Die Geburt des Ōjin Tennō
Dieser Artikel soll sich mit der wundersamen Geburt des Ōjin Tennō beschäftigen. Zu Beginn werden ein paar wichtige Eckdaten angeführt, darauf folgt ein Mythenvergleich der Legende Jingū Kōgōs, zwischen den Versionen des Kojiki und des Nihon shoki. Den Abschluss machen weitere Legenden über die Geburt Ōjins.
Eckdaten
Ōjin Tennō, welcher auch als Hachiman bekannt ist, ist der 4. Sohn des Chūai Tennō (149-200) und Jingū Kōgō (169-296). Jingū Kōgō war eine legendäre Herrscherin, welche noch unter den Namen Okinaga Tarashi, Okinaga tarashi-hime no mikoto und Ōtarashi-hime bekannt ist. Sie soll mit 32 Jahren, nach dem Tod ihres Mannes Chūai Tennō, für 70 Jahre die Herrschaft Japans übernommen haben.
Mythenvergleich der Legende Jingū Kōgōs
Sowohl im Kojiki als auch im Nihon shoki wird die Legende Jingūs, welche sich vor allem mit dem Eroberungsfeldzug nach Korea und der Geburt Ōjin beschäftigen, ausführlich geschildert. Jedoch gibt es einige kleinere, dennoch beachtenswerte, Unterschiede. Für den Vergleich wurden als Quellen die Übersetzung des Nihon shoki von William George Aston aus dem Jahr 1896 und die Übersetzung des Kojiki von Basil Hall Chamberlain aus dem Jahr 1932 herangezogen.
Laut dem Kojiki soll Jingū Kōgō von Gottheiten besessen worden sein, welche Chūai Tennō befahlen, das Königreich Silla zu erobern. Diese Gottheiten sollen Amaterasu und die drei Gottheiten von Suminoe gewesen sein. Im Nihon shoki unterscheiden sich die Gottheiten allerdings etwas. Zwar soll eine der Gottheiten Amaterasu gewesen sein, doch gibt sie sich als koreanische Gottheit mit dem Namen Tsuki-sakaki idzu no mi-tama amazakuru mukatsu hime no Mikoto zu erkennen.
In beiden Versionen wird Chūai Tennō ein „Land im Westen, welches reich an Gold und Silber ist“ versprochen. Da er jedoch meint, dass man kein Land im Westen sehen könne, egal wie hoch man klettere, erzürnt die Gottheit und prophezeit ihm seinen Tod. Im Kojiki stirbt Chūai Tennō bereits, bevor Jingū Kōgō prophezeit wird, dass ihr ungeborener Sohn das Land regieren werde, im Nihon shoki erfährt er es kurz vor seinem Tod von der Gottheit selber.
Bei Jingūs Eroberungsfeldzug gibt es ebenso ein paar Unterschiede zwischen den Erzählungen des Kojiki und des Nihon shoki. Im Kojiki steht, dass Jingū ein Junge prophezeit worden sei und wenn man das ferne Land wirklich erobern wolle, so müsse man den Göttern der Erde und des Himmels Opfergaben präsentieren, sowie den Göttern der Berge, der Flüsse und der Seen. Nachdem dies erledigt wurde, machte sich Jingū Kōgō mit einer Flotte auf den Weg nach Korea. Die Fische des Meeres sollen die Schiffe auf ihren Rücken getragen und so die Reise erleichtert haben. Außerdem soll ein „göttlicher Wind“ die Schiffe geleitet und direkt in das Innere des Landes Silla geleitet haben. Im Nihon shoki folgt eine genauere Beschreibung der Feldzüge und schließlich wird erwähnt, dass sie ihren Ministern verkündet, dass sie den Feldzug nach Korea in Gestalt eines Mannes antreten würde. Sowohl im Kojiki als auch im Nihon Shoki wird berichtet, dass der König Sillas von Jingū Kōgō so beeindruckt war, dass er sich ihr sofort unterwarf und versprach ihr Tribute zu senden. Im Nihon shoki wird noch erwähnt, dass zwei weitere Könige Koreas, die Goryeos und Paekches, sich ihr unterwarfen, nachdem sie erkannt hatten, dass sie gegen Jingū nicht ankommen konnten.
Unterschiede der Schilderung der Geburt
Im Kojiki steht geschrieben, dass Jingū, als sie während ihrem Feldzug nach Korea merkte, dass die Niederkunft kurz bevorstand, sich Steine an ihre Lenden hängte, um die Geburt Ōjins so lange hinauszögern zu können, bis sie wieder in Japan war. Prinzipiell wird dies im Nihon shoki genauso beschrieben, der signifikante Unterschied ist jedoch, dass sie sich die Steine bereits vor ihrem Aufbruch nach Korea befestigte, und sich somit die Zeit ihrer Schwangerschaft deutlich unterscheidet. Beide Versionen sind sich jedoch einig, dass der Ort der Geburt fortan Umi („Geburt“) hieß, im Kojiki wird noch erwähnt, dass die Steine sich im Dorf Ito im Land Tsukushi befinden.
Weitere Legenden über Jingū Kōgō und die Geburt Ōjins
Es gibt unzählige weitere Legenden über den Jingū Kōgō-Mythos, so soll Jingū Kōgō beispielweise laut Hachiman-Schreinen die Frau oder Tochter des Drachenkönigs Sugara gewesen sein und nach der Geburt Hachimans schließlich selbst zum Drachenpalast zurückgekehrt sein.[1]
Schreinlegenden
Eine weitere Legende, welche die Geburt genauer beschreibt, stammt aus den Hachiman usa no miya gotakusen-shū, einer Kollektion von Mythen über Hachiman des — Usa-Schreins —, welche 1313 zusammengetragen wurden. In dieser wird erzählt, dass Jingū, nach ihrer Rückkehr aus Korea, ihren Sohn am Kap von Wada in der Provinz Chikuzen geboren haben soll, wo sie ihn im Sand eingegraben und erst nach sieben Tagen, lebendig und in bester Gesundheit, wieder ausgegraben haben soll. Laut dieser Erzählung soll Ōjin von Jingūs neuem Ehemann, Ugaya Fukiaezu no Mikoto, aufgezogen worden sein (Akima 1993:117). Diese Geschichte soll Jingū, da sie den Tod in Leben verwandeln konnte, näher zu den sogenannten „Wasser-Frauen“ bringen, zu denen sie laut manchen Ansichten nach gehört haben soll, was sich auch mit der Verbindung zum Drachenpalast decken würde.
Jingū Kōgō und Ōhirume
In einer weiteren Legende verschwimmen die Grenzen zwischen Ōhirume und Jingū Kōgō und sie lautet wie folgt:
The father was frightened and asked who the child’s father was, to which the girl answered that she had dreamed that rays of the morning sun covered her chest and that then she became pregnant. After a son was born,the father king put the mother and the son into an empty(hollow) boat 空船 and set it afloat on the ocean saying, “Be rulers over whatever place you may land.” The boat reached the shore of Osumi in Japan. The son was named Hachiman, and the shore, the Cape of Hachiman. The mother flew to Mount Wakasugi in Chikuzen and became the Bodhisattva of the Shrine of the Sacred Mother of Kashihi (a shrine subsidiary to the Kashihi Shrine dedicated to Empress Jingū and her husband, Emperor Chūai),while
the son stayed in Osumi and was worshipped in the Osumi Hachiman Shrine.Hier ist keine klare Linie zwischen Ōhirume und Jingū Kōgō zu erkennen und man kann nicht sagen, ob sie ein und dieselbe Person sind oder nicht. Allerdings fallen einige Parallelen ins Auge. Zum einen verbrachten beide einen Teil der bzw. die gesamte Schwangerschaft auf dem Meer, bei beiden ist der Vater Hachimans unbekannt. Da Jingū Kōgō ihre Schwangerschaft so lange hinausgezögert hatte, ist es unwahrscheinlich, dass Chūai Tennō tatsächlich sein Vater war. Des Weiteren wird hier ebenfalls die Provinz Chikuzen erwähnt, welche bereits in der vorigen Legende eine Rolle spielte.
Literatur