Wang In

Aus Kamigraphie
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Wani.jpg
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Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Wang In
Sonstige Namen Wani 王仁, Wani Kishi 和邇吉師
Funktion, Amt chinesischer Gelehrter
Bemerkung erster Schriftgelehrter am japanischen Hof

Wang In (jap. Wan'i) war laut den Chroniken ein chinesischer Gelehrter, der zur Regierungszeit von Ōjin Tennō aus dem koreanischen Königreich Paekche als „Tribut“ nach Japan gekommen ist und als der erste Schriftgelehrte (fumi no obito) am Hof tätig war. Seine Ankunft markiert eine Schwelle in der japanischen Kulturentwicklung, nämlich die Einführung der Schrift, das Datum ist aber umstritten. Obwohl die Stellen, die auf Wang In Bezug nehmen, in den Kiki und im Kogo shūi nur kurz sind, stimmen sie nicht vollkommen mit einander überein.

Wang In in den Kiki

In Chamberlains Übersetzung des Kojiki lautet die Stelle von Wang Ins Ankunft wie folgt:

Again he was graciously bidden to send as a tribute a wise man, if there were any such in the land of Kudara. Therefore, receiving the [Imperial] commands, he sent as tribute a man named Wani-kishi, and likewise by this man he sent as tribute the Confucian Analects in ten volumes and the Thousand Character Essay in one volume, –altogether eleven volumes. (This Wani-kishi was the ancestor of the Fumi Grandees.)[1]

In den Fußnoten erklärt Chamberlain die Namensform “the Official Wang-In” für die “richtige”, weist aber auch darauf hin, dass er üblich nur Wani genannt wird. Er gibt auch die Namen der von Wang In mitgebrachten Schriften an als Lun Yü (japanisch Ron-go 論語, die „Analekte“ des Konfuzius) und Ch'ien Tzǔ Wén (jap. Sen-ji-mon 千字文, ein Lexikon). Seine Funktion, auf Japanisch fumi no obito, übersetzt er zwar im Text als „Fumi Grandee(s)“, doch schreibt in der Fußnote auch einfach „scribe“ (Schriftgelehrter).[2]

In Astons Übersetzung des Nihon shoki lautet die Geschichte von Wang Ins Ankunft folgendermaßen:

(…) Moreover, A-chik-ki was able to read the classics, and so the Heir Apparent, Uji no Waka-iratsuko, made him his teacher. Hereupon the Emperor inquired of A-chik-ki, saying: ‘Are there other learned men superior to thee?’ He answered and said: ‘There is Wang-in, who is superior.’ Then Areda wake, ancestor of the Kimi of Kōdzuke, and Kamu nagi wake were sent to Pèkché to summon Wang-in.

(X. 11) This A-chik-ki was the first ancestor of the A-chik-ki (or Atogi) no Fumi-bito.

(A.D. 285) 16th year, Spring, 2nd month. Wang-in arrived, and straightway the Heir Apparent, Uji no Waka-iratsuko, took him as teacher, and learnt various books from him. There was none which he did not thoroughly understand. Therefore the man called Wang-in was the first ancestor of the Fumi no Obito.” [3]

In den Fußnoten gibt Aston die A-chik-ki no Fumi-bito als „scribes“, Schriftgelehrte, an, doch auch Wang-in wird als der erste Vorfahre von „chiefs of writing“ (so Astons Übersetzung von fumi no obito) erwähnt. Die Bedeutung von Wang In erläutert Aston mit dem Anfang des Einlernens von chinesischen Ideen, die eine tiefgehende Wirkung auf die japanische Zivilisation ausgeübt hatten – die Schrift an sich sollte nicht gänzlich unbekannt gewesen sein, auch wenn sie nur von wenigen Übersetzern beherrscht wurde[4]. Besondere Aufmerksamkeit schenkt er aber dem Ankunftsjahr (hier 285 n. Chr.), und behauptet mit einem Verweis auf seine weitere Forschung, dass diese um 120 Jahre später (405 n. Chr.) verlagert werden muss. Unklar bleibt für ihn, ob die ganze Chronologie entsprechend verschoben werden sollte.[5]

Wang In im Kogo shūi

Im Kogo shūi wird die Ankunft von Wang In mit zwei Sätzen (Übersetzung von Bentley) erwähnt:

During the reign of the Emperor who dwelt in the Toyo Akira Palace in Karushima [Ōjin], Paekche sent the scholar Wang In to court. He is the founder of the Kawachi Fumi Obito.[6]

Wang In wird jedoch im Kogo shūi noch einmal erwähnt, und zwar im Absatz über die Regierungszeit von Ōjins Nachfolger, Richū Tennō:

The Court ordered an Internal Palace Storehouse erected next to the Imi Storehouse, and official property stored in it. Achi Omi and Wang In, the scholar from Paekche, received the command to record the storage records.[7]

Die doppelte Erwähnung von Wang In (wie auch Achi Omi, Ahne der Aya no Atae, der auch im Absatz von Ōjin vorkommt) ist schwierig nachvollziehbar (da er auf dem Hof zur Regierungszeiten von zwei nicht nacheinanderfolgenden Tennōs tätig sein und über 120 Jahre lang leben müsste), könnte aber Astons These über die falsche Jahresangabe unterstützen. Interessant erscheint auch Wang Ins, anscheinend administrative, Funktion, obwohl ihn Aston in seiner Erklärung eher als einen Intellektuellen darstellt.

Zitate

  1. Chamberlain 1932, S. 306.
  2. Ibid.
  3. Aston 1896, S. 262-263.
  4. Aston 1896, S. 262.
  5. Ibid.
  6. Bentley 2002, S. 84.
  7. Ibid.

Literatur

William George Aston (Ü.) 1896
Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932
Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
John R. Bentley 2002
Historiographical trends in early Japan. New York: Edwin Mellen Press 2002.