Takamimusubi: Unterschied zwischen den Versionen
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* Takamimusubi wird im ersten Teil des Kogo shūis, welches dem ‚Zeitalter der Götter’ gewidmet ist, als einer der drei Schöpfungsgottheiten, welche entstehen als Himmel und Erde sich trennen, erwähnt. Dies stimmt mit den Versionen der Kiki überein. <ref>Bentley 2002:68</ref> | * Takamimusubi wird im ersten Teil des Kogo shūis, welches dem ‚Zeitalter der Götter’ gewidmet ist, als einer der drei Schöpfungsgottheiten, welche entstehen als Himmel und Erde sich trennen, erwähnt. Dies stimmt mit den Versionen der Kiki überein. <ref>Bentley 2002:68</ref> | ||
− | * In dem Abschnitt, als sich Amaterasu nach den [[Untaten des Susanoo|Untaten]] von ihrem Bruder Susanoo in der [[Amaterasu in der Felsenhöhle|Felsenhöhle]] versteckt, übernimmt Takamimusubi eine aktive Rolle und versammelt die Myriade der Gottheiten am Ufer des Flusses Yasu. <ref>Bentley 2002:71</ref> Takamimusubi ist in dieser Szene in den Kiki-Versionen nicht präsent. Im [[Nihon Shoki]] steht nur, dass sich die Gottheiten versammeln, aber der Himmelsgott wird nicht als Einberufer dieser Versammlung angesehen. Diese Passage wurde von einigen Forschern des Kogo shūis kritisiert. So auch von Kusakabe Katsumi<ref>Kusakabe Katsumi (auch als Nasa Katsutaka bekannt), welcher in seinem Werk ''Gisai'' von 1773 das Kogo shūi als reine Fabrikation und verzerrte Darstellung von orthodoxen Mythen bezeichnet, welche dem Zweck dienen sollten, das Anstreben eines höheren Status seiner Familie legitim erscheinen zu lassen. | + | * In dem Abschnitt, als sich Amaterasu nach den [[Untaten des Susanoo|Untaten]] von ihrem Bruder Susanoo in der [[Amaterasu in der Felsenhöhle|Felsenhöhle]] versteckt, übernimmt Takamimusubi eine aktive Rolle und versammelt die Myriade der Gottheiten am Ufer des Flusses Yasu. <ref>Bentley 2002:71</ref> Takamimusubi ist in dieser Szene in den Kiki-Versionen nicht präsent. Im [[Nihon Shoki]] steht nur, dass sich die Gottheiten versammeln, aber der Himmelsgott wird nicht als Einberufer dieser Versammlung angesehen. Diese Passage wurde von einigen Forschern des Kogo shūis kritisiert. So auch von Kusakabe Katsumi<ref>Kusakabe Katsumi (auch als Nasa Katsutaka bekannt)</ref>, welcher in seinem Werk ''Gisai'' von 1773 das Kogo shūi als reine Fabrikation und verzerrte Darstellung von orthodoxen Mythen bezeichnet, welche dem Zweck dienen sollten, das Anstreben eines höheren Status seiner Familie legitim erscheinen zu lassen. |
* Auch in der Erzählung von dem [[Himmelsenkel#Das_Hinabsteigen_des_Himmelsenkels|Hinabsteigen des Himmelsenkels]] spielt Takamimusubi eine aktive Rolle.<ref>Bentley 2002:35,36</ref> Zuerst wird er in den Anmerkungen als der Vater von den Gottheiten [[Sukuna Bikona]] und Takuhata Chichi Hime (der Mutter des Himmelsenkels) erwähnt, woraufhin er zusammen mit der Sonnengöttin Amaterasu den Wunsch äußert, dass der Himmelsenkel Ninigi no mikoto, der von ihnen erzogen wurde, über das zentrale Land ([[Yamato]]) herrschen soll. <ref>Auch diese Textstelle wurde in Kusakabes Text ''Gisai'' stark kritisiert (siehe Anmerkung 3).</ref> Im Kogo shūi schenken Takamimusubi und Amaterasu dem Himmelsenkel die [[Sanshu no jingi|drei Reichsinsignien]] einschließlich dem sakralen Spiegel, in welchem [[Ninigi]] die Spiegelbilder beider Gottheiten und nicht nur das von Amaterasu - wie es im Nihon Shoki geschrieben steht - sehen kann. Desweiteren beauftragen die beiden Gottheiten [[Ame no Koyane]], [[Ame no Futotama]] und Ame no Uzume den Himmelsenkel zur Erde zu begleiten und geben ihnen auch weitere Aufgaben. Im Gegensatz zum Kogo shūi ist es im Nihon Shoki Amaterasu alleine, die Ninigi die Reichsinsignien schenkt und die einzelnen Aufgaben an die Gottheiten verteilt. <ref>Vegleich: Bentley 2002:75-77 und Aston 1896:82-83</ref> | * Auch in der Erzählung von dem [[Himmelsenkel#Das_Hinabsteigen_des_Himmelsenkels|Hinabsteigen des Himmelsenkels]] spielt Takamimusubi eine aktive Rolle.<ref>Bentley 2002:35,36</ref> Zuerst wird er in den Anmerkungen als der Vater von den Gottheiten [[Sukuna Bikona]] und Takuhata Chichi Hime (der Mutter des Himmelsenkels) erwähnt, woraufhin er zusammen mit der Sonnengöttin Amaterasu den Wunsch äußert, dass der Himmelsenkel Ninigi no mikoto, der von ihnen erzogen wurde, über das zentrale Land ([[Yamato]]) herrschen soll. <ref>Auch diese Textstelle wurde in Kusakabes Text ''Gisai'' stark kritisiert (siehe Anmerkung 3).</ref> Im Kogo shūi schenken Takamimusubi und Amaterasu dem Himmelsenkel die [[Sanshu no jingi|drei Reichsinsignien]] einschließlich dem sakralen Spiegel, in welchem [[Ninigi]] die Spiegelbilder beider Gottheiten und nicht nur das von Amaterasu - wie es im Nihon Shoki geschrieben steht - sehen kann. Desweiteren beauftragen die beiden Gottheiten [[Ame no Koyane]], [[Ame no Futotama]] und Ame no Uzume den Himmelsenkel zur Erde zu begleiten und geben ihnen auch weitere Aufgaben. Im Gegensatz zum Kogo shūi ist es im Nihon Shoki Amaterasu alleine, die Ninigi die Reichsinsignien schenkt und die einzelnen Aufgaben an die Gottheiten verteilt. <ref>Vegleich: Bentley 2002:75-77 und Aston 1896:82-83</ref> |
Version vom 20. November 2012, 22:04 Uhr
Takamimusubi 高御産巣日神, was wtl. „Hoher hehrer Erzeuger“ bedeutet, ist einer der drei Himmelsgottheiten der Schöpfung, welche auch als die „drei kami der Schöpfung“ (zōka no sanshin 造化三神) bezeichnet werden. Nach Ansicht von Shintō-Theologen waltet der Gott über das Sichtbare. Sein Name wird meist in Verbindung mit der japanischen Schöpfungsmythologie genannt.
Takamimusubi in den Kiki
Im Kojiki bildet er zusammen mit den Göttern Ame no Minaka-nushi (wtl. „Herr der hehren Mitte des Himmels“) und Kamimusubi (wtl. „Göttlicher hehrer Erzeuger“) die Dreiheit von Schöpfungsgottheiten, welche entstanden als Himmel und Erde sich trennten. Takamimusubi erscheint im Kojiki auch unter dem Namen Takagi no kami, was „Gott Hoher Baum“ bedeutet und sein ursprünglicher Name gewesen sein könnte. Desweiteren greift er in den Mythen an allen für das Kaiserhaus entscheidenden Punkten in das Geschehen ein. So taucht er des Öfteren als Großvater des „Himmlischen Enkels“ an der Seite von Amaterasu als einer der zentralen Gottheiten des Himmelsreiches auf.
Auch im Nihongi hat Takamimusubi die Stellung eines Himmelsgottes inne, wobei sich die Schöpfung hier am chinesischen Prinzip von Yin und Yang orientiert. In einer Version hat er sogar die Hauptrolle beim Hinabsenden seines Enkels Ninigi auf die Erde inne, während Amaterasu, als Großmutter, hier in den Hintergrund tritt.
Im Kogo shūi kommt Takamimusubi eine größere Rolle zu, da sein Urenkel Ame no Futotama als Ahnherr des Inbe-Klanes angesehen wird und somit eine Verbindung des Klans zu einem der drei Himmelsgötter gezogen wird.
Takamimusubi im Kogo shūi
Takamimusubi wird im Kogo shūi an drei Stellen erwähnt:
- Takamimusubi wird im ersten Teil des Kogo shūis, welches dem ‚Zeitalter der Götter’ gewidmet ist, als einer der drei Schöpfungsgottheiten, welche entstehen als Himmel und Erde sich trennen, erwähnt. Dies stimmt mit den Versionen der Kiki überein. [1]
- In dem Abschnitt, als sich Amaterasu nach den Untaten von ihrem Bruder Susanoo in der Felsenhöhle versteckt, übernimmt Takamimusubi eine aktive Rolle und versammelt die Myriade der Gottheiten am Ufer des Flusses Yasu. [2] Takamimusubi ist in dieser Szene in den Kiki-Versionen nicht präsent. Im Nihon Shoki steht nur, dass sich die Gottheiten versammeln, aber der Himmelsgott wird nicht als Einberufer dieser Versammlung angesehen. Diese Passage wurde von einigen Forschern des Kogo shūis kritisiert. So auch von Kusakabe Katsumi[3], welcher in seinem Werk Gisai von 1773 das Kogo shūi als reine Fabrikation und verzerrte Darstellung von orthodoxen Mythen bezeichnet, welche dem Zweck dienen sollten, das Anstreben eines höheren Status seiner Familie legitim erscheinen zu lassen.
- Auch in der Erzählung von dem Hinabsteigen des Himmelsenkels spielt Takamimusubi eine aktive Rolle.[4] Zuerst wird er in den Anmerkungen als der Vater von den Gottheiten Sukuna Bikona und Takuhata Chichi Hime (der Mutter des Himmelsenkels) erwähnt, woraufhin er zusammen mit der Sonnengöttin Amaterasu den Wunsch äußert, dass der Himmelsenkel Ninigi no mikoto, der von ihnen erzogen wurde, über das zentrale Land (Yamato) herrschen soll. [5] Im Kogo shūi schenken Takamimusubi und Amaterasu dem Himmelsenkel die drei Reichsinsignien einschließlich dem sakralen Spiegel, in welchem Ninigi die Spiegelbilder beider Gottheiten und nicht nur das von Amaterasu - wie es im Nihon Shoki geschrieben steht - sehen kann. Desweiteren beauftragen die beiden Gottheiten Ame no Koyane, Ame no Futotama und Ame no Uzume den Himmelsenkel zur Erde zu begleiten und geben ihnen auch weitere Aufgaben. Im Gegensatz zum Kogo shūi ist es im Nihon Shoki Amaterasu alleine, die Ninigi die Reichsinsignien schenkt und die einzelnen Aufgaben an die Gottheiten verteilt. [6]
Rollen Takamimusubis
Nachdem die Schöpfung der Götterpaare vollendet war, erteilen die Himmelsgötter dem Urpaar Izanagi und Izanami den Befehl, das umhertreibende Land zu befestigen und zu vollenden. Hierfür erhalten sie den Himmlischen Juwelenspeer. Aufgrund verschiedener Überlieferungen wird oft angenommen, dass der Befehl von Takamimusubi allein ausging und er somit als oberster Himmelsgott gesehen werden kann.
Desweiteren werden ihm weitere Rollen zugeschrieben: Er ist ebenfalls ein (1) Ahnengott der kaiserlichen Familie, da Amaterasus Sohn, Takamimusubis Tochter heiratete und Ninigi no Mikoto zeugt, welcher später vom Himmel herabstieg und die kaiserliche Dynastie gründete, weshalb der Himmelsgott auch als „Kaiserlicher Urahn“ bezeichnet wird, der der Vergrößerung der kaiserlichen Macht und der Sonnengöttin als sakrales Wesen diente. Desweiteren wird er auch als (2) befehlender Himmelsgott angesehen, da er dem Erdherrscher Ohonamuchi befiehlt zurückzutreten und ihm seine Tochter als Frau und mit ihr achtzig Myriaden Götter sendet, die seinen Enkel nach seiner Ankunft auf der Erde beschützen sollen. Aufgrund dieser Verhandlungen hat der Himmelsgott auch die Rolle eines (3) Politikers inne, da er, um den Landesgott zu gewinnen, sehr diplomatisch sein muss, um seinem Enkel und dessen Nachkommen so ein Reich sichern zu können.
Anmerkungen
Quellen
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- John R. Bentley 2002Historiographical trends in early Japan. New York: Edwin Mellen Press 2002.
- Norman Havens, Nobutaka Inoue (Hg.) 2001Encyclopedia of Shintō: Volume one: kami. (Contemporary Papers on Japanese Religion, Bd. 4.) Tokyo: Institute for Japanese Culture and Classics, Kokugakuin University 2001.
- Karl Florenz 1919Die historischen Quellen der Shinto-Religion. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1919. (Übersetzungen von Kojiki und Nihon shoki [in Auszügen] sowie Kogo shūi [ganz].)
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.