Takamimusubi

Aus Kamigraphie
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Takamimusubi 高御産巣日神, was wtl. „Hoher hehrer Erzeuger“ bedeutet, ist einer der drei Himmelsgottheiten der Schöpfung, welche auch als die „drei kami der Schöpfung“ (zōka no sanshin 造化三神) bezeichnet werden. Nach Ansicht von Shintō-Theologen waltet der Gott über das Sichtbare. Sein Name wird meist in Verbindung mit der japanischen Schöpfungsmythologie genannt.

Takamimusubi in den Kiki

Datei:Takamimusubi Übersicht.jpg
Übersicht zu Takamimusubi

Im Kojiki bildet er zusammen mit den Göttern Ame no Minaka-nushi (wtl. „Herr der hehren Mitte des Himmels“) und Kamimusubi (wtl. „Göttlicher hehrer Erzeuger“) die Dreiheit von Schöpfungsgottheiten, welche entstanden als Himmel und Erde sich trennten. Takamimusubi erscheint im Kojiki auch unter dem Namen Takagi no kami, was „Gott Hoher Baum“ bedeutet und sein ursprünglicher Name gewesen sein könnte. Desweiteren greift er in den Mythen an allen für das Kaiserhaus entscheidenden Punkten in das Geschehen ein. So taucht er des Öfteren als Großvater des „Himmlischen Enkels“ an der Seite von Amaterasu als einer der zentralen Gottheiten des Himmelsreiches auf.

Auch im Nihongi hat Takamimusubi die Stellung eines Himmelsgottes inne, wobei sich die Schöpfung hier am chinesischen Prinzip von Yin und Yang orientiert. In einer Version hat er sogar die Hauptrolle beim Hinabsenden seines Enkels Ninigi auf die Erde inne, während Amaterasu, als Großmutter, hier in den Hintergrund tritt.

Im Kogo shūi kommt Takamimusubi eine größere Rolle zu, da sein Urenkel Ame no Futotama als Ahnherr des Inbe-Klanes angesehen wird und somit eine Verbindung des Klans zu einem der drei Himmelsgötter gezogen wird.

Takamimusubi in Kogo shūi

Takamimusubi wird in Kogo shūi an drei Stellen erwähnt:

  • Die erste Erwähnung von Takamimusubi ist in dem ersten Teil des ‚Zeitalters der Götter‘ beim Anfang von Himmel und Erde als eine der drei Schöpfungsgottheiten zu finden, was mit der Kiki-Version übereinstimmt.[1]
  • In der Episode als sich Amaterasu in der Felsenhöhle versteckt übernimmt in Kogo shūi’s Version Takamimusubi eine aktive Rolle und versammelt die Myriade der Gottheiten am Ufer des Yasu Flusses. [2] Takamimusubi ist in dieser Szene in den Kiki-Versionen nicht präsent. In Nihon Shoki steht es einfach, dass sich die Gottheiten versammeln. Diese Passage wird von Kogo shūi’s Kritikern wie Kusakabe Katsumi[3] als reine Fabrikation beschrieben. Jedenfalls ist die Absenz von Takamimusubi in dem ersten Teil des ‚Zeitalters der Götter‘ in den Kiki bis auf die kurze Erwähnung bei der Ursprungsgeschichte von Himmel und Erde verdächtig, weil er in dem zweiten Kapitel von des ‚Zeitalter der Götter‘ in Nihon Shoki an der Seite von Amaterasu herrscht.[4] Es ist nicht undenkbar, dass Takamimusubi in den mythologischen Schriften im Besitz der Inbe Familie von Anfang an eine aktive Rolle spielte. [5]
  • Auch in der Erzählung von dem Hinabsteigen des Himmelsenkels spielt Takamimusubi eine aktive Rolle.[6] Zuerst wird er in den Anmerkungen als der Vater von den Gottheiten Sukuna Bikona und Takuhata Chichi Hime (der Mutter des Himmelsenkels) erwähnt, worauf er zusammen mit Amaterasu ihren Wunsch äußert, dass der Himmelsenkel, der von ihnen erzogen wurde, über das zentrale Land herrscht. [7] In Kogo shūi’s Version schenken Takamimusubi und Amaterasu den Himmelsenkel die drei Reichsinsignien einschließlich den sakralen Spiegel, in dem Ninigi beide Gottheiten nicht nur Amaterasu, wie es in Nihon Shoki steht, sehen kann. Weiter beauftragen sie [Takamimusubi und Amaterasu] die Gottheiten Ame no Koyane, Ame no Futotama und Ame no Uzume den Himmelsenkel zur Erde zu begleiten und geben den Gottheiten weitere Aufgaben. Im Gegensatz zu Kogo shūi ist es der Nihon Shoki–Version Amaterasu, die Ninigi die Reichsinsignien schenk und die einzelnen Aufgaben an die Gottheiten bei Ninigis Hinabsteigen verteilt. [8]

Rollen Takamimusubis

Takamimusubi erteilt den Befehl

Nachdem die Schöpfung der Götterpaare vollendet war, erteilen die Himmelsgötter dem Urpaar Izanagi und Izanami den Befehl, das umhertreibende Land zu befestigen und zu vollenden. Hierfür erhalten sie den Himmlischen Juwelenspeer. Aufgrund verschiedener Überlieferungen wird oft angenommen, dass der Befehl von Takamimusubi allein ausging und er somit als oberster Himmelsgott gesehen werden kann.


Desweiteren werden ihm weitere Rollen zugeschrieben: Er ist ebenfalls ein (1) Ahnengott der kaiserlichen Familie, da Amaterasus Sohn, Takamimusubis Tochter heiratete und Ninigi no Mikoto zeugt, welcher später vom Himmel herabstieg und die kaiserliche Dynastie gründete, weshalb der Himmelsgott auch als „Kaiserlicher Urahn“ bezeichnet wird, der der Vergrößerung der kaiserlichen Macht und der Sonnengöttin als sakrales Wesen diente. Desweiteren wird er auch als (2) befehlender Himmelsgott angesehen, da er dem Erdherrscher Ohonamuchi befiehlt zurückzutreten und ihm seine Tochter als Frau und mit ihr achtzig Myriaden Götter sendet, die seinen Enkel nach seiner Ankunft auf der Erde beschützen sollen. Aufgrund dieser Verhandlungen hat der Himmelsgott auch die Rolle eines (3) Politikers inne, da er, um den Landesgott zu gewinnen, sehr diplomatisch sein muss, um seinem Enkel und dessen Nachkommen so ein Reich sichern zu können.

Anmerkungen

  1. Bentley 2002:68
  2. Bentley 2002:71
  3. Kusakabe Katsumi (auch als Nasa Katsutaka bekannt) bezeichnet in seinem Werk Gisai von 1773 Kogo shūi als reine Fabrikation und verzerrte Darstellung von orthodoxen Mythen in den Kiki, die dem Zweck dienen sollte, das Anstreben von einem höheren Status seiner Familie legitim erscheinen zu lassen. Takamimusubi ist der Vater von Ame no Futotama – der Ahnengottheit der Inbe.
  4. Der Forscher Fuminobu Murakami behauptet sogar, dass Takamimusubi der Ehemann von Amaterasu ist.
  5. Bentley 2002:30,35
  6. Bentley 2002:35,36
  7. Auch diese Textstelle wurde in Gisai stark kritisiert (siehe Anmerkung 3).
  8. Vegleich: Bentley 2002:75-77 und Aston 1896:82-83

Quellen

  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • John R. Bentley 2002
    Historiographical trends in early Japan. New York: Edwin Mellen Press 2002.
  • Norman Havens, Nobutaka Inoue (Hg.) 2001
    Encyclopedia of Shintō: Volume one: kami. (Contemporary Papers on Japanese Religion, Bd. 4.) Tokyo: Institute for Japanese Culture and Classics, Kokugakuin University 2001.
  • Nelly Naumann 1996
    Die Mythen des alten Japan. München: Beck 1996. (Exzerpt.)
  • Franz Kiichi Numazawa 1946
    Die Weltanfänge in der japanischen Mythologie. (Internationale Schriftenreihe für soziale und politische Wissenschaften. Ethnologische Reihe Band 2.) Luzern: Verlag Josef Stocker 1946. (Exzerpt.)
  • Karl Florenz 1919
    Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.