Bruderkonflikte

Aus Kamigraphie
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In der japanischen Mythologie gibts es viele Legenden, die über einen Konflikt oder Kampf zwischen zwei Brüder erzählen.

Eine der bekanntesten Erzählungen mit diesem Motiv ist die Geschichte von Bergglückprinz und Meerglückprinz, die in den Kiki zu finden ist. Dieser Mythos erzählt die Geschichte von den Konflikt zwischen Ninigis Sohnen Hoderi (Meerglückprinz) und Howori (Bergglückprinz), wobei der jüngere Bruder Howori (Großvater von Jinmu Tennō) den Streit gewinnt.

Gewinn des jüngeren Bruders

Eine weitere narrative Paralelle, die die Erzählungen von brüderlichen Konflikten in der japanischen Mythologie verbindet, ist der Gewinn des jüngeren Bruders.

Dies kann durch das Prinzip der Ultimogenitur, ein Erbfolgeprinzip, nach dem nur der Letztgeborene das Erbe antritt und alle anderen Geschwister ausgeschlossen bleiben, erklärt werden. Laut Naumann unterlag die Erbfolge in Japan in der historischen Zeit zwar keiner fester Regelung, aber man kann das Prinzip der Ultimogenitur in der japanischen Mythologie trotzdem oft beobachten.[1]

Einige Beispiele für die Ultimogenitur in den Kiki:
Ein weiteres Beipiel für die Ultimogenitur in Sendai kuji hongi:

Dualismus

Geschwisterlicher oder brüderlicher Konflikt ist in der Mythologie ein wiederholtes Einzelmotiv, das als Ausdruck des Dualismus verstanden werden kann.

Als Dualismus beschreibt man das kosmologische Konzept, nach dem das Universum als ein Kampf zwischen zwei gegensätzlichen Kräften (dem Gutem und dem Bösen) dargestellt wird. In der Mythologie werden diese oppositive Kräfte oft durch ein Geschwister- beziehungsweise Brüder-Duo - eine ‚böse‘ und eine ‚gute‘ Gottheit repräsentiert. Diese Gottheiten symbolisieren oft gegensätzliche Objekte oder Phänomene (wie zum Bespiel Tag und Nacht).

Als Ursprung des religiösen (oder mythologischen) Dualismus wird der persische Zoroastrismus (auch Mazdaismus) - ein dualistischer Schöpfungskult beschrieben. Der Gründer von Zoroastrismus, ein Priest names Zoroaster beschrieb die Welt als ein ewiges Kampf zwischen dem Gutem und dem Bösen, wobei dieser Dualismus durch zwei Gottheiten – Zwillingsbrüder dargestellt wurde. Die von ihm verehrte Hauptgottheit (Athura) repräsentierte das Gute und die Hauptgottheit einer anderen religiösen Sekte (Ahriman) das Böse.[2]

Die bekannteste Geschwister-Duo in der japanischen Mythologie, die die dualistische Kosmologie zweier Phänomene zum Ausdruck bringt ist die zentrale Sonnengottheit Amaterasu und ihr Bruder Tsuki-yomi (Mondgottheit)[3] beziehungsweise Amaterasu und ihr 'böser' Bruder Susanoo (Gott des Sturmes).

Zwillinge und Zwillingsbrüder als Ausdruck des Dualismus

In vielen Religionen sind es Geschwister oder Zwillinge, die den Dualismus vom Gutem und Bösem repräsentieren.

Quetzalcoatl, die synkretistische Gottheit mehrerer mesoamerikanischer Kulturen. Sein dunkler Zwillingsbruder Xolotl galt sowohl in der aztekischen Götterwelt als auch in der toltekischen als der Gott des Blitzes, des Todes (Unterwelt) und des Unglücks. Bei den Tolteken wurde jedoch Quetzalcoatls Bruder Tezcatlipoca als sein Gegner wahrgenommen.

In der irokesischen Mythologie (nordamerikanischer Indianer-Stamm) galt Teharonhiawako als die zentrale Schöpfungsgottheit, während sein Zwillingsbruder Sawiskera den negativen Gegenpol und destruktive Kraft darstellte.

Die Maliseet (ein anderer nordamerikanischer Indianer-Stamm) verehrte auch ein Zwillingen-Duo. Kuloskap wurde als der Schöpfer und ein Sinnbild des Guten verehrt, wobei sein jüngerer Zwillingsbruder Malsum das Böse repräsentierte.

Für weitere Bespiele findet man auch näher. In der hinduistischen Mythologie findet man ein weiteres Zwillingsduo - Yama (Gott der Unterwelt und mythologischer König) und Yami , die Kinder der zentralen Sonnengottheit. In einigen Mythen figurieren sie als die ersten Menschen und Yami als Yamas Frau oder Geliebte.[4]

Ein Bespiel für Erzählung, die das Motiv des brüderlichen Konflikts, Zwillinge sowie Gewinn des älteren Bruders verbindet ist die Legende von Yamato Takerus Jungheit im Kojiki.

Geschwisterpaare als Ausdruck des Dualismus

Als Dualismus beschreibt man nicht nur die Dualität von zwei Gegensätzen im Sinne von dem Guten und dem Bösen (Zoroastrismus).

Als duale Gegensätze, die häufig mit einer Symbolik von Yin und Yang konnotiert werden, können auch die göttliche Geschwister-Paare (männliche und weibliche Gottheit) interpretiert werden. Beispiele findet man vor allem in den japanischen Mythen von der Erschaffung der Welt. Obwohl die orthodoxe Genealogie von den japanischen Urgöttern Izanagi und Izanami (sieben göttliche Generationen[5]), wie sie in dem Haupttext von Nihon Shoki zu finden ist, nicht erwähnt, dass die Gottheiten ab einem spezifischen Punkt als Geschwister-Paare geboren werden, steht dies im Kojiki ganz deutlich (ab der dritten Generation). In einer der Varianten von Nihon Shoki treten sogar alle 7 Göttergeneration in Paaren auf (siehe Tabelle unten).

Generation Kojiki[6] Nihon Shoki (Haupttext)[7] Nihon Shoki (Variante)[8]
erste Kuni Toko Tachi Kuni Toko Tachi Ama no Minakanushi
Umashi Ashikabi
zweite Toyo Kumunu Kuni Satsuchi Kuni Toko Tachi
Toyo Kuninushi
dritte Uhijini M[9]
Suhijini F[10]
Toyo Kumunu Tsunogui M (Tsunokuhi)
Ikugui F (Ikukuhi)
vierte Tsunogui M (Tsunokuhi)
Ikugui F (Ikukuhi)
Uhijini
Suhijini
Uhijini M
Suhijini F
fünte Ohoto Nochi M
Ohoto no He F
Ohoto Nochi
Ohotomame
Ohotomahiko M
Ohotoma He F
sechste Omotaru M
Ayakashikone F
Omotaru
Kashikome[11]
Awokashiki M
Ayakashiki F
siebte Izanagi M
Izanami F
Izanagi
Izanami
Izanagi M
Izanami F

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Verweise

Anmerkungen

  1. Naumann 1996:176
  2. Caviness 2005:443
  3. Caviness 2005:445
  4. Caviness 2005:445
  5. Chamberlain 1932:21
  6. Chamberlain 1932:19-20
  7. Aston 1896:I. 3-6
  8. Aston 1896:I. 7-9
  9. Männliche Gottheit
  10. Weibliche Gottheit
  11. Die Gottheit ist auch unter der Bezeichnungen Ayakashikone, Imikashiki, Awokashiki und Ayakashi bekannt.

Quellen