Drachenpalast

Aus Kamigraphie
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ThemengruppeArchitektur (religiöse Gebäude, Anlagen, Details)
Name Drachenpalast 竜宮城 (Ryūgū-jō)
Funktion Palast
Ort Meeresgrund
Gottheiten Watatsumi
Bemerkung Fiktiver Palast dessen Existenz nur in Legenden und Sagen vorhanden ist
Im Hintegrund der Drachenpalast. Autor: Kuniyoshi, 1861

Der Drachenpalast oder Ryūgū-jō ist der Palast des Drachen Königs Watatsumi. Der Ryūgū-jō liegt auf dem Meeresboden und bietet ein Zuhause auch für andere Meerestiere. Den Legenden nach wurde der Palast aus roten und weißen Korallen, oder aus reinem Kristall gebaut. Laut der Legende von Urashima Tarō gab es an der östlichen Seite des Palastes Frühling, südlich war Sommer, westlich Herbst und nördlich Winter. Das heißt an jeder Seite des Palastes gab es eine andere Jahreszeit. [1] Auch die Zeit läuft anders im Ryūgū-jō. Laut einer Version dieser Legende entspricht ein Tag im Ryūgū-jō 100 Jahre außerhalb des Palastes. Andererseits gibt es aber auch die Version, dass ein Jahr im Ryūgū-jō 100 Jahre außerhalb des Palastes entsprechen, wie in der genannten Version der Legende von Urashima Tarō, welche unten etwas genauer erläutert wird.

Die bekanntesten Legenden

Es gibt zahlreiche Legenden und Mythen, die das Motiv des Drachenpalastes beinhalten. Diese Mythen und Legenden wurden in verschiedenen Versionen weitergegeben. In diesem Artikel wird nur eine Version vorgestellt, wodurch aber die anderen Versionen nicht ausschlossen werden.

Urashima Tarō

Urashima Tarō von Kuniyoshi Utagawa

Die Legende über Urashima Tarō ist wohl eine der bekanntesten Legenden über den Ryūgū-jō weltweit. Es gibt verschiedene Versionen dieser Legende. Manche davon sind sogar bereits aus dem 8. Jahrhundert. [2] Die zentrale Handlung verläuft in etwa so:

Urashima Tarō war ein junger gutaussehender Fischer, der bei einem Strandspaziergang eine Gruppe von Kindern sah, die eine Schildkröte quälten. Er rettete die Schildkröte, indem er sie den Kindern abkaufte und sie anschließend im Meer freiließ. Einige Zeit später, hörte er während er fischte eine Stimme, die seinen Namen rief. Die Stimme gehörte zur selben Schildkröte, die er erneut rettete. Diese bot Urashima Tarō zum Dank für seine Güte an, sie zum Drachenpalast zu begleiten. Er nahm das Angebot an und begleitete die Schildkröte zum Drachenpalast am Meeresboden.

Dort wurde Urashima Tarō wie ein Adeliger behandelt und er lernte die wunderschöne Drachenprinzessin Otohime kennen. Er verliebte sich in diese und heiratete sie. Beide lebten drei Jahre lang ein glückliches, schönes und sorgloses Leben. Nach diesen drei Jahren wollte Urashima Tarō seine Familie besuchen. Zögernd ließ ihn die Drachenprinzessin gehen und gab ihm eine wunderschöne Schachtel (tamatebako) mit, welche er jedoch unter keinen Umständen öffnen sollte.

An Land eilte der junge Fischer in sein Dorf, jedoch wurde es zu diesem Zeitpunkt bereits von fremden Menschen bewohnt. Außerdem war sein eigenes Haus menschenleer und unbewohnt. Um Antworten auf diese Geschehnisse zu finden, ging Urashima Tarō los und befragte die Menschen die nun in seinem Dorf lebten. Er fragte nach, ob jemand einen jungen Mann namens Urashima Tarō kennen würde, aber niemand kannte diesen. Die einzige Ausnahme war ein sehr alter Mann, der behauptete, sein Vater hätte ihm von einem gewissen Urashima Tarō erzählt, der vor sehr langer Zeit verstorben sei. So fand Urashima Tarō heraus, dass die Zeit im Drachenpalast und außerhalb des Palastes unterschiedlich schnell verging. Drei Jahre im Drachenpalast waren also 300 Jahre außerhalb des Palastes.

Dies versetzte den jungen Fischer in tiefste Trauer. Allein in seiner Verzweiflung setzte er sich an den Strand und vergaß die schöne Drachenprinzessin. Er öffnete ihre Schachtel. In genau diesem Moment stieg weißer Rauch auf und Urashima Tarō verwandelte sich in einen sehr alten Mann mit weißem Haar, langem Bart und krummen Rücken. Er alterte immer weiter bis er letzten Endes starb.[3]

Toyotama-bime und Hoori no Mikoto

Toyotama-bime verwandelte sich in ein wani von Toyohara Chikanobu in 1886

Dieser Legende nach hatte Hikoho no Ninigi no Mikoto zwei Söhne und zwar Hoderi no Mikoto und Hoori no Mikoto. Hoderi no Mikoto war auch bekannt als Umi-sachi-hiko also „Meeres-Glücks-Prinz“ und Hoori no Mikoto wurde auch Yama-sachi-hiko also „Berg-Glücks-Prinz“ genannt. Beide Brüder waren Jäger, wobei beide jeweils in Gebieten jagten die ihren Namen entsprechen. Hoderi jagte also im Meer durch fischen und Hoori jagte Tiere an Land.

Eines Tages tauschten die Brüder für kurze Zeit ihre Jagdgeräte, jedoch stellten sie schnell fest, dass die jeweils anderen Jagdgeräte in ihren Gebieten nicht gut funktionierten. Und so wollte Hoderi no Mikoto seinen Angelhaken zurück, welchen Hoori no Mikoto aber bereits verloren hatte. Da sein Bruder aber auf diesen Angelhaken bestand und auch keinen Ersatz dafür wollte, entstand ein Streit zwischen den beiden Brüdern. Als Hoori in Bedrängnis kam, riet ihm Shiho-dzuchi no kami zu Watatsumi no kami zu gehen. Hoori no Mikoto folgte diesen Rat und machte sich auf den Weg zum Meerespalast in dem Watatsumi lebte. Dort lernte er auch dessen Tochter Toyotama-bime kennen welche er heiratete und mit ihr im Palast lebte. Während er im Palast lebte, lehrte ihn Watatsumi allerlei Magie, wie zum Beispiel die Nutzung des Flut-steige-Juwels und des Flut-sinke-Juwel.

Drei Jahre lang lebte er im Drachenpalast aber nach diesen drei Jahren wollte Hoori aufgrund von Heimweh wieder zurück an Land gehen. Bevor er sich jedoch auf den Weg machte, gab Watatsumi ihm noch den Angelhaken von Hoderi mit und Toyotama-bime sagte ihm, dass sie schwanger sei und er für sie an Land ein Gebärhaus errichten solle.[4] Hoori no Mikoto gab zwar anschließend Hoderi no Mikoto den Angelhaken zurück, dennoch war der Streit der beiden Brüder damit nicht beendet. Daher warf Hoori das Flut-steige-Juwel ganz nach Plan von Watatsumi ins Meer, um so ein Hochwasser zu erzeugen, in welchem Hoderi zu ertrinken drohte. Anschließend rettete Hoori seinen Bruder [5] weshalb dieser sich Hoori unterwarf und versprach ihm sein Wächter und der seiner Nachkommen zu werden.[6]

Nach Schlichtung des Streits, kam Toyotama-bime zum vorhergesagten Tag gemeinsam mit ihrer Schwester Tamayori-bime zum Strand um zu entbinden. Sie bat Hoori no Mikoto ihr nicht bei der Geburt zuzusehen, da sie sich während der Geburt in einen wani beziehungsweise einen Drachen verwandelte. Hoori sah aber trotz der Bitte von Toyotama-hime bei der Geburt heimlich zu, wodurch sie sich so beschämt fühlte, dass sie das Land verließ und den Weg ins Meer von nun an versperrte.[7]

Das Kind der beiden blieb jedoch an Land und bekam den Namen U-gaya-fuki-ahezu no Mikoto.[8] U-gaya-fuki-ahezu no Mikoto heiratete später seine Tante Tamayori-bime und sie bekamen die vier Kinder: Itsu-se no Mikoto, Ina-hi no Mikoto, Mi-ke-nu no Mikoto und Kamu-yamato Ihare-biko no Mikoto. Letzteres wurde später zum ersten Kaiser Japans, dem bekannten Jinmu Tennō.[9]

Eine ausführliches Resümee ist auch auf der Seite Bergglück und Meerglück zu finden.

Katase Enoshima Bahnhof

Katase Enoshima Bahnhof in Fujisawa

Katase Enoshima Bahnhof (片瀬江ノ島駅) ist ein Bahnhof in Fujisawa, Kanagawa. Dieser Bahnhof wurde am 1. April 1929 eröffnet und das Gebäude wurde vom Ryūgū-jō inspiriert.

Verweise

Anmerkungen

  1. Kawai 1995:109
  2. Kawai 1995:107
  3. Radin 1946:289
  4. Florenz 1901:222
  5. Florenz 1901:221
  6. S.a. Oka 2012:215
  7. Florenz 1901:223,224
  8. Florenz 1901:225
  9. Oka 2012:216

Quellen

  • Karl Florenz (Ü.) 1901
    Nihongi: Japanische Mythologie. (Mittheilungen d. Dt. Ges. f. Natur- und Völkerkunde Ostasiens, IV.) Tokyo: Hobunsha 1901. (Ü. von Nihon shoki, Götterzeitalter nebst Auszügen aus Kojiki und fudoki.)
  • Kawai, Hayao (1995). Dreams, Myths and Fairy Tales in Japan. Einsiedeln: Daimon.
  • Oka, Masao (2012). Kulturschichten in Alt-Japan I. Bonn: Bier´sche Verlagsanstalt.
  • Radin, Paul (1946). "Folktales of Japan as told in California" The journal of american folklore 59/233, S.289-308
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Katase-Enoshima_Station