Uchide no kozuchi: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. August 2021, 10:34 Uhr

Uchide no kozuchi.jpg
uchide no kozuchi[Abb. 1]
Seiten-Infobox
Themengruppe Objekte (Gegenstände, Skulpturen, Bilder)
Name uchide no kozuchi 打出の小槌 („wtl. „Herausschlage-Hämmerchen““)
Typus mythologischer Gegenstand
Funktion Glückshammer oder Wunschhammer
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Glücksgötter.

Beim uchide no kozuchi 打出の小槌 (wtl. „Herausschlage-Hämmerchen“) handelt es sich um einen legendären Glückshammer oder Wunschhammer, der in verschiedenen Märchen und Legenden auftritt.

Je nach Erzählung besitzt er die Fähigkeit, Wünsche zu erfüllen oder die Größe (eines Menschen) zu verändern. Dazu vollführt man mit dem Hammer eine Schlag-Bewegung, während man den Wunsch visualisiert bzw. ausspricht.

Während die Form - ein kleiner Hammer mit kurzem Griff - relativ gleichbleibend ist, handelt es sich mal um einen hölzernen, mal um einen eisernen oder gar goldenen Hammer (obwohl laut Kanji 槌 eigentlich die hölzerne Darstellung authentischer ist), der teilweise oder gänzlich mit anderen glücksverheißenden Symbolen, wie zum Beispiel Kranichen, Schildkröten oder gar den Gesichtern der Sieben Glücksgötter, versehen sein kann. Auch Glücksbringer mit dem Motiv des uchide no kozuchi werden gerne verkauft.

Glückshammer und Glücksgötter

Am häufigsten sieht man den Hammer in der - meist rechten, oft erhobenen - Hand Daikokus, der ihn als einen seiner glücksverheißenden Utensilien mit sich führt. Auch in den nachfolgenden Geschichten wird er meist als Daikokus Besitz ausgegeben. Der uchide no kozuchi ist außerdem als einer der Schätze des Schatzschiffes bekannt, auf dem zumeist auch die Sieben Glücksgötter unterwegs sind.


Der uchide no kozuchi in volkstümlichen Erzählungen

Die bekannteste Legende um den uchide no kozuchi ist die Geschichte von Issun Bōshi, in der der Hammer eine wichtige Rolle spielt.

Darüber hinaus taucht er auch in anderen Erzählungen auf, wobei die meisten - anders als bei Issun Bōshi – die interessante Tatsache unterstreichen, dass der Wunschhammer zwar theoretisch alle Wünsche erfüllt, in der Tat die Erfüllung dieser Wünsche jedoch meist nicht den Vorstellungen des Wünschenden entspricht.

Version aus Ashiya

Eine Erzählung aus Ashiya beispielsweise berichtet vom uchide no kozuchi als Schatz eines Drachengottes, der eines Tages in die Hauptstadt reist, um den Hammer loszuwerden. Dieser hat nämlich eine lästige Fähigkeit. Zwar ist er imstande einem jeglichen Wunsch zu erfüllen, wenn man ihn schwingt, sobald jedoch der Klang einer Glocke ertönt, verschwindet alles, was man sich herbeigewünscht hat.

Der Drache beschließt also, ob dieser lästigen Tatsache, den Wunschhammer loszuwerden und erscheint, als Mensch getarnt, am Kaiserhof, wo er den Gebrauch des Wunschhammers erklärt und ihn den Menschen überlässt.

Ob dieses seltenen Schatzes freut man sich zunächst, doch bald wird klar, dass es sich hier um einen schwer zu verwendenden Gegenstand handelt. Da in der Hauptstadt eine Vielzahl an Tempeln und Schreinen existiert, ist den ganzen Tag über Glockenläuten zu vernehmen und diese Tatsache macht den Wunschhammer auch für die Bewohner des Kaiserhofes ziemlich wertlos.

Just zu der Zeit kommt ein reicher Herr aus Ashiya an den Hof, und der uchide no kozuchi wird ihm als Belohnung für seine vollbrachten Heldentaten überreicht. Freudig kehrt er mit dem Schatz in die Heimat zurück und noch am selben Tag versammeln sich die Dorfbewohner von Uchide und Ashiya vor seinem Haus, um den Wunschhammer zu bewundern.

Da es ihm in seinem prachtvollen Anwesen an nichts fehlt, stellt er den Wunschhammer, ohne ihn zu verwenden, in die Schmucknische (toko no ma) und betrachtet ihn Tag für Tag.

Die Dorfbewohner, denen zunächst der Anblick genügt, fangen jedoch bald an, um eine Vorführung der magischen Fähigkeit zu bitten. Der reiche Herr erklärt, er könne den Hammer schon vorführen, nur würde das Herbeigewünschte beim Glockenklang wieder verschwinden und ein zweiter Versuch würde damit auch unmöglich gemacht.

So versammelt sich Groß und Klein vor dem Haus des Mannes und wartet gespannt darauf, die Zauberkraft des Wunschhammers vorgeführt zu bekommen.

Der Reiche präsentiert den uchide no kozuchi und die Dorfbewohner senken ehrfürchtig den Blick. Er fragt die Dorfbewohner, was er nun herbeiwünschen solle, und sie antworten wie aus einem Munde: „Goldene Münzen!“ (wörtl. „koban“ = alte Währung), so wünscht er mit einem Schwung des Wunschhammers Münzen für jeden Dorfbewohner herbei und sogleich erscheint unter großem Klimpern und Klirren ein riesiger Haufen Goldmünzen.

Doch in diesem Augenblick ertönt aus irgendeinem Tempel ein Glockenklingen, und als es verklungen ist, ist auch die letzte herbeigewünschte Goldmünze vor den Augen der verdutzten Dorfbewohner wieder verschwunden.

„Das war ein schöner Traum, den man uns da hat sehen lassen“, sagen sie.

Version aus Ōita

Vor langer Zeit lebte einmal ein fauler Mann irgendwo am Land in der Provinz Ōita, der nichts tat außer sich den ganzen Tag zu vergnügen. Als er sich nun im Schatten eines Baumes ausruhte, kam eine fleißige Ameise des Weges und sagte: „Du liegst hier im Schatten? Solltest du nicht Essen sammeln? Los, steh auf und arbeite!“ „Unsinn“, sagte der Mann, „bei dieser Hitze kann ich doch nicht arbeiten!“

Die Ameise überlegte kurz und sagte dann: „Nun, wenn das so ist, dann habe ich dir eine gute Neuigkeit zu erzählen. Tief in den Bergen, da steht ein Schrein, in dem wohnt der Gott Daikoku. Dieser Daikoku besitzt einen Gegenstand, den uchide no kozuchi, den man nur schwingen muss, und schon erfüllt er jeglichen Wunsch. Borg dir den doch aus, dann kannst du essen ohne arbeiten zu müssen.“

Das gefiel dem Mann und so machte er sich vergnügt auf den Weg zu Daikoku. Er bat ihn den Wunschhammer ausborgen zu dürfen, damit er sich Essen herbeizaubern könne, doch Daikoku sagte: „Den Wunschhammer kannst du dir wohl ausborgen, aber leider ist der Griff zerbrochen. Und ein gewöhnlicher Holzgriff reicht nicht aus. Es muss ein viel benutzter, von der Arbeit polierter Griff eines Feldspatens sein.“

So begann der Mann tagein tagaus am Feld zu arbeiten um einen solchen Griff zu bekommen und die Jahre zogen ins Land. Eines Tages stieg Daikoku vom Berg herunter und fragte den Mann: „Nun, konntest du noch immer keinen abgenutzten, von der Arbeit polierten Griff herstellen? Wenn du es geschafft hast, borge ich dir sogleich den Wunschhammer.“

„Ah, Daikoku-san“, sprach der Mann, „den Griff konnte ich immer noch nicht herstellen und durch die harte Arbeit habe ich reichlich zu essen zu Hause. Darüber hinaus ist mir die Arbeit angenehm geworden. Ich brauche den Wunschhammer nicht mehr.“

Da lachte Daikoku erfreut und sagte: „Wie es scheint, trägst du den Wunschhammer nun in deinem Herzen. Wenn du von nun an mit Hingabe den Spaten schwingst, so mögen sich alle deine Wünsche erfüllen.“

Version unbekannter Herkunft

Es war einmal eine fleißige Frau, die von früh bis spät arbeitete, und ihr fauler Taugenichts von einem Mann, der nichts anderes im Sinn hatte als sich zu betrinken.

Die Frau schimpfte ihn „Wenn du ein Mann bist, dann arbeite“, doch er vertröstete sie und sagte, schon bald wolle er ordentlich Geld verdienen. Doch er faulenzte weiterhin und so verlor sie irgendwann die Geduld und jagte ihn aus dem Haus. Der Mann, nun ohne Dach über dem Kopf, ging in den nächsten Schrein und betete zu Daikoku er möge ihm in seiner Situation helfen und Glück gewähren. Und tatsächlich erschien der pausbackige Daikoku vor ihm, gab ihm den uchide no kozuchi, und erklärte ihm, dass er damit jeden erdenklichen Schatz herbeizaubern könne. Dann verschwand er wieder und ließ den verblüfften Mann zurück, der sich nun fragte, ob das ganze nicht ein Trugbild gewesen sei. Doch immerhin hielt er ein abgenütztes Hämmerchen in der Hand und so beschloß er dessen Fähigkeiten zu testen.

Seine Strohsandalen waren schon etwas ramponiert und so wünschte er sich neue, indem er dreimal danach rief. Und tatsächlich, schon kam ein Schuhverkäufer des Weges und fragte ihn, ob er nach Strohsandalen gerufen habe, er hätte ein Paar Ladenhüter, die er ihm wohl geben könne. Der Mann bejahte und bekam von dem Verkäufer ein nagelneues Paar geschenkt.

Überzeugt von der Echtheit des Wunschhammers lief der Mann nach Hause und erzählte der Frau von dem Wunderding. Doch sie glaubte ihm kein Wort und lachte ihn nur aus. So etwas habe sie in ihren Träumen auch gesehen.

Da wurde er wütend und schrie sie an: „Schweig und hör zu, du selbstgefälliger Nasenpopel!“ In seiner Aufgebrachtheit vergaß er, dass er den Wunschhammer noch immer fest umschlossen hatte und schwang seine Hand wie in der Bewegung, die zum Wünschen notwendig ist. Als ihm seine Tat bewusst wurde, war es schon zu spät und die Frau hatte sich tatsächlich in einen Nasenpopel verwandelt und war trotz verzweifelter Suche nicht mehr wiederzufinden.

Verweise

Literatur

  • Jane E. Kelley 2006
    „Analyzing ideology in a japanese fairy tale.“ The Looking Glass: New Perspectives on Children's Literature 10/2 (2006).

Internetquellen



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