Essays/Arhats: Unterschied zwischen den Versionen
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Im ''Butsuzōzui'', einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie religiöser Figuren, werden die Sechzehn Arhats in der traditionellen Reihenfolge des ''Fazhuji'' (654) angegeben. Auch die Wohnorte entsprechen dem klassischen Text. (Nicht angegeben sind die jeweilingen Arhats im Gefolge der sechzehn, die zwischen fünfhundert und tausendsechshundert schwanken.): | Im ''Butsuzōzui'', einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie religiöser Figuren, werden die Sechzehn Arhats in der traditionellen Reihenfolge des ''Fazhuji'' (654) angegeben. Auch die Wohnorte entsprechen dem klassischen Text. (Nicht angegeben sind die jeweilingen Arhats im Gefolge der sechzehn, die zwischen fünfhundert und tausendsechshundert schwanken.): | ||
+ | richtet und die Arhats mit ganz ähnlichen Attributen zeigt, doch sind diese Attribute anders zugeordnet. So ist der Drachenbändiger bei Ryōzen Arhat Nr. 8, während er im ''Butsuzōzūi'' Nr. 10 ist. Arhat Nr. 11, Rahula, ist der Sohn Buddhas und trägt daher bei Ryōzen jugendliche Attribute, währende er im Butsuzui ein alter Mönch mit indischer Physignomie ist, usw. Dies deutet an, dass es zu den Arhats ein Legendenkorpus gab, das sich in der Ikonographie widerspegelt, dass die genaue Zuordnung von Legende und Figur aber nicht kanonisch festegelegt war und daher der individuellen Interpretation des jeweiligen Künstlers entsprach. | ||
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Version vom 14. September 2013, 22:46 Uhr
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Ryōzens Arhats
Im vierzehnten Jahrhundert fertigte der Zen-Mönch Ryōzen, ein buddhistischer Künstler des Rinzai-Tempels Tōfuku-ji in Kyoto, ein Set der Sechzehn Arhats an, das sich stark an klassischen chinesischen Vorbildern orientierte, sodass es im 19. Jh. als chinesisches Erezugnis galt.1 Die Namen und sogar die Nummerierung der Arhats ist auf jedem Bild verzeichnet und entspricht der klassischen Text der ostasiatischen Arhat-Verehrung, dem Fazhuji (654).
Arhats im Butsuzōzūi
Im Butsuzōzui, einer Edo-zeitlichen Bildenzyklopädie religiöser Figuren, werden die Sechzehn Arhats in der traditionellen Reihenfolge des Fazhuji (654) angegeben. Auch die Wohnorte entsprechen dem klassischen Text. (Nicht angegeben sind die jeweilingen Arhats im Gefolge der sechzehn, die zwischen fünfhundert und tausendsechshundert schwanken.):
richtet und die Arhats mit ganz ähnlichen Attributen zeigt, doch sind diese Attribute anders zugeordnet. So ist der Drachenbändiger bei Ryōzen Arhat Nr. 8, während er im Butsuzōzūi Nr. 10 ist. Arhat Nr. 11, Rahula, ist der Sohn Buddhas und trägt daher bei Ryōzen jugendliche Attribute, währende er im Butsuzui ein alter Mönch mit indischer Physignomie ist, usw. Dies deutet an, dass es zu den Arhats ein Legendenkorpus gab, das sich in der Ikonographie widerspegelt, dass die genaue Zuordnung von Legende und Figur aber nicht kanonisch festegelegt war und daher der individuellen Interpretation des jeweiligen Künstlers entsprach.
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- ^ Arhat (Pindola Bharadvaja), eine Miniaturpagode mit Buddhafigur hochhaltend. Sitzt auf einem Felsen, im Hintergrund Meer.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Kanakavatsa) mit Fliegenwedel (hossu), mit den Fingern schnippend. In Begleitung eines chinesischen weltlichen Würdenträgers.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Kanaka Bharadvāja), mit Gebetskette auf dem Stuhl eines Klosterabts, begleitet von einem dreiäugigen Dämon.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Sobinda) mit vajra und Vajra-Glocke (in Ausübung eines esoterischen Rituals), in Begleitung eines Königs oder Generals in prunkvollem Gewand (Rüstung?). Der Begleiter ist von einem grünlichen Flammenkranz umgeben.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Nakula) als Asket mit Fächer, in Begleitung eines jungen Mönchs. Im Hintergrund Mandarinenten.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Bhadra), als greiser Klosterabt mit ringförmiger Gebetskette. Im Hintergrund Blumenvase und Gefäß für Räucherstäbchen. Eine von zwei Figuren der Serie ohne Begleiter.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Kālika) im halben Meditationssitz auf einem Felsen, einen gezähmten Tiger streichelnd. Im Hintergrund eine Kiefer.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Vajraputra) als kräftiger Mann, einen zahmen Drachen streichelnd. Im Hintergrund Wolken.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat Jīvaka, als Klosterabt mit Fliegenwedel (hossu). Bekommt von einer himmlischen Schönheit Pfirsiche (ein daoistisches Symbol der Langlebigkeit) serviert.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Panthaka), nur mit einem kesa bekleidet, mit Rauchopfergefäß. Ein Mönchsdiener platziert Blumen vor dem Arhat. (In einer ansonsten identischen Parallelserie ist dieser Arhat mit Arhat 14 vertauscht. S. Komazawa University Library.)
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Rahūla), mit hochgezogenem Bein (Pose der Gelassenheit) auf einem Felsen sitzend; bekommt von einer Gemse (Hirsch?) eine Blume dargereicht. Vom Typus her entspricht dieser Arhat als einziger in dieser Serie einem Han-Chinesen, während er altersmäßig zu den jüngsten zählt.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Nāgasena), eine Schriftrolle lesend. Mit dunkler Haut, auch der Diener mit Kraushaar wirkt indisch oder afrikanisch. Im Hintergrund ein Bananenbaum.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Angaja) auf einem Felsen, mit aufgestelltem Bein (Haltung der Gelassenheit), sich einem weißen Löwen zuwendend. Im Hintergrund goldene Wolken.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Vanavāsin) als Wanderasket mit dunkler Haut und langen Fingernägeln, auf einen Stock gestützt. Zur Seite gedreht. Ein Diener rückt einen Schemel vor seinen Hocker. Daneben ein Tisch mit eingewickelter Bettelschale und Blumenvase.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Ajita) auf einem Felsen, mit Edelstein in der Hand. Ein betagter Verehrer in chinesischer Tracht hat ihm den Stein überreicht (oder ist bereit, ihn in Empfang zu nehmen). Im Hintergrund ein Baum.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Arhat (Cūda Panthaka) mit Kapuze, in einer Höhle meditierend (Meditationsmudra). Europide Gesichtszüge. Das Motiv erinnert an Darstellungen des Zen-Patriarchen Bodhidharma.
Werk von Ryōzen. Muromachi-Zeit, 14. Jh. National Museum of Asian Art, Freer Gallery of Art. - ^ Die berühmteste Statue der Feilaifeng-Felsskulpturen an einem der ältesten Tempel Chinas, dem Chan (Zen) Tempel der Ruhenden Seele (Lingyin Tempel) in Hangzhou. Budai (Maitreya, Buddha der Zukunft) ist hier inmitten der Sechzehn Arhats dargestellt (die bis zu seinem Erscheinen auf Erden nicht ins Nirvana eintreten dürfen). Die Statue belegt, dass die Ikonographie des Budai/ Hotei schon seit dem 13. Jahrhundert mehr oder weniger gleichbleibend überliefert wird.
Südliche Song-Zeit, 1126–1279. Bernhard Scheid, flickr, 2009. - ^ Arhat 15 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).
Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) entstand diese Serie zwischen 880 und 896. Guanxiu fertigte laut einer Inschrift auf Bild 11 die ersten zehn Portraits im Tempel 和安寺 an, wo er auch zum Mönch ausgebildet worden war. Die Serie wurde bald darauf von 景昭 zum Tempel 懐玉山 in 信州 gebracht und dort aufbewahrt.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6. - ^ Arhat 11 aus einer Serie im Besitz des japanischen Kaiserpalastes, die angeblich von Guanxiu (also aus dem 10. Jh.) stammen soll, jedenfalls aber eine getreue Kopie darstellt. Eine viel spätere Kopie findet sich auf den Steinstelen des Kaisers Qianlong (1764).
Laut Takasaki Fujihiko (Nihon no bijutsu 234, S. 39) hinterließ Guanxiu auf diesem Bild eine Inschrift, wonach diese Serie zwischen 880 und 896 entstand. Rakan 11 ist Rahula, der einzige Sohn des historischen Budda. Das Portrait, das gegenüber den anderen der gleichen Serie weniger grotesk wirkt, wird traditionellerweise als Selbstportrait des Künstlers gedeutet.
Werk von Guanxiu (832–912). Nihon no bijutsu 234 (1985), S. 6, Abb. 6. - ^ Arhat, der sich mit einem Rückenkratzer (in Japan existiert dafür der Ausdruck „Hand des Enkels“) den Rücken kratzt. Nach der angegebenen Quelle (ein taiwanesischer Blog) Arhat 8. Kopie eines Werks des chinesischen Arhat-Malers Guanxiu.
Werk von Guanxiu (Vorlage). Kamakura-Zeit. Bildquelle: 圖博館. - ^ Arhat mit knorrigem Stock, betend. In Mönchstracht auf einem Stuhl aus unbehandeltem Holz sitzend. Mit ausgeprägter Nase und starker Körperbehaarung. Nach der angegebenen Quelle — ein taiwanesischer Blog — Arhat 4.
Werk von Guanxiu (Vorlage) (832–912). Kamakura-Zeit. 圖博館, Blog. - ^ Arhat nach dem Vorbild von Guanxiu in modernem Ambiente und ohne buddhistische Attribute aber mit den klassischen Körpermerkmalen, interpretiert vom zeitgenössischen Künstler Shao Fan.
Werk von Shao Fan (1964–). 2011. MAK, Georg Mayer. - ^ Arhat Angaja, in einem Buch (mit indischer Schrift) lesend, mit Gebetskette und knorrigem Stock. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt Angiraja, Rang 1.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library. - ^ ArhatAjita, ein Bein hochziehend, schmerzvoller Ausdruck, lange Brauen. Namen und Nummer nach dem Fazhuji; Gedicht von Kaiser Qianlong (1711–1799). Anmerkung: „Jetzt ..., Rang 2.“
Werk von Guanxiu (Vorlage). China, Quing-Zeit, 18. Jh. Chinese Rubbings Collection, Harvard Fine Arts Library. - ^ Alter Arhat mit den klassischen, überlangen Brauen.
Werk von Itō Jakuchū (1716–1800). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Rakan jakuchu knie.jpg
- ^ Ein Arhat lässt eine Gewitterwolke aus seiner Bettelschale aufsteigen (in der sich wohl ein Drache befindet).
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 19. Jh. Tokyo National Museum. - ^ Arhat, mit dem Finger den kleinen Drachen reizend, der eben in einer Wolke aus seiner Schale entstiegen ist.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, um 1850. British Museum. - ^ Ein Exemplar aus der Serie von fünfhundert lebensgroßen Arhats (rakan), mit denen der Bildhauer Shōun Genkei um das Jahr 1690 einen neuen rakan-Boom in Edo auslöste. Sein Ensemble erhielt einen eigenen Tempel im Osten der Stadt und entwickelte sich rasch zu einer Hauptsehenswürdigkeit. Der Tempel wurde allerdings in der Meiji-Zeit zerstört und umgesiedelt, wobei viele Statuen verloren gingen. Heute sind etwa die Hälfte der Statuen in einer modernen Ausstellungshalle des Tempels Gohyaku Rakan-ji in Meguro, Tokyo zu sehen.
Werk von Shōun Genkei (1648–1710). Edo-Zeit. Metropolitan Museum, New York. - ^ Bei genauer Betrachtung erkennt man bei beiden Arhat-Figuren „Narben“ im Hals- und Brustbereich. Es sind Spuren der anti-buddhistischen Ausschreitungen in den ersten Jahren der Meiji-Zeit (ab 1868), in denen buddhistische Steinstatuen systematisch enthauptet wurden. Später wurden viele dieser Statuen wieder in Stand gesetzt.
Edo-Zeit, 1782–1825. Yuichi Momma, flickr, 2011. - ^ Skulptur eines veträumt dasitzenden Arhat
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009. - ^ Skulptur eines fröhlichen Arhats (jap. rakan)
Edo-Zeit, 1782–1825. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri (fg2), 2009. - ^ Halle der 500 Arhats des Hōon-ji in Morioka, Nordjapan. Die Halle wurde 1735 errichtet und 1858 erneuert. Im Mittelpunkt steht der Rushana Buddha des Kegon Sutras, umgeben von Zehn Schülern und den Sechzehn Arhats. Die Fünfhundert Arhats bilden das größere Gefolge des Buddhas. Die Statuen sind z.T. älter als die Halle und stammen aus der Kyōto-Region.
Edo-Zeit. Tanaka Jūyō, flickr, 2010. - ^ Eines der ältesten realistischen Mönchsportraits, das in Japan hergestellt wurde. Den Quellen des Tempels Okadera zufolge handelt es sich um den Tempelgründer Gien, einen Mönch der Hossō Schule. Historiker nehmen jedoch an, dass eigentlich der indische Arhat Pindola (jap. Binzuru) dargestellt wurde, was unter anderem die exotischen Gesichtszüge der Figur erklären würde. In jedem Fall besteht zwischen dem Realismus der Mönchsportraits und der Arhat-Darstellungen eine enge kunsthistorische Verbindung.
Nara-Zeit, 8. Jh. Fashion Press, 2019. - ^ Der berühmte Binzuru (Pindola) des Tōdaiji in Nara, ein überlebensgroßer Arhat, der als wundertätige Statue gilt und daher arg abgegriffen ist. Das Gewand, das in Japan allen volkstümlichen Heiligenfiguren angezogen wird, schützt ihn wohl auch vor weiterem Schaden.
Edo-Zeit. Mazimilian, flickr, 2006. - ^ Zwei Schüler Buddhas (Arhats) in Verzweiflung über Buddhas Tod. Aus einer Darstellung von Buddhas Eintritt ins Nirvana (nehanzu), die sich im untersten Geschoß der Gojū-Pagode des Hōryū-ji befindet. Insgesamt sind zehn Figuren auf diese Weise dargestellt. Es handelt sich also um die Gruppe der Zehn Buddha Schüler, die den Arhats zuzurechnen sind. Die Gruppe ist auch als nakibotoke, „weinende Buddhas“ bekannt.
Nara-Zeit, 8. Jh. Bildquelle: Kita Naoko, Picasa.