Exzerpt:Fukujin keywords/Die Zahl Sieben: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. Februar 2014, 17:43 Uhr
S. 42-46.
Als die "Sieben Glücksgötter“ wird die Gruppe der sieben Götter und Göttinen des Glücks: Ebisu, Daikoku-ten, Bishamon-ten, Benzai-ten, Jurōjin, Fukurokuju und Hotei bezeichnet. Die „Sieben“ der Sieben Glücksgötter steht in Verbindung mit der „Lucky Seven“ und hat tatsächlich eine glücksverheißende Bedeutung.
Allerdings, wie später auch noch gezeigt werden wird, entstanden die Sieben Glücksgötter am Ende der Muromachi Periode (1333-1573), was offensichtlich macht, dass sie nicht nach der „Lucky Seven“ benannt wurden. Woher und wie kam nun die Zahl Sieben zu den Sieben Glücksgöttern? Und welche Bedeutung hat diese Zahl?
Der Historiker und Literaturprofessor Kita Sadakichi, der erstmals ausführlich zur Entstehung der Sieben Glücksgötter forschte, wies darauf hin, dass der Begriff „Sieben Glücke“ (shichi fuku 七福) seinen Ursprung im Ausdruck „sieben Missgeschicke verschwanden, sieben Glücke erschienen“ (shichinan sokumetsu shichifuku sokushō 七難即滅七福即生)hat, welcher im Sutra Ninnō gokoku hannya haramikyō 仁王護国般若波羅密経[1] vorkommt. Ferner zeigte er, dass die „Sieben Weisen aus dem Bambushain“ (chikurin no shichikenjin 竹林の七賢人) als Vorlage für die Gruppe der sieben GöttInnen des Glücks diente. Die chikurin no shichikenjin wurden von Zen-Priestern geschätzt und in der Muromachi-Zeit häufig gemalt.
Kita zufolge gibt es im Buddhismus, neben den Ausdrücken „Sieben Missgeschicke“ und „Sieben Glücke“, extrem viele Worte, die sich von der Sieben ableiten. Darunter die sieben Inkarnationen Buddhas, die sieben Religionsgründer der buddhistischen Schule des Reinen Landes, die sieben Schätze[2], die sieben Wiedergeburten usw., es sind zu viele um sie alle aufzuzählen. Man kann sagen, dass die Zahl Sieben im Buddhismus eine besondere Rolle innehat.
Aber die Vorstellung, dass die Sieben nicht nur als Zahl, sondern darüber hinaus auch eine symbolische Bedeutung hat, ist tatsächlich nicht nur im Buddhismus vorzufinden. Auch in der traditionellen Vorstellung Chinas kommt die Sieben als besondere Zahl vor. Unter anderem bei den Sieben Weisen des Bambushains, den Sieben Planeten (shichi yō 七曜), im Konzept der Sieben Emotionen (shichi jō 七情) etc. Was China betrifft, so ist die Sieben eine magische Zahl, der generell eine positive Bedeutung zugeschrieben wird.
Japaner und die Zahl 7
Nun [stellt sich die Frage], welche Stellung der Zahl 7 in Japan zugewiesen wurde. Hierzu befasst sich Sakata Fumiko[3] eingehend damit, dass die Zahl 7 auch im altertümlichen Japan eine besondere Zahl gewesen sei. Laut Sakata seien für die Japaner des Altertums die Zahlen 7 und 8 beide heilig, jedoch gebe es einen großen Unterschied in ihren Eigenschaften.
Die Zahl 8 findet beispielsweise im folgenden berühmten Waka-Gedicht Verwendung, von dem es heißt, dass es von Susanoo no mikoto verfasst wurde:
Aus achtfachen Wolken
erhebt sich achtfach der Zaun von Izumo.
Rund um die Liebste
Bau ich achtfach den Zaun:
Jenen achtfachen Zaun.[4]
Wie aus diesem Beispiel ersichtlich, war die Acht eine spirituelle, sowie mythische, göttliche/heilige Zahl, die ein Gefühl von Großmut innehat.
Im Gegensatz dazu war die 7 eine geheimnisvolle, göttliche/heilige Zahl, die vor allem eine magische Bedeutung trug. Beispielsweise sind die im mittleren Band (nakatsumaki 中巻) des Kojiki vorkommenden „sieben jungen Frauen“ zu erwähnen: „Daraufhin spielten sieben junge Frauen auf einem Feld von Takasaji … Welche von den sieben jungen Frauen (am Feld) von Takasaji in Yamato soll zur Braut genommen werden?“ Bei dem shintoistischen Gebet (norito 祝詞) für das Chinka no matsuri 鎮火の祭 („Fest des Feuerlöschens“) fallen die „sieben Nächte“ und „sieben Tage“ auf: „Du darfst mich sieben Nächte und sieben Tage nicht ansehen, mein Geliebter.“ Die „sieben chō“[5] und die „sieben Tage und sieben Nächte“ im Abschnitt „Taka no koori“[6] der Aufzeichnungen der Provinz Harima (播磨の国風土記) sind ein weiteres Beispiel: „Als ich Felder von 7 chō bebaute, waren die Reispflanzen bereits in sieben Tagen und sieben Nächten reif.“ Weiters sollen noch die „sieben Stromschnellen“ aus dem siebten Band des Manyōshū an dieser Stelle Erwähnung finden: „Gerade weil auch die Vögel, die bei den ruhigen Stellen der sieben Stromschnellen des Asuka-Flusses leben, ein Herz haben, schlagen sie keine Wellen.“ Diese [Beispiele] der Zahl 7 veranschaulichen laut Sakata jeweils, dass es sich um eine „Götter und Menschen verbindende, von Ehrfurcht erfüllte magische Zahl“ handle.
Schon allein deshalb, weil Magie gegenüber der zerstörerischen Natur und den Geistern, die Unheil mit sich bringen, eingesetzt wird, unterhält sie zu beiden Seiten von Gegensatzpaaren wie Leben und Tod, Glück und Unglück, Reinheit und Unreinheit eine gleichermaßen enge Beziehung. Hierin liegt der Unterschied zu der göttlichen Zahl 8, die positiv ist. Mit anderen Worten, kann man sagen, dass die Zahl 7 doppeldeutig ist, indem sie gegensätzliche Dinge in sich vereint.
Beispielsweise wird in der Präfektur Kagawa eine Volkssage namens " Die sieben Reisenden" (shichinin dōgyō 七人同行) überliefert. Wenn die Kühe unerwartet stehen bleiben, kommt es vor, dass wenn man durch die Beine der Kühe hindurchschaut, auf der anderen Seite sieben Verstorbene, die nicht zum hotoke 仏 geworden sind, in einer Reihe gehen sehen kann. In der Geschichte geht es darum, dass wenn man, ohne dies zu wissen, die gleiche Richtung wie diese sieben Reisenden einschlägt, stirbt. Darüber hinaus, gibt es die Geschichte des "Kaps der Sieben" (shichinin misaki 七人みさき), in der ein Toter, der im Meer ertrunken ist, nicht zum hotoke werden kann, bis er sieben Menschen anlockt und umbringt. Die Erzählung "Die Jagd der Sieben" (shichinin kari 七人狩り) besagt, dass ein Unfall geschehen wird, wenn man zu siebt jagen geht.
Somit ist die 7 eine Zahl, die sich nicht nur auf Erfreuliches beschränkt, sondern auch eine gewisse von Furcht erfüllte, mysteriöse Zahl ist[7].
Mit dem Übergang der Kamakura-Zeit 鎌倉時代 (1185-1333) in die Muromachi-Zeit 室町時代 (1336-1573), verschwand jene magische Eigenschaft der Zahl 7 jedoch nach und nach. Besonders ab der Muromachi-Zeit kamen spielereische Zahlensets aller Art, wie zum Beispiel die "acht schönsten Landschaften" (hakkei 八景), die "drei Götterorte" (midokoro myōjin 三所明神) oder die "sieben Kannon" (shichi kannon 七観音) in Mode. Darunter befand sich auch die Zahl 7 als eine Zahl, die einfach nur beim Volk sehr beliebt war. Zu diesem Zeitpunkt war die magische und mysteriöse Bedeutung bereits verloren gegangen. Und in diesem Prozess entstehen dann die sieben Glücksgötter.
Die Zahl 7 im Westen
Bianca Bleicher
Im bisherigen Teil des Kapitels wurde gezeigt, dass die Zahl 7 in Japan, China und in Indien, wo der Buddhismus entstanden ist, eine besondere Bedeutung hatte. Man kann ruhig behaupten, dass die Zahl 7 in Ostasien seit jeher von der Allgemeinheit für etwas Besonderes gehalten wurde. Nun aber ist es auf keinen Fall so, dass die Zahl 7 nur in Ostasien als besonders angesehen wurde. Sowohl in Westasien als auch in Europa war die 7 eine besondere Zahl. Im Einleitungsteil der Bibel zum Beispiel wird folgendes geschrieben: Nachdem Gott 6 Tage lang das Universum erschaffen hatte, teilte er am 7ten Tag mit, sein Werk zur Vollendung gebracht zu haben. Gott hat diesen 7ten Tag gesegnet und ihn zu einem heiligen Tag erklärt.
Ab dieser Einleitung wird die Zahl 7 in den folgenden Kapiteln der Bibel hindurch als etwas Besonderes dargestellt und es zeigt sich, dass die 7 oft mit einer symbolischen Bedeutung behaftet ist. Vor allem in der Offenbarung Johannes kommt die symbolische 7 54 Mal vor. Die Zahl 7 scheint in der Bibel mit Vollendung, Erfüllung und Perfektion gleichgesetzt zu werden.
Es ist angebracht zu sagen, dass diese Zahl auch in der östlichen Welt als eine Zahl mit besonderer und symbolischer Bedeutung angesehen wurde. Denn neben der 7 als die Zahl der Perfektion in der Bibel gibt es beispielsweise noch die 7 Töne (shichion 七音) in der westlichen Tonleiter und die 7 Weisen (shichiken 七賢) aus dem antiken Griechenland. Letzten Endes, stellt die Zahl 7 für die Menschheit generell etwas Besonderes dar, sei es in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, im Osten oder im Westen, für uns Menschen war sie schon immer eine Zahl besonderer Vertrautheit.
Fußnoten
- ↑ S. JAANUS shichifukujin 七福神 (Stand: 2013/11/08).
- ↑ Shippō 七宝, s. Exzerpt:Fukujin keywords/Erster Traum und Schatzschiff; nach anderer Deutung: Gold, Silber, Lapislazuli, Kristall, Riesenvenusmuschel, Korallen und Achat.
- ↑ 佐方郁子 (Stand: 2013/12/09), Autorin historischer Romane
- ↑ Originaltext: 八雲立つ 出雲八重垣 妻ごみに 八重垣作る その八重垣を, hierbei handelt es sich um ein Zitat aus dem Kojiki, es heißt, es sei das älteste Waka 和歌
- ↑ 町 als Flächeneinheit; 1 chō = ca. 100a (10000m²)
- ↑ 託賀郡, Ortsbezeichnung
- ↑ Ein kami oder Geist ist in diesem Sinne neutral, da er sowohl Positives als auch Negatives bewirken kann
Weiterführende Informationen
- JAANUS / shichifukujin 七福神 (Stand: 2013/11/08). Aus: JAANUS - Japanese Architecture and Art Net Users System (Akademische HP/ Online-Enzyklopädie, Dr. Mary Neighbour Parent, seit 1982).
Vor allem auf traditionelle japanische Architektur, aber auch Kunst spezialisiert.
- Seven Lucky Gods of Japan (Stand: 2013/11/18). Aus: A to Z Photo Dictionary of Japanese Culture and Art (Online-Enzyklopädie, Mark Schumacher, seit 1995).
Reich illustriertes Lexikon japanischer religiöser Gestalten. - Seven Sages of the Bamboo Grove (Stand: 2013/11/08). Aus: Wikipedia, the free encyclopedia (Wikimedia Foundation, seit 2001).