Sanshu no jingi: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Juli 2021, 16:12 Uhr
Themengruppe | Objekte (Gegenstände, Skulpturen, Bilder) |
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Name | sanshu no jingi 三種の神器 („drei Reichsinsignien“) |
Typus | mythologische Gegenstände |
Funktion | die drei japanischen Reichsinsignien Schwert, Spiegel und Krummjuwel |
Der Begriff sanshu no jingi 三種の神器 (auch sanshu no shinki) bezeichnet die drei japanischen Reichsinsignien Schwert, Spiegel und Krummjuwel (magatama) oder genauer: Das Schwert Kusanagi no tsurugi 草薙の剣, den Spiegel Yata no kagami 八咫鏡 und das Juwel Yasakani no magatama 八尺瓊曲玉. Gegenwärtig soll sich das Schwert im Atsuta Schrein in Nagoya, das Juwel im Ise Schrein, und der Spiegel im Kaiserpalast in Tokyo befinden. [1]
Die Betonung liegt hier allerdings auf „soll“, da es sich hierbei um Gegenstände mythologischer Natur handelt, ist deren Existenz in keinster Weise als Faktum zu betrachten.
Mythologie der einzelnen Gegenstände
Der Legende nach wurden die drei Reichsinsignien Amaterasus Enkel Ninigi 邇邇芸 mitgegeben, als dieser auf die Erde stieg. Amaterasu 天照 gelangte in den Besitz des Spiegels und des Juwels, als sie von Ame no Uzume mit Hilfe eben dieser Gegenstände aus ihrer Höhle gelockt wurde. Das Schwert wurde Amaterasu von Susanoo 須佐之男 als Entschuldigung für seine Missetaten übergeben. [2][3] Magatama kommen auch im Mythos vom Kräftemessen zwischen Amaterasu und Susanoo vor.
Auftreten der drei Throninsignien in den Chroniken
Kojiki 古事記 (712) und Nihon shoki 日本書紀 (720) zufolge sind Amaterasu Ōmikami 天照大神, Tsukiyomi no mikoto 月讀 und Susanoo 須佐之男 die „Drei erlauchten Kinder“ des Ur-Götterpaares Izanagi no Mikoto 伊邪那岐命 und Izanami no Mikoto 伊邪那美命. Amaterasu und Tsukiyomi 月読尊, aus dem Licht der Augen des Urvaters geboren, ist die Herrschaft im Himmel vorausbestimmt. Susanoo, der bei der Waschung der Nase geboren wurde, soll auf der Erde in Ne no kuni 根の国, dem Wurzelland, einer Art Niederwelt, leben.
Susanoo begibt sich jedoch nicht sofort nach Ne no kuni, sondern steigt in den Himmel, Takama no hara 高天原, hoch, um sich (vermeintlich) von seiner Schwester zu verabschieden. Amaterasu ist jedoch misstrauisch, empfängt ihn in voller Rüstung und fordert einen Beweis seiner guten Absicht. Susanoo schlägt ihr einen Versuch vor, durch den Kinder geboren werden sollten. Als Beweis für seine Absichten solle die Geburt von männlichen Kindern gelten. Beide sprechen einen göttlichen Eid und tauschen die Insignien ihrer Macht. Amaterasu nimmt das Schwert des Susanoo zerbricht und kaut es und spuckt es anschließend wieder aus. So entstehen drei weibliche Göttinnen. Susanoo wiederholt den Vorgang mit der Kette Amaterasus, die aus lauter Magatama besteht; es entstehen (nach der gängisten Version) fünf männliche Götter. Da Susanoo so seine Unschuld bewiesen hat, darf er im Himmel bleiben. Unter den so erschaffenen Kindern befindet sich auch Ame no Oshiho-mimi 天忍穂耳, der künftige Vater des Himmelsenkels Ninigi.[4]
Allerdings begeht Susanoo im Himmel eine Reihe von Untaten, wodurch sich Amaterasu gekränkt in eine Felsenhöhle zurückzieht und sich die Welt verdunkelt. Der Tanz der Göttin Ame no Uzume 天宇受売命 lockt die Sonnengöttin schließlich wieder hervor. Eine andere Version spricht von der Hervorlockung der Sonnengöttin mithilfe eines Spiegels und eines mit Krummjuwelen geschmückten Sakaki-Baumes. Nachdem Susanoo wegen seiner Übeltaten aus dem Himmel verbannt wird, steigt er nach Izumo 出雲国 hinab, wo er, in einer neuen Rolle als Kulturheros, die Welt von der Achtköpfigen Schlange Yamata no orochi 八又大蛇 befreit. Um diese zu töten, erfindet er den Sake und gewinnt Kushinada-hime 奇稲田姫 zur Frau, mit der er ein neues (mythisches) Herrschergeschlecht begründet, das auf der Erde herrschen soll. Im Schwanz der Schlange findet er das Schwert Kusanagi 草薙剣, das er den Göttern im Himmel überreicht und das später eines der drei Throninsignien 三種の神器 werden soll (vgl. Chamberlain 1932:75, Aston 2008:53).
Die Übergabe der drei Throninsignien an den himmlischen Enkel
Nachdem Susanoos Nachkomme Ōkuninushi 大国主 die Herrschaft auf der Erde (im Mittelland der Schilfgefilde) angetreten hat, plant Amaterasu ihren Enkel Ninigi als neuen Herrscher zur Erde zu schicken, wobei sie ihm als Investitur die Sanshu no jingi überreicht. Die Insignien werden somit zu Symbolen des Herrschaftsauftrags, der an Ninigi ergangen ist. Der Spiegel gilt als das Abbild der Sonnengöttin selbst, wahrscheinlich, weil sie sich bei der Hervorlockung aus der Höhle selbst darin erblickt hat. Sie fordert Ninigi auf, diesen zu verehren. Somit übernimmt er die Funktion eines Abbildes oder Stellvertreters der Sonnengöttin und ist Symbol der Sonnenherrschaft. Der Spiegel wird zum Kultobjekt. Das Schwert symbolisiert die Waffe als Machtinstrument und stellt eine Verbindung zum Izumo-Mythenkreis um Susannoo und seinen Sohn Ōkuninushi 大国主 dar. Holtom verweist darauf, dass Amaterasu vom Göttervater Izanagi eine Halskette aus Juwelen als Herrschaftssymbol überreicht bekam. Diese Halskette stellt wahrscheinlich die Krummjuwelen der Sanshu no Jingi dar. Zudem wurde der Vater Ninigis durch Susanoo aus Amaterasus Kette erschaffen (Holtom 1972:31).
Nicht alle mytho-historischen Texte berichten jedoch in dieser Szene von drei Throninsignien. Überraschenderweise wird besipielsweise im Kogo shūi von nur zwei "göttlichen Schätzen" gesprochen, dem Schwert und den Krummjuwelen. Die Edelsteine und der Speer werden zwar erwähnt, bleiben jedoch eher nebensächlich und erhalten keine göttliche Legitimationskraft. Auch Florenz scheint dieser Sachverhalt bei der Übersetzung des Kogo shūi verwundert zu haben. Er geht in einer Fußnote auf die berechtigte Vermutung ein, dass Hironari das Schwert und den Spiegel deshalb in den Vordergrund rückte, weil gerade diese beiden Isignien vom Inbe Klan bei der Thronbesteigungzeremonie überreicht wurden.[5]
Verweise
Anmerkungen
- ↑ Encyclopedia of Shinto: Sanshu no Shinki
- ↑ Encyclopedia of Shinto: Amaterasu
- ↑ Encyclopedia of Shinto: Susanoo
- ↑ Schreibung im Kojiki: Ninigi no Mikoto 邇邇芸尊, im Nihon shoki: Ninigi no Mikoto 瓊瓊杵尊, bzw. mit vollem Namen [[Ninigi|Amatsuhiko hikohi no ninigi no Mikoto 天津彦彦火瓊瓊杵尊.
- ↑ Florenz 1919: 426
Literatur
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
- Encyclopedia of Shinto (Akademische HP/ Online-Enzyklopädie, Kokugakuin University, Tokyo).
- Daniel Clarence Holtom 1972The Japanese enthronment ceremonies: With an account of the imperial regalia. Tōkyō: Sophie University Press 1972.