Kojiki
Themengruppe | Primärquellen |
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Werktitel | Kojiki 古事記 („Chronik alter Begebenheiten“) |
Autor | Ō no Yasumaro 太 安万侶 |
Entstehungszeit | Nara-Zeit, 712 |
Übersetzungen |
Chamberlain 1919 Karl Florenz 1919 Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].) Donald L. Philippi (Ü.) 1969 Kojiki. Tokyo: University of Tokyo Press 1969. |
Bemerkung | Älteste erhaltene Schrift Japans |
Das Kojiki 古事記 ist, wie der Name impliziert, eine Sammlung alter Geschichten. Die Begebenheiten, die dort geschildert werden, sind im Laufe der Zeit vereinfacht und verzerrt worden und wurden mit vielen Mythen und Legenden angereichert (Philippi 1968:4).
Vorläufer
Laut Nihon shoki 日本書紀 sollen die ersten Versuche zur historischen Zusammenstellung 620 unter der Aufsicht von Shōtoku Taishi 聖徳太子 unternommen worden sein. Es gab folgende Vorläufer der kaiserlichen Chroniken:
- Tennō-ki (Aufzeichnungen der Kaiser)
- Kokki (Landesaufzeichnungen)
- Hongi (fundamentalen Aufzeichnungen)
Manche Wissenschaftler glauben, dass die Zusammenstellung von Vorläufern des Kojiki bereits im 6. Jahrhundert, während der Herrschaft der Kaiser Keitai 継体 und Kinmei 欽明 stattfand. Es wird oft angenommen, dass das „jetzt“ im Kojiki auf diese Zeit anspielt. (Philippi 1968:5)
Anderen Interpretationen zufolge beruhen Kojiki und Nihon shoki nur zum Teil auf alten Traditionen und erhielten ihre definitive Gestalt erst durch ihre jeweiligen Autoren.
Erstellung
Alle bis auf eines dieser Werke wurden während der Taika-Reformen 大化改新 zerstört, als das Haus von Soga no Umako 蘇我馬子 niedergebrannt wurde. Die einzige Information, die man über die eigentliche Erstellung des Kojiki kennt, stammt aus dem Vorwort des Kojiki selbst. Die Einleitung deutet darauf hin, dass führende Adelsfamilien über historische und genealogische Dokumente verfügten und diese aber oft gefälscht oder historisch nicht korrekt waren, weil damals der Adel nach Abstammung und Bezug zum Kaiserhaus in Ränke eingeteilt wurde. Kaiser Temmu 天武 entschied dann, dass es so nicht weiter gehen kann und lässt das Kojiki als einzig gültige Instanz kompilieren, um sich Klarheit zu verschaffen (Philippi 1968:6).
Quellen des Kojiki
Es wird angenommen, dass das Kojiki hauptsächlich auf 2 Quellen beruht, und zwar:
1. einem genealogischen Quellendokument, bestehend aus:
- Sumera-mikötö nö pi-tugi (das kaiserliche Sonnengeschlecht)
- Teiki (kaiserlichen Chroniken)
- Senki (früheren Chroniken)
2. einem anekdotenhaften Quellendokument, bestehend aus:
- Sendai Kuji (altertümliche Schriften früherer Jahrhunderte)
- Honji (fundamentale Schriften)
- Kuji (altertümliche Schriften)
Das Nihonshoki beruht auch auf älteren Quellen, aber da es kein Vorwort gibt, kann die Entstehungsgeschichte nicht nachkonstruiert werden (Philippi 1968:8-9).
Revival
Das Kojiki ist nicht mehr als Original erhalten, aber mithilfe von Abschriften hat es die Jahrhunderte überdauert, bis es mithilfe gedruckter Versionen einem größeren Publikum zugängig gemacht wurde. Dazu gehörte auch Motoori Norinaga 本居 宣長 (1730-1801), der sich entschloss, sich ganz auf das Kojiki zu konzentrieren und 1764 begann, den Kojiki-den, einen monumentalen Kommentar zum Kojiki, zu schreiben, den er 34 Jahre später vollendete. Mit seiner Hilfe wurde das Kojiki dem Nihonshoki gleichgestellt und auch Motoori war Zeit seines Lebens der Meinung, dass das Kojiki die verlässlichere Quelle für die japanische Geschichte sei, weil es nicht so sehr von der chinesischen Mentalität beeinflusst ist, wie das Nihonshoki (Philippi 1968:31-32).
Quellen
- Donald L. Philippi (Ü.) 1969Kojiki. Tokyo: University of Tokyo Press 1969.
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.