Herumrühren im Meer: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Nihongi wird berichtet, dass [[Izanami]] und [[Izanagi]] von der schwebenden Brücke des Himmels aus mit einem Speer mit Edelstein ''tamaboko'' 玉矛 im Meer herumrührten. Daraus entstand eine Insel, welche ''ono goro jima'' genannt wurde. (Aston 1896:11-12) Es gibt zwei Schreibweisen der Insel: 磤馭慮島 im Nihongi und 淤能碁呂島 im Kojiki.  Die ''ono goro jima'' war eine kleine Insel in der nähe von Ahaji. Dorthin stiegen die zwei Gottheiten hinab, ließen sich nieder und verwendeten diese Insel als Basis des gegründeten Landes. (Aston 1896:12)
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Im ''[[Izumo fudoki]]'' 出雲風土記 taucht ein ähnliches Motiv in folgender Form auf: Die Gottheit Yatsukamizu [[Omizunu]] 八束水臣津野命 vergrößerte die Provinz Izumo durch das sogenannte „Land-Ziehen“ 国引き. Er blickte in eine Richtung, befand, dass eine andere Provinz zu viel Land habe und nahm einen Spaten, mit dem er ins Land stach „wie in einen Fisch“. Danach band er ein Seil herum und zog mit seinem Spaten, bis das Stück Land sich  näherte und einem großen Schiff glich. „Komm Land, komm näher“, sagte er und fügte es zu Izumo hinzu. Diese Handlung wiederholte er noch drei Mal mit anderen Landteilen. Anders als bei den vorherigen Beispielen rührt er zwar mit seinem Spaten nicht im Meer herum, setzt ihn aber ebenso zum Zwecke der Landgewinnung ein. Auch hier stellt sich die Frage, ob im Hintergrund dieser Erzählung eine gewaltsame (Spaten = Waffen) Unterwerfung bzw. Annektierung der besagten Landteile stehen könnte.<ref>Aoki 1997, S. 80ff</ref>
 
 
Genauer betrachtet rühren [[Izanami]] und [[Izanagi]] mit dem Speer im Meer herum, wobei durch die Tropfen vom Speer Inseln entstehen (Chamberlain 1932:390)
 
 
 
== Harima Fudoki ==
 
 
 
 
 
Im Harima Fudoki wird berichtet, dass Ame no hiboko 天日槍 mit einem Schwert im Meer herumrührte und dadurch im Meer einkehrte, wodurch das leuchtende Schwert das Symbol von ihm wurde. (Nihonshi Daijiten 1992:243)
 
 
 
== Izumo Fudoki ==
 
 
 
 
Im Izumo Fudoki taucht ein ähnliches Motiv in folgender Form auf: Die Gottheit Yatsukamizu [[Omizunu]] vergrößerte die Provinz Izumo durch das sogenannte „Land-Ziehen“, 国引き. Er blickte in eine Richtung, befand, dass eine andere Provinz zu viel Land habe und nahm einen Spaten, mit dem er ins Land stach „wie in einen Fisch“. Danach band er ein Seil herum und zog mit seinem Spaten, bis das Stück Land sich  näherte und einem großen Schiff glich. „Komm Land, komm näher“, sagte er und fügte es zu Izumo hinzu. Diese Handlung wiederholte er noch drei Mal mit anderen Landteilen. Anders als bei den vorherigen Beispielen rührt er zwar mit seinem Spaten nicht im Meer herum, setzt ihn aber ebenso zum Zwecke der Landgewinnung ein. Auch hier stellt sich die Frage, ob im Hintergrund dieser Erzählung eine gewaltsame (Spaten=Waffen) Unterwerfung bzw. Annektierung der besagten Landteile stehen könnte. (Aoki 1997:80ff)
 
  
 
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Das Herumrühren im Wasser bzw. Meer geht teilweise einher mit der Entstehung einer Insel oder einer Wohnstätte. Man kann vermuten, dass durch das Herumrühren im Meer Gebiete bzw. Länder geschaffen bzw. gegründet werden.
 
Das Herumrühren im Wasser bzw. Meer geht teilweise einher mit der Entstehung einer Insel oder einer Wohnstätte. Man kann vermuten, dass durch das Herumrühren im Meer Gebiete bzw. Länder geschaffen bzw. gegründet werden.
  
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* Aston, William George, 1896. Nihongi. Chronicles of Japan from the Earliest Times to A.D. 697, Bd. 1, London: The Japan Society.
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* Chamberlain, Basil Hall, 1932. Kojiki. Records of Ancient Matters. Kobe: J.L. Thompson & Co
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* Nihonshi Daijiten, "Ame no hiboko" 1992 Bd.2, S243
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:21 Uhr

Seiten-Infobox
ThemengruppeErzählung (Mythos, Legende, Märchen, etc.)
Schlagworte Kojiki 古事記, Nihon shoki 日本書紀, Harima fudoki 播磨国風土記, Izumo fudoki 出雲風土記
ProtagonistenIzanami 伊邪那岐命, Izanagi 伊邪那美命, Omizunu, Ame no hiboko 天日槍
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.

In Kojiki 古事記 und Nihon shoki 本書紀 wird berichtet, dass Izanami 伊邪那岐命 und Izanagi 伊邪那美命 von der schwebenden Brücke des Himmels aus mit einem Speer mit Edelstein tamaboko 玉矛 im Meer herumrührten. Daraus entstand eine Insel, welche Ono goro jima genannt wurde.[1] Es gibt zwei Schreibweisen der Insel: 磤馭慮島 im Nihongi und 淤能碁呂島 im Kojiki. Die Ono goro jima war eine kleine Insel in der Nähe von Ahaji. Dorthin stiegen die zwei Gottheiten hinab, ließen sich nieder und verwendeten diese Insel als Basis des gegründeten Landes.[2]

Genauer betrachtet rühren Izanami und Izanagi mit dem Speer im Meer herum, wobei durch die Tropfen vom Speer Inseln entstehen.[3]

Harima fudoki

Im Harima fudoki 播磨国風土記 wird berichtet, dass Ame no hiboko 天日槍 mit einem Schwert im Meer herumrührte und dadurch im Meer einkehrte, wodurch das leuchtende Schwert sein Symbol wurde.[4]

Izumo fudoki

Im Izumo fudoki 出雲風土記 taucht ein ähnliches Motiv in folgender Form auf: Die Gottheit Yatsukamizu Omizunu 八束水臣津野命 vergrößerte die Provinz Izumo durch das sogenannte „Land-Ziehen“ 国引き. Er blickte in eine Richtung, befand, dass eine andere Provinz zu viel Land habe und nahm einen Spaten, mit dem er ins Land stach „wie in einen Fisch“. Danach band er ein Seil herum und zog mit seinem Spaten, bis das Stück Land sich näherte und einem großen Schiff glich. „Komm Land, komm näher“, sagte er und fügte es zu Izumo hinzu. Diese Handlung wiederholte er noch drei Mal mit anderen Landteilen. Anders als bei den vorherigen Beispielen rührt er zwar mit seinem Spaten nicht im Meer herum, setzt ihn aber ebenso zum Zwecke der Landgewinnung ein. Auch hier stellt sich die Frage, ob im Hintergrund dieser Erzählung eine gewaltsame (Spaten = Waffen) Unterwerfung bzw. Annektierung der besagten Landteile stehen könnte.[5]

Interpretation

Das Herumrühren im Wasser bzw. Meer geht teilweise einher mit der Entstehung einer Insel oder einer Wohnstätte. Man kann vermuten, dass durch das Herumrühren im Meer Gebiete bzw. Länder geschaffen bzw. gegründet werden.

Ob nun der Speer oder das Schwert als Waffe für eine Landgründung mit Gewalteinfluss spricht, ist unklar.

Verweise

Literatur

  • Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1997
    Records of wind and earth: A translation of fudoki with introduction and commentaries. (Monographs of the Association for Asian Studies, Bd. 53.) Ann Arbor, Mich.: Association for Asian Studies 1997.
  • William George Aston (Ü.) 1896
    Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
  • Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932
    Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
  • Nihonshi daijiten Bd.1: A-o. Tōkyō: Heibonsha 1992.

Fußnoten

  1. Aston 1896, S. 11–12
  2. Aston 1896, S. 12
  3. Chamberlain 1932, S. 390
  4. Nihonshi Daijiten 1992, S. 243
  5. Aoki 1997, S. 80ff