Dōsojin: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. März 2012, 19:51 Uhr
Die japanischen Götter der Wege
Dōsojin 道祖神 sind Figuren aus Stein, die als Schutzgottheiten der Reisenden und Wege gelten. Ursprünglich sollten sie vor Krankheiten schützen und böse Geister verjagen und wurden deswegen an Dorfgrenzen aufgestellt. Später dehnte sich ihr „Tätigkeitsbereich“ noch aus und sie wurden für den Schutz harmonischer Ehen, sicherer Reisen und der Gesundheit von Kindern verantwortlich (Watanabe-Rögner 2008: 82). In unterschiedlichen Gebieten werden ihnen aber auch noch andere Wirkungsfelder zugeschrieben, wodurch sie sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Sie können als steinerner Phallus, als phallisch gestaltete Figur oder als Götterpaar mit phallischer Umrahmung dargestellt werden (Gassner 1993: 120).
Der Terminus dōsojin dient als Sammelbegriff für eine Vielzahl phallischer kami, die je nach ihrer Funktion unterschiedliche Eigennamen besitzen, z.B. Chimata-no-kami, Funado-no-kami (Quejada 1998: 30f), Sahe-no-kami oder Sae-no-kami (Richie 1967: 52).
Die ersten ihrer Art werden wohl noch aus prähistorischer Zeit stammen und kaum mehr als aufgestellte Stein gewesen sein. Danach traten die eher primitiven Weggabelungsgötter auf, bei denen es sich um Äste mit einer Astgablung handelt, denen Gesichter aufgemalt wurden (Bornoff 1991: 167f).
Dōsojin werden auf vier Arten aufbewahrt: Bei der ersten befinden sie sich in einem großen Tempel oder Schrein, in dem zumindest ein Priester lebt. Sie können aber auch in kleineren Anlagen aufbewahrt werden, in denen es nur gelegentlich zu Riten kommt. Der Wegegott ist oft aber auch nur von einem kleinen Vorbau mit Dach geschützt oder er steht völlig im Freien (Buckley 1895: 10).
Laut Miyata Noboru entstand in der Edo-Zeit das Fest zum koshōgatsu 小正月, Kleines Neujahr, das zwischen dem vierzehnten bis sechzehnten Jänner zuehren der dōsojin stattfindet. (Quejada 1998: 45).
Die Gemeinschaft trifft sich, um den dōsojin zu danken und um Hilfe zu bitten. Es gibt dabei viele unterschiedliche Traditionen, z.B. wenn man mochi über dem heiligen Feuer kocht und verspeist, soll man vor Krankheiten sicher sein. In manchen Gegenden läßt man die Kinder um das Feuer herum singen, um sie vor Krankheiten zu schützen (Quejada 1998: 46). Während des Festes ruft der Dorfvorsteher den kami über einen „heiligen Baum“ in seinen shintai 神体 (Czaja 1974: 68), und es werden ihm Votivgaben (bevorzugt Produkte aus Reis) dargebracht. Der Höhepunkt ist aber das Verbrennen des heiligen Baumes und des für diesen Anlass errichteten Schreins. Die im Feuer platzierten Figuren werden durch die Flammen ebenso gereinigt wie das ganze Dorf (Czaja 1974: 61). Nach der Feier verläßt der kami die Menschen wieder, und auch die Geister der Ahnen können durch den Rauch ihre Abreise antreten (Czaja 1974: 54).
Literatur