Drachenpalast: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Kuniyoshi Tawara.jpg|thumb|400x400px|Im Hintegrund der Drachenpalast. Autor: Kuniyoshi, 1861]]
 
[[Bild:Kuniyoshi Tawara.jpg|thumb|400x400px|Im Hintegrund der Drachenpalast. Autor: Kuniyoshi, 1861]]
  
Der Drachenpalast oder ''Ryūgū-jō'' ist der Palast des Drachen Königs ''Watatsumi''. Der ''Ryūgū-jō'' liegt auf dem Meeresboden und bietet ein Zuhause auch für andere Meerestiere. Den Legenden nach wurde der Palast aus roten und weißen Korallen, oder aus reinem Kristall gebaut.  
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Der Drachenpalast oder ''Ryūgū-jō'' ist der Palast des Drachen Königs Watatsumi. Der ''Ryūgū-jō'' liegt auf dem Meeresboden und bietet ein Zuhause auch für andere Meerestiere. Den Legenden nach wurde der Palast aus roten und weißen Korallen, oder aus reinem Kristall gebaut.  
 
Laut der Legende von Urashima Tarō gab es an der östlichen Seite des Palastes Frühling, südlich war Sommer, westlich Herbst und nördlich Winter. Das heißt an jeder Seite des Palastes gab es eine andere Jahreszeit. <ref>Kawai 1995:109</ref>
 
Laut der Legende von Urashima Tarō gab es an der östlichen Seite des Palastes Frühling, südlich war Sommer, westlich Herbst und nördlich Winter. Das heißt an jeder Seite des Palastes gab es eine andere Jahreszeit. <ref>Kawai 1995:109</ref>
 
Auch die Zeit läuft anders im ''Ryūgū-jō''. Laut einer Version der Legende vom Urashima Tarō entspricht ein Tag im ''Ryūgū-jō'' 100 Jahre außerhalb des Palastes.
 
Auch die Zeit läuft anders im ''Ryūgū-jō''. Laut einer Version der Legende vom Urashima Tarō entspricht ein Tag im ''Ryūgū-jō'' 100 Jahre außerhalb des Palastes.

Version vom 10. Juli 2016, 20:43 Uhr

Seiten-Infobox
ThemengruppeArchitektur (religiöse Gebäude, Anlagen, Details)
Name Drachenpalast 竜宮城 (Ryūgū-jō)
Funktion Palast
Gottheiten Watatsumi
Im Hintegrund der Drachenpalast. Autor: Kuniyoshi, 1861

Der Drachenpalast oder Ryūgū-jō ist der Palast des Drachen Königs Watatsumi. Der Ryūgū-jō liegt auf dem Meeresboden und bietet ein Zuhause auch für andere Meerestiere. Den Legenden nach wurde der Palast aus roten und weißen Korallen, oder aus reinem Kristall gebaut. Laut der Legende von Urashima Tarō gab es an der östlichen Seite des Palastes Frühling, südlich war Sommer, westlich Herbst und nördlich Winter. Das heißt an jeder Seite des Palastes gab es eine andere Jahreszeit. [1] Auch die Zeit läuft anders im Ryūgū-jō. Laut einer Version der Legende vom Urashima Tarō entspricht ein Tag im Ryūgū-jō 100 Jahre außerhalb des Palastes.

Die bekanntesten Legenden

Es gibt zahlreiche Legenden und Mythen, die das Motiv des Drachenpalastes beinhalten. Diese Mythen und Legenden wurden in verschiedenen Versionen weitergegeben. In diesem Artikel wird nur eine Version vorgestellt, wodurch aber die anderen Versionen nicht ausschlossen werden.

Urashima Tarō

Urashima Tarō von Kuniyoshi Utagawa

Die Legende vom Urashima Tarō ist eine der bekanntesten Legenden von Ryūgū-jō weltweit. Es gibt verschiedene Versionen, manche sogar aus dem 8 Jahrhundert. [2] Es gab einmal einen gut aussehenden jungen Fischer, namens Urashima Tarō. Während seines Spazierganges am Strand sah er Kinder, die eine Schildkröte quälten. Die Schildkröte tat ihm leid und er kaufte das arme Tier den Kindern ab. Danach ließ er die Schildkröte im Meer frei. Ein paar Tage später, als er am Meer fischte, hörte er eine leise Stimme, die seinen Namen rief. Da sah er die Schildkröte, die er rettete und die Schildkröte bietet ihm als Dank für seine Güte an, dass sie ihn in den wunderschönen Drachenpalast am Meeresboden mitnehmen wird.

Als Urashima Tarō und die Schildkröte in den Palast kamen, wurde Urashima Tarō wie ein Adeliger behandelt. Dort lernte er die wunderschöne Drachen-Prinzessin kennen, heiratete sie und beide lebten ein glückliches, sorgloses und schönes Leben. Nachdem Urashima Tarō 3 Jahre im Drachenpalast verbrachte, wollte er sein Volk und seine Familie besuchen. Zögernd, ließ ihn die Drachen-Prinzessin das Land besuchen. Sie gab ihm eine wunderschöne Schachtel, die er unter keinen Umständen öffnen sollte.

Als Urashima Tarō ans Land kam, eilte er zu seinem Dorf, wo er aber herausfand, dass dort jetzt fremde Menschen wohnen. Sein Haus war leer und es gab keine Spur von Leben dort. Im Dorf fragte er, ob jemand einen Jungen namens Urashima Tarō kennt, aber jede Antwort wurde verneint. Danach traf er einen sehr alten Mann, der ihm sagte, sein Vater erzählte ihm oft von einem Urashima Tarō, der vor langer langer Zeit verstorben ist. So fand Urashima Tarō heraus, dass 300 Jahre vergangen sind, seitdem er in den Palast gegangen ist.

Allein und hoffnungslos saß er am Strand mit der Schachtel. Er vergaß in seiner Trauer die schöne Drachen-Prinzessin und öffnete die Schachtel. Weißer Rauch kam heraus und seine Haare wurden weiß, es wuchs ihm ein langer Bart, sein Rücken beugte sich und er bekam Falten in seinem Gesicht. So verwandelte er sich in einen alten Mann und starb am Strand.[3]

Legende über Toyotama-bime und Ho-wori no Mikoto

Toyotama-bime verwandelte sich in ein wani von Toyohara Chikanobu in 1886

Es gab einmal die zwei Söhne von Hiko-ho no Ninigi no Mikoto, Ho-deri no Mikoto, der auch Umi-sachi-hiko, „Meeres-Glücks Prinz“ hieß und Ho-wori no Mikoto, der auch Yama-sachi-hiko, „Berg-Glücks Prinz“ genannt wurde. Ho-deri no Mikoto sammelte Meeresprodukte und Ho-wori no Mikoto jagte Tiere zu Lande. Eines Tages wollten die beiden ihre jeweiligen Jagdgeräte miteinander für eine kurze Zeit tauschen. Beide Brüder bemerkten sehr schnell, dass die jeweils anderen Fanggeräte im Meer oder auf dem Land nicht gut funktionierten und so wollte Ho-deri no Mikoto seinen Angelhaken zurück. Sein Bruder, Ho-wori no Mikoto hat diesen aber verloren. Ho-deri no Mikoto wollte aber keinen Ersatz für seinen Angelhaken und verlangte seinen eigenen zurück. Als Ho-wori no Mikoto in Bedrängnis kam, riet ihm der Shiho-dzuchi no Kami, zu dem Watatsumi no Kami zu gehen. Ho-wori no Mikoto ging in den Meerespalast und dort traf er Watatsumi und er lernte auch seine Tochter Toyo-tama-bime kennen. Als Ho-wori no Mikoto drei Jahre im Palast lebte, lehrte ihn der Watatsumi Magie und als er zurück ans Land gegangen ist, gab Watatsumi Ho-wori no Mikoto auch den Angelhaken von Ho-deri no Mikoto mit. Ho-wori no Mikoto bedrängte den Bruder und so versprach Ho-deri no Mikoto, dass er und seine Nachkommen ihm als Wächter dienen werden.[4]

Die Magie, die Ho-wori no Mikoto gelernt hat, waren das Flut-steige-Juwel und das Flut-sinke-Juwel. Er sollte das Flut-steige Juwel ins Wasser werfen und so Hochwasser verursachen, sodass sein Bruder Ho-deri no Mikoto Reue zeigt. Danach rettete Ho-wori no Mikoto seinen Bruder. [5] Noch vor dem Verlassen des Drachenpalastes, sagte Toyotama-bime zu ihrem Mann, dass sie schwanger ist und er sollte für sie ein Gebärhaus errichten. [6]

Als sie an vorhergesagtem Tag mit ihrer jüngeren Schwester Tama-yori-bime zum Strand kam und gebären musste, bat sie Ho-wori no Mikoto, dass er bei der Geburt nicht zuschaut. Während der Entbindung verwandelte sie sich nämlich in eine wani beziehungsweise einen Drachen. Ho-wori no Mikoto hat aber trotzdem heimlich zugesehen und die Toyotama-bime fühlte sich beschämt. Sie verließ das Land und versperrte den Weg ins Meer. [7]

Das Kind blieb am Land und wurde U-gaya-fuki-ahezu no Mikoto genannt. [8]U-gaya-fuki-ahezu no Mikoto heiratete dann seine Tante Tama-yori-bime und sie hatten vier Kinder: Itsu-se no Mikoto, Ina-hi no Mikoto, Mi-ke-nu no Mikoto und Kamu-yamato Ihare-biko no Mikoto. Kamu-yamato Ihare-biko no Mikoto wurde der erste Kaiser Japans, Jinmu. [9]

Eine ausführliche Resümee ist auch auf der Seite Bergglück und Meerglück zu finden.

Katase Enoshima Bahnhof

Katase Enoshima Bahnhof in Fujisawa

Katase Enoshima Bahnhof (片瀬江ノ島駅) ist ein Bahnhof in Fujisawa, Kanagawa. Dieser Bahnhof wurde am 1. April 1929 eröffnet und das Gebäude wurde von Ryūgū-jō inspiriert.

Verweise

Anmerkungen

  1. Kawai 1995:109
  2. Kawai 1995:107
  3. Radin 1946:289
  4. Oka 2012:215
  5. Florenz 1901:221
  6. Florenz 1901:222
  7. Florenz 1901:223,224
  8. Florenz 1901:225
  9. Oka 2012:216

Quellen

  • Karl Florenz (Ü.) 1901
    Nihongi: Japanische Mythologie. (Mittheilungen d. Dt. Ges. f. Natur- und Völkerkunde Ostasiens, IV.) Tokyo: Hobunsha 1901. (Ü. von Nihon shoki, Götterzeitalter nebst Auszügen aus Kojiki und fudoki.)
  • Kawai, Hayao (1995). Dreams, Myths and Fairy Tales in Japan. Einsiedeln: Daimon.
  • Oka, Masao (2012). Kulturschichten in Alt-Japan I. Bonn: Bier´sche Verlagsanstalt.
  • Radin, Paul (1946). "Folktales of Japan as told in California" The journal of american folklore 59/233, S.289-308
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Katase-Enoshima_Station