Acht-Klafter-Halle

Aus Kamigraphie
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Als Izanagi und Izanami nach der Erschaffung Orogonoschimas 淤能碁呂島 auf diese Insel hinabsteigen, erblicken sie den Himmelspfeiler, der den Mittelpfosten eines großen Palastes, der Acht-Klafter-Halle, ya-hiro-dono 八広殿, bildet (oder machen nach einer anderen Version Onogoroshima selbst zum Himmelspfeiler).

Acht bedeutet Totalität, der japanische Kosmos ist durch die Zahl Acht geordnet. Die Acht-Klafter-Halle, mit der Weltachse als Mittelpfeiler symbolisiert laut Naumann das Abbild der Welt in ihrer Totalität, es ist das Abbild einer geordneten Welt. Das Haus (Palast) als Mikrokosmos stellt das Abbild des Makrokosmos dar und ist gleichzeitig der Ort, von dem aus Raum und Zeit beginnen. Von hier aus muss das Götterpaar die Welt im Großen schaffen (Naumann 1988: 59-62)

Izumo Taisha


Izumo Schrein als Abbild der Acht-Klafter-Halle?

Ein reales Gebäude, in dem Nelly Naumanns Auffassung nach die Acht-Klafter Halle verwirklicht worden ist, ist der Izumo Taisha. Die Seitenwände des quadratischen, in die vier Himmelsrichtungen orientierten Schreins ist durch acht Pfosten gegliedert. Ein großer Mittelpfosten reicht vom Boden zum Fist (Naumann 1988:120).

Der Izumo Taisha wurde dem Nihon shoki und dem Kojiki nach als Palast für Ōkuninushi gebaut, als dieser sein Reich an Ninigi übergab.

Das Kojiki berichtet, dass zwei Götter entsandt werden, um Ōkuninushi zur Übergabe des Mittellandes der Schilfgefilde zu bewegen. Er willigt ein, doch nicht ohne gewisse Bedingungen. So fordert er einen Palast: „[…] Allein, wenn man meinen Wohnort bildet wie das Himmlische Hehre Nest, in welchem der Sohn der Himmelsgötter in Himmlischer Sonnenerbfolge weilt [?], indem man auf den tiefsten Felsenwurzeln den Palastpfeiler fest hinsetzt und bis hinauf zum Hohen Himmelsgefilde die Dachsparren hoch aufsetzt, dann will ich mich in den achtzig – nicht ganz hundert – Wegkrümmungen verbergen und dienen […]“ (Chamberlain 1932:123-124; Naumannn 1996:132).

In einer Version des Nihon shoki will Ōkuninushi sein Reich vorerst nicht übergeben, weswegen Takamimusubi, der Himmelsgott, ihm verspricht, dass er weiterhin die göttlichen Angelegenheiten leiten soll. Zudem lässt er ihm einen Palast bauen: „[…] ich will nämlich ein tausend Klafter langes Maulbeerbast-Seil nehmen und es mit 180 Knoten versehen. Als Regel beim Errichten des Palastes gilt: Die Pfosten will ich hoch und stark machen, die Bretter will ich breit und dick machen […]“ (Aston 1956:80; Naumann 1996:134).

Quellen

  • Aston, William George (1956), Nihongi. Chronicles of Japan from the earliest times to A.D. 697. London: Allen & Unwin.
  • Chamberlain, Basil Hall (1932), Ko-ji-ki. Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co.
  • Naumann, Nelly (1988), Die einheimische Religion Japans, Teil 1: Bis zum Ende der Heian Zeit. Leiden: Brill.
  • Naumann, Nelly (1996), Die Mythen des alten Japan. München: Beck.

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.