Dōgen Zenji: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Dōgen Zenji''' war der Gründer der Sōtō-Schule des Zen-Buddhismus in Japan. Als ursprünglich in der Tendai-Schule ordinierter Priester bewegten ihn die machtpolitischen Spannungen innerhalb dieser dazu, sich vom Tendai-Buddhismus abzuwenden. Dōgen wechselte in den Tempel Kennin-ji in Kyōto und startete 1223 gemeinsam mit dessen Abt Myōzen (明全) eine Reise nach China, um nach einer ursprünglichen Form der buddhistischen Lehre zu suchen. Erst gegen Ende des fünfjährigen Aufenthalts fand Dōgen in der Praxis des chinesischen Meisters Ju-ching (如淨, je nach Umschrift auch Rújìng bzw. im Japanischen Nyōjō), wonach er suchte, und wurde dessen Dharma-Nachfolger. Dōgen veröffentlichte nach seiner Rückkehr nach Japan das Werk ''Fukanzazengi'' (普勧坐禅儀), in dem er die Wichtigkeit von Zazen, der Zen-buddhistischen Sitzmeditation, betonte und diese mit starken Worten hervorhob. In bestimmten Aspekten unterscheidet sich seine Form des Sōtō von der in Japan bereits existierenden Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus. Es dauerte, bis Dōgens Lehre in der Bevölkerung Reichweite erlangte und erst mit seiner Übersiedlung ins stark ländlich geprägte Echizen (heute: Präfektur Fukui), konnte er die Opposition rivalisierender buddhistischer Schulen hinter sich lassen. In Echizen gründete Dōgen den Eiheiji – bis heute einer der zwei Haupttempel der Sōtō-Schule.
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Dōgen 道元 lebte von 1200 bis 1253 und war der Begründer der Sōtō-Schule des japanischen Zen-Buddhismus. Er kam als Kind einer Fujiwara 藤原 auf die Welt und wuchs innerhalb der Hofaristokratie auf, was ihm einen frühen Zugang zu Bildung ermöglichte. Sein eigentlich vorgezeichneter Lebensweg war der eines Beamten. Dōgens Eltern starben beide früh - sein Vater als Dōgen zwei Jahre alt war und seine Mutter fünf Jahre später. Ein Schlüsselerlebnis war hierbei das Aufsteigen des Weihrauchs bei ihrer Beerdigung, im Zuge dessen Dōgen auf einprägsame Weise die Vergänglichkeit allen Seins realisierte und seine spirituelle Suche ihren Ausgang nahm.
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Im Alter von Zwölf entschied sich Dōgen bereits gegen den Beruf des Beamten und für jenen des Mönchs - er lernte zunächst in einem Tendai-Kloster am Berg Hiei nördlich von Kyoto. Die Unterweisung im Tendai-Buddhismus verschaffte ihm allerdings keine Zufriedenheit und sein zentrales Unverständnis bezog sich auf den Begriff der ''ursprünglichen Erleuchtung'': "Warum durch religiöse Praxis Erleuchtung suchen, wenn sie schon da ist?"
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Ein Treffen mit Myōan Esai 明菴栄西 weckte Dōgens Interesse am Zen und gemeinsam mit Esais Nachfolger Myōzen 明全 brach er nach China auf um dort die "wahre Lehre" und den passenden Meister zu finden. Gegen Ende des vierjährigen Aufenthalts fand dann Dōgen in Form der Zen-Lehre des Meisters Ju-ching 如淨 (jap. Nyōjō), wonach er suchte. Ju-ching lehrte eine sehr schlichte Form des Buddhismus, in deren Zentrum die ausschließliche Zen-Meditation ''shikantaza'' 只管打坐 stand.
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1227 kehrte Dōgen nach Japan zurück und führte Ju-chings Lehre in Form des japanischen Sōtō-Zen ein. Er veröffentlichte das Werk ''Fukanzazengi'' (普勧坐禅儀), in dem er die Wichtigkeit von ''Zazen'', der Zen-buddhistischen Sitzmeditation, betonte und diese mit starken Worten hervorhob. Fünf Jahre später gründete er Kōshō-hōrinji, das erste vollwertige Zen-Kloster Japans, nahe Kyoto. Aber Dōgen hatte mit wachsendem Widerstand durch Kaiserhof sowie die etablierte Tendai-Schule in Kyoto zu kämpfen und auch die Rivalität mit der Rinzai-Schule nahm zu. Aufgrund dieser steigenden Spannungen sah sich Dōgen 1243 gezwungen, die Region um die Kaiserstadt zu verlassen und er zog in die entlegene Provinz Echizen (heute: Präfektur Fukui). Dort nahm sich Dōgen der Landbevölkerung an, öffnete seine Lehre auch für Frauen und errichtete den noch heute bestehenden Eiheiji-Tempel.
  
 
Dōgen hinterließ neben dem Text ''Fukanzazengi'' weitere Schriften; seine Schüler veröffentlichten zudem Aufzeichnungen seiner Vorträge. Auch in der aktuellen Forschung findet sich Rezeption.
 
Dōgen hinterließ neben dem Text ''Fukanzazengi'' weitere Schriften; seine Schüler veröffentlichten zudem Aufzeichnungen seiner Vorträge. Auch in der aktuellen Forschung findet sich Rezeption.

Version vom 18. Januar 2017, 22:59 Uhr

Bild Dogen.gif
Seiten-Infobox
Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Dōgen Zenji 道元禅師
Lebenszeit geb. 19. Jänner 1200 in Kyōto, gest. 22. September 1253 in Kyōto (Kamakura-Zeit)
Sonstige Namen Eihei Dōgen 永平道元, Dōgen Kigen 道元希玄
Funktion, Amt Buddhistischer Mönch

Dōgen 道元 lebte von 1200 bis 1253 und war der Begründer der Sōtō-Schule des japanischen Zen-Buddhismus. Er kam als Kind einer Fujiwara 藤原 auf die Welt und wuchs innerhalb der Hofaristokratie auf, was ihm einen frühen Zugang zu Bildung ermöglichte. Sein eigentlich vorgezeichneter Lebensweg war der eines Beamten. Dōgens Eltern starben beide früh - sein Vater als Dōgen zwei Jahre alt war und seine Mutter fünf Jahre später. Ein Schlüsselerlebnis war hierbei das Aufsteigen des Weihrauchs bei ihrer Beerdigung, im Zuge dessen Dōgen auf einprägsame Weise die Vergänglichkeit allen Seins realisierte und seine spirituelle Suche ihren Ausgang nahm.

Im Alter von Zwölf entschied sich Dōgen bereits gegen den Beruf des Beamten und für jenen des Mönchs - er lernte zunächst in einem Tendai-Kloster am Berg Hiei nördlich von Kyoto. Die Unterweisung im Tendai-Buddhismus verschaffte ihm allerdings keine Zufriedenheit und sein zentrales Unverständnis bezog sich auf den Begriff der ursprünglichen Erleuchtung: "Warum durch religiöse Praxis Erleuchtung suchen, wenn sie schon da ist?"

Ein Treffen mit Myōan Esai 明菴栄西 weckte Dōgens Interesse am Zen und gemeinsam mit Esais Nachfolger Myōzen 明全 brach er nach China auf um dort die "wahre Lehre" und den passenden Meister zu finden. Gegen Ende des vierjährigen Aufenthalts fand dann Dōgen in Form der Zen-Lehre des Meisters Ju-ching 如淨 (jap. Nyōjō), wonach er suchte. Ju-ching lehrte eine sehr schlichte Form des Buddhismus, in deren Zentrum die ausschließliche Zen-Meditation shikantaza 只管打坐 stand.

1227 kehrte Dōgen nach Japan zurück und führte Ju-chings Lehre in Form des japanischen Sōtō-Zen ein. Er veröffentlichte das Werk Fukanzazengi (普勧坐禅儀), in dem er die Wichtigkeit von Zazen, der Zen-buddhistischen Sitzmeditation, betonte und diese mit starken Worten hervorhob. Fünf Jahre später gründete er Kōshō-hōrinji, das erste vollwertige Zen-Kloster Japans, nahe Kyoto. Aber Dōgen hatte mit wachsendem Widerstand durch Kaiserhof sowie die etablierte Tendai-Schule in Kyoto zu kämpfen und auch die Rivalität mit der Rinzai-Schule nahm zu. Aufgrund dieser steigenden Spannungen sah sich Dōgen 1243 gezwungen, die Region um die Kaiserstadt zu verlassen und er zog in die entlegene Provinz Echizen (heute: Präfektur Fukui). Dort nahm sich Dōgen der Landbevölkerung an, öffnete seine Lehre auch für Frauen und errichtete den noch heute bestehenden Eiheiji-Tempel.

Dōgen hinterließ neben dem Text Fukanzazengi weitere Schriften; seine Schüler veröffentlichten zudem Aufzeichnungen seiner Vorträge. Auch in der aktuellen Forschung findet sich Rezeption.

Sekundärliteratur

  • William M. Bodiford 2006
    „Remembering Dōgen: Eiheiji and Dōgen hagiography.“ Journal of Japanese Studies 32 (1) (2006), S. 1-21.
  • Heinrich Dumoulin 1961
    „Die religiöse Metaphysik des japanischen Zen-Meisters Dōgen.“ Saeculum 12/1961 (1961), S. 205-236.
  • Steven Heine 2003
    „Did Dōgen go to China? Problematizing Dōgen's relation to Ju-ching and Chinese Ch'an.“ Japanese Journal of Religious Studies 30/1-2 (2003), S. 27-59. (Exzerpt.)
  • Kurebayashi Kodo 榑林こど 1958
    „Dōgen Zenji no sōchōzen hihan.“ Indogaku Bukkyōgaku Kenkyū 印度學佛教學研究 7(1) (1958), S. 294-297.
  • Junno Tanimoto 1967
    „Dōgen Zenji ni okeru nyoninzō.“ Indogaku Bukkyōgaku Kenkyū 印度學佛教學研究 15 (2) (1967), S. 821-823. (Exzerpt.)