Yomi: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 22. März 2022, 20:58 Uhr
Themengruppe | Ideen (Konzepte, Vorstellungen, Lehren) |
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Idee, Konzept | Totenwelt, Jenseits |
Yomi 黄泉 ist die japanische Totenwelt bzw. Unterwelt in der Darstellung der klassischen japanischen Mythen (kiki). Es ist ein finsterer, freudloser Ort, in den fast alle Toten kommen, unabhängig von ihrer persönlichen Lebensführung.
Yomi im Kojiki und Nihon shoki
Nach der Geburt des Feuergottes stirbt Izanami 伊邪那美 und wird in die Unterwelt versetzt, die sie von nun an regiert. Nachdem Izanagi 伊邪那岐 den Feuergott aus Wut zerschlägt, folgt er seiner Gattin in die Unterwelt und bittet diese, mit ihm zurückzukehren. Diese teilt ihm jedoch mit, dass sie bereits von den Speisen des Hades gegessen habe und es nun zu spät sei. Überdies bitte Izanami ihren Ehemann, sie nicht anzusehen. Izanagi bricht jedoch einen Zahn seines Kammes ab und endzündet ihn. Nun erkennt er, dass sich seine Gattin bereits in einen verrottenden Leichnam verwandelt und von acht Donner-Gottheiten bewohnt wird. Beschämt und voller Zorn jagt sie Izanagi scheußliche Furien hinterher, die ihn zu fangen versuchen. Im Kojiki schickt sie auch noch die acht Donner-Gottheiten mit 1005 Kriegern der Unterwelt, um ihn zu verfolgen. Es gelingt ihm jedoch, diesen durch magische Mittel zu entkommen. Als Izanami persönlich hervortritt, versperrt Izanagi den Eingang zur Unterwelt auf ewig mit einem Felsblock Chibiki-no-Iwa 千引の岩. Im Nihon shoki 日本書紀 spricht er eine Formel zur Ehescheidung.[1] Das Kojiki 古事記 berichtet, dass der Eingang zur Unterwelt in der Provinz Izumo 出雲 liegt.
Im Kojiki tun beide einen verhängnisvollen Schwur: Izanami schwört, täglich eintausend Leben zu vernichten, Izanagi dagegen schwört, täglich eintausend fünfhundert Gebärhütten zu errichten, somit kommt es zum Zyklus von Geburt, Leben und Tod.[2] Der Tod ist somit endgültig. Eine Wiedergeburt gibt es nicht. Yomi ist eine Stätte des Entsetzens und Verfalls und bedeutet ewiges Dunkel.[3][4]
Buddhismus
Die meisten späteren Darstellungen des japanischen Jenseits sind beeinflusst vom Buddhismus. Nach dem Tod gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ins Nirvana einzugehen oder wiedergeboren zu werden. Vorher wird aber geprüft, in welchen Bereich man wiedergeboren wird. Dies wird nach einer weit verbreiteten Vorstellung am Gerichtshof des Königs der Unterwelt, Enma-ō 閻魔王, entschieden.
Enma und Datsueba
Enma besitzt einen Spiegel, der ihm über die Taten des Verstorbenen Auskunft gibt, oder er befragt zwei Geister, die den Sterblichen auf seinem Lebensweg begleiten und Protokolle über dessen Taten führen. Eine weitere Gestalt, die über das Schicksal der Totenseele entscheidet, ist Datsueba 奪衣婆 (Alte, die den Toten das Gewand auszieht). Sie sitzt am Ufer der drei Furten, der Sanzu 三途の川, die auf dem Weg zur Totenwelt überschritten werden müssen. Sie zieht den Verstorbenen die nassen Kleider aus und hängt an einen Baum, der als eine Art Waage fungiert. Je tiefer die Äste herab gebogen werden, umso schwerer die Sünden.
Verweise
Literatur
- William George Aston (Ü.) 1896Nihongi: Chronicles of Japan from the earliest times to a.d. 697. London: Kegan Paul 1896. (Zahlreiche Neuauflagen, JHTI Onlineversion, Onlineversion (Wiki-Source).)
- Basil Hall Chamberlain (Ü.) 1932Kojiki: Records of ancient matters. Kobe: J. L. Thompson & Co 1932. (Erste Auflage 1919, JHTI Onlineversion, Onlineversion.)
Internetquellen
- „Jenseitsvorstellungen“, Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).
Fußnoten
Bilder
Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:
- ↑ Enma Statue; Kyoto, Hoshaku-ji
Bild © Kyoto National Museum. (Letzter Zugriff: 2021/9/9)