Ōkuninushi: Unterschied zwischen den Versionen
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Im [[Kogo shūi]] meint Oho-na-muji: „Ich habe mit Hilfe dieses Speeres schließlich meine Aufgabe (das Land zu unterwerfen) erfolgreich ausgeführt. Wenn der Himmlische erlauchte Enkel diesen Speer gebraucht, indem er das Land regiert, so wird er es sicherlich unterwerfen und beruhigen. Ich bin jetzt in Begriff mich zu verbergen.” Später jedoch, taucht er wieder auf. | Im [[Kogo shūi]] meint Oho-na-muji: „Ich habe mit Hilfe dieses Speeres schließlich meine Aufgabe (das Land zu unterwerfen) erfolgreich ausgeführt. Wenn der Himmlische erlauchte Enkel diesen Speer gebraucht, indem er das Land regiert, so wird er es sicherlich unterwerfen und beruhigen. Ich bin jetzt in Begriff mich zu verbergen.” Später jedoch, taucht er wieder auf. | ||
+ | == Mythologische Parallelen == | ||
− | + | In der finnischen Geschichte des [[Lëmminkainen]], die der shamanistischen Mythologie Eurasiens zugerechnet wird, finden sich erstaunliche Parallelen hinsichtlich der Mutter als Lebensretterin. | |
+ | Aoki <ref>Aoki 1971:55f</ref> weist außerdem auf einige ForscherInnen hin, die in Ohonamuchis Streit mit seinen Brüdern - die zwei Mal versuchen, ihn zu töten - und in der Rettung durch seine Mutter Hinweise auf Initiationsriten in australischen, neuseeländischen und taiwanesischen Stämmen sehen. Dort müssten junge Männer, bevor sie zu "richtigen" Männern werden, an Ritualen teilnehmen, in denen gespielter Tod und Wiederauferstehung Schlüsselelemente sind. Allerdings weist Aoki darauf hin, dass es übereilt wäre, deswegen gleich von ozeanischer auf japanische Mythologie zu schließen. | ||
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+ | Im Gegensatz zur schamanischen Mythologie bleibt das Element der Mutter bei eben genannten ozeanischen Initiationsritualen völlig aus. | ||
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− | Siehe auch: [[Inzest und Wiedergeburt]] | + | Siehe auch: [[Inzest und Wiedergeburt]], [[Kuniyuzuri]] 国譲り |
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Version vom 27. Juli 2021, 12:02 Uhr
Themengruppe | Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen) |
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Name | Ōkuninushi 大国主 („Großer Landesherr“) |
Sonstige Namen | Ōnamuchi 大己貴 oder 大穴牟遅, Ōmononushi 大物主 |
Rel. Zugehörigkeiten | Shintō |
Herkunft | Japan |
Bemerkung | Nachkomme von Susanoo 須佐之男; Hauptgottheit der Prov. Izumo |
Ōkuninushi 大国主 — auch Ōnamuchi 大己貴/大穴牟遅, Ōmononushi 大物主, ua. —, ein Nachkomme des mythologischen Gottes Susanoo 須佐之男, ist der Hauptheld des Izumo-Sagenkreises. Die Geschichten der Nachfolger des Susanoo sind vor allem im Kojiki 古事記 (712) beschrieben. Sie entstammen wahrscheinlich einem eigenen Mythenkreis, der in den Erzählungen rund um die Sonnengottheit Amaterasu 天照 ursprünglich gar nicht vorkam.
Mythologische Quellen und Versionen
Der Haupttext des Nihon shoki 日本書紀 (720) bezeichnet Ōkuninushi als Sohn des Susanoo. Das Kojiki und Nebenvarianten des Nihon shoki schieben zwischen Susanoo und Ōkuninushi fünf bzw. sechs Generationen ein. Zu dieser Diskrepanz zwischen Nihon shoki und Kojiki kam es laut Aoki, als man die verschiedenen Legenden zusammentrug, um daraus eine systematische nationale Mythologie zu schaffen.[1]
Das Kojiki beinhaltet eine detailliertere Version des Izumo-Mythenkreises. Über den ersten Teil der Mythen rund um Ōkuninushi berichtet allein das Kojiki. Vermutlich erschien die breit angelegte, märchenhafte Erzählung den Kompilatoren des Nihon shoki für die politische Geschichte nicht relevant genug.
Erst ab der Episode der Landformung mit Sukuna Bikona 少彦名/少名毘古那, die gleich an die Aufzählungen der Namen des Ōkuninushi anschließt, berichtet auch das Nihon shoki von Ōkuninushis Abenteuern. Interessanterweise sind ab hier die Berichte des Nihon shoki ausführlicher als die des Kojiki. Mehrere Varianten des Nihongi haben einiges überliefert, das im Kojiki fehlt.
Mythologische Erzählungen
Ōkuninushi und der weiße Hase von Inaba
Ōkuninushi und seine 80 (Halb-) Brüder ziehen gemeinsam aus, um Prinzessin Yakami 八上比売 in Inaba 因幡 zu freien. Ōkuninushi fungiert dabei eher Gefolgsmann und Träger. Auf ihrer Reise treffen sie auf einen weißen - weiß ist hier mit nackt gleichzusetzen - Hasen 因幡の白兎, dem sie raten, im Meerwasser zu baden und im Wind zu trocknen. Der Hase leidet aber nur noch mehr. Ōkuninushi fragt, warum der Hase nackt ist. Dieser erklärt ihm, dass er, um von der Insel Oki aufs Festland zu gelangen, die Seeungeheuer Wani mit folgender List täuschte: Er schlug einen Wettstreit vor, welche Sippe zahlreicher sei. Er wies alle Seeungeheuer an, sich in einer Reihe hinzulegen und indem der Hase auf ihre Rücken sprang, wollte er sie zählen. Als er gerade dabei war, an Land zu springen offenbarte er den Seeungeheuern, dass er sie getäuscht hätte. Das letzte Ungeheuer aber, schnappte nach ihm und zog ihm das Fell ab.
Ōkuninushi rät dem leidenden Tier, in frischem Wasser zu baden und sich in Blütenstaub der Seggen zu wälzen, die am Flußufer wachsen. Der Hase, der in Wirklichkeit eine Gottheit ist, prophezeit ihm, dass er Prinzessin Yakami heiraten wird. Als sich die Prophezeiung des Hasen bewahrheitet und Yakami-hime Ōkuninushi zum Gemahl nimmt, schlägt die Verachtung der Brüder in Hass um.
Am Berg Tema (im Lande Hahaki) wohnt ein rotes Wildschwein. Die Brüder wollen es fangen und tragen Ōkuninushi auf, am Fuß des Berges auf das Wildschwein zu warten, sie werden es von oben heruntertreiben. Die Brüder jedoch, erhitzen am Berg einen großen Stein bis er rotglühend wird und rollen ihn den Berg herunter. Als Ōkuninushi das vermeintliche Wildschwein fangen möchte, verbrennt er sich und stirbt. Seine Mutter ist so traurig darüber, dass sie vom Himmel herab stieg und Kami musubi no Mikoto um Hilfe bittet. Dieser sendet Kisagahi-hime und Umugi-hime aus, Ōkuninushi lebendig zu machen. Kisagahi-hime zerreibt und röstet Muschelschalen und Umugi-hime bringt Wasser und bestreicht Ōkuninushi damit (wie Muttermilch), worauf er wieder zu einen jungen Mann wird. Doch die 80 Götter töten ihn wieder, fällen einen Baum und spalten ihn mit einen Keil auseinander. Ōkuninushi tritt auf den Keil und die Brüder nehmen den Keil heraus, sodass Ōkuninushi zerquetscht wird. Wieder bittet seine Mutter die Hoheit um Hilfe und Ōkuninushi wird aus dem Baum befreit. Die Mutter schickt Ōkuninushi zu Gott Oho-ya-biko (Land Ki). Doch die Brüder suchen weiter nach ihn und er entkommt ihren Pfeilen nur indem er durch die Gabel eines Baumes springt und verschwindet.
Besorgt rät ihm seine Mutter, er solle zu Susanoo nach Ne no kuni 根の国 zu reisen, der ihm einen Rat geben soll.
Ne no kuni
Dort trifft Ōkuninushi auf Suseri-bime 須勢理毘売, die er zur Ehefrau nimmt. Diese eilt zu ihrem Vater Susanoo und teilt ihm mit, eine hübsche Gottheit sei gekommen. Susanoo aber nennt ihn Ashihara no Shikowo 葦原醜男神, den „hässlichen Mann der Schilfgefilde“. Susanoo stellt ihm drei Aufgaben: Susanoo läßt ihn im Schlangen-Gemach schlafen. Seine Gattin Suseri-bime no Mikoto gibt ihrem Gemahl eine Schlangen-Abwehr-Binde (wenn die Schlangen ihn beissen wollen, soll er sie dreimal schütteln). Er tat wie ihm geheißen und hatte einen ruhigen Schlaf, weil ihn die Schlangen in Ruhe ließen. Susanoo läßt ihn in der nächsten Nacht im Tausendfüssler- und Wespengemach schlafen, doch auch hierfür erhält er eine Binde von seiner Gemahlin. Susanoo läßt Ōkuninushi den Brumm-Pfeil holen, den er in ein Gefilde schießt. Als er dieser ihn holen möchte, setzt Susanoo das Gefilde in Brand. Ōkuninushi findet keinen Ausweg, da kommt ihm eine Ratte zur Hilfe. Sie meint: „Das Innere ist hohl-hohl, das Äußere ist schmal-schmal.“ Ōkuninushi stampfe auf die betreffende Stelle, fällt nach unten und wartet bis das Feuer vorbei ist. Da kommt die Ratte (oder Maus) und bringt Ōkuninushi den Pfeil (die Rattenkinder bringen die Federn des Pfeils). Susanoo (der vom Tod Ōkuninushis überzeugt ist) erhält den Pfeil zurück.
Nachdem er die drei Prüfungen bestanden hat, lässt ihn Susanoo in sein Haus und bittet Ōkuninushi, ihn zu lausen. Er bringt Ōkuninushi in ein Gemacht und trägt ihm auf, ihm die Läuse von seinen Kopf zu entfernen. Ōkuninushi erblickt auf Susanoos Haupt viele Tausendfüssler. Seine Gemahlin gibt ihn Beeren des Muku-Baums und roten Lehm, den er kaut und vor Susanoo ausspuckt, als hätte er die Tausendfüssler zerkaut. Dadurch ist Susanoo ihm gewogen. Als Susanoo einschläft, bindet Ōkuninushi dessen Haare festversperrt den Eingang mit einen Felsen (den nur 500 Männer schleppen können). Er stielt das Schwert des Lebens, Pfeile und Bogen des Lebens und die himmlische Verkündungszither und flieht mit Suseri-bime auf seinen Rücken. Die Zither aber stößt an einem Baum an und so erwacht Susanoo, der die Fliehenden bis zu den Grenzen der Unterwelt nacheilt, die reale Welt scheint er nicht betreten zu dürfen, und Ōkuninushi schließlich nachruft: „Nimm das Schwert und Bogen und Pfeile des Lebens, die du bei dir hast und verfolge deine Brüder […] Und werde du, Gauner, zum Gott Ōkuninushi und zum Gott Utsushi-kuni-dama und mache meine Tochter Suseri-bime zu deiner Hauptgemahlin […]!“
Hier, am Ende der Episode erfahren wir erst, warum er dem Sohn die Prüfungen auferlegt hat. Susanoo erteilt Ōkuninushi einen Herrschaftsauftrag. Mit den „Waffen des Lebens“ soll er das Böse vernichten und seine Herrschaft gründen, sie sind das sichtbare Zeichen der Legitimation. Wie befohlen verfolgt Ōkuninushi mit Schwert und Bogen seine 80 Brüder bis sie an den Hängen eines jeden Hügels liegen. Danach beginnt er das Land neu zu formen. Mit dieser Formung des Landes wird der Akt der Schöpfung des Götterpaares fortgesetzt, der durch Izanamis Tod unterbrochen wurde.
In dieser Episode wird Susanoo hier durchwegs als „Großer Gott“ bezeichnet, es ist kein weiterer Name erforderlich. Hier zeigt sich laut Naumann die alles überragende, zentrale Stellung des Gottes Susanoo und der mit ihm verbundenen Götter.[2]
Nunagawa-hime
Als nächstes folgt ein Bericht, in dem Ōkuninushi um Nunagawa-hime aus Koshi freit. Hier wird er allerdings als Yachi-hoko no kami bezeichnet. Die Erzählung erfolgt in Form von Gedichten. Interessant, dass hierbei in einer Strophe erwähnt wird, dass Ōkuninushi vorhat, von „Izumo nach Yamato“ zu gehen. An diese Erzählung schließt eine lange Aufzählung von Gattinnen, Kindern und deren Nachfolger an. Die Gottheiten spielen aber in den Mythen oder als Gottheiten bestimmter Schreine nur eine bescheidene Rolle.
Sukunabikona
Als sich Ōkuninushi laut Kojiki am Kap von Miho bzw. laut Nihongi am Strand von Isasa befindet, kommt eine winzige Gottheit im Boot auf ihn zugeschwommen. Das Benehmen des Gottes ist unhöflich und es erfordert zuerst gewisse Umstände, den Namen des Gottes zu erfahren. Es ist Sukunabikona, der Sohn des Kami musubi, der laut Kojiki durch seine Finger gefallen ist.
Im Nihon shoki erklärt allerdings Takamimusbi, dass unter seinen vielen Kindern ein böses und unfolgsames war, das zwischen seinen Fingern hindurch schlüpfte und hinunterfiel.[3] Sie sollen sich verbrüdern und Land formen.
Während sich das Kojiki auf das Bilden des Landes beschränkt, vermittelt das Nihongi ein komplexeres Bild der Tätigkeiten der beiden Götter. Hier erscheinen sie auch als Wohltäter der Menschen. Sie bestimmen, wie Krankheiten von Tieren und Menschen zu heilen sind und sie lehren magische Sprüche und Methoden zur Vertreiben allen Übels. Sie werden zu Göttern des Heilens.
Ōkuninushi und Sukunabikona gestalten mit vereinten Kräften die Welt unter dem Himmel. Eines Tages meint Ōkuninushi, dass sie dieses Land gut gemacht hätten. Sukunabikona antwortet darauf, dass es sowohl Vollkommenes als auch Unvollkommenes gebe. Im Nihon shoki wird extra angemerkt: „Dieses Gespräch hat zweifellos eine rätselhafte Bedeutung.“ Sukunabikona begibt sich daraufhin nach Tokoyo-kuni, „das Land des immerwährenden Lebens“.
Die Heilkräfte Ohonamujis wurden im Kōjiki und Nihongi gleichermaßen dokumentiert. So erweckt er beispielsweise Sukunabikona wieder zum Leben, indem er ihn in der heißen Quelle von Hayami badet.
Ōmiwa
Ōkuninushi fühlt sich verlassen. Doch wieder naht Hilfe vom Meer. Es wird von einem göttlichen Glanz erleuchtet. Etwas schwimmt auf ihn zu das sagt: „Gäbe es mich nicht, wie hättest du dieses Land befrieden können? Nur aufgrund meiner Existenz konntest du dieses große Werk vollenden.“ Ōkuninushi fragt, wer dieser Geist sei. Dieser antwortet: „Ich bin dein Schutzgeist (laut Naumann „Segensgeist“), dein wundersamer Geist (laut Naumann „Heilsgeist“). Ōkuninushi antwortet, dass er ihn als seinen Schutzgeist erkenne und fragt ihn, wo er wohnen wolle. Der Geist antwortet, er wolle im Berg Mimoro 三諸山 (heute Der Berg Miwa 三輪山) in Yamato 大和 leben. Also baut der Herr des Großen Landes dort einen Palast. Der göttliche Geist ist der Gott von Ōmiwa 大神.
Zu den Kindern dieser Gottheit zählt auch Isuzu-hime no mikoto, die Kaiserin des ersten tennō Kami-Yamato Ihare-Biko Hohodemi (Jinmu Tennō). Eine andere Version des Nihongi berichtet, dass sich Kotoshiro-nushi 事代主神, ein Sohn des Ōkuninushi, in ein Seeungeheuer verwandelt und so Hime-tatara Isuzu-hime no mikoto zeugt. [4] Auch hier wieder ein Hinweis auf die Verbindung des Ōkuninushi mit Ōmiwa.
Das Kojiki fasst sich bei dieser Episode sehr kurz. Das Nihongi aber lässt keinen Zweifel daran, dass die göttliche Lichterscheinung ein Teil des Ōkuninushi selbst ist. Sie bezeichnet sich als „Sein Segensgeist, sein Heilsgeist“. [5] Es ist Teil seiner selbst und doch so eigenständig, einen eigenen Palast fordern zu können, es ist eine Art alter Ego des Ōkuninushi. Der eigentliche Name des „Groß-Gottes von Miwa“ ist Ōmononushi. Ōmononushi ist wiederum ein Beiname des Ōkuninushi. Die Vorstellung des Gottes von Miwa verbindet Yamato stark mit Izumo. In Izumo-Schrein wird Ōkuninushi unter dem Namen „Yamato no Ōkunitama“ verehrt. Die Neugründung des Schreins erfolgte in frühhistorischer Zeit unter dem semi-mythologischem Sujin Tennō.
Als „Herr der Großen Lande“ war Ōkuninushi mythologisch gesehen der Herr der irdischen Welt, in einer Zeit, als man jedoch die politische Einheit, das Yamato-Reich, im Auge hatte, musste man Ōnamuchi zum Beschützer des Reiches machen, dem auch ein Sitz im Zentrum gebührte.[6]
Kuniyuzuri, die Landübergabe
Ōkuninushis wichtigste Rolle im Nihon shoki besteht darin, dass er sein Reich mehr oder weniger freiwillig an die himmlischen Götter, angeführt vom himmlischen Enkel Ninigi, abgibt.Kojiki, Nihon shoki und Kogo shūi unterscheiden sich geringfügig bezüglich der Landübergabe.
Im Kojiki steht, dass Amaterasu den Befehl erließ, dass das Land der frischen Ähren von nun an von dem erlauchten Kind Masaka-a-Katsu Kachi-haya-hi Amen o Oshi-mi-mi no Mikoto regiert werden soll und sendet ihn hinab. Er erstattet Ama-terasu Bericht, das Land sei in „aufrührerischer Bewegung“. Ama-terasu und Takamimusubi no Kami versammeln die achthundert Myriaden Gottheiten. Im Land befinden sich viele sich heftig gebärende Gottheiten, welche es zu unterwerfen gilt. Die Gottheiten einigen sich darauf, das Ame no Ho-hi no Kami geschickt werden soll. Doch der freundet sich mit Oho-kuni-nushi no Kami an und erstattete drei Jahre keinen Bericht.
Das Nihon shoki schreibt, dass die Himmlische Gottheit Futsu-nushi no Kami und Take-mika-dzuchi no Kami schickt, um das Mittelland des Schilfgefildes zu unterwerfen. Daraufhin steigen die Gottheiten herab, an den Strand Idasa in Idzumo und fragen Oho-na-muchi no Kami ob er ihnen das Land übergeben wird. Doch Oho-na-muchi no Kami gibt nicht seine Zustimmung. Takamimusubi no Mikoto schickt die beiden Götter zurück und rät Oho-na-muchi no Kami eindringlich zurück zu treten und seinen Enkel an die Macht zu lassen. Der Enkel soll für die weltlichen Angelegenehiten zuständig sein und Oho-na-muchi no Kami für die göttlichen Angelegenheiten. Auch soll Oho-na-muchi no Kami im Palast Ama no Hi-su wohnen (der für ihn errichtet werden soll). Oho-na-muchi no Kami willigt schließlich ein.
Im Kogo shūi meint Oho-na-muji: „Ich habe mit Hilfe dieses Speeres schließlich meine Aufgabe (das Land zu unterwerfen) erfolgreich ausgeführt. Wenn der Himmlische erlauchte Enkel diesen Speer gebraucht, indem er das Land regiert, so wird er es sicherlich unterwerfen und beruhigen. Ich bin jetzt in Begriff mich zu verbergen.” Später jedoch, taucht er wieder auf.
Mythologische Parallelen
In der finnischen Geschichte des Lëmminkainen, die der shamanistischen Mythologie Eurasiens zugerechnet wird, finden sich erstaunliche Parallelen hinsichtlich der Mutter als Lebensretterin.
Aoki [7] weist außerdem auf einige ForscherInnen hin, die in Ohonamuchis Streit mit seinen Brüdern - die zwei Mal versuchen, ihn zu töten - und in der Rettung durch seine Mutter Hinweise auf Initiationsriten in australischen, neuseeländischen und taiwanesischen Stämmen sehen. Dort müssten junge Männer, bevor sie zu "richtigen" Männern werden, an Ritualen teilnehmen, in denen gespielter Tod und Wiederauferstehung Schlüsselelemente sind. Allerdings weist Aoki darauf hin, dass es übereilt wäre, deswegen gleich von ozeanischer auf japanische Mythologie zu schließen.
Im Gegensatz zur schamanischen Mythologie bleibt das Element der Mutter bei eben genannten ozeanischen Initiationsritualen völlig aus.
Verweise
Siehe auch: Inzest und Wiedergeburt, Kuniyuzuri 国譲り
Anmerkungen
Quellen
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
- Mythen, Legenden und Glaubensformen (Stand: 2012/09/24). Aus: Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).