Die Geburt des Ōjin Tennō: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. August 2021, 08:33 Uhr
Themengruppe | Erzählung (Mythos, Legende, Märchen, etc.) |
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Schlagworte | Hachiman 八幡, Kojiki 古事記, Nihon shoki 日本書紀, Usa Hachiman-gū 宇佐八幡宮, Wundersame Geburten in der Mythologie |
Protagonisten | Chūai Tennō 仲哀天皇, Jingū Kōgō 神功皇后, Ōjin Tennō 応神天皇 |
Dieser Artikel behandelt die wundersame Geburt des Ōjin Tennō 応神天皇. Zu Beginn werden ein paar wichtige Eckdaten angeführt, darauf folgt ein Mythenvergleich der Legende Jingū Kōgōs, zwischen den Versionen des Kojiki 古事記 und des Nihon shoki 日本書紀. Den Abschluss machen weitere Legenden über die Geburt Ōjins.
Eckdaten
Ōjin Tennō, welcher auch als Hachiman 八幡 bekannt ist, ist der 4. Sohn des Chūai Tennō 仲哀天皇 (149–200) und Jingū Kōgō 神功皇后 (169–296). Jingū Kōgō war eine legendäre Herrscherin, welche noch unter den Namen Okinaga Tarashi 息長, Okinaga tarashi-hime no mikoto 気長足姫尊 und Ōtarashi-hime bekannt ist. Sie soll mit 32 Jahren, nach dem Tod ihres Mannes Chūai Tennō, für 70 Jahre die Herrschaft Japans übernommen haben.
Mythenvergleich der Legende Jingū Kōgōs
Sowohl im Kojiki als auch im Nihon shoki wird die Legende über Jingū, welche sich vor allem mit dem Eroberungsfeldzug nach Korea und der Geburt Ōjin beschäftigen, ausführlich geschildert. Jedoch gibt es einige kleinere, dennoch beachtenswerte, Unterschiede. Für den Vergleich wurden als Quellen die Übersetzung des Nihon shoki von William George Aston aus dem Jahr 1896 und die Übersetzung des Kojiki von Basil Hall Chamberlain aus dem Jahr 1882 herangezogen.
Laut dem Kojiki soll Jingū Kōgō von Gottheiten besessen worden sein[1], welche Chūai Tennō befahlen, das Königreich Silla zu erobern. Diese Gottheiten sollen Amaterasu 天照 und die drei Gottheiten von Suminoe 住吉大社 gewesen sein. Im Nihon shoki unterscheiden sich die Gottheiten allerdings etwas. Zwar soll eine der Gottheiten Amaterasu gewesen sein, doch gibt sie sich als koreanische Gottheit mit dem Namen Tsuki-sakaki idzu no mi-tama amazakuru mukatsu hime no Mikoto zu erkennen.[2]
In beiden Versionen wird Chūai Tennō ein „Land im Westen, welches reich an Gold und Silber ist“ versprochen.[3][4] Da er jedoch meint, dass man kein Land im Westen sehen könne, egal wie hoch man klettere, erzürnt die Gottheit und sie prophezeit ihm seinen Tod.[5] Im Kojiki[6] stirbt Chūai Tennō bereits, bevor Jingū Kōgō prophezeit wird, dass ihr ungeborener Sohn das Land regieren werde, im Nihon shoki[7] wiederum erfährt er es selbst kurz vor seinem Tod von der Gottheit.
Bei Jingūs Eroberungsfeldzug gibt es ebenso ein paar Unterschiede zwischen den Erzählungen des Kojiki und des Nihon shoki. Im Kojiki steht, dass Jingū ein Junge prophezeit worden sei und wenn man das ferne Land wirklich erobern wolle, so müsse man den Göttern der Erde und des Himmels Opfergaben präsentieren, sowie den Göttern der Berge, der Flüsse und der Seen.[8] Nachdem dies erledigt wurde, machte sich Jingū Kōgō mit einer Flotte auf den Weg nach Korea. Die Fische des Meeres sollen die Schiffe auf ihren Rücken getragen und so die Reise erleichtert haben. Außerdem soll ein „göttlicher Wind“ die Schiffe geleitet und direkt in das Innere des Landes Silla geleitet haben. Im Nihon shoki folgt eine genauere Beschreibung der Feldzüge und schließlich wird erwähnt, dass sie ihren Ministern verkündete, dass sie den Feldzug nach Korea in Gestalt eines Mannes[9] antreten würde. Sowohl im Kojiki als auch im Nihon Shoki wird berichtet, dass der König Sillas von Jingū Kōgō so beeindruckt war, dass er sich ihr sofort unterwarf und versprach ihr Tribute zu senden.[10][11] Im Nihon shoki wird noch erwähnt, dass zwei weitere Könige Koreas,und zwar die der Reiche Goryeo und Paekche, sich ihr unterwarfen, nachdem sie erkannt hatten, dass sie gegen Jingū nicht ankommen konnten.[12]
Unterschiede der Schilderung der Geburt
Im Kojiki steht geschrieben, dass Jingū, als sie während ihrem Feldzug nach Korea merkte, dass die Niederkunft kurz bevorstand, sich Steine an ihre Lenden hängte, um die Geburt von Ōjin so lange hinauszögern zu können, bis sie wieder in Japan war.[13] Prinzipiell wird dies im Nihon shoki genauso beschrieben, der signifikante Unterschied ist jedoch, dass sie sich die Steine bereits vor ihrem Aufbruch nach Korea befestigte, und sich somit die Zeit ihrer Schwangerschaft deutlich unterscheidet.[14] Beide Versionen sind sich jedoch einig, dass der Ort der Geburt fortan Umi 産み („Geburt“) hieß, im Kojiki wird noch erwähnt, dass die Steine sich im Dorf Ito 伊都国 im Land Tsukushi 筑紫国 befinden.[15][16]
Weitere Legenden über Jingū Kōgō und die Geburt Ōjins
Es gibt unzählige weitere Legenden über den Jingū Kōgō-Mythos, so soll Jingū Kōgō beispielweise laut Hachiman-Schreine die Frau oder Tochter des Drachenkönigs Sugara gewesen sein und nach der Geburt Hachimans schließlich selbst zum Drachenpalast zurückgekehrt sein.
Schreinlegenden
Eine weitere Legende, welche die Geburt genauer beschreibt, stammt aus den Hachiman usa no miya gotakusen-shū 八幡宇佐宮御託宣集, einer Kollektion von Mythen über Hachiman des Usa-Schreins, welche 1313 zusammengetragen wurden. In dieser Legende wird erzählt, dass Jingū, nach ihrer Rückkehr aus Korea, ihren Sohn am Kap von Wada in der Provinz Chikuzen 筑前国 geboren haben soll, wo sie ihn im Sand eingegraben und erst nach sieben Tagen lebendig und in bester Gesundheit, wieder ausgegraben haben soll. Laut dieser Erzählung soll Ōjin von Jingūs neuem Ehemann, Ugaya Fukiaezu no Mikoto 鵜葺草葺不合命, aufgezogen worden sein.[17] Diese Geschichte soll Jingū, da sie den Tod in Leben verwandeln konnte, näher zu den sogenannten „Wasser-Frauen“ bringen, zu denen sie laut manchen Ansichten nach gehört haben soll. Diese Ansicht würde sich auch mit der Verbindung zum Drachenpalast decken.
Jingū Kōgō und Ōhirume
In einer weiteren Legende (Koji ruien 古事類苑, Jingūshichō 1965–69/8) verschwimmen die Grenzen zwischen Ōhirume und Jingū Kōgō und sie lautet wie folgt:
Hier ist keine klare Linie zwischen Ōhirume und Jingū Kōgō zu erkennen und man kann nicht sagen, ob sie ein und dieselbe Person sind oder nicht. Allerdings fallen einige Parallelen ins Auge. Zum einen verbrachten beide einen Teil der bzw. die gesamte Schwangerschaft auf dem Meer und bei beiden ist der Vater Hachimans unbekannt. Da Jingū Kōgō ihre Schwangerschaft so lange hinausgezögert hatte, ist es unwahrscheinlich, dass Chūai Tennō tatsächlich sein Vater war. Des Weiteren wird hier ebenfalls die Provinz Chikuzen erwähnt, welche bereits in der vorigen Legende eine Rolle spielte.
Verweise
Literatur
- Toshio Akima 1993„The myth of the goddess of the undersea world and the tale of Empress Jingū’s subjugation of Silla.“ Japanese Journal of Religious Studies 20/2-3 (1993), S. 95-185.
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
Fußnoten
- ↑ Chamberlain 1932:277
- ↑ Aston 1896:225
- ↑ Aston 1896:221
- ↑ Chamberlain 1932:277–278
- ↑ Aston 1986:222
- ↑ Chamberlain 1932:279
- ↑ Aston 1896:222
- ↑ Chamberlain 1932:280
- ↑ Aston 1896:228
- ↑ Aston 1896:230
- ↑ Chamberlan 1932:282
- ↑ Aston 1896:231–232
- ↑ Chamberlain 1932:283
- ↑ Aston 1896:229
- ↑ Aston 1896:232
- ↑ Chamberlain 1932:283
- ↑ Akima 1993:117
Bilder
Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:
- ↑ Ōjin Tennō als Baby mit Jingū Kōgō Hängerollbild (Seide, Tusche, Farbe) von Gankyo. 19. Jh.; 99 x 36,7 cm
Bild © The British Museum. (Letzter Zugriff: 2021/8/19)