Fukujinzuke: Unterschied zwischen den Versionen

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''Fukujinzuke'' ist eine besondere Art ''tsukemono''.<ref>''Tsukemono'' ist eine Gattungsbezeichnung für allerlei eingelegtes Gemüse und in Japan eine beliebte Beilage, vor allem zu traditionellen Gerichten.  
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Fukujinzuke wird besonders häufig als Beilage zu ''karē'' (カレー, die japanische Variante eines Currys) gegessen.
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''Fukujinzuke'' wird besonders häufig als Beilage zu ''karē'' (カレー, die japanische Variante eines Currys) gegessen.
  
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Die Grundzutaten sind in der Regel sieben verschiedene Gemüsesorten, die in modernen Zubereitungen mitunter variieren. Im Originalrezept waren es Daikon (großer Rettich, 大根), Aubergine (''nasu'' 茄子), Rübe (''kabura'' 蕪), Melone (''uri'' 瓜), Perilla (''shiso'' 紫蘇), Lotuswurzel (''hasune'' 蓮根) und Schwertbohne (''natamame'' 刀豆). Es wird angenommen, dass es die Anzahl der Zutaten war, die dazu führte, dass das Gericht nach den [[Sieben Glücksgötter]]n benannt wurde.
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Die Grundzutaten sind in der Regel sieben verschiedene Gemüsesorten, die in modernen Zubereitungen mitunter variieren. Im Originalrezept waren es Daikon (großer Rettich, 大根), Aubergine, Rübe (''kabura'' 蕪), Melone (''uri'' 瓜), ''shiso'' (Perilla), Lotuswurzel (''hasune'' 蓮根) und Schwertbohne (''natamame'' 刀豆). Es wird angenommen, dass es die Anzahl der Zutaten war, die dazu führte, dass das Gericht nach den [[Sieben Glücksgötter]]n benannt wurde.
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''Fukujinzuke'' wurde um das Jahr Meiji 10<ref>etwa 1877</ref> von Noda Seuemon 野田清右衛門 entwickelt, der in der 15. Generation die Firma Shuetsu 酒悦 führte.
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Noda Seuemon hatte Gefallen daran, Dinge zu erfinden und bereits ''nori-tsukuda-ni'' (のり佃煮, in Sojasoße gekochte, getrocknete Algen) entwickelt. Besonderes Interesse hatte er an der Entwicklung eines Rezeptes für ''tsukemono'', das Sojasoße beinhaltete. Nach einigen Fehlversuchen konnte er das Rezept im Jahr Meiji 10 endlich perfektionieren. Es brauchte 10 Jahre, um die Sojasoße durch Zugabe von Mirin und Zucker so zu verfeinern, dass ein zufriedenstellender Geschmack entstand.
  
''Fukujinzuke'' wurde um das Jahr Meiji 10<ref>etwa 1878</ref> von Noda Seuemon (野田清右衛門) entwickelt, der in der 15. Generation die Firma Shuetsu (酒悦) führte.
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Zunächst verkaufte Noda das von ihm erfundene Gericht noch selbst aus einem Handkarren heraus, mit mäßig finanziellem Erfolg. Erst als Soldaten es im ersten Japanisch-Chinesischen Krieg (''nisshin sensō'' 日清戦争) und im Russisch-Japanischen Krieg als Proviant mitgenommen hatten und nach ihrer Rückkehr auf den Geschmack gekommen waren und weiterhin ''fukujinzuke'' essen wollten, wurde die Speise auf einen Schlag im ganzen Land nachgefragt.
Noda Seuemon hatte Gefallen daran, Dinge zu erfinden und bereits ''nori-tsukuda-ni'' (のり佃煮, in Sojasauce gekochte, getrocknete Algen) entwickelt. Besonderes Interesse hatte er an der Entwicklung eines Rezeptes für ''tsukemono'', das Sojasauce beinhaltete. Nach einigen Fehlversuchen konnte er das Rezept im Jahr Meiji 10 (~1878) endlich perfektionieren. Es brauchte 10 Jahre um die Sojasauce durch Zugabe von Mirin und Zucker so zu verfeinern, dass ein zufriedenstellender Geschmack entstand.
 
 
Zunächst verkaufte Noda das von ihm erfundene Gericht noch selbst aus einem Handkarren heraus, mit mäßig finanziellem Erfolg. Erst als Soldaten es im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg und im Japanisch-Russischen Krieg als Proviant mitgenommen hatten und nach ihrer Rückkehr auf den Geschmack gekommen waren und weiterhin   ''fukujinzuke'' essen wollten, wurde die Speise auf einen Schlag im ganzen Land nachgefragt.
 
  
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Aktuelle Version vom 22. März 2022, 21:57 Uhr

Fukujinzuke.jpg
Fukujinzuke[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Sonstige Themen
Schlagworte tsukemono 漬物 (eingelegtes Gemüse)
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Glücksgötter.

Fukujinzuke 福神漬 ist eine besondere Art tsukemono 漬物.[1] Fukujinzuke wird besonders häufig als Beilage zu karē (カレー, die japanische Variante eines Currys) gegessen.

Besonderheiten gegenüber anderen tsukemono

Die Grundzutaten sind in der Regel sieben verschiedene Gemüsesorten, die in modernen Zubereitungen mitunter variieren. Im Originalrezept waren es Daikon (großer Rettich, 大根), Aubergine (nasu 茄子), Rübe (kabura 蕪), Melone (uri 瓜), Perilla (shiso 紫蘇), Lotuswurzel (hasune 蓮根) und Schwertbohne (natamame 刀豆). Es wird angenommen, dass es die Anzahl der Zutaten war, die dazu führte, dass das Gericht nach den Sieben Glücksgöttern benannt wurde.

Es wird angenommen, dass Namensgeber der damals berühmte Schriftsteller Baitei Kinga[2] gewesen sei. Nahe des Firmensitzes des Erfinders des fukujinzuke lag der Shinobasuteich. In diesem wiederum findet sich eine Insel, die der Glücksgöttin Benzai-ten 弁財天 geweiht ist. Diese soll Baitei (neben der Anzahl der Zutaten) zur Namensgebung inspiriert haben.[3]

Der Ursprung von fukujinzuke

Eine Dose fukujinzuke-Basis [Abb. 2]

Fukujinzuke wurde um das Jahr Meiji 10[4] von Noda Seuemon 野田清右衛門 entwickelt, der in der 15. Generation die Firma Shuetsu 酒悦 führte. Noda Seuemon hatte Gefallen daran, Dinge zu erfinden und bereits nori-tsukuda-ni (のり佃煮, in Sojasoße gekochte, getrocknete Algen) entwickelt. Besonderes Interesse hatte er an der Entwicklung eines Rezeptes für tsukemono, das Sojasoße beinhaltete. Nach einigen Fehlversuchen konnte er das Rezept im Jahr Meiji 10 endlich perfektionieren. Es brauchte 10 Jahre, um die Sojasoße durch Zugabe von Mirin und Zucker so zu verfeinern, dass ein zufriedenstellender Geschmack entstand.

Zunächst verkaufte Noda das von ihm erfundene Gericht noch selbst aus einem Handkarren heraus, mit mäßig finanziellem Erfolg. Erst als Soldaten es im ersten Japanisch-Chinesischen Krieg (nisshin sensō 日清戦争) und im Russisch-Japanischen Krieg als Proviant mitgenommen hatten und nach ihrer Rückkehr auf den Geschmack gekommen waren und weiterhin fukujinzuke essen wollten, wurde die Speise auf einen Schlag im ganzen Land nachgefragt.

Verweise

Literatur

  • Noboru Miyata, e.a. 1998
    „,Shichifukujin‘ nanatsu no kīwādo.“ In: Miyata Noboru (Hg.), Shichifukujin shinkō jiten. Tokyo: Ebisu Kōshō Shuppan 1998, S. 24–59. (S.a. Exzerpt.)

Internetquellen

  • Wikipedia  ウィキペディア (Wikimedia Foundation, seit 2003).
Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/08/15

Fußnoten

  1. Tsukemono ist eine Gattungsbezeichnung für allerlei eingelegtes Gemüse und in Japan eine beliebte Beilage, vor allem zu traditionellen Gerichten. Bevor es Kühlschränke gab war Einlegen in Salzlake eine verbreitete Möglichkeit Gemüse haltbar zu machen.
  2. Baitei Kinga 梅亭金鵞“, Wikipedia[ja] (Stand: 2021/09/05)
  3. Miyata 1998b, S. 56
  4. etwa 1877
  5. Statuen für verstorbene Kinder, erkennbar an roten Mützen und Lätzchen, s. „Jizō und die Wasserkinder“, Religion in Japan (Stand: 2021/09/05)

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Fukujinzuke.jpg
    Fukujinzuke Photographie, tsukemono (Gemüse). 2006
    Bild © DoWhile. (Letzter Zugriff: 2021/8/15)
    Fukujinzuke 福神漬け. Eine japanische Gurke.
  2. Fukujinzuke Dose.gif
    Dose mit fukujinzuke-Basis Objekt, tsukemono (Metall mit Etikett). Edo-Zeit, 1675
    Bild © 缶詰まにあくす. (Letzter Zugriff: 2014/8/1)
  3. GedenksteinNODASeuemon.jpeg
    Gedenkstein für Noda Seuemon Monument (Stein); Jōkō-ji 定光寺, Tōkyō
    Bild © 気ままに起承転々天. (Letzter Zugriff: 2021/08/24)
    Gedenkstein zu Ehren Noda Seuemons, dem Erfinder des fukujinzuke. Findet sich auf dem Gelände des Jōkō-ji Tempels im Tōkyōter Bezirk Arakawa. Im Vordergrund einige Mizuko, die vermutlich nicht mit dem Gedenkstein in Verbindung stehen.
  4. GedenksteinNODASeuemonDetail.jpeg
    Gedenkstein für Noda Seuemon Monument (Stein); Jōkō-ji 定光寺, Tōkyō
    Bild © Cleanup Corporation. (Letzter Zugriff: 2021/08/24)
    Gedenkstein zu Ehren Noda Seuemons, dem Erfinder des fukujinzuke. Findet sich auf dem Gelände des Jōkō-ji Tempels im Tōkyōter Bezirk Arakawa.

    Inschrift: 福神漬発明者 野田清右衛門 (Fukujinzuke-Erfinder Noda Seuemon)