualität und seine Amoralität.
 
 
 
[...]
 
 
 
Gewisse charakte·ristische Züge der menschlichen Verhältnisse von heute sind die Folge der Ein·mischung des Tricksters in den Akt der Schöpfung. Er triumphiert zum Beispiel über Monstren, ohne sich als Heros zu gebärden: Viele Dinge gelingen, aber ebenso viele mißlingen ihm; er organisiert und vollendet die Welt, aber mit so vielen Irrtümern und Ungeschick·lichkeiten, daß schließlich nichts vollkommen zustande kommt. In dieser Hinsicht kann man in der Figur des Tricksters eine Projektion des Menschen sehen, der eine neue Art der Religion sucht.
 
|quelle= Mircea Eliade (1969), zitiert nach Hartmut Dietz, ''[http://www.physiologus.de/trickster.htm Neuer Physiologus]'' (2011/12/01).
 
 
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== Antike Sagenwelt ==
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Gestalten, die Eliades Trickster-Archetyp nahe kommen, finden sich auch in den Mythen der euro·päi·schen Antike, allen voran in Figuren wie Prome·theus, Tantalos oder Sisyphos, die die anderen Götter mit Tricks überlisten wollen.<!--
 
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--><ref>  Prome·theus bringt den Menschen gegen den aus·drück·lichen Befehl von Zeus das Feuer. Tantalos möchte die All·wis·sen·heit der anderen Götter auf die Probe stellen und setzt ihnen seinen eige·nen Sohn zur Mahl·zeit vor. Sisyphos, ein noto·rischer Lügner, setzt  kurz·zeitig den Tod außer Gefecht. Sie alle werden mit drastischen Strafen belegt: Pro·me·theus' Leber wächst immer nach, damit sie erneut von einem Adler ge·fressen werden kann, Sisyphos' Stein rollt immer wieder den Berg hin·unter, bevor er es geschafft hat, ihn bis zum Gipfel zu bringen, Tantalos hungert und durstet um·geben von Köst·lich·keiten, die er gerade nicht mehr erreichen kann.
Gestalten, die Eliades Trickster-Archetyp nahe kommen, finden sich auch in den Mythen der euro·päi·schen Antike, allen voran in der Figur des Prome·theus, der den Menschen nach einer Über·lieferung sogar selbst aus Lehm er·schafft und ihn schließ·lich durch List in den Besitz des Feuers bringt. All dies gegen den aus·drück·lichen Befehl des Götter·vaters Zeus. Auch andere griechi·sche (Halb-)Götter rebel·lieren mit List und Tücke gegen die Ordnung der Götter, etwa Tantalos, der den Göttern, um ihre All·wis·sen·heit zu testen, seinen eige·nen Sohn zur Mahl·zeit vorsetzt, oder Sisyphos, ein noto·rischer Lügner, der kurz·zeitig sogar den Tod außer Gefecht setzt. Sie alle werden in den griechi·schen Mythen mit drasti·schen Strafen belegt, die sich vor allem durch ihre Per·manenz aus·zeichnen: Pro·me·theus' Leber wächst immer nach, damit sie erneut von einem Adler ge·fressen werden kann, Sisyphos' Stein rollt immer wieder den Berg hin·unter, bevor er es geschafft hat, ihn bis zum Gipfel zu bringen, Tantalos hungert und durstet um·geben von Köst·lich·keiten, die er gerade nicht mehr erreichen kann.
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</ref> In der Japanologie hat sich der Begriff bisher noch nicht allgemein durchgesetzt, es gibt jedoch auch in den japanischen Mythen Figuren, die charakteristische Merkmale von Trickstern besitzen.
 
 
Gerade am Beispiel des Prometheus drängt sich die Idee auf, dass er stell·ver·tretend für die Ent·wei·hung büßen muss, welche die mensch·liche Kultur gegen·über der gött·lichen Ord·nung darstellt. Auch in der bibli·schen Erbsünde, bzw. dem Kreu·zes·tod Christi kann man diese Idee von mensch·licher Kultur als Frevel finden (Jesus über·nimmt dabei eine theo·logisch trans·zen·dierte Trickster·rolle, in der die komische Seite fehlt).
 
  
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== Trickster in Japan ==
 
===Susanoo ===
 
===Susanoo ===
  
{{glossar:Susanoo}}, der etwas missratene Sohn des japanischen Urgötter·paares {{glossar:Izanagi}} und {{glossar:Izanami}}, besitzt fast alle von Eliade auf·ge·zählten Eigen·schaften eines Tricksters, aller·dings treten sie nicht gleich·zeitig zu Tage, sondern in auf einander folgen·den Episoden, in denen sich ein er·staunlicher Charakter·wandel Susanoos vollzieht: Zu·nächst begeht er Misse·taten, die sich gezielt gegen seine Schwester {{glossar:Amaterasu}}, die Herrin des Himmels, richten. U.a. ent·weiht er ihren Palast mit den eigenen Exkre·menten, zerstört Felder und eine Webe·halle, tötet ein Pferd und eine Dienerin Ama·terasus und schafft auf diese Weise den Grund, warum sich Ama·terasu, die Sonne, vorüber·gehend ver·dunkelt (in eine Höhle zurückzieht). Zur Strafe werden Susanoo die Nägel aus·ge·rissen, dann muss er auf·wendige Opfer·gaben leisten und schließ·lich wird er aus dem Himmel ver·bannt. Diese Strafen sind grau·sam, aber be·grenzt. Er muss nicht wie seine griechi·schen Kollegen alle Zeiten hindurch leiden.
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{{glossar:Susanoo}}, der etwas missratene Sohn des japanischen Urgötter·paares {{glossar:Izanagi}} und {{glossar:Izanami}}, besitzt die typische Ambivalenz  eines Tricksters — sowohl kindlich naiv als auch schlau, sowohl  Tunichtgut als auch moralischer Held — aller·dings treten diese Eigenschaften nicht gleich·zeitig zu Tage, sondern in auf einander folgen·den Episoden, in denen sich ein er·staunlicher Charakter·wandel Susanoos vollzieht:
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* Zu·nächst wird er als kindlicher Charakter vorgestellt, dessen Heulen  Stürme auslösen kann
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* Dann misst er sich in einem Wettstreit mit seiner Schwester {{glossar:Amaterasu}}, aus dem Kinder entstehen, die schließlich zu den Urahnen des {{g|tennou}}-Geschlechts werden.  
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* Es folgen die berühmten Missetaten des Susanoo: Er beschmiert Amaterasus Palast mit den eigenen Exkre·menten, zerstört Felder und eine Webe·halle, tötet ein Pferd und eine Dienerin Ama·terasus und schafft auf diese Weise den Grund, warum sich Ama·terasu, die Sonne, vorüber·gehend ver·dunkelt (in eine Höhle zurückzieht).  
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* Zur Strafe werden Susanoo die Nägel aus·ge·rissen, dann muss er auf·wendige Opfer·gaben leisten und schließ·lich wird er aus dem Himmel ver·bannt.  
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* Auf der Erde — seinem Exil — kämpft er gegen die tyran·nische Schlange {{glossar:Yamatanoorochi}}, die er — typisch Trickster —  eher durch List als durch Stärke besiegt, indem er sie betrunken macht.
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* Schluss·end·lich endet Susanoo als Herr über die Unter·welt und erfüllt damit ein wei·teres Krite·rium Eliades, die Nähe zum Tod.
  
Statt·dessen kann sich Susanoo in der irdischen Welt eine neue Existenz aufbauen und wird in dieser Rolle zum Kultur·heros. Die entschei·dende Wendung vollzieht sich im Kampf gegen die tyran·nische Schlange {{glossar:Yamatanoorochi}}, den er — typisch Trickster —  eher durch List als durch Stärke gewinnt, indem er die Schlange betrunken macht. Auf der Grundlage von Vergleichen mit rezenten volks·religiösen Festen, in denen das Motiv dieses Kampfes auftaucht, hat der japanische Volkskundler Matsudaira Narimitsu (1897–1979) bereits 1946 die These aufgestellt, dass Susanoo und die Schlange im Grunde zwei Aspekte der gleichen Gottheit darstellen.<!--
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Demnach lässt sich der Susanoo-Mythos auch dahingehend inter·pretieren, dass Susanoo den gewalt·tätigen Aspekt ({{glossar:aramitama}}) seiner göttlichen Natur besiegt und seine Trickster-Züge abstreift. Andererseits haben
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Volkskundler, die Susanoos Kampf im Kontext von rezenten volks·religiösen Festen analysierten, auch die These aufgestellt, dass Susanoo und die Schlange im Grunde zwei Aspekte der gleichen Gottheit darstellen.<!--
Matsudaira Narimitsu, ''Matsuri, honshitsu to shosō.'' Tokyo: Nikkō Shoin, 1946; zitiert nach Ouwehand 1958, S. 151–58.
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Matsudaira Narimitsu, ''Matsuri, honshitsu to shosō.'' Tokyo: Nikkō Shoin, 1946; zitiert nach Ouwehand 1958, S. 151–58.  
 
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Demnach lässt sich der Orochi-Mythos auch dahingehend inter·pretieren, dass Susanoo den gewalt·tätigen Aspekt ({{glossar:aramitama}}) seiner göttlichen Natur besiegt und sich somit zu einem Wohltäter wandelt.
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Das einzige Trickster-Motiv, das im Susanoo-Mythenkomplex nicht auftaucht, ist der Diebstahl von göttlichen Privilegien (etwa das Feuer), aus denen sich gegen den Göttlichen Plan die Kultur der Menschen entwickelt. Dies mag aber dem besonderen Charakter der japanischen Mythen als Legitimation der Tennō-Dynastie geschuldet sein: Zwischen Menschen und Göttern wird kein fundamentaler Gegensatz postuliert, da ja zu mindest die Tennō-Dynastie aus Göttern hervorgegangen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Mythologien ist die mensch·liche Kultur an sich daher in Japan kein Frevel, sondern steht mit der Ordnung der (himm·lischen) Götter im Einklang.  
 
 
Jedenfalls wird Susanoo in dieser Episode zum Kultur·heros und verliert seine subver·siven Züge. Seine List, mit der er die Schlange un·schäd·lich macht, ist eben·so·wenig gegen die Ordnung der Götter gerichtet, wie die sonstigen Wohl·taten, die er für die Menschen ersinnt (nach einer Version erschafft er nützliche Bäume und Getreide). Susanoos Iden·tität als Tunicht·gut und seine Identität als Wohl·täter der Mensch·heit werden im japa·nischen Mythos also in getrenn·ten Episo·den zum Aus·druck gebracht, als ob der Gott im Zuge seiner Bestra·fung eine Charakter·wand·lung durch·gemacht hätte. Mensch·liche Kultur an sich ist mit der Ordnung der (himm·lischen) Götter kompa·tibel.
 
Schluss·end·lich endet Susanoo als Herr über die Unter·welt und erfüllt damit ein wei·teres Krite·rium Eliades, die Nähe zum Tod.
 
  
 
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Nachdem der ältere Bruder nicht bei den gemein·samen Mahlzeiten erscheint, erhält Yamato Takeru die Anweisung seines Vaters Keikō Tennō, seinen Bruder zu „belehren und warnen.“ Er interpretiert dies jedoch aufgrund einer unüber·setzbaren Doppel·bedeutung dahingehend, seinem Bruder die Glied·maßen auszureißen, was er auch in die Tat umsetzt. (''Kojiki'', Antoni 2012, S. 143–44; s.a. Isomae 1999, S. 363.)
 
Nachdem der ältere Bruder nicht bei den gemein·samen Mahlzeiten erscheint, erhält Yamato Takeru die Anweisung seines Vaters Keikō Tennō, seinen Bruder zu „belehren und warnen.“ Er interpretiert dies jedoch aufgrund einer unüber·setzbaren Doppel·bedeutung dahingehend, seinem Bruder die Glied·maßen auszureißen, was er auch in die Tat umsetzt. (''Kojiki'', Antoni 2012, S. 143–44; s.a. Isomae 1999, S. 363.)
 
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Seinem Vater wird der Sohn unheimlich und er schickt ihn in scheinbar aus·sichts·lose Feldzüge, die Yamato Takeru allerdings mit List, Schläue und der ihm eigenen Brutalität meistert. Damit wird auch Yamato Takeru  zu einem Kultur·heros des frühen {{glossar:Yamato}}-Reiches. Die Ambivalenz des Tricksters ist im Fall Yamato Takerus auf einen Vater-Sohn Konflikt herunter gebrochen, der beinahe in ein Happy End zu münden scheint. Letztlich führt jedoch Leichtsinn dazu, dass Takeru in der Begeg·nung mit einer feindlichen Gottheit den Kürzeren zieht. Sein früher Tod wird in gewisser Weise dadurch wett·gemacht, dass er als einer der letzten mytho·logi·schen Gestalten Verehrung als Schrein·gottheit genießt.
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Seinem Vater wird der Sohn unheimlich und er schickt ihn in scheinbar aus·sichts·lose Feldzüge, die Yamato Takeru allerdings mit List, Schläue und der ihm eigenen Brutalität meistert. Damit wird auch Yamato Takeru  zu einem Kultur·heros des frühen {{glossar:Yamato}}-Reiches. Die Ambivalenz des Tricksters ist im Fall Yamato Takerus auf einen Vater-Sohn Konflikt herunter gebrochen, der beinahe in ein Happy End zu münden scheint. Letztlich führt jedoch Leichtsinn dazu, dass Takeru in der Begeg·nung mit einer feindlichen Gottheit den Kürzeren zieht. Sein früher Tod wird in gewisser Weise dadurch wett·gemacht, dass sich sein Totengeist als weißer Vogel in die Lüfte erhebt und in dieser Form — als einer der letzten mytho·logi·schen Gestalten — auch Verehrung als Schrein·gottheit genießt: Die meisten der über ganz Japan verstreuten „Weißvogel Schreine“ ({{g|shiratorijinja}}) sind Yamato Takeru geweiht.
 
 
== Zusammenfassung ==
 
 
 
Die Gestalt des Tricksters ist den japanischen Mythen also keineswegs fremd. Fast alle von Eliade geschilderten Elemente lassen sich finden, lediglich der im Trickster sichtbare Wider·spruch zwischen göttlicher und menschlicher Ordnung ist kaum zu erkennen. Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass die bekannten Mythen·fassungen in erster Linie aus den offiziellen Reichs·chroniken stammen (vgl. [[Texte|Mythentexte]]) und dort zweifellos im Hinblick auf die Legitimation des Kaiser·hauses hin „geschönt“ wurden. Es mag aber auch sein, dass der ödipale Konflikt zwischen Göttern und Menschen doch nicht so universell ist, wie Eliade annahm.
 
  
 
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Version vom 1. August 2018, 13:05 Uhr

Japanische Trickster

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Goetter_der_Erde/Trickster.

Der Begriff „Trickster“ hat sich u.a. in der Kulturanthropologie eingebürgert und wird dort für mythologische Figuren mit stark ambivalenten Charakterzügen verwendet. Besonders von der Psychologie C.G. Jungs nahe stehende Autoren wie z.B. der bekannte Mythen·forscher Mircea Eliade [Eliade, Mircea (west.) 1907–1986, rumänischer Religionswissenschaftler und Ethnologe, lehrte an der Universität Chicago] sehen im Trickster eine arche·typische Gestalt, die sich in allen Kulturen in der einen oder anderen Form wiederfinden lässt. Auf der Basis nordamerikanischer Indianer·märchen definierte Eliade den Trickster als …

[…] intelligent und dumm zugleich, den Göttern nahe durch seine „Uranfäng·lichkeit“ und seine Kräfte, aber den Menschen noch näher durch seinen ge·fräßigen Hunger, seine außer·ge·wöhn·liche Sexualität und seine Amoralität. […] Gewisse charakte·ristische Züge der menschlichen Verhältnisse von heute sind die Folge der Ein·mischung des Tricksters in den Akt der Schöpfung. Er triumphiert zum Beispiel über Monstren, ohne sich als Heros zu gebärden: Viele Dinge gelingen, aber ebenso viele mißlingen ihm; er organisiert und vollendet die Welt, aber mit so vielen Irrtümern und Ungeschick·lichkeiten, daß schließlich nichts vollkommen zustande kommt.1

Gestalten, die Eliades Trickster-Archetyp nahe kommen, finden sich auch in den Mythen der euro·päi·schen Antike, allen voran in Figuren wie Prome·theus, Tantalos oder Sisyphos, die die anderen Götter mit Tricks überlisten wollen.2 In der Japanologie hat sich der Begriff bisher noch nicht allgemein durchgesetzt, es gibt jedoch auch in den japanischen Mythen Figuren, die charakteristische Merkmale von Trickstern besitzen.

Trickster in Japan

Susanoo

Susanoo 須佐之男/素戔男 (jap.)

mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu

Der Begriff „Susanoo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

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  • Susanoo kagura.jpg

, der etwas missratene Sohn des japanischen Urgötter·paares

Izanagi 伊耶那岐/伊奘諾 (jap.)

Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami

Der Begriff „Izanagi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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  • Kumano kami.jpg
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und

Izanami 伊耶那美/伊奘冉 (jap.)

Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi

Der Begriff „Izanami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Izanami izanagi hiroshige.jpg
  • Uzume Sarutahiko ningyo kuniyoshi.jpeg
  • Izanami izanagi.jpg
  • Fusumi.jpg
  • Tenno chikanobu1878 gr.jpg

, besitzt die typische Ambivalenz eines Tricksters — sowohl kindlich naiv als auch schlau, sowohl Tunichtgut als auch moralischer Held — aller·dings treten diese Eigenschaften nicht gleich·zeitig zu Tage, sondern in auf einander folgen·den Episoden, in denen sich ein er·staunlicher Charakter·wandel Susanoos vollzieht:

  • Zu·nächst wird er als kindlicher Charakter vorgestellt, dessen Heulen Stürme auslösen kann
  • Dann misst er sich in einem Wettstreit mit seiner Schwester
Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sarutahiko hokkei.jpg
  • Hibara mitsutorii.jpg
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  • Iwado kagura shunsai 1889.jpg
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  • Uzume toyokuni.jpg
  • Ukehi 1827.jpg
  • Iwado hiroshige.jpg

, aus dem Kinder entstehen, die schließlich zu den Urahnen des Tennō [Tennō (jap.) 天皇 jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels]-Geschlechts werden.

  • Es folgen die berühmten Missetaten des Susanoo: Er beschmiert Amaterasus Palast mit den eigenen Exkre·menten, zerstört Felder und eine Webe·halle, tötet ein Pferd und eine Dienerin Ama·terasus und schafft auf diese Weise den Grund, warum sich Ama·terasu, die Sonne, vorüber·gehend ver·dunkelt (in eine Höhle zurückzieht).
  • Zur Strafe werden Susanoo die Nägel aus·ge·rissen, dann muss er auf·wendige Opfer·gaben leisten und schließ·lich wird er aus dem Himmel ver·bannt.
  • Auf der Erde — seinem Exil — kämpft er gegen die tyran·nische Schlange
Yamata no Orochi 八岐大蛇 (jap.)

Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt

Der Begriff „Yamata no Orochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

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  • Susanoo kagura.jpg
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, die er — typisch Trickster — eher durch List als durch Stärke besiegt, indem er sie betrunken macht.

  • Schluss·end·lich endet Susanoo als Herr über die Unter·welt und erfüllt damit ein wei·teres Krite·rium Eliades, die Nähe zum Tod.

Demnach lässt sich der Susanoo-Mythos auch dahingehend inter·pretieren, dass Susanoo den gewalt·tätigen Aspekt (

aramitama 荒魂 (jap.)

wtl. rauer (wilder) Geist; gewalttätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu nigimitama, milder Geist)

Der Begriff „aramitama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Sankei torii.jpg

) seiner göttlichen Natur besiegt und seine Trickster-Züge abstreift. Andererseits haben Volkskundler, die Susanoos Kampf im Kontext von rezenten volks·religiösen Festen analysierten, auch die These aufgestellt, dass Susanoo und die Schlange im Grunde zwei Aspekte der gleichen Gottheit darstellen.3 Das einzige Trickster-Motiv, das im Susanoo-Mythenkomplex nicht auftaucht, ist der Diebstahl von göttlichen Privilegien (etwa das Feuer), aus denen sich gegen den Göttlichen Plan die Kultur der Menschen entwickelt. Dies mag aber dem besonderen Charakter der japanischen Mythen als Legitimation der Tennō-Dynastie geschuldet sein: Zwischen Menschen und Göttern wird kein fundamentaler Gegensatz postuliert, da ja zu mindest die Tennō-Dynastie aus Göttern hervorgegangen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Mythologien ist die mensch·liche Kultur an sich daher in Japan kein Frevel, sondern steht mit der Ordnung der (himm·lischen) Götter im Einklang.

Susanoo toyokuni.jpg
1 Susanoo kämpft gegen die achtköpfige Schlange
Susanoo rettet Prinzessin Kushinada vor der achtköpfigen Schlange (hebi). Im Vordergrund acht Töpfe mit Sake, Susanoos Trick, um das Monster betrunken zu machen. Wie für viele ukiyo-e der mittleren Periode typisch, ist der Held mit den Zügen eines Kabuki-Schauspielers ausgestattet.
Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Spätere Edo-Zeit. Tokyo National Museum.

Ōkuninushi

In

Ōkuninushi 大国主 (jap.)

mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes

Der Begriff „Ōkuninushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Izumo toyokuni.jpg
  • Okuninushi sukunabikona kuniyoshi.jpg
  • Inaba shirousagi jishujinja.jpg
  • Okuninushi hokusai.jpg
  • Inasa2.jpg

, einem Sohn (bzw. Nachkommen) des Susanoo, begegnen wir einer weiteren japanischen Trickster·gestalt. Seine Streiche und Tricks richten sich vorerst nicht gegen die höchsten Götter, sondern nur gegen die eigene Familie einschließ·lich seines Vaters. Er übernimmt kurzzeitig die Herrschaft auf Erden und spielt dabei vor allem das von Eliade angeführte Element der „außer·ge·wöhn·lichen Sexualität“ aus. Schließlich muss er dem „himm·lischen Enkelsohn“ Amaterasus weichen, doch vermag er mit vielen Tricks, seine Abdankung hinaus zu zögern. Am Ende zieht auch er sich in eine Art Unterwelt zurück (s. Sidepage Ōkuninushi).

Yamato Takeru

Auch Prinz

Yamato Takeru 倭建/日本武 (jap.)

Mythologischer Prinz, Sohn des Keikō Tennō; wtl. der Held/der Tapfere von Yamato

Fiktive Person

Der Begriff „Yamato Takeru“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

ist eine Gestalt mit trickster·artigen Zügen. Als Sohn des (mytho·logischen) Keikō Tennō fällt er allerdings nicht mehr in das sogenannte Gött·liche Zeitalter. Schon als Kind mit über·mensch·lichen Kräften aus·gestattet, tötet er seinen älteren Bruder aufgrund eines trivialen Miss·ver·ständ·nisses.4 

Seinem Vater wird der Sohn unheimlich und er schickt ihn in scheinbar aus·sichts·lose Feldzüge, die Yamato Takeru allerdings mit List, Schläue und der ihm eigenen Brutalität meistert. Damit wird auch Yamato Takeru zu einem Kultur·heros des frühen

Yamato 大和/倭 (jap.)

Kernland der Tennō-Dynastie in Zentraljapan (Präfektur Nara); archaischer Name für Japan

Ort, Geschichte

Der Begriff „Yamato“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jinmu Feldzug.png
  • Jinmu tosei.png

-Reiches. Die Ambivalenz des Tricksters ist im Fall Yamato Takerus auf einen Vater-Sohn Konflikt herunter gebrochen, der beinahe in ein Happy End zu münden scheint. Letztlich führt jedoch Leichtsinn dazu, dass Takeru in der Begeg·nung mit einer feindlichen Gottheit den Kürzeren zieht. Sein früher Tod wird in gewisser Weise dadurch wett·gemacht, dass sich sein Totengeist als weißer Vogel in die Lüfte erhebt und in dieser Form — als einer der letzten mytho·logi·schen Gestalten — auch Verehrung als Schrein·gottheit genießt: Die meisten der über ganz Japan verstreuten „Weißvogel Schreine“ (Shiratori Jinja [Shiratori Jinja (jap.) 白鳥神社 wtl. Weißvogel Schrein; in vielen Landesteilen Japans vorkommende Schreine; meist Yamato Takeru geweiht, der sich nach seinem Tod in einen weißen Vogel verwandelt haben soll]) sind Yamato Takeru geweiht.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Mircea Eliade (1969), zitiert nach Hartmut Dietz, Neuer Physiologus (2011/12/01)
  2. Prome·theus bringt den Menschen gegen den aus·drück·lichen Befehl von Zeus das Feuer. Tantalos möchte die All·wis·sen·heit der anderen Götter auf die Probe stellen und setzt ihnen seinen eige·nen Sohn zur Mahl·zeit vor. Sisyphos, ein noto·rischer Lügner, setzt kurz·zeitig den Tod außer Gefecht. Sie alle werden mit drastischen Strafen belegt: Pro·me·theus' Leber wächst immer nach, damit sie erneut von einem Adler ge·fressen werden kann, Sisyphos' Stein rollt immer wieder den Berg hin·unter, bevor er es geschafft hat, ihn bis zum Gipfel zu bringen, Tantalos hungert und durstet um·geben von Köst·lich·keiten, die er gerade nicht mehr erreichen kann.
  3. Matsudaira Narimitsu, Matsuri, honshitsu to shosō. Tokyo: Nikkō Shoin, 1946; zitiert nach Ouwehand 1958, S. 151–58.
  4. Nachdem der ältere Bruder nicht bei den gemein·samen Mahlzeiten erscheint, erhält Yamato Takeru die Anweisung seines Vaters Keikō Tennō, seinen Bruder zu „belehren und warnen.“ Er interpretiert dies jedoch aufgrund einer unüber·setzbaren Doppel·bedeutung dahingehend, seinem Bruder die Glied·maßen auszureißen, was er auch in die Tat umsetzt. (Kojiki, Antoni 2012, S. 143–44; s.a. Isomae 1999, S. 363.)

Literatur

Siehe auch Literaturliste

David Weiss, The God Susanoo and Korea in Japan's Cultural Memory. London: Bloomsbury, 2022.
Klaus Antoni (Ü.), Kojiki: Aufzeichnungen alter Begebenheiten. Berlin: Verlag der Weltreligionen (Insel Verlag), 2012. [Mit einer begleitenden Studie und ausführlichen Text-Anmerkungen.]
Mircea Eliade, Die Sehnsucht nach dem Ursprung: Von den Quellen der Humanität. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1989. [Erstauflage 1969.]
Jun'ichi Isomae, „Myth in Metamorphosis: Ancient and Medieval Versions of the Yamatotakeru Legend“. Monumenta Nipponica 54:3 (1999), 361–85.
Cornelius Ouwehand, „Some Notes on the God Susa-no-o“. Monumenta Nipponica 14:3/4 (1958), 384–407.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Susanoo toyokuni.jpg
    Susanoo rettet Prinzessin Kushinada vor der achtköpfigen Schlange (hebi). Im Vordergrund acht Töpfe mit Sake, Susanoos Trick, um das Monster betrunken zu machen. Wie für viele ukiyo-e der mittleren Periode typisch, ist der Held mit den Zügen eines Kabuki-Schauspielers ausgestattet.
    Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Spätere Edo-Zeit. Tokyo National Museum.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Amaterasu 天照 ^ Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise
  • aramitama 荒魂 ^ wtl. rauer (wilder) Geist; gewalttätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu nigimitama, milder Geist)
  • Eliade, Mircea (west.) ^ 1907–1986, rumänischer Religionswissenschaftler und Ethnologe, lehrte an der Universität Chicago
  • Futsunushi 経津主 ^ Mythologischer Schwertgott
  • Izanagi 伊耶那岐/伊奘諾 ^ Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami
  • Izanami 伊耶那美/伊奘冉 ^ Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi
  • Keikō Tennō 景行天皇 ^ mythol. Herrscher, offiziell der 12. japanische Tennō, Sohn von Suinin Tennō, Vater von Yamato Takeru; mythol. Daten 71–130 u.Z.
  • Ninigi 瓊瓊杵 ^ mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus
  • Ōkuninushi 大国主 ^ mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes
  • Shiratori Jinja 白鳥神社 ^ wtl. Weißvogel Schrein; in vielen Landesteilen Japans vorkommende Schreine; meist Yamato Takeru geweiht, der sich nach seinem Tod in einen weißen Vogel verwandelt haben soll
  • Sun Wukong (chin.) 孫悟空 ^ Held in Affengestalt des chinesischen Klassikers Reise in den Westen (Xi you ji 西遊記, 16. Jh.); jap. Songokū
  • Susanoo 須佐之男/素戔男 ^ mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu
  • Takemikazuchi 建御雷 ^ Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt
  • Tennō 天皇 ^ jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels
  • Xuanzang (chin.) 玄奘 ^ 602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
  • Yamata no Orochi 八岐大蛇 ^ Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt
  • Yamato 大和/倭 ^ Kernland der Tennō-Dynastie in Zentraljapan (Präfektur Nara); archaischer Name für Japan
  • Yamato Takeru 倭建/日本武 ^ Mythologischer Prinz, Sohn des Keikō Tennō; wtl. der Held/der Tapfere von Yamato

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