Tengu: Unterschied zwischen den Versionen

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Die ''Tengu'' 天狗 sind vielleicht die bekanntesten Vertreter der ''Yokai'' 妖怪. Der Name ''Tengu'' hat seinen Ursprung in der chinesischen Mythologie. Der 'Tiangou'' (wörtlich: Himmelshund) wird dort als hundeähnliches Wesen, oft in Verbindung mit Kometen dargestellt. In der japanischen Mythologie werden ''Tengu'' jedoch als greifvogelähnliche Wesen mit sowohl menschlichen als auch tierischen Eigenschaften. Während die ''Tengu'' im ''[[Nihon shoki]]''日本書紀 und im ''[[Konjaku monogatari-shū]]''今昔物語集 hauptsächlich vogelartig dargestellt werden, findet man in neueren Quellen immer menschlicher Darstellungen der ''Tengu'', auch werden sie dort mit ihrer ikonischen langen Nase beschrieben. Die ''Tengu'' treten fast immer in Verbindung mit buddhistischen Mönchen oder ''Yamabushi'' 山伏(Bergasketen) auf. Erstmalige Erwähnung in japanischer Literatur finden die ''Tengu'' in ''[[Nihon shoki]]''.
 
Die ''Tengu'' 天狗 sind vielleicht die bekanntesten Vertreter der ''Yokai'' 妖怪. Der Name ''Tengu'' hat seinen Ursprung in der chinesischen Mythologie. Der 'Tiangou'' (wörtlich: Himmelshund) wird dort als hundeähnliches Wesen, oft in Verbindung mit Kometen dargestellt. In der japanischen Mythologie werden ''Tengu'' jedoch als greifvogelähnliche Wesen mit sowohl menschlichen als auch tierischen Eigenschaften. Während die ''Tengu'' im ''[[Nihon shoki]]''日本書紀 und im ''[[Konjaku monogatari-shū]]''今昔物語集 hauptsächlich vogelartig dargestellt werden, findet man in neueren Quellen immer menschlicher Darstellungen der ''Tengu'', auch werden sie dort mit ihrer ikonischen langen Nase beschrieben. Die ''Tengu'' treten fast immer in Verbindung mit buddhistischen Mönchen oder ''Yamabushi'' 山伏(Bergasketen) auf. Erstmalige Erwähnung in japanischer Literatur finden die ''Tengu'' in ''[[Nihon shoki]]''.
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==Geschichte der Tengu==
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Der frühsten japanischen Aufzeichnungen der ''Tengu'' findet man im 27 Kapitel des ''[[Nihon shoki]]''. Darin erkennt ein buddhistischer Mönch in einem Kometen, einen ''Tengu''. In dieser Geschichte werden zwar die Kanji für ''Tengu'' benutz jedoch werden diese mit der Lesung ''amatsukitsune'' (Himmelsfuchs) versehen.
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Im ''[[Konjaku monogatari-shū]]'' werden die ''Tengu'' in vogelähnlicher Form dargestellt. In ihrer Funktion als Antagonisten des Buddhismus, versuchen sie Mönche vom rechten Weg ab zubringen und ihren religösen Alltag zu stören. Auch können Mönche die sich von Glauben abkehren zu ''Tengu'' werden.
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Seit dem 14.Jahrhundert,festigte sich die Assosiation der ''Tengu'' mit den ''Yamabushi''. Sie werden bedeutend menschlicher dargestellt und tragen meist die Trach der ''Yamabushi''. Zu dieser Zeit entsteht auch die Unterscheidung zwischen, ''Daitengu'' 大天狗 (Großtengu)und ''Kotengu'' 小天狗 (Kleintengu). Während ''Daitengu'' sich durch ihr sehr menschliches Aussehen auszeichenen, besitzen ''Kotengu'' eine krähenhafte Gestalt. Aufgrund dessen werden diese beiden Arten auch ''Hanatakatengu'' 鼻高天狗 (Langnasen-Tengu) und ''Karasutengu'' 烏天狗 (Krähen-Tengu) genannt.
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Ab dem 17.Jahrhundert wurden ''Tengu'' in einen immer positiveren Licht dargestellt, sie stehen nicht in Werken dieser Zeit dem Buddhismus nicht mehr gänzlich feindlich gegenüber und es wird auch von postiven Begegnungen zwischen buddhistischen Geistlichen und ''Tengu'' berichtet.
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In der Kunst der späten Edozeit wurden Europäer auch gelegentlich aufgrund ihrer Nasen als ''Tengu'' dargestellt.
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Heutzutage sind die ''Tengu'' beliebte Figuren in der japanischen Populärkultur.
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==Tengu in Konjaku monogatari-shū==
 
==Tengu in Konjaku monogatari-shū==

Version vom 23. Mai 2019, 01:11 Uhr

Tenguundbuddhistischer.jpg
Seiten-Infobox
ThemengruppeGeister (inkl. Tiere und Monster)
Name Tengu 天狗 („Himmelshund“)
Ikonographie vogel-ähnliche aber menschliche Gestalt, lange Nase
Funktion, Wirkkraft Zuerst Gegenspieler des Buddhismus, später hauptsächlich in Verbindung mit den Yamabushi (Bergasketen)

Die Tengu 天狗 sind vielleicht die bekanntesten Vertreter der Yokai 妖怪. Der Name Tengu hat seinen Ursprung in der chinesischen Mythologie. Der 'Tiangou (wörtlich: Himmelshund) wird dort als hundeähnliches Wesen, oft in Verbindung mit Kometen dargestellt. In der japanischen Mythologie werden Tengu jedoch als greifvogelähnliche Wesen mit sowohl menschlichen als auch tierischen Eigenschaften. Während die Tengu im Nihon shoki日本書紀 und im Konjaku monogatari-shū今昔物語集 hauptsächlich vogelartig dargestellt werden, findet man in neueren Quellen immer menschlicher Darstellungen der Tengu, auch werden sie dort mit ihrer ikonischen langen Nase beschrieben. Die Tengu treten fast immer in Verbindung mit buddhistischen Mönchen oder Yamabushi 山伏(Bergasketen) auf. Erstmalige Erwähnung in japanischer Literatur finden die Tengu in Nihon shoki.

Geschichte der Tengu

Der frühsten japanischen Aufzeichnungen der Tengu findet man im 27 Kapitel des Nihon shoki. Darin erkennt ein buddhistischer Mönch in einem Kometen, einen Tengu. In dieser Geschichte werden zwar die Kanji für Tengu benutz jedoch werden diese mit der Lesung amatsukitsune (Himmelsfuchs) versehen. Im Konjaku monogatari-shū werden die Tengu in vogelähnlicher Form dargestellt. In ihrer Funktion als Antagonisten des Buddhismus, versuchen sie Mönche vom rechten Weg ab zubringen und ihren religösen Alltag zu stören. Auch können Mönche die sich von Glauben abkehren zu Tengu werden. Seit dem 14.Jahrhundert,festigte sich die Assosiation der Tengu mit den Yamabushi. Sie werden bedeutend menschlicher dargestellt und tragen meist die Trach der Yamabushi. Zu dieser Zeit entsteht auch die Unterscheidung zwischen, Daitengu 大天狗 (Großtengu)und Kotengu 小天狗 (Kleintengu). Während Daitengu sich durch ihr sehr menschliches Aussehen auszeichenen, besitzen Kotengu eine krähenhafte Gestalt. Aufgrund dessen werden diese beiden Arten auch Hanatakatengu 鼻高天狗 (Langnasen-Tengu) und Karasutengu 烏天狗 (Krähen-Tengu) genannt. Ab dem 17.Jahrhundert wurden Tengu in einen immer positiveren Licht dargestellt, sie stehen nicht in Werken dieser Zeit dem Buddhismus nicht mehr gänzlich feindlich gegenüber und es wird auch von postiven Begegnungen zwischen buddhistischen Geistlichen und Tengu berichtet. In der Kunst der späten Edozeit wurden Europäer auch gelegentlich aufgrund ihrer Nasen als Tengu dargestellt. Heutzutage sind die Tengu beliebte Figuren in der japanischen Populärkultur.


Tengu in Konjaku monogatari-shū

Tengu kommen in folgenden Geschichten vor:

  • 10-35: Ein Mann verwandelt sich in einen Tengu und schart eine Gefolgschaft von 1000 Tengu um sich.
  • 19-34: Ein Tengu begleicht bei einem Mönch, der ihn gerettet hatte, seine Schuld. (Von dieser Geschichte ist lediglich der Titel erhalten)
  • 20-1: Ein Tengu aus Indien überquert das Meer, um nach Japan zu kommen.
  • 20-2: Ein chinesischer Tengu stiftet Unruhe in Japan
  • 20-6: Ein Tengu ergreift Besitz von einer Frau, um einen buddhistischen Mönch von rechten Weg abzubringen.
  • 20-7: Ein Mönch aufgrund seines unstillbaren sexuellen Verlangens in einen Tengu und schläft mit der Kaiserin Somedono.
  • 20-11: Ein Tengu entführt einen Drachenkönig und einen buddhistischen Mönch.
  • 28-28: Holzfäller halten eine Gruppe tanzend und singender Nonnen für Tengu

(Wird noch vervollständigt, da das Lesen der Originaltexte relativ zeitaufwändig ist)