Ryōgen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Tod Morosukes stellte aber auch eine Ungewissheit über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Fujiwara-Clan und Ryōgen dar. Um diese zu sicher verließ er sich wieder auf seine Fähigkeiten in Debatten. Er äußerte seine Unzufriedenheit mit der starken Hossō-Vorherrschaft bei Kaiser Murakami und bei Mönchen der Sanron- und Kegon-Schule. Schließlich wurden für 5 Tage im Jahr 963 die Ōwa-Debatten abgehalten. Diese zogen so eine große Aufmerksamkeit des Hofes auf sich, dass sie im Wohnquartier des Kaisers abgehalten wurde. Die Debatten behandelten die Ansichten der einzelnen Schulen zu dem Lotus-Sutra.<br />
 
Der Tod Morosukes stellte aber auch eine Ungewissheit über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Fujiwara-Clan und Ryōgen dar. Um diese zu sicher verließ er sich wieder auf seine Fähigkeiten in Debatten. Er äußerte seine Unzufriedenheit mit der starken Hossō-Vorherrschaft bei Kaiser Murakami und bei Mönchen der Sanron- und Kegon-Schule. Schließlich wurden für 5 Tage im Jahr 963 die Ōwa-Debatten abgehalten. Diese zogen so eine große Aufmerksamkeit des Hofes auf sich, dass sie im Wohnquartier des Kaisers abgehalten wurde. Die Debatten behandelten die Ansichten der einzelnen Schulen zu dem Lotus-Sutra.<br />
  
Durch die Teilnahme an diesen Debatten konnte Ryōgen, wie auch alle anderen teilnehmenden Mönche, große Anerkennung für sich gewinnen und schon im nächsten Jahr erhielt er eine Anstellung im „Office of Monastic affairs“ (''sōgō'') als Hofprediger und Meditationsmeister (''naigubu jūzenji''). In den laufenden Jahren wurde Ryōgen mehrere Male befördert bis er schließlich im Jahr 981 den Titel Großerzbishof (''daisojo'') erhielt. Zwischen den Jahren 971 und 983 als er das Amt des Verwaltungschef belegte, konnte Ryōgen durch die Empfehlung von Tendai-Mönchen für Stellen des ''sōgō'' die Präsenz seiner Schule im Hof stark ausbauen.<br />
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Durch die Teilnahme an diesen Debatten konnte Ryōgen, wie auch alle anderen teilnehmenden Mönche, große Anerkennung für sich gewinnen und schon im nächsten Jahr erhielt er eine Anstellung im „Office of Monastic affairs“ (''sōgō'') als Hofprediger und Meditationsmeister (''naigubu jūzenji''). In den laufenden Jahren wurde Ryōgen mehrere Male befördert bis er schließlich im Jahr 981 den Titel Großerzbishof (''daisōjō'') erhielt. Zwischen den Jahren 971 und 983 als er das Amt des Verwaltungschef belegte, konnte Ryōgen durch die Empfehlung von Tendai-Mönchen für Stellen des ''sōgō'' die Präsenz seiner Schule im Hof stark ausbauen.<br />
  
 
Durch seine zunehmende Popularität wurde Ryōgen im Jahr 966, im Alter von 54 Jahren, zum Generalabt (''zasu'') der Tendai-Schule ernannt.  
 
Durch seine zunehmende Popularität wurde Ryōgen im Jahr 966, im Alter von 54 Jahren, zum Generalabt (''zasu'') der Tendai-Schule ernannt.  
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Die Ernennung zu ''zasu'' in so einem jungen Alter brachte einerseits Kritik von einigen Seiten ein, gab Ryōgen aber auch die Möglichkeit viele Änderungen durchzuführen. Nur zwei Wochen nach der Ernennung zu ''zasu'' reichte er Veränderungsvorschläge am Hof ein.<br />
 
Die Ernennung zu ''zasu'' in so einem jungen Alter brachte einerseits Kritik von einigen Seiten ein, gab Ryōgen aber auch die Möglichkeit viele Änderungen durchzuführen. Nur zwei Wochen nach der Ernennung zu ''zasu'' reichte er Veränderungsvorschläge am Hof ein.<br />
  
Zu diesen zählten die Reformierungen für allgemeinen Prüfungssystems auf Enryaku-ji. Die Prüfungen wurden nach der Reformierung ab 967 zwei Mal jährlich in Yokawa abgehalten. Sie waren Teil der Minazuki-e, Versammlungen die vier Mal jährlich statt fanden und jeweils ein Sutra behandelten. Das reformierte Prüfungssystem sollte exoterische Tendai-Studien wieder aufleben und somit eine Balance zwischen esoterisch und exoterisch Praktiken schaffen. Weiters hatte Ryōgen nun eine bessere Kontrolle über die verschiedenen Faktionen der Tendai-Schule, da er die geregelten Prüfungen beaufsichtigen konnte. <br />
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Zu diesen zählte eine Reformierung des allgemeinen Prüfungssystems auf Enryaku-ji. Die Prüfungen wurden nach der Reformierung ab 967 zwei Mal jährlich in Yokawa abgehalten. Sie waren Teil der Minazuki-e, Versammlungen die vier Mal jährlich statt fanden und jeweils ein Sutra behandelten. Das reformierte Prüfungssystem sollte exoterische Tendai-Studien wieder aufleben und somit eine Balance zwischen esoterisch und exoterisch Praktiken schaffen. Weiters hatte Ryōgen nun eine bessere Kontrolle über die verschiedenen Faktionen der Tendai-Schule, da er die geregelten Prüfungen beaufsichtigen konnte. <br />
  
 
Im Jahr 966, kurz nach Ryōgens Ernennung zu ''zasu'', brach im östlichen Gebiet des Berges (''tōdō'') ein Feuer aus und 31 Gebäude wurden zerstört. Ryōgen stand vor der schwierigen Aufgabe Geldmittel für den Wiederaufbau zu sammeln, schaffte es aber die Gebäude innerhalb von sechs Jahren inklusive Verbesserungen wieder aufzubauen. Auch nach dem das östliche Gebiet aufgebaut war, wurden Renovationen im Yokawa-Gebiet durchgeführt. <br />
 
Im Jahr 966, kurz nach Ryōgens Ernennung zu ''zasu'', brach im östlichen Gebiet des Berges (''tōdō'') ein Feuer aus und 31 Gebäude wurden zerstört. Ryōgen stand vor der schwierigen Aufgabe Geldmittel für den Wiederaufbau zu sammeln, schaffte es aber die Gebäude innerhalb von sechs Jahren inklusive Verbesserungen wieder aufzubauen. Auch nach dem das östliche Gebiet aufgebaut war, wurden Renovationen im Yokawa-Gebiet durchgeführt. <br />

Version vom 18. Januar 2017, 23:41 Uhr

Ryogen1.jpg
Seiten-Infobox
Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Ryōgen 良源
Lebenszeit geb. 912 in Azai, Provinz Ōmi (heute Präfektur Shiga), gest. 985
Sonstige Namen Gansan Daishi 元三大師, Tsuno Daishi 角大師, Mame Daishi 豆大師
Funktion, Amt Mönch
Bemerkung 18. Generalabt (Tendai zasu 天台座主) der Tendai-Schule und Reformer des Enryaku-Tempels

Ryōgen war ein Mönch der Tendai-Schule, der als 18. Generalabt einerseits mit Reformierungen und Erweiterungen des Enryaku-Tempels aber auch dem Aufkommen der Mönchskrieger sowie der zunehmenden inneren Spaltung der Tendai-Schule assoziiert wird.

Ordination und Aufstieg im Orden

Ryōgen wurde im Jahr 912 geboren und stammte vermutlich aus einer armen Familie [1]. Im Alter von 11 Jahren bestieg Ryōgen den Berg Hiei und wurde als Schüler Risens aufgenommen. Risen verstarb fünf Jahre später zu einem Zeitpunkt als Ryōgen noch nicht vollständig ordiniert war. Dies erschwerte Ryōgens Weg sehr da ein neuer Sponsor gefunden werden musste. Mönche, die Ordinationen finanzieren durften, sowie die Anzahl der jährlichen Ordinationsplätze wurden zu diesem Zeitpunkt staatlich geregelt und waren somit eingeschränkt. Mit der Hilfe eines Kontaktes am Hof erhielt Ryōgen einen Ordinationsplatz eines Mönchs der Hossō-Schule und wurde noch im selben Jahr ordiniert.

Nachdem Ryōgen mit dem Tod seines Lehrers seinen wichtigsten Unterstützer und Helfer verloren hatte, musste sich Ryōgen auf seine Fähigkeiten verlassen um höheres Ansehen in der religiösen Welt zu erlangen. Im Tempel Enyraku konnte er sich mit der erfolgreichen Teilnahme an buddhistischen Debatten und Vorträgen einen Namen machen.

Ryōgen und der Fujiwara-Clan

Auf Grund seiner zunehmenden Prominenz auf Enryaku-ji erhielt er im Jahr 937 die Gelegenheit die jährliche Versammlung Yuima-e am Kōfuku-Tempel zu besuchen. Dort konnte er in einer privaten Debatte, den am Hof einflussreichen, Fujiwara no Arihira überzeugen. Arihara lobte Ryōgen am Hof nach seiner Rückkehr und Ryōgens Bekanntheit breitete sich im Adel aus. Der Kanzler Fujiwara no Tadahira pflegte die Beziehung zu Tendai-Mönchen und hatte besonderes Interesse an Ritualen, die den Wohlstand seiner Familie fördern könnten. Tadahira bat Ryōgen ab 939 um rituelle Dienste und stellte die erste Verbindung Ryōgens zu dem am Hof einflussreichen Fujiwara-Clan dar. Nach Tadahiras Tod in 949 pflegte sein Sohn Fujiwara no Morsuke die Beziehung zu Ryōgen weiter. Im Jahr 954 besuchte er den Berg Hiei und finanzierte für das Gebiet Yokawa, Ryōgens Sitz, eine Lotus-Meditationshalle. In dieser Meditationshalle sollten Gebete und Rituale zum Gunste der Fujiwara-Familie abgehalten werden und im Gegenzug würde Morosuke Ryōgens Faktion in der Tendai-Schule unterstützen. Dieses Ereignis stellte die zukünftige, enge Zusammenarbeit zwischen Ryōgen und dem Fujiwara-Clan symbolisch dar [2].

Jinzen, der Sohn Morosukes, wurde 958 auf dem Berg Hiei ordiniert und genoss eine bevorzugte Behandlung. Nach dem Tod Morosukes 960, war Jinzen im Besitz vieler Ländereien die nach seinem Aufstieg im der Tendai-Schule dem Tempel zugute kamen.

Offizielle Anstellung

Der Tod Morosukes stellte aber auch eine Ungewissheit über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Fujiwara-Clan und Ryōgen dar. Um diese zu sicher verließ er sich wieder auf seine Fähigkeiten in Debatten. Er äußerte seine Unzufriedenheit mit der starken Hossō-Vorherrschaft bei Kaiser Murakami und bei Mönchen der Sanron- und Kegon-Schule. Schließlich wurden für 5 Tage im Jahr 963 die Ōwa-Debatten abgehalten. Diese zogen so eine große Aufmerksamkeit des Hofes auf sich, dass sie im Wohnquartier des Kaisers abgehalten wurde. Die Debatten behandelten die Ansichten der einzelnen Schulen zu dem Lotus-Sutra.

Durch die Teilnahme an diesen Debatten konnte Ryōgen, wie auch alle anderen teilnehmenden Mönche, große Anerkennung für sich gewinnen und schon im nächsten Jahr erhielt er eine Anstellung im „Office of Monastic affairs“ (sōgō) als Hofprediger und Meditationsmeister (naigubu jūzenji). In den laufenden Jahren wurde Ryōgen mehrere Male befördert bis er schließlich im Jahr 981 den Titel Großerzbishof (daisōjō) erhielt. Zwischen den Jahren 971 und 983 als er das Amt des Verwaltungschef belegte, konnte Ryōgen durch die Empfehlung von Tendai-Mönchen für Stellen des sōgō die Präsenz seiner Schule im Hof stark ausbauen.

Durch seine zunehmende Popularität wurde Ryōgen im Jahr 966, im Alter von 54 Jahren, zum Generalabt (zasu) der Tendai-Schule ernannt.

Ryōgen als zasu

Die Ernennung zu zasu in so einem jungen Alter brachte einerseits Kritik von einigen Seiten ein, gab Ryōgen aber auch die Möglichkeit viele Änderungen durchzuführen. Nur zwei Wochen nach der Ernennung zu zasu reichte er Veränderungsvorschläge am Hof ein.

Zu diesen zählte eine Reformierung des allgemeinen Prüfungssystems auf Enryaku-ji. Die Prüfungen wurden nach der Reformierung ab 967 zwei Mal jährlich in Yokawa abgehalten. Sie waren Teil der Minazuki-e, Versammlungen die vier Mal jährlich statt fanden und jeweils ein Sutra behandelten. Das reformierte Prüfungssystem sollte exoterische Tendai-Studien wieder aufleben und somit eine Balance zwischen esoterisch und exoterisch Praktiken schaffen. Weiters hatte Ryōgen nun eine bessere Kontrolle über die verschiedenen Faktionen der Tendai-Schule, da er die geregelten Prüfungen beaufsichtigen konnte.

Im Jahr 966, kurz nach Ryōgens Ernennung zu zasu, brach im östlichen Gebiet des Berges (tōdō) ein Feuer aus und 31 Gebäude wurden zerstört. Ryōgen stand vor der schwierigen Aufgabe Geldmittel für den Wiederaufbau zu sammeln, schaffte es aber die Gebäude innerhalb von sechs Jahren inklusive Verbesserungen wieder aufzubauen. Auch nach dem das östliche Gebiet aufgebaut war, wurden Renovationen im Yokawa-Gebiet durchgeführt.

Um der inneren Spaltung und der abnehmenden Disziplin der Tendai-Schule entgegenzuwirken, führte Ryōgen im Jahr 970 26 Regeln auf Enryakuji ein. Diese gaben Richtlinien zu Verhalten, Zeremonien sowie Verbote vor. Es war beispielsweise vorgeschrieben, dass jeder Mönch an den Zeremonien für die Gottheiten des Berg Hieis (sannō kami) teilnehmen muss, die 12-jährige Periode der Abschottung nach Saichō eingehalten werden muss und vor Zeremonien oder Versammlungen Rituale geübt oder Texte rezitiert werden sollen. Weiters wurde Mönchen das Tragen von Kapuzen, die ihr Gesicht verdecken, sowie von Waffen verboten.


  1. Groner 2002:45
  2. Groner 2002:78

Literatur

  • Paul Groner 2002
    Ryōgen and mount Hiei: Japanese Tendai in the tenth century. Honolulu: University of Hawai'i Press 2002.
  • Haruko Wakabayashi 1999
    „From conqueror of evil to devil king: Ryο̄gen and notions of Ma in medieval Japanese Buddhism.“ Monumenta Nipponica 54/4 (1999), S. 481-507. (Exzerpt.)