Wels und Flaschenkürbis
Der Wels (Namazu) hat sich, in Japan, über Jahrhunderte hinweg zum Symboltier für Erdbeben entwickelt. Diese Verbindung entstammt aus vermutlich aus der chinesischen Mytologie, die einen schlangenartigen Drachen als Urheber für Erdbeben betrachtete. Dafür verantwortlich, dass der Wels, unter der Erde in Zaum gehalten wurde, war Kashima Daimyōjin. Während dessen Abwesenheit, während des "Monats der Abwesenden Götter"神無月 - alle Kami vesammeln sich im Oktober in Izumo - heisst es, ist also Ebisu als Haushüter an dessen Stelle getreten.
Auf vielen Namazu-e (Welsbildern) ist ein Flaschenkürbis, entweder nur am Rande, oder als direktes Werkzeug zur Unterdrückung des Namazu abgebildet. Man kann sich allerdings vorstellen, wie aussichtslos der Versuch wäre einen Fisch, egal welcher Art, mit einem Flaschenkürbis zu Boden zu drücken.
Aufgrund Ebisus - in manchen Abbildungen auch Daikokus - Unachtsamkeit wütet der Wels unter der Erde und es können Erdbeben entstehen.
Die Frage ist nun, welche Bedeutung der Flaschenkürbis auf den Namazu-e haben könnte.
Möglicherweise zeugt er für den Triumph den die Kami letzten Endes doch über die Naturgewalten, in Gestalt den Namazu, erringen konnten. Er könnte aber auch für die Vergänglichkeit des errungenen Sieges stehen, lange wird der Wels sich wohl kaum unter einem Kürbis halten können.
Bereits einige Jahrhunderte zuvor galt diese Prozedur als ausdauernde Zen-Übung, da sie schier unlösbar ist. Daraus entstand im Laufe der Zeit das Sprichwort ¬„瓢箪鯰“ in etwa „etwas ist so schwierig wie einen Wels mit einem Flaschenkürbis zu fangen“.