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+ | Ennin 円仁 war ein buddhistischer Mönch der Tendai-Schule und lebte in der frühen Heian-Zeit (794–970). Sein weltlicher Familienname war Mibu 壬生 (bzw. Mibu uji 壬生氏). Es heißt, dass sein Vorfahr Toyoki Irihiko no Mikoto 豊城入彦命, der erste Sohn Sujin-Tennōs 崇神天皇, war (vgl. Saeki 1989:5). | ||
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+ | == Ennins Werdegang bis zur Ordinierung == | ||
+ | Ennin entstammt einer hochintellektuellen, kulturellen und nicht armen Familie. Deswegen hatte er auch Zugang zu Bildung. Vieles lernte er allerdings von seinem älteren Bruder. Als Ennin neun Jahre alt war ermutigte ihn seine Mutter im Daiji-Tempel unter dem Mönch Kōchi zu lernen (vgl. Saeki 1989:16f.). | ||
+ | Der Daiji-Tempel pflegte enge Beziehungen zur Tendai-Schule. | ||
+ | Mit 15 Jahren, im dritten Jahr der Daidō-Ära 大同 (808), stieg Ennin auf den Berg Hie 比叡山. Es wird gesagt, dass er Kōchi dorthin begleitete, dort erstmals auf Saichō traf und geradewegs sein Schüler wurde (vgl. Saeki 1989:33). | ||
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+ | Sein Lehrer war der Tendai-Abt und Begründer der japanischen Tendai-Lehre [[Saichō]] 最澄. | ||
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− | Im Jahr 838 n. Chr. brach Ennin auf zu einer neuneinhalb Jahre dauernden Reise in das mächtige | + | Im zweiten Jahr der Jōwa-Ära 承和 (835), wurde Ennin als sogenannter Shōyakusō 請益僧 für die 17. Japanische Gesandtschaft in das China der T’ang-Dynastie gewählt (vgl. Saeki 1989:55). |
− | + | Im Jahr 838 n. Chr. brach Ennin auf zu einer neuneinhalb Jahre dauernden Reise in das mächtige Táng-Reich in China, um dort neue buddhistische Texte und weitere Aufklärungen über seinen Glauben zu suchen. In der Zeit hielt er seine Beobachtungen in mehreren Schriftrollen fest, in denen er als einer der ersten nicht-chinesischen Autoren die chinesische Gesellschaft beschrieb, aber auch andere Details wie beispielsweise den Kaufpreis von diversen Nahrungsmitteln | |
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+ | Sein Aufenthalt in der chinesischen Provinz Yōshū 揚州, der damaligen Hauptstadt des Reiches, verlief nicht so wie geplant. Ennin wollte zum Gründungsort seiner Glaubensrichtung, dem Berg Tiāntāi 天台山, reisen. Dafür musste er den Gouverneur der Provinz Yōshū bitten, der chinesischen Regierung sein Gesuch weiterzuleiten. Die Antwort ließ einige Monate auf sich warten. Schlussendlich verweigerte die chinesische Regierung Ennin die Reise zum Berg Tiāntāi 天台山 (vgl. Saeki 1989:82ff., 101). | ||
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+ | Der japanische Botschafter war Ennin äußerst wohlbesonnen und gab ihm die Erlaubnis, inoffiziell in China zu verbleiben. Hierfür wurde er vom japanischen Botschafter sogar finanziell unterstützt. Also blieb Ennin in China und konnte so klammheimlich zum Berg Tiāntāi und auch zum Berg Wǔtái (Godai) 五台山 reisen (vgl. Saeki 1989:103, 105, 116, 133, 153). | ||
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+ | 847 kehrte Ennin nach Japan zurück und wurde von seinen Mönchen auf dem Berg Hie freudig empfangen (vgl. Saeki 1989:219ff., 232). | ||
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+ | Ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Japan, erbaute er eine Halle auf dem [https://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Bauten/Bekannte_Tempel#_enryakuji Berg Hiei] 比叡山 hiei zan, dem Klosterberg der Tendai-Schule im Nordosten Kyōtos. Diese Halle diente zu einer neunzigtägigen Meditation zur Verehrung [[Amida|Amidas]] 阿弥, in der man seine Gedanken auf Amida konzentrierte, den Namen Amidas anrief und dessen Statue rituell umschritt. Ennin wollte dadurch Kraft und Tiefe seiner Konzentration fördern und die Wiedergeburt im Reinen Land erlangen. | ||
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+ | == Ennins letzter Wille == | ||
+ | Vor seinem Tod verfasste Ennin ein Testament mit 13 Bitten. Eine dieser Bitten beinhaltete den Wunsch, keine prunkvolle Begräbnisstätte zu bekommen. Er wollte nur eine einfache Beisetzung und als einziges sichtbares Merkmal soll auf seinem Grab ein Baum gepflanzt werden. Er schrieb weiters, dass es in höchsten Maße beschämend für ihn wäre, würde ihm ein Ahnentempel errichtet werden. Im Jahre 864 verstarb Ennin. Seinem Wunsch auf eine einfache Beisetzung kamen ihm seine Mönche natürlich nach (vgl. Saeki 1989:256f.). Postum bekam er seinen Ehrentitel Jikaku Daishi verliehen. | ||
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== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 14. Januar 2017, 17:21 Uhr
Themengruppe | Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen) |
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Name | Ennin 円仁 |
Lebenszeit | geb. 794 in Shimotsuke 下野 (Präfektur Tochigi 栃木市), gest. 864 (frühe Heian-Zeit (794–970)) |
Sonstige Namen | Jikaku Daishi Ennin 慈覚大師円仁 |
Funktion, Amt | Mönch |
Bemerkung | buddhistischer Mönch der Tendai-Schule |
Ennin 円仁 war ein buddhistischer Mönch der Tendai-Schule und lebte in der frühen Heian-Zeit (794–970). Sein weltlicher Familienname war Mibu 壬生 (bzw. Mibu uji 壬生氏). Es heißt, dass sein Vorfahr Toyoki Irihiko no Mikoto 豊城入彦命, der erste Sohn Sujin-Tennōs 崇神天皇, war (vgl. Saeki 1989:5).
Ennins Werdegang bis zur Ordinierung
Ennin entstammt einer hochintellektuellen, kulturellen und nicht armen Familie. Deswegen hatte er auch Zugang zu Bildung. Vieles lernte er allerdings von seinem älteren Bruder. Als Ennin neun Jahre alt war ermutigte ihn seine Mutter im Daiji-Tempel unter dem Mönch Kōchi zu lernen (vgl. Saeki 1989:16f.). Der Daiji-Tempel pflegte enge Beziehungen zur Tendai-Schule. Mit 15 Jahren, im dritten Jahr der Daidō-Ära 大同 (808), stieg Ennin auf den Berg Hie 比叡山. Es wird gesagt, dass er Kōchi dorthin begleitete, dort erstmals auf Saichō traf und geradewegs sein Schüler wurde (vgl. Saeki 1989:33).
Sein Lehrer war der Tendai-Abt und Begründer der japanischen Tendai-Lehre Saichō 最澄.
Die 17. japanische Gesandtschaft
Im zweiten Jahr der Jōwa-Ära 承和 (835), wurde Ennin als sogenannter Shōyakusō 請益僧 für die 17. Japanische Gesandtschaft in das China der T’ang-Dynastie gewählt (vgl. Saeki 1989:55). Im Jahr 838 n. Chr. brach Ennin auf zu einer neuneinhalb Jahre dauernden Reise in das mächtige Táng-Reich in China, um dort neue buddhistische Texte und weitere Aufklärungen über seinen Glauben zu suchen. In der Zeit hielt er seine Beobachtungen in mehreren Schriftrollen fest, in denen er als einer der ersten nicht-chinesischen Autoren die chinesische Gesellschaft beschrieb, aber auch andere Details wie beispielsweise den Kaufpreis von diversen Nahrungsmitteln
Sein Aufenthalt in der chinesischen Provinz Yōshū 揚州, der damaligen Hauptstadt des Reiches, verlief nicht so wie geplant. Ennin wollte zum Gründungsort seiner Glaubensrichtung, dem Berg Tiāntāi 天台山, reisen. Dafür musste er den Gouverneur der Provinz Yōshū bitten, der chinesischen Regierung sein Gesuch weiterzuleiten. Die Antwort ließ einige Monate auf sich warten. Schlussendlich verweigerte die chinesische Regierung Ennin die Reise zum Berg Tiāntāi 天台山 (vgl. Saeki 1989:82ff., 101).
Der japanische Botschafter war Ennin äußerst wohlbesonnen und gab ihm die Erlaubnis, inoffiziell in China zu verbleiben. Hierfür wurde er vom japanischen Botschafter sogar finanziell unterstützt. Also blieb Ennin in China und konnte so klammheimlich zum Berg Tiāntāi und auch zum Berg Wǔtái (Godai) 五台山 reisen (vgl. Saeki 1989:103, 105, 116, 133, 153).
847 kehrte Ennin nach Japan zurück und wurde von seinen Mönchen auf dem Berg Hie freudig empfangen (vgl. Saeki 1989:219ff., 232).
Ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Japan, erbaute er eine Halle auf dem Berg Hiei 比叡山 hiei zan, dem Klosterberg der Tendai-Schule im Nordosten Kyōtos. Diese Halle diente zu einer neunzigtägigen Meditation zur Verehrung Amidas 阿弥, in der man seine Gedanken auf Amida konzentrierte, den Namen Amidas anrief und dessen Statue rituell umschritt. Ennin wollte dadurch Kraft und Tiefe seiner Konzentration fördern und die Wiedergeburt im Reinen Land erlangen.
Ennins letzter Wille
Vor seinem Tod verfasste Ennin ein Testament mit 13 Bitten. Eine dieser Bitten beinhaltete den Wunsch, keine prunkvolle Begräbnisstätte zu bekommen. Er wollte nur eine einfache Beisetzung und als einziges sichtbares Merkmal soll auf seinem Grab ein Baum gepflanzt werden. Er schrieb weiters, dass es in höchsten Maße beschämend für ihn wäre, würde ihm ein Ahnentempel errichtet werden. Im Jahre 864 verstarb Ennin. Seinem Wunsch auf eine einfache Beisetzung kamen ihm seine Mönche natürlich nach (vgl. Saeki 1989:256f.). Postum bekam er seinen Ehrentitel Jikaku Daishi verliehen.
Literatur
Primärliteratur
- Ennin 円仁 (1984) 10: Nittō guhō junrei gyōki. 1. 入唐求法巡礼行記. Übers. Kiroku Adachi 足立喜六; Mitarb. Ryōdō Shioiri 塩入良道. Tōkyō: Heibonsha.
- Ennin 円仁 (1985): Nittō guhō junrei gyōki. 2. 入唐求法巡礼行記. Übers. Kiroku Adachi 足立喜六; Mitarb. Ryōdō Shioiri 塩入良道. Tōkyō: Heibonsha.
Sekundärliteratur
- Beck, Hanno. (1971): Große Reisende. Entdecker und Erforscher unserer Welt. München.
- Chen, Jinhua (1999): Making and remaking history: a study of Tiantai sectarian historiography. Tōkyō: Internat. Inst. for Buddhist Studies.
- Groner, Paul (2000): Saichō: the establishment of the Japanese Tendai School. Honolulu: Univ. of Hawaii Press.
- Huang, Zhihai (2015): Sukhavati kennenlernen: das Amitabha-Buddha Sutra. Amitābha-sūtra. Übers. Liya Fette, Liya. Oldenburg i.O.: Desina.
- Kanno, Hiroshi (2010) 10: Hokekyō nyūmon. 法華経入門. Tōkyō : Iwanami Shoten.
- Kiuchi, Gyoo (1980): „Ennin’s Ideas on Buddhist Disciplinary Practices”. In: Journal of Indian and Buddhist Studies (Indogaku Bukkyogaku Kenkyu), Vol 28 (2). 745–750.
- Kiyota, Minoru (Hrsg.) (1978): Mahāyāna Buddhist meditation : theory and practice. Honolulu: Univ. Press of Hawaii.
- Kumārajīva (2009): Lotos-Sutra: das große Erleuchtungsbuch des Buddhismus. Saddharmapundarīka-sūtra. Übers. Margareta von Borsig. Freiburg, Wien u. a.: Herder.
- Michimoto, Tesshin 道元徹心 (Hrsg.) (2012): Tendai: Hiei ni hibiku Hotoke no koe. 天台: 比叡に響く仏の声. Kyōto: Jishōsha Shuppan
- Palmer, Jesse D. (2009): Searching for the law: Ennin’s Journal as a key to the Heian appropriation of Tang culture. Ann Arbor, MI.: ProQuest.
- Petzold, Bruno; Hammitzsch, Horst (Hrsg.) (1982): Die Quintessenz der T'ien-t'ai-(Tendai-)Lehre: eine komparative Untersuchung. Wiesbaden : Harrassowitz.
- Payne, Richard K. (2004): Approaching the land of bliss: religious praxis in the cult of Amitābha. Honolulu: Univ. of Hawai'i
- Reischauer, Edwin. O. (1955): Ennin’s travels in T’ang China. New York: Ronald Press.
- Reischauer, Edwin. O. (1955): Ennin’s diary: the record of a pilgrimage to China in search of the law. Ru tang qiu fa xun li xing ji. New York: Ronald Press.
- Reischauer, Edwin. O. (1963): Die Reisen des Mönchs Ennin: neun Jahre im China der neunten Jahrhunderts. Übers. Annelotte Piper. Stuttgart: Kohlhammer.
- Saeki, Arikiyo 佐伯有清 (1989): Ennin 円仁. Tōkyō: Nihon Rekishi Gakkai.
- Saso, Michael (1990): Tantric art and meditation: the Tendai tradition. Honolulu: Tendai Educational Foundation.
- Suzuki, Beatrice L. (1990): Mahayana Buddhism. London u.a.: Allen & Unwin.
- Swanson, Paul L. (1989): Foundations of T'ien-T'ai philosophy: the flowering of the two truths theory in Chinese Buddhism. Berkeley, CA: Asian Humanities Press.
- Wachtmann, Hans G. (2006): Skulptur im alten Japan. Von den Anfängen bis zum 13. Jahrhundert. München.
- Ziporyn, Brook A. (2000): Evil and/or/as the good: omnicentrism, intersubjectivity and value paradox in Tiantai Buddhist thought. Cambridge, MA u. a.: Harvard Univ. Press.