Raigō
Themengruppe | Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen) |
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Name | Raigō 頼豪 |
Lebenszeit | geb. 1002, gest. 1084 (Heian) |
Funktion, Amt | Tendai Mönch |
Über Raigō gibt es unterschiedliche Legenden, die sich alle sehr ähneln, aber in gewissen Punkten sich doch unterscheiden. Zu diesen Legenden gibt es zwei Hauptvarianten, die im Folgenden kurz vorgestellt werden:
Zum einen gibt es die Version der Geschichte, wie sie im Heike monogatari vermittelt wird. In der Geschichte mit dem Titel „Raigō“ wird von Shirakawa Tennō berichtet, der sich sehnlichst einen Erben wünschte. Deshalb befahl er dem Tendai Mönch Raigō aus Mii-dera 三井寺 dafür zu beten und versprach ihm im Gegenzug jeglichen Wunsch zu erfüllen. Für 100 Tage betete Raigō und tatsächlich wurde der neue Thronfolger Atsufumi geboren. Doch als Raigō sich die Erlaubnis wünschte, in Mii-dera eine eigene Ordinationsplattform errichten zu dürfen, wies ihn der Tennō ab. Dieser hatte Angst den Ärger der Mönche von Enryakuji auf sich zu ziehen und somit einen Konflikt zwischen den Klöstern auszulösen. Als Reaktion darauf beschloss Raigō sich zu Tode zu hungern. Tatsächlich verstarb der Mönch und im Anschluss wurde auch der junge Thronfolger krank. Trotz Gebeten verbesserte sich dessen Gesundheit nicht und Leute berichteten, in ihren Träumen einen Mönch mit grauen Haaren nahe dem Prinzen zu sehen. Atsufuni verstarb bald darauf, in einem Alter von nur 4 Jahren.[1]
In anderen Versionen, wie zum Beispiel in Taiheiki 太平記, verübt Raigō seine Rache nicht am Tennō, sondern an Enryakuji. Nach seinem Tod verwandelt er sich in die Riesenratte Tessō und dringt gemeinsam mit einem Schwarm Ratten ins Kloster, um dort heilige Schriften und sogar eine Buddha-Statue zu zerstören.
Historische Fakten
Allzu viel ist nicht über Raigō bekannt, aber es gibt historische Aufzeichnungen, die belegen, dass es ihn gab und er den Tennō um eine Ordinationsplattform bat. Laut Aufzeichnungen verstarb Atsufumi bereits 1077, sieben Jahre vor Raigōs eigenem Tod.
Raigō als Goryō
Raigō erscheint als vielleicht untypischeres Beispiel eines goryō 御霊. Als starkes Argument für Raigōs Transformation in einen goryō sprechen jedoch seine letzten Taten als Lebender. Als Mensch hungerte er sich zu Tode und verfluchte den Kaiser mit seinem ganzen Willen. Diesen Willen zur Rache sieht Hōri Ichirō in seiner Argumentation als notwendig, um ein goryō zu werden.