Sumiyoshi Taisha

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Sumiyoshi honden.jpg
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ThemengruppeArchitektur (religiöse Gebäude, Anlagen, Details)
Name Sumiyoshi Taisha 住吉大社
Funktion Schrein (Shinto)
Ort Sumiyoshi, Präfektur Ōsaka
Gründung Err. 3. Jahrhundert
Gottheiten Sumiyoshi Sanshin 住吉三神: Sokotsutsuo 底筒男, Nakatsutsuo 中筒男 und Uwatsutsuo 表筒男; Okinagatarashi-hime 息長帯比売 (Jingū Kōgō 神功皇后)
Architekturstil sumiyoshi-zukuri 住吉造
Bemerkung Schrein der Seefahrt, aber auch der Dichtung, sowie Hauptschrein der über 2.000 Sumiyoshi-Schreine in Japan

Überblick

Der Sumiyoshi Taisha 住吉大社 ist ein Shintō-Schrein, welcher im Stadtteil Sumiyoshi in Ōsaka zu finden ist und in dem Gottheiten verehrt werden, die Reisende, Seefahrer und Fischer beschützen sollen. So wurden auch zur Zeit der Kaiserin Jitō (687-696) besondere Zeremonien am Sumiyoshi Schrein abgehalten, wenn ein Gesandter zu den T'ang geschickt wurde oder ausländische Gesandte ankamen.

Der Schrein wurde in einem der ältesten Schrein-Architekturstile der Nara-Zeit (710-784), dem sumiyoshi-zukuri 住吉造, erbaut. Charakteristisch dafür sind das Giebeldach des Hauptgebäudes und die Unterteilung in einen hinteren und vorderen Bereich. Die Dachverkleidung wurde schlicht und einfach gestaltet, die Wände sind weiß, nur die Säulen rund um das Gebäude sind in Zinnoberrot gehalten.

Geschichte und Gottheiten

Der Schrein Sumiyoshi Taisha 住吉大社 gehört zu den nationalen Kulturgütern Japans und gilt als einer der Hauptschreine der insgesamt über 2.000 Sumiyoshi Shintō Schreine in ganz Japan. Der älteste Sumiyoshi Schrein befindet sich auf der Insel Kyūshū 九州 in Fukuoka 福岡 und zählt mit dem Sumiyoshi Taisha in Ōsaka und dem Sumiyoshi Schrein in Shimonoseki 下関 der Präfektur Yamaguchi 山口 zu den „drei großen Sumiyoshi Schreinen“.

Sumiyoshi Taisha

Die Schriftzeichen des Sumiyoshi Schreines 住吉 wurde ursprünglich „Suminoye“ gelesen. Das erste Schriftzeichen 住 wird sumi gelesen und bedeutet „wohnen, residieren“, das zweite Schriftzeichen 吉 hatte bis in die Heian-Zeit 794-1185 die Lesung ye mit der Bedeutung „gutes Vorzeichen“. Mit no als eingefügter Partikel ergibt sich dann der Name Suminoye was soviel wie „innewohnendes Glück“ bedeutet. In der Heian-Zeit (784-1185) wurde dann die Lesung des zweiten Schriftzeichens von ye auf yoshi geändert und seitdem sind die Schreine unter dem Namen 住吉 mit der Lesung Sumiyoshi bekannt.

Haiden 拝殿 des Sumiyoshi Taisha

Im Sumiyoshi Taisha werden vor allem drei Gottheiten, auch die „drei Sumiyoshi Götter“ oder Sumiyoshi Sanshin 住吉三神 genannt, verehrt. Diese sind Sokotsutsuo no Mikoto 底筒男命, Nakatsutsuo no Mikoto 中筒男命 und Uwatsutsuo no Mikoto 表筒男命 welche auch als die „drei Götter des Meeres“ bezeichnet werden. Laut der mythologischen Entstehungsgeschichten der japanischen Götterwelt des Kojiki waren Sokotsutsuo no Mikoto, Nakatsutsuo no Mikoto und Uwatsutsuo no Mikoto unter den 14 Göttern, welche nach der Reinigung des Göttervaters Izanagi no Mikoto 伊邪那岐命 in der Flussmündung entstanden. Als Sumiyoshi Daijin 住吉大神, die „großen Sumiyoshi Gottheiten“, zählen allerdings nicht nur die hier erwähnten „drei Sumiyoshi Götter“, sondern auch die Kaisergemahlin Jingū Kōgō, welche unter dem Namen Okinagatarashi-hime 息長帯姫 ebenfalls im Sumiyoshi Taisha verehrt wird. Allerdings werden die eben genannten Götter nicht nur im Bezug auf die Seefahrt, sondern auch im Zusammenhang mit der Dichtkunst und Malerei verehrt.

Architektur

Der Architekturstil sumiyoshi zukuri

Der Sumiyoshi Taisha wurde 1615 bei einem Großbrand fast zur Gänze zerstört. 1628 wurde der Schrein vollkommen rekonstruiert und man versuchte die ursprüngliche Form so gut wie möglich beizubehalten. Doch durch das häufige Wiederaufbauen und Erneuern gewisser Teile des Schreins, ist das genaue Entstehungsdatum des Sumiyoshi Taisha auch heute noch umstritten. Sicher ist aber, dass der ursprüngliche Schrein in einem der ältesten shintoistischen Architekturstile, dem sumiyoshi zukuri 住吉造, erbaut wurde. Charakteristisch für den sumiyoshi zukuri sind das Giebeldach des Hauptgebäudes und die Unterteilung in einen hinteren und vorderen Bereich des Schreingebäudes. Die Dachverkleidung ist mit ornamentalen Dachsparren, den so genannten chigi 千木 geschmückt, sonst aber eher schlicht und einfach gehalten. Die Wände sind ebenfalls schlicht und in weißer Farbe, nur die Säulen rund um die Gebäude sind Zinnoberrot gefärbt. Insgesamt gibt es vier shinden 神殿, Schreingebäude, welche zur Inlandssee hin ausgerichtet sind und in denen die jeweiligen Gottheiten verehrt werden.

Soribashi

Die Bedeutung eines Schreins ist vorwiegend an der Größe des gesamten Schreingeländes, als an der Größe des eigentlichen Hauptschreins zu messen. So ist auch der Sumiyoshi Taisha von einem weitläufigen Schreingarten, der mehr einem Park ähnelt, umgeben. Über 600 Steinlaternen, tōrō 灯篭 , säumen den Zugang und den Schreinpark in dem auch noch weitere Nebenschreinbauten stehen. Ein großes steinernes torii 鳥居 ziert den Eingangsbereich. Torii sind charakteristisch für Shintō-Schreine; sie sind meist aus Holz oder Stein errichtet und zinnoberrot gefärbt. Vom torii führen Treppen aus Stein in den Schreingarten. Besonders bekannt ist auch die Brücke Soribashi 反橋, welche über einen Teich in der Nähe der Steinstiege führt. Heute ist nur noch das Steinmaterial des ursprünglichen Bauwerkes erhalten, die Holzkonstruktionen wurden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausgebessert und erneuert. Die Brücke ist 4,4 Meter hoch und hat eine Neigung von 48 Grad. Geformt ist die Soribashi wie ein Regenbogen, weswegen sie auch den Namen „curved bridge“ trägt.

Bedeutung des Sumiyoshi Taisha für Kunst und Kultur

Feste und Bräuche

Über das ganze Jahr hindurch finden viele verschiedene Schreinfeste, matsuri 祭り, am Schreingelände des Sumiyoshi Taisha statt. Eines der bekanntesten davon ist das Otaue Shinij Matsuri 御田植神事祭り, das „Reispflanzen-Fest“. Es wird am 14. Juni abgehalten und soll die Götter um reiche Ernte bitten. Die meisten Shintō-Schreine zelebrieren jährlich ein Reispflanzen-Fest an dem gesegnete Reissetzlinge rituell angepflanzt werden, doch gerade das Reispflanzen-Fest des Sumiyoshi Taisha weist einige Besonderheiten auf.

Otaue Shinji Matsuri

Der Legende nach soll Jingū Kōgō, nachdem sie die Sumiyoshi Schreine errichten ließ, einige junge Frauen der Provinz Nagato 長門国 auf das Schreingelände des Sumiyoshi Taisha zitiert haben um sie dort Reissetzlinge anpflanzen zu lassen. Dieser Mythos wird beim Fest von zwölf jungen Frauen mit traditionellem Tanz und Musik rituell wiederholt. Das Hauptfest des Schreins am 31. Juli ist eines der farbenfrohesten in Kansai.

Dichtkunst und Theater

Jedes Jahr wurde das uta awase 歌合, eine Art Dichtkunst-Wettbewerb, am Schreingelände abgehalten. Heute befindet sich der Schrein in einem dicht besiedelten Stadtteil von Ōsaka. Früher, bis hin zur Edo-Zeit (1600-1868), jedoch lag das Schreingelände in der historischen Provinz Settsu 摂津国, welche an die japanische Inlandsee grenzte und somit das Sumiyoshi-Motiv, weißer Sandstrand und grüne Kiefern, nahe legt. Vor allem in der Waka 和歌 Dichtkunst, aber auch in der Literatur findet sich dieses Motiv häufig wieder. Wie zum Beispiel in Murasaki Shikibus 紫式部 Genji monogatari 源氏物語 („Die Geschichte vom Prinzen Genji“), in welchem der ans Meer angrenzende Schrein einen repräsentativen Schauplatz für verschiedene Szenen darstellt.

Auch im Zusammenhang mit dem Nō-Theater findet sich das Sumiyoshi Taisha-Motiv wieder, das sogenannte Takasago Motiv aioi no matsu („Die zwei Kiefern“). Das Wort Takasago setzt sich aus den beiden Schriftzeichen „hoch“ 高 und „Sand“ 砂 zusammen, was dann soviel wie „Hohes Sandufer“ bedeutet. Dem Stück zu Grunde liegt die Legende der beiden Kiefern aus Sumiyoshi (alter Mann) und Takasago (alte Frau), die trotz räumlicher Entfernung zusammen wachsen und so ewige Treue und unendliche Liebe symbolisieren. Als zentrale Themen lassen sich hier Liebe, unendliche Treue, und eine Art Ideal ehelicher Beziehung sowie die Schönheit und Anmut der Natur festmachen.

Bilder

Quellen

Literatur

  • Matthias Eder 1978
    „Geschichte der japanischen Religion: Band 1: Die alte Landesreligion.“ In: Matthias Eder (Hg.), Asian Folklore Studies Monograph 7/1. 1978.
  • Norman Havens, Nobutaka Inoue (Hg.) 2004
    Encyclopedia of Shintō: Volume Two: Jinja. (Contemporary Papers on Japanese Religion, Bd. 4.) Tokyo: Institute for Japanese Culture and Classics, Kokugakuin University 2004.
  • Richard Ponsonby-Fane 1962
    Studies in Shintō and shrines. Kyoto: Ponsonby Memorial Society 1962. (Auflage von 2014.)

Links