Kusanagi
Kusanagi 草薙
Das Kojiki erzählt, dass Susanoo 素戔嗚/須佐之男 das Schwert Kusanagi 天叢雲剣/草薙剣 an Amaterasu 天照 überreicht, im Nihon shoki bringt er es den Himmelgöttern dar. Von den drei Throninsignien, Schwert, Spiegel und Krummjuwelen, ist es das einzige, das von der Erde stammt.
In einer Alternativversion des Nihongi ist es im Dorf Ayuchi in der Provinz Ohari zu finden [1]. In einer weiteren Variante befand es sich „früher/in alter Zeit“ bei Susanoo selbst [2].
Die Übergabe des Schwertes an Amaterasu bzw. die Himmelsgottheiten ist leicht durchschaubar als Erfindung der Autoren des politisch motivierten Mythos (Naumann 1996:109). Als spätere Throninsignie musste das Schwert an Amaterasu übergeben werden, damit sie es dem Himmelsenkel Ninigi beim Hinabsteigen auf die Erde geben konnte. So wird überspielt, dass Kusanagi „in alter Zeit“ bei Susanoo selbst gewesen sein soll und es mit dem „Schwert des Lebens“ identisch sein muss, das Ōkuninushi 大国主 von Susanoo als Instrument der Herrschaft und als Zeichen der Legitimation überlassen wird [3].
Bevor sich Ōkuninushi verbirgt, überreicht er laut Nihon shoki Futsunushi 経津主神 und Takemikazuchi 建御雷 einen Speer, mit dem er das Land unterworfen hat [4]: „Ich habe mit diesem Speer erfolgreich regiert. Wenn der Himmelsenkel mit diesem Speer das Land regiert, wird er es gewiss unterwerfen und befrieden.“ [5].
Laut Naumann wird so bewusst jeder Gedanke an das Schwert ausgeschaltet, mit dem Ōkuninushi eigentlich das Land unterworfen hat [6].
Yamato Takeru 日本武 erhält das Schwert von seiner Tante, Yamato-hime in Ise um für seinen Vater Keikō-tennō 景行天皇 "die bösen Menschen auf den zwölf Wegen der Ostgegend zu beruhigen" [7]. Es ist nicht nur ein Instrument der Zerstörung, sondern auch eine Quelle des Lebens und der Stärke für jenen, der es trägt [8]. Sobald Yamato Takeru das Schwert bei seiner Frau in Owari lässt, wird er rasch von einer Kranhkeit dahingerafft.
Im 7. Jahrhundert versucht der "Shiragenser Bonze Dōgyō" [9] das Schwert zu stehlen und nach Silla zu bringen. Laut der Gründungsgeschichte des Atsuta-Schreins befreite sich das Schwert selbständig und kehrte an seinen Platz im Schrein zurück. Dōgyō versucht erneut, das Schwert nach Silla zu bringen scheitert aber schließlich er an den Wetterverhältnissen während der Überfahrt nach Silla und muss nach Japan zurückkehren [10].
Nachdem es wieder gefunden wird, wird das Schwert im kaiserlichen Palast aufbewahrt, weil man es im Atsuta-Schrein nicht sicher genug wähnte [11]. Dort wird es aber Tenmu-tennō 天武天皇 zum Verhängnis. Er fällt ebenfalls einer Krankheit zum Opfer, die mit dem Schwert in Verbindung gebracht wird. Laut einer Weissagung liegt es einem Fluch zugrunde, der auf Tenmu lastet. Es wird daraufhin in den Atsuta-Schrein zurückgebracht.
Quellen
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
Anmerkungen
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.