Sanjūsangen-dō

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Sanjusangen-do.jpg
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ThemengruppeArchitektur (religiöse Gebäude, Anlagen, Details)
Name Sanjūsangen-dō 三十三間堂
Funktion Tempel (Buddhismus)
Ort Kyoto
Sonstige Namen Rengeō-in hon-dō 蓮華王院本堂
Gründung Gegr. 1164
Gottheiten Senju Kannon 千手観音
Bemerkung offizieller Name: Rengeō-in hon-dō; aber bekannt als Sanjūsangen-dō
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Geschichte

Der Sanjusangen-dō 三十三間堂 wurde 1164 auf Wunsch des Exkaisers Goshirakawa 後白河院 (1127–1192) mit privaten Mitteln von Taira no Kiyomori 平清盛 (1118–1181) errichtet und dem Tennō gewidmet. Der Bau dieses Tempels symbolisierte die damalige Macht Goshirakawas, der auch als abgedankter Tennō noch das (inoffizielle) Oberhaupt der Regierung darstellte. Die Einweihungsfeier fand am 7. Dezember 1164 statt und die Zeremonie, die einige Zeit später begann, wurde zu einer jährlichen Tradition, die es noch heute gibt. Der eigentliche Name dieses Tempels ist Rengeō-in 蓮華王院; er wird aber Sanjūsangen-dō genannt, weil sich zwischen den Säulen in der Halle 33 Zwischenräume befinden. Der Name des Tempels kann sich aber auch auf die 33 Erscheinungsformen des Kannon im Lotos-Sutra (jap. Hoke-kyō 法華経) beziehen. Der Sanjūsangen-dō wurde 1249 durch einen Großbrand bis auf wenige Buddha-Statuen schwer beschädigt und 1266 von Saga Tennō 嵯峨天皇 (1220–1272) in der heutigen Form wieder errichtet.

Gottheiten

Senju Kannon 千手観音 mit Nijūhachi bushū 二十八部衆

Zu den insgesamt 1.032 Statuen, die im Sanjūsangen-dō verehrt werden, gehören die Statue von Senju Kannon zazō 千手観音座像, der Hauptgottheit des Tempels, jeweils eine Statue von Fūjin 風神 und Raijin 雷神, 28 Statuen der Nijūhachi bushū 二十八部衆 und 1.001 Statuen von Senju Kannon ritsuzō 千手観音立像, die dem Tempel seine einzigartigen Eigenschaften verleihen.

Senju Kannon

In der Halle (16 Meter hoch, 22 Meter breit und 120 Meter lang) befinden sich auf jeder Seite der Hauptstatue je 500 Senju Kannon 千手観音 sowie eine weitere Statue, die sich hinter der Hauptstatue befindet, somit insgesamt 1.002 Senju-Kannon-Statuen.

Fūjin und Raijin

Fūjin 風神 (Windgott) und Raijin 雷神 (Donnergott) sind vergöttlichte Darstellungen der Naturphänomene Wind und Donner. Fūjin hat einen großen Sack auf den Schultern, der den Wind symbolisiert. Es wird angenommen, dass der Beutel mit Wind gefüllt ist und Fūjin ihn öffnet, um Wind zu erzeugen. Raijin hat eine oder mehrere Trommeln. Dies liegt daran, dass der Trommelschlag den Klang des Donners symbolisiert. Die Statuen von Fūjin und Raijin im Sanjūsangen-dō sind die ältesten existierenden Darstellungen dieser Götter in Japan. Der Kontrast zwischen den beiden Statuen ist gut gelungen, wobei der starke Körperbau, die straffen Muskeln und dynamischen Körperbewegungen genau zum Ausdruck gebracht werden.

Nijūhachi bushū

Vor den Gruppenstatuen des Senju Kannon sind die sogenannten achtundzwanzig Gefolgsleute, die als Nijūhachi bushū 二十八部衆 bezeichnet werden, aufgestellt. Im buddhistischen Glauben folgen die Nijūhachi bushū dem Senju Kannon und beschützen den Buddhismus und seine Anhänger. Es gibt insgesamt 28 Statuen, davon sind 24 vor dem Senju Kannon ritsuzō aufgereiht und die übrigen vier stehen um die Hauptstatue, um sie zu beschützen.

Rituale und Veranstaltungen

1. Januar Shushōe 修正会 Zu Beginn eines neuen Jahres wird diese Zeremonie abgehalten, um für Frieden und Glück der Menschen zu beten. Shushō 修正 bedeutet „buddhistische Messe“, die zu Neujahr stattfindet. In Japan wird sie seit der Heian-Zeit weithin praktiziert.
Der Sonntag, der dem 15. Januar am nächsten ist Yōji jōsui-ku 楊枝浄水供 (Yanagi no okaji 柳のお加持), Tōshiya 通し矢 Das Ritual ist als yanagi no okaji bekannt, obwohl der offizielle Name yōji jōsui-ku lautet. Es gilt als das wichtigste Ritual im Sanjūsangen-dō. Heiliges Wasser wird mit einem Weidenzweig geschöpft und über die Köpfe der Besucher gespritzt. Gleichzeitig wird außerhalb des Tempels tōshiya (Bogenschieß-Wettbewerb) veranstaltet.
3. Februar            Setsubun 節分 Man glaubt, dass der Wechsel der Jahreszeiten die Entstehung böser Geister verursacht und das Fest soll sie abwehren.
11. Februar   Hatsuuma-sai 初午祭 Ein Feuerritual, bei dem alte Amulette und gomagi 護摩木 (kleine Holzbrettchen mit Wünschen darauf geschrieben) verbrannt werden.
3. März Shuntōe 春桃会 Eine Veranstaltung anlässlich des Puppenfestes (momo no sekku 桃の節句).
3. Mai Kaisanki 開山忌 Eine Gedenkfeier für den Gründer des Tempels, Goshirakawa.
14. Mai Satsukie 五月会 An diesem Tag sind Gärten und Gebäude, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, für Besucher geöffnet.
23. August Jizōbon 地蔵盆 Ein Gedenktag für ungeborene und verstorbene Kinder.
8. Dezember Jōdōe 成道会 Eine Zeremonie zum Gedenken an Shakamunis 釈迦牟尼 Erleuchtung.

Yōji jōsui-ku

Der eigentliche Name für yōji jōsui-ku lautet Shō Kannon-hō 請観音法, das sich von Shō Kannon-kyō 請観音経 herleitet. Der Name yōji jōsui-ku resultiert aus der Verwendung von yōji (Weidenzweig) und jōsui (heilige Wasser) bei dem Ritus. Die ursprüngliche Form von yōji jōsui-ku stammt aus dem 11. Jahrhundert von Ikegami Kōkei 池上皇慶 (977-1049), Mönch des Tendai-Buddhismus und wurde als religiöse Handlung zur Heilung von Krankheiten verwendet, indem er der Gottheit zwei Weidenzweige und heiliges Wasser, genannt aka 閼伽, darbrachte.

Tōshiya

Tōshiya 通し矢, ein Wettbewerb im Bogenschießen, heißt heute ōmato zenkoku taikai 大的全国大会 und wird auch yumi no hikizome 弓の引初め, yumizome 弓初め oder hatsuyumi 初弓 genannt. Der Ursprung des tōshiya lässt sich bis zu einem Mann namens Kaburazaka Genta 蕪坂源太, der in der Mitte des 12. Jahrhunderts in Yoshino 吉野 in der heutigen Präfektur Nara lebte, zurückverfolgen und ab Ende des 14. Jahrhunderts im Laufe der Muromachi-Zeit (1336–1573) allmählich populär wurde. Die damalige Veranstaltung bestand im Schießen auf eine 120 Meter entfernte Zielscheibe unter dem Dachvorsprung auf der Westseite des Sanjūsangen-dō. Sie hatte ursprünglich den Zweck, die Gottheit zu bitten, die eigene Kunst des Bogenschießens zu vervollkommnen; erst später, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, entwickelte sie sich zu einem Wettbewerb.

Quellen

  • Toshihide Akamatsu, Uwayokote Masataka 上横手 雅敬 1961
    „Rengeō-in no rekishi.“ In: Misaki Gisen 三崎 義泉 (Hg.), Sanjūsangendō. Tokyo: Sanjūsangen-dō Hōsan Kai 1961, S. 3-29.
  • Haruyoshi Arai 1983
    „Byōteki shūkyō taiken no kenkyū.“ Kyōrin Ikai Shi 杏林医会誌 14/3 (1983), S. 303–313. (Exzerpt.)
  • Motoo Endō 2019
    Goshirakawa Jōkō, chūsei o maneita kimyō na anshu. Tokyo: Yamakawa Shuppan 2019.
  • Teruo Ueno 1943
    „Mikkyō bijutsu no dentō to Nihon-teki tokushitsu.“ Bukkyō kenkyū 仏教研究 85 (1943), S. 10–27.
  • Kōhei Irie 1997
    „Tōshiya kyōgi no jisshi jiki ni kansuru ichi kōsatsu.“ Tsukuba Daigaku Taiiku Kagaku Kei Kiyō 筑波大学体育科学系紀要 20 (1997), S. 41-55.
  • Haruo Kurata 2011
    „Zenkō-ji sōken setsuwa to Shō Kannon-kyō: Vaisharī chibyō setswa o chūshin ni.“ Shinshū Daigaku Jinbun Shakai Kagaku Kenkyū 5 信州大学人文社会科学研究 (2011), S. 62-78. (Exzerpt.)
  • Nobuo Ōtsuka 2008
    „Shō kanzeon bosatsu shōbuku dokugai darani ju-kyō ni okeru shoki mikkyō no tokuchō- upasēna biku setsuwa o chūshin to shite.“ Kōyasan Daigaku Mikkyō Bunka Kenkyū-jo kiyō 21 高野山大学密教文化研究所紀要 (2008), S. 162—188.
  • Ryūken Sawa 1943
    „Jūichi men kannon no hyōgen ni tsuite.“ Mikkyō Kenkyū 密教研究 84 (1943), S. 57–79.
  • Motohisa Yasuda 1986
    Goshirakawa Jōkō. Tokyo: Yoshikawa Kōbun Kan 吉川弘文館 1986.