Geschichte/Nara: Unterschied zwischen den Versionen

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Seine erste große Blüte erlebte der Buddhismus im achten Jahr·hundert, als Japan von {{glossar:nara}} (damals Heijō-kyō) aus regiert wurde. Die För·de·rung des Bud·dhis·mus wurde vor allem durch {{Glossar:Shoumutennou}} voran·ge·trieben, der zu·sammen mit seinen Vor·gängern Tenchi und {{glossar:tenmutennou|Tenmu}} zu den ener·gischsten Kaisern zählt, die Japan je besaß. Seine Regierung war zu·nächst von Hungers·nöten und Rivali·täten inner·halb des Hof·adels ge·kenn·zeichnet, die Shōmu durch die Ver·legung seiner Resi·denz in den Griff zu bekommen ver·suchte: Zwischen 741 und 44 siedelte er dreimal um, bis er schließlich 745 end·gültig nach Nara zurück·kehrte. Während dieser Zeit setzte er auch religions·poli·tische Maßnahmen, die rück·blickend gesehen kon·sequenter und plan·mäßiger wirken als seine Hauptstadtpolitik.  
 
Seine erste große Blüte erlebte der Buddhismus im achten Jahr·hundert, als Japan von {{glossar:nara}} (damals Heijō-kyō) aus regiert wurde. Die För·de·rung des Bud·dhis·mus wurde vor allem durch {{Glossar:Shoumutennou}} voran·ge·trieben, der zu·sammen mit seinen Vor·gängern Tenchi und {{glossar:tenmutennou|Tenmu}} zu den ener·gischsten Kaisern zählt, die Japan je besaß. Seine Regierung war zu·nächst von Hungers·nöten und Rivali·täten inner·halb des Hof·adels ge·kenn·zeichnet, die Shōmu durch die Ver·legung seiner Resi·denz in den Griff zu bekommen ver·suchte: Zwischen 741 und 44 siedelte er dreimal um, bis er schließlich 745 end·gültig nach Nara zurück·kehrte. Während dieser Zeit setzte er auch religions·poli·tische Maßnahmen, die rück·blickend gesehen kon·sequenter und plan·mäßiger wirken als seine Hauptstadtpolitik.  
 
==Staats-buddhistische Reformen==
 
==Staats-buddhistische Reformen==
741 erging ein kaiserlicher Erlass, der die Errichtung eines landesweiten Netzes von „Provinztempeln“ ({{glossar:kokubunji}}) befahl. Als Zentrum dieser Provinztempel sollte ein neuer Tempel von ungeheuren Ausmaßen, der Große Tempel des Ostens ({{glossar:Toudaiji}}) in Nara errichtet werden. Das ganze System sollte offenbar ein Gegen·ge·wicht zu den Familien-Tempeln ({{glossar:ujidera}}) der verschiedenen Adels·häuser bilden und den Buddhismus stärker in den Dienst der öffentlichen Verwaltung einbinden.
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741 erging ein kaiserlicher Erlass, der die Errichtung eines landes·weiten Netzes von „Provinz·tempeln“ ({{glossar:kokubunji}}) befahl. Als Zentrum dieser Provinz·tempel sollte ein neuer Tempel von unge·heuren Aus·maßen, der Große Tempel des Ostens ({{glossar:Toudaiji}}) in Nara errichtet werden. Das ganze System sollte offenbar ein Gegen·ge·wicht zu den Familien-Tempeln ({{glossar:ujidera}}) der verschiedenen Adels·häuser bilden und den Bud·dhis·mus stärker in den Dienst der öffent·lichen Ver·waltung einbinden.
 
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Die Errichtung des Tōdaiji (745) und seines [[ikonographie:dainichi/Daibutsu| Großen Buddhas]] (752) waren der sichtbare Ausdruck von Shōmus ambitionierter Religionspolitik. Besonders die Herstellung der damals wie heute weltweit größten Bronzestatue war ein Ereignis, das weit über die Landesgrenzen hinaus Bedeutung erlangte. Die gesamte buddhistische Welt schickte Abgesandte zur „Augenöffnungszeremonie“ des Großen Buddhas, die Einweihung wurde von einem indischen Mönch vorgenommen. Allerdings trieben die Herstellungskosten von Statue und Tempel den antiken Staat an den Rand des Ruins und waren nur dank groß angelegter Spendenkampagnen zu bewältigen. Dass der Buddhismus in Japan gerade damals zu derartigen Leistungen fähig war, ist zweifellos ein Zeichen für die besonderen Hoffnungen, die sich Staat und Gesellschaft von der fremdländischen Religion machten.
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Die Errichtung des Tōdaiji (745) und seines [[ikonographie:dainichi/Daibutsu| Großen Buddhas]] (752) waren der sichtbare Ausdruck von Shōmus ambitionierter Religions·politik. Besonders die Her·stellung der damals wie heute welt·weit größten Bronze·statue war ein Ereignis, das weit über die Landes·grenzen hinaus Bedeutung erlangte. Die gesamte bud·dhis·tische Welt schickte Ab·gesandte zur „Augen·öffnungs·zere·monie“ des Großen Buddhas, die Ein·weihung wurde von einem indischen Mönch vor·ge·nommen. Aller·dings trieben die Her·stellungs·kosten von Statue und Tempel den antiken Staat an den Rand des Ruins und waren nur dank groß an·gelegter Spenden·kampagnen zu bewältigen. Dass der Bud·dhis·mus in Japan gerade damals zu der·artigen Leis·tungen fähig war, ist zweifel·los ein Zeichen für die besonderen Hoffnungen, die sich Staat und Gesellschaft von der fremd·ländischen Religion machten.
  
Weniger spektakulär, aber womöglich wirkungsvoller waren die „Provinz·tempel“, als deren Zentrum der Tōdaiji errichtet worden war. Sie befanden sich im allgemeinen nahe der neu eingerichteten Verwaltungs·zentren in den Provinzen und waren auch als Maßnahme zur Stärkung einer landesweiten zentralisti·schen Verwaltung im Sinne der {{Glossar:ritsuryou}}-Gesetz·gebung gedacht. Noch heute zeugen Orte mit dem Namen Kokubunji davon, dass es sich wohl um bedeutende regionale Zentren gehandelt haben muss. Allerdings verloren diese offiziellen „Staatstempel“ in dem Maß an Bedeutung, in dem die zentrale Verwaltung ingesamt durch private Ländereien (''shōen'') unter·wandert, bzw. ersetzt wurde. Im Zuge der {{glossar:heian}}-Zeit wurde außerdem der Tōdaiji vom benachbarten {{glossar:koufukuji}} an Bedeutung überflügelt und mehr oder weniger absorbiert. Der Kōfuku-ji war aber letztlich nichts anderes als der Ahnen·tempel des mächtigsten Adels·geschlechts, der {{Glossar:Fujiwara}}. Nach und nach verwandelte sich der frühe japanische Buddhismus somit von einem Instrument der staatlichen Zentralisierung zu einem Verbündeten der alten Klan-Strukturen, die allen äußerlichen Sini·sierungs·maßnah·men zum Trotz allmählich wieder die Herrschaft des Landes bestimmten. Der Buddhismus war somit eng mit den Fragen Verstaatlichung vs. Privatisierung verbunden, die bereits in den unterschiedlichen Gesell·schafts·modellen des japanischen Altertums eine Rolle spielten.
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Weniger spektakulär, aber womöglich wirkungsvoller waren die „Provinz·tempel“, als deren Zentrum der Tōdaiji errichtet worden war. Sie befanden sich im allgemeinen nahe der neu eingerichteten Verwaltungs·zentren in den Provinzen und waren auch als Maßnahme zur Stärkung einer landes·weiten zentra·lis·tischen Verwaltung im Sinne der {{Glossar:ritsuryou}}-Gesetz·gebung gedacht. Noch heute zeugen Orte mit dem Namen Kokubunji davon, dass es sich wohl um bedeutende regionale Zentren gehandelt haben muss. Aller·dings verloren diese offiziellen „Staats·tempel“ in dem Maß an Bedeutung, in dem die zentrale Ver·waltung ingesamt durch private Ländereien (''shōen'') unter·wandert, bzw. ersetzt wurde. Im Zuge der {{glossar:heian}}-Zeit wurde außerdem der Tōdaiji vom benach·barten {{glossar:koufukuji}} an Bedeutung überflügelt und mehr oder weniger absorbiert. Der Kōfuku-ji war aber letztlich nichts anderes als der Ahnen·tempel des mächtigsten Adels·geschlechts, der {{Glossar:Fujiwara}}. Nach und nach verwandelte sich der frühe japanische Bud·dhis·mus somit von einem Instrument der staatlichen Zentra·lisierung zu einem Ver·bündeten der alten Klan-Strukturen, die allen äußerlichen Sini·sierungs·maßnah·men zum Trotz all·mählich wieder die Herr·schaft des Landes bestimmten. Der Bud·dhis·mus war somit eng mit den Fragen Ver·staat·lichung vs. Privati·sierung verbunden, die bereits in den unter·schied·lichen Gesell·schafts·modellen des japanischen Altertums eine Rolle spielten.
  
 
==Die Sechs Nara-Schulen==
 
==Die Sechs Nara-Schulen==

Version vom 13. September 2010, 14:34 Uhr

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Der Buddhismus der Nara-Zeit

Vorlage:Wrapper

Seine erste große Blüte erlebte der Buddhismus im achten Jahr·hundert, als Japan von

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

(damals Heijō-kyō) aus regiert wurde. Die För·de·rung des Bud·dhis·mus wurde vor allem durch

Shōmu Tennō 聖武天皇 (jap.)

701–56; 45. japanischer Kaiser; (r. 724–49); Förderer des Buddhismus

Der Begriff „Shōmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Goryo hirotsugu.jpg
  • Kisshoten.jpg

voran·ge·trieben, der zu·sammen mit seinen Vor·gängern Tenchi und

Tenmu Tennō 天武天皇 (jap.)

631?–686; 40. japanischer Kaiser; (r. 673–686)

Der Begriff „Tenmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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zu den ener·gischsten Kaisern zählt, die Japan je besaß. Seine Regierung war zu·nächst von Hungers·nöten und Rivali·täten inner·halb des Hof·adels ge·kenn·zeichnet, die Shōmu durch die Ver·legung seiner Resi·denz in den Griff zu bekommen ver·suchte: Zwischen 741 und 44 siedelte er dreimal um, bis er schließlich 745 end·gültig nach Nara zurück·kehrte. Während dieser Zeit setzte er auch religions·poli·tische Maßnahmen, die rück·blickend gesehen kon·sequenter und plan·mäßiger wirken als seine Hauptstadtpolitik. 

Staats-buddhistische Reformen

741 erging ein kaiserlicher Erlass, der die Errichtung eines landes·weiten Netzes von „Provinz·tempeln“ (

kokubunji 国分寺 (jap.)

Provinztempel, Provinzialhaupttempel; in der Nara-Zeit Teil eines landesweiten Tempel-Netzwerks

Tempel

Der Begriff „kokubunji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) befahl. Als Zentrum dieser Provinz·tempel sollte ein neuer Tempel von unge·heuren Aus·maßen, der Große Tempel des Ostens (

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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  • Yoyogi sporthalle.jpg
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Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar

) in Nara errichtet werden. Das ganze System sollte offenbar ein Gegen·ge·wicht zu den Familien-Tempeln (

ujidera 氏寺 (jap.)

Klan- oder Familientempel

Tempel

Der Begriff „ujidera“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) der verschiedenen Adels·häuser bilden und den Bud·dhis·mus stärker in den Dienst der öffent·lichen Ver·waltung einbinden.

Ebisu.gif

Die Errichtung des Tōdaiji (745) und seines Großen Buddhas (752) waren der sichtbare Ausdruck von Shōmus ambitionierter Religions·politik. Besonders die Her·stellung der damals wie heute welt·weit größten Bronze·statue war ein Ereignis, das weit über die Landes·grenzen hinaus Bedeutung erlangte. Die gesamte bud·dhis·tische Welt schickte Ab·gesandte zur „Augen·öffnungs·zere·monie“ des Großen Buddhas, die Ein·weihung wurde von einem indischen Mönch vor·ge·nommen. Aller·dings trieben die Her·stellungs·kosten von Statue und Tempel den antiken Staat an den Rand des Ruins und waren nur dank groß an·gelegter Spenden·kampagnen zu bewältigen. Dass der Bud·dhis·mus in Japan gerade damals zu der·artigen Leis·tungen fähig war, ist zweifel·los ein Zeichen für die besonderen Hoffnungen, die sich Staat und Gesellschaft von der fremd·ländischen Religion machten.

Weniger spektakulär, aber womöglich wirkungsvoller waren die „Provinz·tempel“, als deren Zentrum der Tōdaiji errichtet worden war. Sie befanden sich im allgemeinen nahe der neu eingerichteten Verwaltungs·zentren in den Provinzen und waren auch als Maßnahme zur Stärkung einer landes·weiten zentra·lis·tischen Verwaltung im Sinne der

ritsuryō 律令 (jap.)

wtl. Strafen und Verordnungen; Gesetzessammlung des Altertums nach dem Vorbild der chin. Tang-Dynastie

Text, Geschichte

Der Begriff „ritsuryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

-Gesetz·gebung gedacht. Noch heute zeugen Orte mit dem Namen Kokubunji davon, dass es sich wohl um bedeutende regionale Zentren gehandelt haben muss. Aller·dings verloren diese offiziellen „Staats·tempel“ in dem Maß an Bedeutung, in dem die zentrale Ver·waltung ingesamt durch private Ländereien (shōen) unter·wandert, bzw. ersetzt wurde. Im Zuge der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit wurde außerdem der Tōdaiji vom benach·barten

Kōfuku-ji 興福寺 (jap.)

Tempel des Hossō-Buddhismus; einer der Sieben Großen Tempel von Nara

Tempel

Der Begriff „Kōfuku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kōfuku-ji; s.a. Geo-Glossar

an Bedeutung überflügelt und mehr oder weniger absorbiert. Der Kōfuku-ji war aber letztlich nichts anderes als der Ahnen·tempel des mächtigsten Adels·geschlechts, der

Fujiwara 藤原 (jap.)

mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum

Der Begriff „Fujiwara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Amida byodoin.jpg
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  • Daihannyakyo.jpg

. Nach und nach verwandelte sich der frühe japanische Bud·dhis·mus somit von einem Instrument der staatlichen Zentra·lisierung zu einem Ver·bündeten der alten Klan-Strukturen, die allen äußerlichen Sini·sierungs·maßnah·men zum Trotz all·mählich wieder die Herr·schaft des Landes bestimmten. Der Bud·dhis·mus war somit eng mit den Fragen Ver·staat·lichung vs. Privati·sierung verbunden, die bereits in den unter·schied·lichen Gesell·schafts·modellen des japanischen Altertums eine Rolle spielten.

Die Sechs Nara-Schulen

In der Nara Zeit wurde der Buddhismus von Strömungen dominiert, die man zusammenfassend als die „Sechs Nara-Schulen“ (Hossō, Kegon, Ritsu, Sanron, Kusha, Jōjitsu) bezeichnet. Im Unterschied zu späteren Richtungen, verstanden sich diese Schulen weniger als konkurrierende Auslegungen des buddhistischen Dharma denn als komplementäre Disziplinen innerhalb eines gemeinsamen religiös-philosophischen Systems. So widmet sich etwa die „Schule der Ordensregeln“ (

Risshū 律宗 (jap.)

„Schule der Ordensregeln“ (skt. Vinaya); Schulrichtung des frühen jap. Buddhismus, eine der Sechs Nara-Schulen;

Schulrichtung

Der Begriff „Risshū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) in erster Linie den Mönchsgeboten, bzw. den Regeln des Zusammenlebens im Kloster. Die vielleicht einflussreichste Richtung war die

Hossō-shū 法相宗 (jap.)

Schulrichtung des frühen jap. Buddhismus, eine der Sechs Nara-Schulen

Schulrichtung

Der Begriff „Hossō-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Arhat nara.jpg
  • Seshin.jpg
  • Mujaku.jpg

, die auch noch in der Heian Zeit ein bestimmender Faktor in der alten Hauptstadt Nara blieb. Die Sechs Schulen verteilten sich auf sieben Tempel (

Tōdaiji 東大寺 (jap.)

Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel

Tempel

Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Yasukuni komainu.jpg
  • Tamonten todaiji.jpg
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  • Todaiji daibutsu.jpg
  • Todaiji3.jpg
  • Aizen 1256.jpg
  • Tengu zoshi todaiji.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Nandaimon.jpg
  • Shibi.jpg
  • Todaiji.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Nigatsudo.jpg
  • Yoyogi sporthalle.jpg
  • Goeido higashi honganji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Tōdaiji; s.a. Geo-Glossar

,

Yakushi-ji 薬師寺 (jap.)

Tempel des Yakushi Nyorai in Nara

Tempel

Der Begriff „Yakushi-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Toto yakushiji.jpg
  • 4ten S.jpg
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  • Saito yakushiji.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Yakushi-ji; s.a. Geo-Glossar

,

Kōfuku-ji 興福寺 (jap.)

Tempel des Hossō-Buddhismus; einer der Sieben Großen Tempel von Nara

Tempel

Der Begriff „Kōfuku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Seshin.jpg
  • Yakuo.jpg
  • Sarusawaike kofukuji.jpg
  • Kasuga miya mandara.jpg
  • Pagode kofukuji.jpg
  • Mujaku.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Kōfuku-ji; s.a. Geo-Glossar

,

Hōryū-ji 法隆寺 (jap.)

Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“

Tempel

Der Begriff „Hōryū-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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  • Horyuji-Ascending-Dragon.jpg
  • Pagode horyuji.gif

Geographische Lage

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Geographische Lage von Hōryū-ji; s.a. Geo-Glossar

, Saidai-ji, Gangō-ji und Daian-ji), die wiederum die geistigen Zentren des Nara-zeitlichen Buddhismus darstellten und alle innerhalb oder in der Nähe der Hauptstadt angesiedelt waren.

Der Dōkyō Zwischenfall

Auch für die Nachfolger Shōmu Tennōs, insbesondere für seine Tochter, Prinzessin Abe (718–770), die ihm als

Kōken Tennō 孝謙天皇 (jap.)

718–770; japanische Kaiserin; r. 749–758 und 764–770 unter dem Namen Shōtoku 称徳

Der Begriff „Kōken Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

nachfolgte, war die Förderung des Buddhismus ein zentrales Anliegen. Unter ihrer Herrschaft geriet das Verhältnis zwischen Hof und buddhistischem Klerus jedoch in eine Krise, die von einem allzu ehrgeizigen Mönch,

Dōkyō 道鏡 (jap.)

700?–772; Nara-zeitl. Mönch; buddhistischer Staatsmann

Der Begriff „Dōkyō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kiyomaro geldschein.jpg

, ausgelöst wurde. Dōkyō betrat die politische Bühne des Landes 761. Kōken hatte kurz zuvor ihr Amt abgegeben, um sich in ein buddhistisches Kloster zurückzuziehen und wurde dort von einer schweren Krankheit geplagt. Dōkyō gelang es „mit magischen Riten“ die Ex-Kaiserin von ihrer Krankheit zu heilen und offenbar auch zu ermutigen, neuerlich die Geschicke des Landes selbst in die Hand zu nehmen. Es bedurfte dazu allerdings handfester dynastischer Kämpfe mit ihrem Onkel mütterlicherseits, Fujiwara no Nakamaro, die Kōken 764 zu ihren Gunsten entschied, worauf sie unter dem Namen Shōtoku (r. 764–770) neuerlich das Amt des Tennō übernahm. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Nara.

Ein erstes Anzeichen für die teilweise bizarre Förderung des Buddhismus unter der Kaiserin wurde bereits kurz nach ihrer zweiten Machtergreifung deutlich. Zur Feier ihres militärischen Sieges ordnete sie die Herstellung von einer Million winziger Stupas (

hyakuman tō 百万塔 (jap.)

Miniatur-Stupas, wtl. Millionen-Stupas

Tempel

Der Begriff „hyakuman tō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) an und ließ sie in den Klöstern des Landes verteilen. Offenbar meinte sie, ihre Machtübernahme dem Beistand Buddhas zu verdanken und wollte sich auf diese Weise erkenntlich zeigen. In der Folge übertrug sie Dōkyō das höchste Ministeramt und ernannte ihn schließlich sogar zum kaiserlichen Thronfolger. Damit entstand erstmals in der japanischen Geschichte die Aussicht, dass dem genealogischen Prinzip der Tenno-Erbfolge ein Ende gesetzt und Japan von einer Art buddhistischer Theokratie regiert werden könnte.

Dōkyō und die Kaiserin versuchten sogar, ihren Nachfolgeplan durch ein Orakel der einheimi·schen Gottheit

Hachiman 八幡 (jap.)

Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen

Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Tauben ema.jpg
  • Hojoe iwashimizu.jpg
  • Hachiman01.jpg
  • Hato hachiman.jpg
  • Jingu.jpg
  • Tauben iwashimizu.jpg
  • Drachen hachiman engi.jpg
  • Hachiman 1326.jpg
  • Drachen hakozaki engi.jpg
  • Fukagawa tauben.jpg
  • Hachiman kaikei.jpg
  • Tomigaoka hachiman hiroshige.jpg

im weit entfernten

Usa Hachiman-gū 宇佐八幡宮 (jap.)

Usa Hachiman Schrein (Usa, Kyūshū)

Schrein

Der Begriff „Usa Hachiman-gū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Jinmu tosei.png
  • Usa Hachimangu.jpg
  • Usa torii wm.jpg
  • Usa hachiman hongu.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Usa Hachiman-gū; s.a. Geo-Glossar
in Kyushu zu legitimieren. Der Bote, den sie zu Hachimans Schrein schickten, Glossar:Wakenokiyomaru, kehrte jedoch mit einem ab·schlägigen Orakel·spruch zurück, was ihm zunächst grausame Bestrafung, später aber großen geschichtlichen Ruhm einbrachte. Vielleicht war dieser gescheiterte Mani·pulations·versuch einer Gottheit tatsächlich der Grund, warum nach dem Tod der Kaiserin im Jahre 770 ihre Gegner bei Hof wieder die Oberhand gewannen. Dōkyō jedenfalls wurde nicht Kaiser, sondern entmachtet und in die Verbannung geschickt.

Anti-buddhistische Reflexe

Nachfolgende Kaiser waren nun bestrebt, die Verflechtungen von Buddhismus und Staat zu lockern. So soll die Verlegung der Hauptstadt unter

Kanmu Tennō 桓武天皇 (jap.)

737–806; 50. japanischer Tennō; (r. 781–806); verantwortlich für Verlegung der Hauptstadt nach Heian (Kyōto)

Der Begriff „Kanmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(zunächst 784 nach Nagaoka, dann 794 nach Heian [= Kyōto]) aus dem Bedürfnis entstanden sein, dem Einfluss der Nara-Klöster zu entkommen. Manche Religionshistoriker meinen zudem, dass die Existenz von gegen den Buddhismus gerichteten Tabu-Bestimmungen innerhalb des

Ise Jingū 伊勢神宮 (jap.)

kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū

Schrein

Der Begriff „Ise Jingū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

  • Ise2013.jpg
  • Shikinensengu.jpg
  • Naiku dach.jpg
  • Ise enface.jpg

Geographische Lage

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Geographische Lage von Ise Jingū; s.a. Geo-Glossar
und in vielen Bereichen des höfischen Ritualwesens direkt mit der Dōkyō Affäre in Verbindung steht. Diese Affäre könnte somit Anlass für ein bewusst nicht-buddhistisches höfisches Ritualwesen und damit der Beginn einer Art „shintoistischen Bewusstseins“ innerhalb der Hofaristokratie gewesen sein. Allerdings tritt dieser „höfische Shinto“ nach außen hin nicht als konkurrierendes religiöses System gegen den Buddhismus auf und ist weder unter der Bezeichnung „Shinto“ noch unter einem anderen Namen als eigenständige Religion fassbar. Mehr dazu auf der nächsten Seite.

  1. ^  
    Hauptstaedte2.jpg
    Die Hauptstadtverlegungen im 8. Jh.:
    1. Fujiwara-kyō, 694–710
    2. Heijō-kyō (Nara), 710–741
    3. Kuni-kyō, 741–744
    4. Naniwa-kyō (Ōsaka), 744–745
    5. Shigaraki no Miya, kaiserliche Residenz 745
    6. Heijō-kyō (Nara), 745–784
    7. Nagaoka-kyō, 784–794
    8. Heian-kyō (Kyōto), 795–1868
      Bernhard Scheid, 2023.
  2. ^  
    Todaiji daibutsu.jpg
    Der große Dainichi (skt. Vairocana), der Riesenbuddha (daibutsu) des Tōdaiji.
    752, letzter Neuguss 1704. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung).
  3. ^  
    Hyakumanto.jpg
    Im Inneren der Stupas befinden sich Papierzettel mit einem buddhistischen Text. Diese Zettel wurden mit einem einfachen Druckstempelverfahren hergestellt und gelten als die ältesten erhaltenen Druckwerke der Welt.

    Etwa 40.000 Exemplare befinden sich derzeit noch im Besitz des Hōryū-ji.
    Nara-Zeit, 8. Jh. Tanaka Motomasa.

  4. ^  
    Kiyomaro geldschein.jpg
    Dass es sich hier um den Tennō-treuen Wake no Kiyomaro handelt, lässt sich nur anhand des Schreins auf der linken Bildhälfte verifizieren. Es handelt sich um den Goō Jinja in Kyōto, der durch zwei Wildschweinfiguren charakterisiert ist. Diese sind vor dem Schrein undeutlich zu erkennen. Der Legende nach retteten sie Kiyomaro das Leben, als er von den Schergen seines Erzfeindes Dōkyō verfolgt wurde. Kiyomaros Portrait war ab 1890 auf Geldscheinen zu finden. Die Vorlage stammt vom Italiener Edoardo Chiossone, der die meisten Geldscheine der Meiji-Zeit entwarf. Chiossone soll sich für dieses Portrait den Meiji-Oligarchen Kido Takayoshi (1833–1877) zum Vorbild genommen haben.
    Werk von Edoardo Chiossone (1833–1898). Meiji-Zeit, 1901. Setagaya Stamp/Coin.